Beitrag
von Keleos » 13. Sep 2007, 19:01
...bekommt man vor allem durch die Tatsache, dass sich hier die Diskussion ständig im Kreise dreht. Ich versuche mal, so ein paar Punkte herauszugreifen, um zu sehen, wo die Missverständnisse liegen und wo evtl noch ein Kompromiss gefunden werden kann.
Um es vorweg zu nehmen: Meine Meinung dazu ist indifferent, aus zwei Gründen. Der Spieler "Gangrils" ist mir durch sein larmoyantes Geschreibsel im Forum (mehr aber noch durch seine mit konstanter Boshaftigkeit durchgehaltene Weigerung, sich den allgemeinen Rechtschreibregeln zu unterwerfen) ziemlich auf die Nerven gegangen. Dies hat aber nichts mit dem letzten Char von ihm (Krampedes) zu tun, dem ich IG kaum begegnet bin, der mich aber (ebenfalls IG) auch nicht interessiert hat.
Einen schalen Beigeschmack hat die Sache aber schon, weil die Wächter Gangrils verboten haben, sich weiter im Forum zur Sache zu äußern. Wenn er dies täte, ohne Persönlichkeitsrechte anderer zu verletzen oder gar strafrechtlich relevante Tatbestände (ich denke mal nur so als Beispiel an Beleidigung, üble Nachrede, falsche Verdächtigung und ähnliches) zu erfüllen, würde ich es sogar als sein gutes Recht ansehen, dies zu tun. Nervendes Rumgeheule alleine wäre nämlich kein Grund, jemandem sein Recht auf Meinungsäußerung zu beschneiden. Dabei möchte ich so verstanden werden, dass ich von rein ethischem Standpunkt aus argumentiere und nicht von rechtlichem aus.
Aber mal genauer nachgeschaut:
Die Wächter halten die Begründung ihrer Entscheidung im Verborgenen, um Persönlichkeitsrechte Dritter zu schützen. Das ist eine akzeptable Haltung, wenn sie zumindest dem Beteiligten selbst, also Gangrils, die Gründe offen gelegt haben.
Ich will nur mal ganz kurz über die Gründe spekulieren: Wächter haben die Funktion von Schiedsrichtern, die die Nutzungsbedingungen (=Spielregeln) überwachen. Eine so drastische Maßnahme wie den Verstoß eines Spielers setzt nach meinem Verständnis einen fortdauernden, vorsätzlichen und erheblichen (dh. spielbeeinflussenden) Regelverstoß voraus. Nur in diesem Fall können, ja müssen die Wächter sogar tätig werden. Wie man von den Wächtern in ihrer Stellungnahme gehört hat, waren sie der einhelligen Meinung, dass ein solcher Regelverstoß vorlag. Dass sie den Fall nicht hier in der Öffentlichkeit breittreten wollen, ist ihr gutes Recht, denn ich argumentiere, wie gesagt, ethisch und nicht juristisch. In einem Strafprozess gilt nämlich bis auf ganz wenige Ausnahmen das Prinzip der Öffentlichkeit. Hier geht es aber eben nicht um einen öffentlichen Strafprozess!
Ich hoffe allerdings, wie oben erwähnt, dass man Gangrils die Entscheidungsgründe im einzelnen mitgeteilt hat. Das muss nicht bedeuten, dass man so lange auf ihn einredet bis er die Gründe nicht nur erfahren, sondern auch akzeptiert hat. Das scheinen aber seine Clan-Kumpels zu erwarten.
Gutes Stichwort, die Clankumpels und -kumpelinen! Sie machen IG aus Krampedes einen Märtyrer und streuen Rosen über das ganze Land. Habe ich keine Probleme damit und finde die Reaktion von Seiten der Wächter überzogen. In unserem Rechtsgedanken wie auch in unserem Moralempfinden hat die sogenannte "Sippenhaft" keinen Platz. Die Äußerungen von gruengesicht, Erylira (sorry, habe den Namen nicht genau im Kopf) und den anderen in diesem Forum, Gangrils für einen duften Typen zu halten, dürfen ihnen nicht zum Nachteil gereichen, weder hier, noch im Spiel. Denkbar wäre natürlich der Fall, dass der Clan bzw die Spieler dahinter ebenso gegen die Spielregeln verstoßen, wie Gangrils es nach Meinung der Wächter getan hat. Dann müssten auch die Konsequenzen dieselben sein, wenn sie darauf in aller Form hingewiesen wurden. Der rein pauschale Hinweis, solange sie mit Gangrils noch zu tun hätten, würden sich die Wächter mit ihnen nicht befassen, halte ich zumindest für grenzwertig, wenn er den Betroffenen nicht genauer erläutert wird. Ich akzeptiere aber, dass die Wächter hier in der Öffentlichkeit nicht mehr dazu sagen wollen.
Wie diese seitenlange und fruchtlose Diskussion zeigt, sind die Fronten total verhärtet. Dem Clan um Gangrils bleibt nur die Möglichkeit, die Wächterentscheidung zu akzeptieren, was sie aus ihrem eigenen Verständnis von Gerechtigkeit nicht können. Auf der anderen Seite haben sich die Wächter zu einem extremen und folgenschweren Schritt entschlossen, den es mir als Außenstehenden nicht zu kritisieren zusteht, positiv oder negativ, weil mir dazu die Hintergründe fehlen. Ein Rücktritt von diesem Urteil, das nach Bekundung der Wächter einstimmig war, würde aber ohne eingehnde Offenlegung aller Argumente zu einem Gesichtsverlust führen, der die Instanz der Wächtergilde als solche, unabhängig von den handelnden Personen, in Frage stellen würde.
Ich sehe daher keinen Weg, wie man es allen Beteiligten recht machen könnte. Ein kleiner Schritt auf Wächterseite, und eigentlich auch ohne Gesichtsverlust, wäre es, Gangrils dieses Forum für eine sachliche Stellungnahme (ohne seine sonst so gepflegte Polemik) zu öffnen. Schließlich verbietet keine Forenregel, dass sich Nicht-Spieler hier äußern dürfen.
Ich gehe davon aus, dass der Spielbetreiber die Entscheidung der Wächtergilde mitträgt. Ein "Machtwort" von ihm als Unparteiischem würde vermutlich die Gemüter etwas beruhigen. Aber ich nehme an, Sotrax hält sich aus diesen Diskussionen heraus.
Eine dritte Möglichkeit wäre natürlich noch das Einschalten eines unabhängigen "Ombudsman", eines Moderatoren, der zwischen den verhärteten Fronten vermitteln kann, und der das Vertrauen beider Parteien besitzt. Es ist ein wenig absurd, das gebe ich zu. Denn eigentlich soll ja genau die Wächtergilde diese Rolle des Unparteiischen übernehmen. Aber wer den Hergang der Geschichte vor Augen hat (entsprechende threads wurden bereits zitiert), so war ein Kritikpunkt von Gangrils immer wieder, genau an dieser Neutralität zu zweifeln. Dann möge der Clan aber bitte auch sagen, wen er für neutral hält, und bitte nicht mit pseudodemokratischen Gedanken kommen, eine breite Befragung durchzuführen oder gar eine Abstimmung durchzuführen. Der Schönheitsfehler daran wäre nämlich, dass keiner alle Einzelheiten des Falles kennt und diese auch nicht in aller Öffentlichkeit breitgetreten werden sollen.
Vielleicht wäre es ein erster Schritt für den Clan, zuzugeben, dass es durchaus Gründe geben könnte, die die getroffene Entscheidung rechtfertigen. Und ein erster Schritt für die Wächter, das man einem Delinquenten nicht das Recht nehmen sollte, sich öffentlich zu äußern, solange er sich an die allgemeinen Regeln des Anstandes hält.