Nekromanten - eine Chronik
Verfasst: 21. Aug 2005, 20:56
Heute habe ich mich mal wieder in die Bibliothek des Magiers der Finsternis gesetzt und ein wenig in den Büchern der Schatten und der schwarzen Magie gelesen. Irgendwann kam der Alte dann und wir unterhielten uns ausgiebig über die Geschehnisse der vergangenen Tage.
Weil inzwischen soviel passiert ist, hab ich mir gedacht, das Ganze mal in Worte zu fassen, um den Heldinnen und Helden dieser Welt die Möglichkeit zu geben, sich einen Überblick zu verschaffen.
Da ich die Geschehnisse nur aus Erzählungen kenne und eigentlich nur recht wenig aus eigenem Erleben weiß, entspricht diese Schilderung am ehesten der eines Chronisten und kann dementsprechend nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen.
Alles begann damit, dass Ramor der Bierbrauer eines Tages entführt wurde. Seine Brauerei war verwüstet, Blut klebte am Boden und offensichtlich hatte ein Kampf stattgefunden. Als ich die Brauerei in diesem Zustand vorfand, benachrichtigte ich die Heldinnen und Helden dieser Welt und ohne großes Zögern begann eine Suche nach dem Bierbrauer.
Alsbald stellte sich heraus, dass Ramor noch lebte, sich aber in der Gewalt einer Räuberbande befand, deren Anführer, ein schmieriger Kerl namens Lutz, ein Lösegeld für Ramors Freilassung erpressen wollte.
Zunächst versuchten einige der kämpferischen Freunde Ramors, den Räuberhauptmann durch Gewalt zu beeindrucken, merkten angesichts ihrer blauen Flecken und Augen, die sie in der Arena in den Kämpfen gegen ihn davontrugen aber bald, dass sie damit nicht weit kommen würden.
Letztendlich ging dann alles recht schnell, als einer aus der Bande von Lutz in die Arena gestiefelt kam und Lutz etwas in die Hand drückte, was dieser dann an Avalia weiter reichte. Avalias Schreck war groß, als sie sah, dass sie den kleinen Finger von Ramors linker Hand in ihren eigenen Händen hielt. Trotz großem Geschrei und mannigfacher Empörung war das das schneidende Argument, was Lutz ins Feld führen konnte. Dementsprechend gelang es ihm dann auch, den Heldinnen und Helden ein paar Goldbarren und die Reste von Ramors Bierfässern aus den Rippen zu leiern.
Ramor kam daraufhin tatsächlich frei, wurde aber zu allem Unglück noch um seine komplette Ausrüstung erleichtert. Die Räuberbande erbeutete seinen Bierfasshammer, seine Lederschürze, den güldenen Zapfhahn, das geheime Rezept für Ramors Bier, seine Alchemistenausrüstung und nicht zuletzt ein seltsames magisches Pulver, dass Ramor entgegen allen Reinheitsgeboten seinem Bier beimischt.
Nachdem die Halunken die Beute unter sich aufgeteilt hatten, suchten sie auf unterschiedlichen Wegen das Weite, wurden aber immer wieder von Ramors Freunden aufgehalten. In zahlreichen Kämpfen wurden sie schließlich heftig vermöbelt und nur Lutz selbst und Philop gelang es, den Jägern zu entgehen. So waren es nur noch der Hammer, den Philop bei sich trug und das Pulver, das sich in Lutz”™ Taschen befand, was fehlte.
Bemerkens- und Erwähnenswert erscheint mir außerdem, dass Lutz seinen Leuten verboten hat, auf ein Angebot Fyrens einzugehen, der den Halunken sage und schreibe 140.000 Goldstücke für die Ausrüstung Ramors angeboten hat. Persönlich erschien mir die Ablehnung des Angebots ebenso seltsam, wie Fyrens Großzügigkeit, die mir in dieser Form noch nicht begegnet ist. Ich hätte dann doch zu gern gewusst, was Fyren gemacht hätte, wenn die Bande sein Angebot angenommen hätte, denn ich kenne Ramor gut genug, um zu wissen, dass er dem Natla niemals diesen Preis erstattet hätte. Aber das tut hier ja auch eigentlich nichts zur Sache.
Am nächsten Tag erwischte es dann aber auch Philop, der unglücklicher oder glücklicherweise, je nachdem welchen Betrachtungswinkel man anlegt, mit dem Fuß im Schlamm des Kristallsees stecken bleib und ruckzuck von einer wütenden Schar der Freunde Ramors umringt war. Philop saß fest und die wütende Meute (tut mir leid, aber so muss man es wohl ausdrücken) briet den Halunken mit unzähligen Feuerbällen und anderen zaubern. Garrin hielt den Kopf von Philop dann noch etliche Male und offensichtlich zu lange unter Wasser, so dass der Schurke dann noch an den Ufern des Sees das zeitliche segnete. Milan von Maydeen kam dann auf die Idee, den Räuber mal zu durchsuchen und fand dabei den Hammer Ramors. Im Nachhinein stellt sich mir die Frage, ob viel des inzwischen geschehenen Unheils abgewendet hätte werden können, wenn einer der Beteiligten früher auf die Idee gekommen wäre, den Räuber festzuhalten und zu durchsuchen.
Sei es wie es ist. Der Hammer Ramors wurde dem Bierbrauer zurück gebracht und nur noch das Pulver fehlte. Aber die Lynchjustiz gegenüber Philop sollte sich schon wenige Stunden später rächen, als dieser plötzlich, verwandelt in einen stinkenden Zombie, wieder auftauchte, mit Sumpfgasbomben um sich warf und erst an Garrin scheiterte, der dann vermeintlicherweise glaubte, den Untoten zurück in die Hölle geschickt zu haben. Bald war klar, dass ein oder mehrere Nekromanten ihre Finger im Spiel haben mussten und die Spekulationen schossen ins Kraut. Als dann gegen Abend auch noch einige Leichen von Wesen gefunden wurden, die um jeweils mehr oder weniger viele Körperteile erleichtert waren, machte sich Unruhe breit.
So fehlten den beiden Vulkanwächtern die Haut, dem Gefängniswärter die Arme, der Nomade war um seine Beine ärmer (nicht, dass es ihn noch interessieren würde), dem Zauberer der Berwiesen wurde sämtliches Blut abgezapft und dem dunklen Schamanen der kluge Kopf abgetrennt. Kombiniert man das alles mit dem Rumpf eines Wegelagerers, den Giftzähnen eines Giftbeissers und den Klauen des so beliebten Klauenbartreins, ergibt sich ein Höllenwesen, dem man wohl weder im hellen noch im dunklen begegnen möchte.
Bald fiel der Verdacht für die Nekromantie auf den Magier der Finsternis, ausgesprochen wohl von denen, die immer noch nicht begriffen haben, dass so etwas nun so gar nicht zu dessen Stil passt. Dieser Verdacht war auch alsbald hinfällig, denn gerade der Magier stellte den Heldinnen und Helden bald sein Wissen und einigen Eingeweihten sogar Schriften aus seiner Bibliothek zur Verfügung.
Insbesondere ein bestimmtes Buch weckte großes Interesse, Das Buch der Nekromantie. Doch zunächst fehlte der Schlüssel zu diesem Buch und nach einigem mühevollen Suchen wurde er ausgerechnet von Louen gefunden. Zunächst war die Freude groß, doch dann ließ Louen den Magier ungeziemlich lange warten. Als der Natla sich dann doch bequemte, in die Festung zu gehen, begrüßte er den Magier der Finsternis mit den Worten: ”Was bekomme ich für den Schlüssel?”œ
Wer den alten Fuchs in der Festung auch nur ein bisschen kennt, hat sich nicht gewundert, dass er sich angewidert abwandte und in seinen Räumlichkeiten verschwand. Man kann sich die Frage stellen, ob es nun gallopierende Dummheit oder grenzenlose Gier war, die den Natla da geritten hat, auf jeden Fall musste er sich anschließend einer Menge zorniger Gesichter gegenüber sehen und mir ist dermaßen die Galle hochgekommen, dass ich erstmal den Laden der Natla in die Luft gejagt hab, um meiner Wut über dieses Verhalten ein Ventil zu verschaffen.
Naja, es war vielleicht ein wenig mit Kanonen auf Spatzen geschossen und man trifft mit so etwas auch den ganzen Schwarm und nicht den einzelnen Finken, aber man möge mir verzeihen, denn wer in so einer Situation so eine geschäftstüchtige Frage stellt, der sollte auch genug Gold haben, um den Laden in Narubia wieder aufzubauen.
Doch ich will den Faden wieder aufnehmen und weiter erzählen. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Raul, der dem gierigen Natla dann gegen viel Gold den Schlüssel aus der Tasche leierte, so dass das Buch dann zu einem späteren Zeitpunkt doch geöffnet werden konnte. Der Magier der Finsternis, der sich inzwischen beruhigt hatte, schrieb sich auf magische Weise einige Seiten heraus, um sie zu übersetzen und gab das Buch dem Zwerg Stoachan Eisenhand in Verwahrung, weil er schnell erkannte, dass für die in dem Buch beschriebenen Waffen, die sich gegen die ebenfalls beschriebenen Zombies und Golems einsetzen lassen, ein fähiger Schmied vonnöten ist.
Nun denn, da sich der Veracht der Totenbeschwörung immer weiter erhärtete und auch durch Informationen Ramors gestützt wurde, der ein Gespräch zwischen Lutz und seinen Spießgesellen belauscht hatte, ließen die Nekromanten auch nicht mehr lange auf sich warten.
Morgion und Merusien, jeder der beiden eine beeindruckende Erscheinung tauchten auf und verschwanden kurz darauf wieder in Ruward. Offensichtlich haben sie sich dort getroffen, um dann einen Leichengolem zu erschaffen.
Doch bevor die Pläne der Nekromanten offensichtlicher wurden, kam es zunächst noch zur Gefangennahme von Lutz, dem Räuberhauptmann. Ramor hatte den Rat gegeben, den Tunichgut aus seinem Versteck zu locken, um ihn über Merusien und Morgion auszufragen und Stoachan, Mandragora und einige andere fingierten einen Goldtransport durch das Tal des einsamen Baumes. Von dort floh er dann in die Ruhmeshalle, als er die Falle erkannt hatte, wo er schließlich gestellt wurde. Angesichts der Übermacht sah er von einem Kampf ab und nach einiger Diskussion ergab sich, dass er sich bis in die Haarspitzen vor Morgion und Merusien fürchtete, weil ihm der Auftrag misslungen war, die Habseligkeiten Ramors bei den beiden abzuliefern. Allerdings machen diese beiden laut Lutz einen großen Bogen um die Festung der Dunklen Magier.
Ergebnis war, dass die Heldinnen und Helden den Magier dazu brachten, Lutz in der Festung aufzunehmen und dieser im Gegenzug das Pulver Ramors raus rückte, was nach dem Magier der Finsternis auch dazu benötigt wird, die Waffen herzustellen, die wohl gegen die Zombies eingesetzt werden können. Lutz wurde entwaffnet und in die Festung gebracht, wo ihn der Herr des Hauses ohne viel Federlesens einsperrte. Das Pulver wurde an 6 Wesen verteilt, die es nun zunächst zu Ramor bringen sollen, damit dieser wieder Bier brauen kann.
Wohl einen ganzen Tag später traten die Nekromanten wieder auf den Plan und schickten den fertigen Leichengolem vor, dem sie befohlen hatten, Gegenden im vergessenen Tal und in Reikan zu verwüsten. Auch die Schmiede in Buran wurde dem Erdboden gleich gemacht.
Die Wesen der Welt waren entsetzt angesichts solcher Brutalität und Unverfrorenheit. Dennoch war auch schnell klar, dass die Nekromanten zwar die Zugänge zu den heiligen Orten angriffen, nicht aber die Tempel, das Haus der Zauberer oder die Kathedrale, geschweige denn, die Festung der Dunklen Magier, die Morgion und Merusien ja offensichtlich weiträumig umgingen.
Der Magier der Finsternis informierte die Heldinnen und Helden darüber, dass durch diese Angriffe die mystischen Kraftlinien der Magie gestört würden, die die heiligen und magischen Orte miteinander verbinden und die gleichsam eine Barriere gegen die Wesen aus der Zwischenwelt bilden.
Gottseidank fiel dem Obersten Zauberer ein, dass man die Gegenden um die wichtigen Orte schützen kann indem man an strategisch günstigen Punkten drei lebende Wesen als Wachen aufstellt. Und tatsächlich, bei den nächsten Angriffswellen durch den Leichengolem und den Zombie Philop war den Unholden kein Erfolg mehr beschienen.
Doch man hatte die Rechnung wohl ohne den Nekromanten gemacht, denn gegen Abend braute sich ein mächtiger magischer Sturm in Kuriden zusammen, den ich selbst beobachten konnte. Beschworen von Morgion wurde der Sturm immer größer und mächtiger und es ist wohl dem beherzten Mut Stoachans zu verdanken gewesen, dass die anschließend wütenden Feuerwindhose keinen irreparablen Schaden angerichtet hat und die Verbindungen einiger Kraftlinien erhalten blieb. Denn wie sich später heraus stellte, war Morgion aufgrund der Störung durch Stoachan und dessen beharrliche Fragerei nicht dazu in der Lage, der beschworenen Windhose alle Orte der Zerstörung einzugeben. Somit scheiterte auch dieser Angriff der Nekromanten. Allerdings war nun guter Rat teuer, denn die Feuerwindhose ließ sich durch die Taktik der Seelenverbindung, die die Gegner der Nekromanten zuvor gegen den Golem und den Zombie erfolgreich einsetzten nicht aufhalten und verletzte viele Heldinnen und Helden.
Besorgt, dass es zu einer Wiederholung kommen könnte, besprachen sich die Heldinnen und Helden und man bat den Magier um Rat. Der Magier der Finsternis erkannte Morgion als ehemaligen Zauberschüler aus der loranischen Magierschule von vor zwei Jahrhunderten und seine Begleiterin als Tochter des Hüters der Bücher im loranischen Turm der Winde, der inzwischen bekanntermaßen zerstört ist. Beiden wird vorgeworfen, wichtige Werke der loranischen Magieschule gestohlen zu haben und es besteht der Verdacht, dass sie an der Zerstörung des Windturmes beteiligt waren
Somit wurde auch der Ursprung der Elementarmagie deutlich und der Herr der Festung erinnerte sich an zwei Schriftrollen, die er dann der Zauberin Avalia und der Magierin Mandragora zur Verfügung stellt: zum einen die loranische Rolle der Windmagie und zum anderen die loranische Rolle der Feuermagie. Mithilfe dieser Rollen, die von den jungen magiebefähigten Damen übersetzt und gedeutet wurden, fanden die Heldinnen und Helden heraus, dass man Eis und geschrumpfte lebende Bergspitzen verwenden kann, um die heiligen Orte vor der Feuerwindhose zu schützen.
Ich hoffe, dass diese Chronik dem ein oder anderen von Nutzen ist und bitte darum, mir zu verzeihen, wenn ich Dinge, Namen oder Geschehnisse nicht oder nur unzureichend dargestellt habe.
mit der Hoffnung auf die Niederlage der Nekromanten,
Istharion Adanedhel
P.S.
Mittlerweile erreichte mich eine loranische Taube von Avalia mit Informationen, die mir bisher unbekannt waren. Offensichtlich hat sich Raul nochmal mit Louen über sein Verhalten unterhalten und der Natla hat Besserung gelobt. Er hat Raul das Gold zurück gegeben und dieser hat ihm verziehen. Wie mir Avalia mitteilt, wird Louen alles daran setzen, seine Ehre zurück zu gewinnen.
Diese Nachricht stimmt mich froh, zeigt sie doch, dass die Gemeinschaft sowohl stark als auch gütig sein kann. Ich freue mich für Louen und ich freue mich über seine Entscheidung.
Dennoch möchte ich ihm noch einen Rat geben: Meidet den Magier, Louen. Er verzeiht nicht leicht und ihr solltet ihm vielleicht eine Zeit aus dem Weg gehen.
Istharion
Weil inzwischen soviel passiert ist, hab ich mir gedacht, das Ganze mal in Worte zu fassen, um den Heldinnen und Helden dieser Welt die Möglichkeit zu geben, sich einen Überblick zu verschaffen.
Da ich die Geschehnisse nur aus Erzählungen kenne und eigentlich nur recht wenig aus eigenem Erleben weiß, entspricht diese Schilderung am ehesten der eines Chronisten und kann dementsprechend nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen.
Alles begann damit, dass Ramor der Bierbrauer eines Tages entführt wurde. Seine Brauerei war verwüstet, Blut klebte am Boden und offensichtlich hatte ein Kampf stattgefunden. Als ich die Brauerei in diesem Zustand vorfand, benachrichtigte ich die Heldinnen und Helden dieser Welt und ohne großes Zögern begann eine Suche nach dem Bierbrauer.
Alsbald stellte sich heraus, dass Ramor noch lebte, sich aber in der Gewalt einer Räuberbande befand, deren Anführer, ein schmieriger Kerl namens Lutz, ein Lösegeld für Ramors Freilassung erpressen wollte.
Zunächst versuchten einige der kämpferischen Freunde Ramors, den Räuberhauptmann durch Gewalt zu beeindrucken, merkten angesichts ihrer blauen Flecken und Augen, die sie in der Arena in den Kämpfen gegen ihn davontrugen aber bald, dass sie damit nicht weit kommen würden.
Letztendlich ging dann alles recht schnell, als einer aus der Bande von Lutz in die Arena gestiefelt kam und Lutz etwas in die Hand drückte, was dieser dann an Avalia weiter reichte. Avalias Schreck war groß, als sie sah, dass sie den kleinen Finger von Ramors linker Hand in ihren eigenen Händen hielt. Trotz großem Geschrei und mannigfacher Empörung war das das schneidende Argument, was Lutz ins Feld führen konnte. Dementsprechend gelang es ihm dann auch, den Heldinnen und Helden ein paar Goldbarren und die Reste von Ramors Bierfässern aus den Rippen zu leiern.
Ramor kam daraufhin tatsächlich frei, wurde aber zu allem Unglück noch um seine komplette Ausrüstung erleichtert. Die Räuberbande erbeutete seinen Bierfasshammer, seine Lederschürze, den güldenen Zapfhahn, das geheime Rezept für Ramors Bier, seine Alchemistenausrüstung und nicht zuletzt ein seltsames magisches Pulver, dass Ramor entgegen allen Reinheitsgeboten seinem Bier beimischt.
Nachdem die Halunken die Beute unter sich aufgeteilt hatten, suchten sie auf unterschiedlichen Wegen das Weite, wurden aber immer wieder von Ramors Freunden aufgehalten. In zahlreichen Kämpfen wurden sie schließlich heftig vermöbelt und nur Lutz selbst und Philop gelang es, den Jägern zu entgehen. So waren es nur noch der Hammer, den Philop bei sich trug und das Pulver, das sich in Lutz”™ Taschen befand, was fehlte.
Bemerkens- und Erwähnenswert erscheint mir außerdem, dass Lutz seinen Leuten verboten hat, auf ein Angebot Fyrens einzugehen, der den Halunken sage und schreibe 140.000 Goldstücke für die Ausrüstung Ramors angeboten hat. Persönlich erschien mir die Ablehnung des Angebots ebenso seltsam, wie Fyrens Großzügigkeit, die mir in dieser Form noch nicht begegnet ist. Ich hätte dann doch zu gern gewusst, was Fyren gemacht hätte, wenn die Bande sein Angebot angenommen hätte, denn ich kenne Ramor gut genug, um zu wissen, dass er dem Natla niemals diesen Preis erstattet hätte. Aber das tut hier ja auch eigentlich nichts zur Sache.
Am nächsten Tag erwischte es dann aber auch Philop, der unglücklicher oder glücklicherweise, je nachdem welchen Betrachtungswinkel man anlegt, mit dem Fuß im Schlamm des Kristallsees stecken bleib und ruckzuck von einer wütenden Schar der Freunde Ramors umringt war. Philop saß fest und die wütende Meute (tut mir leid, aber so muss man es wohl ausdrücken) briet den Halunken mit unzähligen Feuerbällen und anderen zaubern. Garrin hielt den Kopf von Philop dann noch etliche Male und offensichtlich zu lange unter Wasser, so dass der Schurke dann noch an den Ufern des Sees das zeitliche segnete. Milan von Maydeen kam dann auf die Idee, den Räuber mal zu durchsuchen und fand dabei den Hammer Ramors. Im Nachhinein stellt sich mir die Frage, ob viel des inzwischen geschehenen Unheils abgewendet hätte werden können, wenn einer der Beteiligten früher auf die Idee gekommen wäre, den Räuber festzuhalten und zu durchsuchen.
Sei es wie es ist. Der Hammer Ramors wurde dem Bierbrauer zurück gebracht und nur noch das Pulver fehlte. Aber die Lynchjustiz gegenüber Philop sollte sich schon wenige Stunden später rächen, als dieser plötzlich, verwandelt in einen stinkenden Zombie, wieder auftauchte, mit Sumpfgasbomben um sich warf und erst an Garrin scheiterte, der dann vermeintlicherweise glaubte, den Untoten zurück in die Hölle geschickt zu haben. Bald war klar, dass ein oder mehrere Nekromanten ihre Finger im Spiel haben mussten und die Spekulationen schossen ins Kraut. Als dann gegen Abend auch noch einige Leichen von Wesen gefunden wurden, die um jeweils mehr oder weniger viele Körperteile erleichtert waren, machte sich Unruhe breit.
So fehlten den beiden Vulkanwächtern die Haut, dem Gefängniswärter die Arme, der Nomade war um seine Beine ärmer (nicht, dass es ihn noch interessieren würde), dem Zauberer der Berwiesen wurde sämtliches Blut abgezapft und dem dunklen Schamanen der kluge Kopf abgetrennt. Kombiniert man das alles mit dem Rumpf eines Wegelagerers, den Giftzähnen eines Giftbeissers und den Klauen des so beliebten Klauenbartreins, ergibt sich ein Höllenwesen, dem man wohl weder im hellen noch im dunklen begegnen möchte.
Bald fiel der Verdacht für die Nekromantie auf den Magier der Finsternis, ausgesprochen wohl von denen, die immer noch nicht begriffen haben, dass so etwas nun so gar nicht zu dessen Stil passt. Dieser Verdacht war auch alsbald hinfällig, denn gerade der Magier stellte den Heldinnen und Helden bald sein Wissen und einigen Eingeweihten sogar Schriften aus seiner Bibliothek zur Verfügung.
Insbesondere ein bestimmtes Buch weckte großes Interesse, Das Buch der Nekromantie. Doch zunächst fehlte der Schlüssel zu diesem Buch und nach einigem mühevollen Suchen wurde er ausgerechnet von Louen gefunden. Zunächst war die Freude groß, doch dann ließ Louen den Magier ungeziemlich lange warten. Als der Natla sich dann doch bequemte, in die Festung zu gehen, begrüßte er den Magier der Finsternis mit den Worten: ”Was bekomme ich für den Schlüssel?”œ
Wer den alten Fuchs in der Festung auch nur ein bisschen kennt, hat sich nicht gewundert, dass er sich angewidert abwandte und in seinen Räumlichkeiten verschwand. Man kann sich die Frage stellen, ob es nun gallopierende Dummheit oder grenzenlose Gier war, die den Natla da geritten hat, auf jeden Fall musste er sich anschließend einer Menge zorniger Gesichter gegenüber sehen und mir ist dermaßen die Galle hochgekommen, dass ich erstmal den Laden der Natla in die Luft gejagt hab, um meiner Wut über dieses Verhalten ein Ventil zu verschaffen.
Naja, es war vielleicht ein wenig mit Kanonen auf Spatzen geschossen und man trifft mit so etwas auch den ganzen Schwarm und nicht den einzelnen Finken, aber man möge mir verzeihen, denn wer in so einer Situation so eine geschäftstüchtige Frage stellt, der sollte auch genug Gold haben, um den Laden in Narubia wieder aufzubauen.
Doch ich will den Faden wieder aufnehmen und weiter erzählen. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Raul, der dem gierigen Natla dann gegen viel Gold den Schlüssel aus der Tasche leierte, so dass das Buch dann zu einem späteren Zeitpunkt doch geöffnet werden konnte. Der Magier der Finsternis, der sich inzwischen beruhigt hatte, schrieb sich auf magische Weise einige Seiten heraus, um sie zu übersetzen und gab das Buch dem Zwerg Stoachan Eisenhand in Verwahrung, weil er schnell erkannte, dass für die in dem Buch beschriebenen Waffen, die sich gegen die ebenfalls beschriebenen Zombies und Golems einsetzen lassen, ein fähiger Schmied vonnöten ist.
Nun denn, da sich der Veracht der Totenbeschwörung immer weiter erhärtete und auch durch Informationen Ramors gestützt wurde, der ein Gespräch zwischen Lutz und seinen Spießgesellen belauscht hatte, ließen die Nekromanten auch nicht mehr lange auf sich warten.
Morgion und Merusien, jeder der beiden eine beeindruckende Erscheinung tauchten auf und verschwanden kurz darauf wieder in Ruward. Offensichtlich haben sie sich dort getroffen, um dann einen Leichengolem zu erschaffen.
Doch bevor die Pläne der Nekromanten offensichtlicher wurden, kam es zunächst noch zur Gefangennahme von Lutz, dem Räuberhauptmann. Ramor hatte den Rat gegeben, den Tunichgut aus seinem Versteck zu locken, um ihn über Merusien und Morgion auszufragen und Stoachan, Mandragora und einige andere fingierten einen Goldtransport durch das Tal des einsamen Baumes. Von dort floh er dann in die Ruhmeshalle, als er die Falle erkannt hatte, wo er schließlich gestellt wurde. Angesichts der Übermacht sah er von einem Kampf ab und nach einiger Diskussion ergab sich, dass er sich bis in die Haarspitzen vor Morgion und Merusien fürchtete, weil ihm der Auftrag misslungen war, die Habseligkeiten Ramors bei den beiden abzuliefern. Allerdings machen diese beiden laut Lutz einen großen Bogen um die Festung der Dunklen Magier.
Ergebnis war, dass die Heldinnen und Helden den Magier dazu brachten, Lutz in der Festung aufzunehmen und dieser im Gegenzug das Pulver Ramors raus rückte, was nach dem Magier der Finsternis auch dazu benötigt wird, die Waffen herzustellen, die wohl gegen die Zombies eingesetzt werden können. Lutz wurde entwaffnet und in die Festung gebracht, wo ihn der Herr des Hauses ohne viel Federlesens einsperrte. Das Pulver wurde an 6 Wesen verteilt, die es nun zunächst zu Ramor bringen sollen, damit dieser wieder Bier brauen kann.
Wohl einen ganzen Tag später traten die Nekromanten wieder auf den Plan und schickten den fertigen Leichengolem vor, dem sie befohlen hatten, Gegenden im vergessenen Tal und in Reikan zu verwüsten. Auch die Schmiede in Buran wurde dem Erdboden gleich gemacht.
Die Wesen der Welt waren entsetzt angesichts solcher Brutalität und Unverfrorenheit. Dennoch war auch schnell klar, dass die Nekromanten zwar die Zugänge zu den heiligen Orten angriffen, nicht aber die Tempel, das Haus der Zauberer oder die Kathedrale, geschweige denn, die Festung der Dunklen Magier, die Morgion und Merusien ja offensichtlich weiträumig umgingen.
Der Magier der Finsternis informierte die Heldinnen und Helden darüber, dass durch diese Angriffe die mystischen Kraftlinien der Magie gestört würden, die die heiligen und magischen Orte miteinander verbinden und die gleichsam eine Barriere gegen die Wesen aus der Zwischenwelt bilden.
Gottseidank fiel dem Obersten Zauberer ein, dass man die Gegenden um die wichtigen Orte schützen kann indem man an strategisch günstigen Punkten drei lebende Wesen als Wachen aufstellt. Und tatsächlich, bei den nächsten Angriffswellen durch den Leichengolem und den Zombie Philop war den Unholden kein Erfolg mehr beschienen.
Doch man hatte die Rechnung wohl ohne den Nekromanten gemacht, denn gegen Abend braute sich ein mächtiger magischer Sturm in Kuriden zusammen, den ich selbst beobachten konnte. Beschworen von Morgion wurde der Sturm immer größer und mächtiger und es ist wohl dem beherzten Mut Stoachans zu verdanken gewesen, dass die anschließend wütenden Feuerwindhose keinen irreparablen Schaden angerichtet hat und die Verbindungen einiger Kraftlinien erhalten blieb. Denn wie sich später heraus stellte, war Morgion aufgrund der Störung durch Stoachan und dessen beharrliche Fragerei nicht dazu in der Lage, der beschworenen Windhose alle Orte der Zerstörung einzugeben. Somit scheiterte auch dieser Angriff der Nekromanten. Allerdings war nun guter Rat teuer, denn die Feuerwindhose ließ sich durch die Taktik der Seelenverbindung, die die Gegner der Nekromanten zuvor gegen den Golem und den Zombie erfolgreich einsetzten nicht aufhalten und verletzte viele Heldinnen und Helden.
Besorgt, dass es zu einer Wiederholung kommen könnte, besprachen sich die Heldinnen und Helden und man bat den Magier um Rat. Der Magier der Finsternis erkannte Morgion als ehemaligen Zauberschüler aus der loranischen Magierschule von vor zwei Jahrhunderten und seine Begleiterin als Tochter des Hüters der Bücher im loranischen Turm der Winde, der inzwischen bekanntermaßen zerstört ist. Beiden wird vorgeworfen, wichtige Werke der loranischen Magieschule gestohlen zu haben und es besteht der Verdacht, dass sie an der Zerstörung des Windturmes beteiligt waren
Somit wurde auch der Ursprung der Elementarmagie deutlich und der Herr der Festung erinnerte sich an zwei Schriftrollen, die er dann der Zauberin Avalia und der Magierin Mandragora zur Verfügung stellt: zum einen die loranische Rolle der Windmagie und zum anderen die loranische Rolle der Feuermagie. Mithilfe dieser Rollen, die von den jungen magiebefähigten Damen übersetzt und gedeutet wurden, fanden die Heldinnen und Helden heraus, dass man Eis und geschrumpfte lebende Bergspitzen verwenden kann, um die heiligen Orte vor der Feuerwindhose zu schützen.
Ich hoffe, dass diese Chronik dem ein oder anderen von Nutzen ist und bitte darum, mir zu verzeihen, wenn ich Dinge, Namen oder Geschehnisse nicht oder nur unzureichend dargestellt habe.
mit der Hoffnung auf die Niederlage der Nekromanten,
Istharion Adanedhel
P.S.
Mittlerweile erreichte mich eine loranische Taube von Avalia mit Informationen, die mir bisher unbekannt waren. Offensichtlich hat sich Raul nochmal mit Louen über sein Verhalten unterhalten und der Natla hat Besserung gelobt. Er hat Raul das Gold zurück gegeben und dieser hat ihm verziehen. Wie mir Avalia mitteilt, wird Louen alles daran setzen, seine Ehre zurück zu gewinnen.
Diese Nachricht stimmt mich froh, zeigt sie doch, dass die Gemeinschaft sowohl stark als auch gütig sein kann. Ich freue mich für Louen und ich freue mich über seine Entscheidung.
Dennoch möchte ich ihm noch einen Rat geben: Meidet den Magier, Louen. Er verzeiht nicht leicht und ihr solltet ihm vielleicht eine Zeit aus dem Weg gehen.
Istharion