Stochastik mal anders....

Hier kann über alles diskutiert werden, wirklich alles. Betonung liegt auf "diskutiert", das ist also kein Freischein zum Spammen.
(Beitragszähler deaktiviert)
Benutzeravatar
-ThinkinG-
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 451
Registriert: 3. Okt 2007, 19:05
Wohnort: Börse

Stochastik mal anders....

Beitrag von -ThinkinG- » 30. Jul 2010, 01:43

Aus Spiegel-Online (29.07.)

[...]

Ein anderes Problem handelt von einem Vater, der zwei Kinder hat. Was man weiß: Mindestens eines der Kinder ist ein Junge. Wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Mann zwei Söhne hat? Meine spontane Antwort (und vielleicht auch Ihre) lautet 50 Prozent, also 1/2.

Sie ist allerdings ebenfalls falsch.

Wieso? Wenn wir davon ausgehen, dass das Verhältnis von Jungen zu Mädchen 50:50 ist, dann gibt es bei zwei Kindern generell folgende vier Varianten:

JJ, JM, MJ, MM (J für Junge, M für Mädchen, jeweils erstes oder zweites Kind)

Die Variante MM fällt weg, weil ein Kind ja auf jeden Fall ein Junge ist. Bleiben also drei Fälle, und nur in einem Fall gibt es zwei Söhne. Macht eine Wahrscheinlichkeit von 1/3.

Der Trugschluss 1/2 entsteht, weil es für die Geschwisterkombination Junge + Mädchen nicht eine, sondern zwei Varianten gibt: JM und MJ.

Man muss sich das wie beim Werfen zweier Würfel vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit, zwei Sechser gleichzeitig zu werfen, ist 1/6 mal 1/6, also 1/36. Die Wahrscheinlichkeit, eine Fünf und eine Sechs zu werfen, ist doppelt so groß (1/18) - weil es dafür zwei Möglichkeiten gibt: 56 oder 65.

Ändert der Wochentag die Wahrscheinlichkeit?

US-Rätselerfinder Gary Foshee hat kürzlich auf einer Konferenz in Atlanta eine interessante Variante des Zwei-Jungen-Problems vorgestellt. Ein Mann hat zwei Kinder. Mindestens eins davon ist ein Junge, der an einem Dienstag geboren wurde. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide Kinder Jungen sind?

Vermutlich denken Sie jetzt: Was hat der Wochentag des Geburtstags mit der Frage zu tun? Die Wahrscheinlichkeit bleibt 1/3.

Damit sind Sie nicht allein. Auch der britische Mathematiker Keith Devlin, Autor des Buchs "Das Mathe-Gen", hält es spontan für plausibel, dass die Angabe eines Wochentags die Wahrscheinlichkeit nicht ändert. "Meine erste Reaktion war, dass die Information über den Dienstag irrelevant ist", schreibt er in seinem Blog Devlin's Angle.

Aber das ist falsch. Die korrekte Wahrscheinlichkeit ist 13/27 - deutlich besser als 1/3.

Wieso? Nehmen wir an, dass die Geburtstage von Jungen und Mädchen über die Wochentage gleich verteilt sind. Dann gibt es für jedes der beiden Kinder 14 Möglichkeiten:

J-Mo, J-Di, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So (J für Junge, Mo bis So für die Wochentage)
M-Mo, M-Di, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (M für Mädchen, sonst analog)

Weil mindestens ein Junge an einem Dienstag geboren wurde, reduzieren sich die möglichen Kombinationen für das Geschwisterpaar wie folgt:

Fall 1: Das erste Kind ist J-Di. Für das zweite gibt es dann folgende 14 Varianten:
J-Mo, J-Di, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So, M-Mo, M-Di, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So.
In 7 Fällen davon ist das zweite Kind ein Junge.

Fall 2: Das zweite Kind ist J-Di. Dann gibt es fürs erste Kind nur 13 Möglichkeiten - denn die Variante, dass beide J-Di sind, wurde in Fall 1 ja schon berücksichtigt:
J-Mo, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So, M-Mo, M-Di, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So.
In 6 Fällen davon ist das erste Kind ein Junge.

Nun müssen wir die Zahl der Junge-Junge-Fälle nur noch durch die Gesamtzahl der möglichen Kombinationen teilen. Als Lösung erhalten wir:

(7+6)/(13+14) = 13/27

In Internetforen wird das Problem übrigens ähnlich kontrovers diskutiert wie einst das Quizrätsel mit den beiden Ziegen. Keith Devlin von der Stanford-Universität sagt: "Wenn Sie immer noch daran zweifeln, dann trösten Sie sich damit, dass Sie nicht allein sind." Mancher orakelt, die Wahrscheinlichkeitsrechnung stoße bei der Dienstags-Jungen-Aufgabe an ihre Grenzen. Denn wenn die bloße Angabe eines Wochentags das Ergebnis einer Rechnung von 1/3 zu 13/27 ändert, kann man dann den Berechnungen überhaupt noch trauen?

"Ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeitsrechnung das richtige Werkzeug zum Lösen solcher Probleme ist", sagt Andrew Gelman, Statistikprofessor von der Columbia-Universität in New York. Wie oft aber derart knifflige Aufgaben im realen Leben auftauchen, könne er nicht sagen. Was fast schon beruhigend klingt.

[...]

Viel Spaß beim Diskutieren, Ergebnisse sind richtig, ist aber nicht ganz einfach nachzuvollziehen ;)
Wer fragen hat, kann sie ja gerne stellen!
Bild

Benutzeravatar
Latzhosenträger
großer Laubbär
Beiträge: 3309
Registriert: 2. Apr 2008, 15:14

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Latzhosenträger » 30. Jul 2010, 01:56

Ich kann alles nachvollziehen und habe keine Fragen.

Allerdings sind Annahmen die gemacht werden falsch. Beispielsweise gibt es nicht genausoviele Jungen wie Mädchen. (Nichtmal annähernd, da in einigen Ländern - vorrangig in asiatischen Kulturen - Mädchen abgetrieben werden, bevor sie auf die Welt kommen). Daher ist die ganze Grundannahme schonmal falsch.

Gesetzt den Fall, Jungen und Mädchen würden exakt gleich oft geboren und auch über die Wochentage gleich verteilt, so halte ich die zweite Rechnung immernoch für nicht gut. Es hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab, an welchem Wochentag ein Kind zur Welt kommt. Zeitpunkt der Schwängerung, Geburtsverlauf etc. Wenn alles exakt der Norm verläuft (Was ja bei der Stochastik angenommen wird), kommt es letztlich darauf an, an welchem Wochentag beide Kinder gezeugt wurden. Ist es bei beiden der Mittwoch, dem 4.5, nur einige Jahr versetzt (kein Schaltjahr dazwischen), und alles läuft genau so, wie es laufen sollte, kommen auch beide Kinder an einem gleichen Wochentag zur Welt.

Wie auch immer - man sollte das Thema nicht verkomplizieren, da eine Weißsagung sowieso niemals möglich ist.

Benutzeravatar
Lesezeichen
Kriechlapf
Beiträge: 40
Registriert: 29. Jul 2010, 11:08

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Lesezeichen » 30. Jul 2010, 02:02

l2 bedingte Wahrscheinlichkeit
Deutschland.
Ein Land, in dem Pädophilie vom Amtsseite gefördert wurde.
Details wollt ihr? Nun...mein Thread im Off-Topic darüber wurde ohne Grundangabe gelöscht.
Auch das ist Deutschland. Ein schönes Land, nicht wahr? Frei von jeder Zensur.

Benutzeravatar
-ThinkinG-
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 451
Registriert: 3. Okt 2007, 19:05
Wohnort: Börse

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von -ThinkinG- » 30. Jul 2010, 08:37

Sicherlich muss man annehmen, dass die Chance einen Jungen bzw ein Mädchen zu bekommen gleich groß sind und unabhängig von Wochentagen sind. Es ist eigentlich egal ob man sagt "Dienstag" oder Mittwoch.
Bild

Mr. J:J
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 433
Registriert: 25. Dez 2006, 10:43

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Mr. J:J » 30. Jul 2010, 11:00

Hem...13/27 = 48,15%, das entspricht annähernd der ersten Vermutung(50%), und gegen die 1/3 aus der ersten Rechnung :D

Aber ansonsten:
Statistisch werden etwa 5% mehr Jungen geboren, was sich bis zum 20. Lebensjahr ausgeglichen hat. Mehr sorgen sollen wir uns darüber machen das wir so wenig Kinder haben....
Sotrax hat geschrieben:In Zukunft einfach die Leute ausserhalb von Freewar beleidigen, da ises mir egal, da darfst du ihnen auch auf den Kopf kacken wenn du willst :D
Liste niveauloser Leute/Igno
SpoilerShow
Piru,Navigationsgerät,warlord aus w1, Rondo

Benutzeravatar
drazzer
Kopolaspinne
Beiträge: 1026
Registriert: 28. Okt 2007, 19:47
Kontaktdaten:

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von drazzer » 30. Jul 2010, 11:28

Ich habe das Buch von Marilyn vos Savant gelesen, die ja durch dieses "Ziegenproblem" berühmt wurde und durch ihren sehr hohen IQ. Ich glaube, es hieß Brainpower oder sowas. Dort wurden genau diese Fälle ebenso behandelt und es hat mich erstaunt, welche Facetten die Stochastik annehmen kann und dass wir in vielen Fällen zu statistisch denken und viel zu oft die falsche Wahrscheinlichkeit für etwas errechnen. Wobei ich bei manchen Sachen skeptisch war, ob es nicht ZU stochastisch ist, was da vorgerechnet wurde. Nun gut. Im Großen und Ganzen waren die Fälle dort aber für mich nachvollziehbar, wenn auch ich nicht von alleine auf alle Lösungen gekommen wäre.

Benu
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 658
Registriert: 26. Okt 2008, 13:21

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Benu » 30. Jul 2010, 11:56

Latzhosenträger hat geschrieben:Ich kann alles nachvollziehen und habe keine Fragen.

Allerdings sind Annahmen die gemacht werden falsch. Beispielsweise gibt es nicht genausoviele Jungen wie Mädchen. (Nichtmal annähernd, da in einigen Ländern - vorrangig in asiatischen Kulturen - Mädchen abgetrieben werden, bevor sie auf die Welt kommen). Daher ist die ganze Grundannahme schonmal falsch.

Gesetzt den Fall, Jungen und Mädchen würden exakt gleich oft geboren und auch über die Wochentage gleich verteilt, so halte ich die zweite Rechnung immernoch für nicht gut. Es hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab, an welchem Wochentag ein Kind zur Welt kommt. Zeitpunkt der Schwängerung, Geburtsverlauf etc. Wenn alles exakt der Norm verläuft (Was ja bei der Stochastik angenommen wird), kommt es letztlich darauf an, an welchem Wochentag beide Kinder gezeugt wurden. Ist es bei beiden der Mittwoch, dem 4.5, nur einige Jahr versetzt (kein Schaltjahr dazwischen), und alles läuft genau so, wie es laufen sollte, kommen auch beide Kinder an einem gleichen Wochentag zur Welt.

Wie auch immer - man sollte das Thema nicht verkomplizieren, da eine Weißsagung sowieso niemals möglich ist.
Wie kann man nur son Klugscheißer sein :mrgreen: Was ist mit eventuellen schwarzen Löchern die in unserer Nähe entstehen und irgendwelche kosmische Strahlungen so lenken, dass man eben Mittwochs keine Lust aufs "Kinder machen" hat?

Annahmen für ein mathematisches problem sind selten richtig sondern werden nur zur Vereinfachung/Veranschaulichung festgelegt.

Übrigens die Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines Jungens gleich die eines Mädchens ist, ist mit deiner Aussage keineswegs widerlegt. Dass es mehr Frauen wie Männer auf der Welt gibt hat nichts mit der Geburtenrate zu tun. Frauen haben im allgemeinen eine höher Lebenserwartung. Wenn du eine Statistik über die Geburten von Jungen und Mädchen rausrückst, glaub ich dir aber nicht wenn du von den derzeit Lebenden ausgehst. Aber das würde auch noch gehen solange du mir beweist, dass alle Bewohner der Erde Neugeborenen sind (wird schwierig weil ich doch schon paar Jahre hinter mir hab ;)
http://fwrails.net
lokale Styes in Google Chrome
lokale Styles in Gologle folgen...
I'm beginning to feel like a Spam God

Benutzeravatar
Lesezeichen
Kriechlapf
Beiträge: 40
Registriert: 29. Jul 2010, 11:08

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Lesezeichen » 30. Jul 2010, 12:26

Die zweite Rechnung ist kompletter Unsinn.
1/3 stimmt in jedem Fall, d'uh.

Kind 1: J-Di
Dann hast du 14 Möglichkeiten, wobei die M-Mo bis M-So doppelt so wahrscheinlich sind wie die mit den Jungen, Reihenfolge irrelevant.
Selbst mit beachteter Reihenfolge dürfte 1/3 rauskommen, aber in dem Müll den Fehler zu finden, hab ich keine Lust. (Spontan komm' ich auf 13/41, aber da ich J1-Di und J2-Di eigentlich auch verschieden sehe, 14/42.)
Deutschland.
Ein Land, in dem Pädophilie vom Amtsseite gefördert wurde.
Details wollt ihr? Nun...mein Thread im Off-Topic darüber wurde ohne Grundangabe gelöscht.
Auch das ist Deutschland. Ein schönes Land, nicht wahr? Frei von jeder Zensur.

Benutzeravatar
Tijana
Gelbbart-Yeti
Beiträge: 2193
Registriert: 12. Jan 2006, 07:31

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Tijana » 31. Jul 2010, 06:23

-ThinkinG- hat geschrieben:Fall 2: Das zweite Kind ist J-Di. Dann gibt es fürs erste Kind nur 13 Möglichkeiten - denn die Variante, dass beide J-Di sind, wurde in Fall 1 ja schon berücksichtigt:
Warum?

J1-D J2-D ist ein andere Variante als J2-D J1-D und muss auch als solche berücksichtigt werden.

Benutzeravatar
hanuta
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 604
Registriert: 21. Mär 2008, 11:58

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von hanuta » 31. Jul 2010, 11:46

Ich hab mir grade die gleiche Frage wie du gestellt Tijana :D Vielleicht kann unser Ersteller uns ja n Hinweis geben, warum die 2 Jungs nicht beide am Dienstag geboren werden können?

drancer
Kaklatron
Beiträge: 36
Registriert: 8. Jun 2007, 23:08

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von drancer » 31. Jul 2010, 16:29

Ja, J2Di-J1Di ist anders: die gibts nicht, Tijana ;)
Die Zahl steht für die Reihenfolge, welche schon durch die Position bestimmt ist: streich die heraus und du hast JDi-JDi bzw. JDi-JDi <- wo ist der Unterschied zwischen den beiden?

Mal das Pferd anders herum aufgezäumt: zwei Kinder, eins davon ein Junge, welcher an einem Dienstag geboren wurde, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht zwei Jungen sind?

Fall 1: das erste Kind ist ein Mädchem, Wochentag egal. Das zweite Kind muss der besagte Junge sein, ergibt 7 Möglichkeiten: je 1 pro Wochentag für das Mädchen.
Fall 2: das erste Kind ist der Dienstags-Junge. Das zweite darf kein Junge sein, also muss es ein Mädchen sein, ergibt 7 Möglichkeiten, 1 je Wochentag.
Ergibt 14 Möglichkeiten für das Gegenereignis zum Threadthema.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit nochmal untermauert.

(Fall 3: das erste Kind ist ein Junge, der nicht dienstags geboren wurde. Das zweite Kind ist also der Dienstags-Knabe, 6 Möglichkeiten - pro Wochentag eine, minus Dienstag.
Dazu die 7 Möglichkeiten aus Fall 2, wenn das zweite Kind ein Junge ist, wobei der Wochentag dann egal ist, ergibt insgesamt 13 Möglichkeiten.)

Auch wenn diese Wahrscheinlichkeiten wahr sein mögen, so geht es mir persönlich gegen meine Logik.

Bei genauerem Hinsehen ist es aber eindeutig richtig.
Und wer es so theoretisch erklärt nicht glauben mag:
1. Tabelle zeichnen
2. in die Spalten M-Mo bis M-So, dann J-Di, dann die anderen Jungen eintragen <- das soll das erste Kind sein
3. in die Reihen dasselbe <- für das zweite Kind
4. alle Felder bestimmen nun eine Kombination, wobei jedes dieselbe Wahrscheinlichkeit hat

Von den 196 Kombinationen (14²) erfüllen 169 nicht die Bedingung, dass ein dienstags geborener Junge dabei ist, bleiben 27 Kombinationen übrig. Bei 13 Feldern sind beide Kinder Jungen, bei 14 Feldern nur eines.

Benutzeravatar
Lesezeichen
Kriechlapf
Beiträge: 40
Registriert: 29. Jul 2010, 11:08

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Lesezeichen » 31. Jul 2010, 18:03

Wäre schön, wenn jemand das in der Praxis probieren würde und die 33 1/3% beweisen würde, auf die man ohne Reihenfolgenbetrachtung so einfach kommt.
Deutschland.
Ein Land, in dem Pädophilie vom Amtsseite gefördert wurde.
Details wollt ihr? Nun...mein Thread im Off-Topic darüber wurde ohne Grundangabe gelöscht.
Auch das ist Deutschland. Ein schönes Land, nicht wahr? Frei von jeder Zensur.

Benutzeravatar
Tijana
Gelbbart-Yeti
Beiträge: 2193
Registriert: 12. Jan 2006, 07:31

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Tijana » 31. Jul 2010, 18:39

Ich glaub ich hab das Rätsels Lösung:

Es gibt grundsätzlich 2 Möglichkeiten, entweder sind beide Kinder an einem Dienstag geboren oder nicht.

1 Möglichkeit (beide Kinder sind Dienstags geboren):

J-Di M-Di
J-Di J-Di
M-Di J-Di
M-Di M-Di

Das ist also das selbe wie der unabgewandelte Fall, "M-Di M-Di" geht nicht weil einer ein Junge sein muss, also 1/3

2 Möglichkeit (nur ein Kind ist am Dienstag geboren): Die Rechnung ändert sich wie folgt:

Nehmen wir an, dass die Geburtstage von Jungen und Mädchen über die Wochentage gleich verteilt sind. Dann gibt es für jedes der beiden Kinder 13 Möglichkeiten:

J-Mo, J-Di, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So (J für Junge, Mo bis So für die Wochentage)
M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (M für Mädchen, sonst analog)

Weil mindestens ein Junge an einem Dienstag geboren wurde, reduzieren sich die möglichen Kombinationen für das Geschwisterpaar wie folgt:

Fall 1: Erstes Kind ist ein Junge der am Dienstag geboren wurde.
Für das andere Kind gibt es dann folgende 12 Varianten:
J-Mo, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So, M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So.
In 6 Fällen davon gibt es 2 Jungen.

Fall 2: Das zweite Kind ist ein Junge und an einem Dienstag geboren.
Für das andere Kind gelten 12 Varianten:
J-Mo, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So
In 6 Fällen davon gibt es 2 Jungen.

Würde folgende Rechnung ergeben: (6+6)/(12+12) = 12/24

Gekürzt: 1/2

Und wir haben das selbe Ergebnis des in der Aufgabenstellung erwähnten "Trugschlusses", Zufall?

Ich glaube nicht, denn wir haben genau denselben Fehler begangen und das ganze nur aus der Perspektive des Jungens gesehen, wir brauchen aber auch die Perspektive des Mädchen (weil es für Kinder unterschiedlichen Geschlechts zwei Varianten gibt: JM und MJ)

Für die Perspektive des Mädchen gelten folgende 12 Varianten:

Für Fall 1: Das zweite Kind ist ein Mädchen:
M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (+ den in Fall 1 angenommenen Dienstag-Jungen)

Für Fall 2: Das erste Kind ist ein Mädchen:
M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (+ den in Fall 2 angenommenen Dienstag-Jungen)

In keiner dieser 12 Varianten gibt es 2 Jungen.

Erst wenn wir auch diese Perspektive berücksichtigt haben, können wir feststellen:

Perspektive des Jungen + Perspektive des Mädchen
12 von 24 + 0 von 12 = 12/36

Gekürzt 1/3!

Voilà: sowohl wenn beide Kinder Dienstags geboren wurden (Möglichkeit 1) als auch wenn nur ein Kind an einem Dienstag geboren wurde (Möglichkeit 2) ist die Wahrscheinlichkeit, dass das zweite Kind ein Junge wird 1/3. Die Tatsache das der Junge an einem Dienstag geboren wurde ändert - erwartungsgemäß - nichts 8)

Da ich das nicht gegoogelt habe sondern selber darauf gekommen bin: *Nobelpreis will*

EDIT: ich habe die Möglichkeiten getrennt um den Trugschluss und wie ich darauf gekommen bin klar zu machen, man kann es auch zusammen ausrechnen und man kommt auf 13/39=1/3...
Zuletzt geändert von Tijana am 31. Jul 2010, 19:05, insgesamt 2-mal geändert.

drancer
Kaklatron
Beiträge: 36
Registriert: 8. Jun 2007, 23:08

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von drancer » 31. Jul 2010, 18:59

Tijana hat geschrieben:
Fall 1: Erstes Kind ist ein Junge der am Dienstag geboren wurde.
Für das andere Kind gibt es dann folgende 12 Varianten:
J-Mo, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So, M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So.
In 6 Fällen davon gibt es 2 Jungen.

...

Für Fall 1: Das zweite Kind ist ein Mädchen:
M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (+ den in Fall 1 angenommenen Dienstag-Jungen)
Deine Rechnung geht definitiv nicht auf, hier zählst du z.B. die Mädchen doppelt auf :P
Der Trick mit der Tabelle hat mir geholfen...

Benutzeravatar
Tijana
Gelbbart-Yeti
Beiträge: 2193
Registriert: 12. Jan 2006, 07:31

Re: Stochastik mal anders....

Beitrag von Tijana » 31. Jul 2010, 19:03

drancer hat geschrieben:
Tijana hat geschrieben:
Fall 1: Erstes Kind ist ein Junge der am Dienstag geboren wurde.
Für das andere Kind gibt es dann folgende 12 Varianten:
J-Mo, J-Mi, J-Do, J-Fr, J-Sa, J-So, M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So.
In 6 Fällen davon gibt es 2 Jungen.

...

Für Fall 1: Das zweite Kind ist ein Mädchen:
M-Mo, M-Mi, M-Do, M-Fr, M-Sa, M-So (+ den in Fall 1 angenommenen Dienstag-Jungen)
Deine Rechnung geht definitiv nicht auf, hier zählst du z.B. die Mädchen doppelt auf :P
Der Trick mit der Tabelle hat mir geholfen...
Genauso wie ich bei 2 Würfeln 56 und 65 als 2 Ergebnisse zähle.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste