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von Teodin » 17. Apr 2008, 21:07
Mir geht es dabei auch gar nicht unbedingt um die Sortierung o.ä. sondern darum, dass die Menschen hier auch klar kommen und sich eben keine (viel diskutierte) Parallelgesellschaft bildet. Auch Ideen von Freiheit usw. lassen sich an die Betroffenen nur über die Sprache vermitteln.
Es gibt ja anscheinend auch islamisch stämmige Männer, die ihren Frauen absichtlich den Zugang zur deutschen Sprache verwehren, um sie besser kontrollieren zu können. Es kommt ja in solchen Fällen nicht einmal zu einem Austausch von Frauen, wenn sie ihre Kinder vom Kindergarten abholen, Einkaufen gehen, etc. Über diesen Austausch aber erfahren auch unterdrückte Frauen, was sie für Rechte haben und können dementsprechend entscheiden ob sie die bisherige Situation beibehalten oder eben etwas ändern wollen. Auch diese Entscheidung gehört zur Freiheit eines Menschen, wenn sie aus eigenem Willen resultiert ist eine Kritisierung der Entscheidung unsererseits entgegen unserer Grundsätze von Freiheit.
Als Beispiel wie komplex das Thema ist, dient die "Kopftuchfrage" anschaulich:
Zum einen ist einer der Grundsätze unseres Staates die freie Ausübung der Religion. Zum anderen wollen wir Menschen verbieten einen religiösen Brauch, der für sie essentiell zu ihrer Religion gehört auszuüben. Dies ist definitiv ein Widerspruch, denn ein Christ ist auch auf der Arbeit Christ und nichts anderes als ein Arbeitsplatz ist der Lehrerberuf. Ist eine gläubige Muslimin während der Arbeit keine gläubige Muslimin mehr?
Die andere Seite ist die praktische Orientierung dieser Debatte, die vor allem den Fokus auf die Gefährdung der Jugend durch das islamische Symbol, dem Kopftuch, legt. Geht man davon aus, dass diese Befürchtung gerechtfertigt ist, ist das Problem aber immer noch nicht gelöst, denn es ergibt sich die Grundsatzfrage:
Was ist wichtiger, idealistische Grundsätze wie das Recht auf freie Religionsausübung, oder praktische Überlegungen wie der Schutz von Schutzbedürftigen?
Bei einer solchen Diskussion ist vor allem wichtig von den Bezeichnungen "Die Türken", "Die Muslime", "Die Ausländer" oder "Die Deutschen" Abstand zu nehmen. Nicht jeder Angehörige einer Gruppe ist gleich. Es gibt Nazis in Deutschland, aber deshalb sind "die Deutschen" noch lange keine. Es gibt Terroristen unter den Muslimen, aber deshalb sind "die Muslime" noch lange keine Terroristen. Genauso wenig wie "Die Ausländer" alle kein Deutsch können und meinen sie könnten hier machen was sie wollen. Die allermeisten sind, denke ich doch integriert, das was auffällt sind aber nunmal nur diejenigen die sich nicht angepasst haben oder sich nicht anpassen wollen. Die Integrierten bemerkt man logischerweise kaum.