Beitrag
von vnv_nation » 26. Mär 2008, 12:37
Was daran blödsinnig ist auf das Argument des Gegenüber einzugehen, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, aber vielleicht ist das Bestandteil der neo-modernen, post-schulhöfischen Streitkultur. Wenn eine Idee mit den Worten "weil es Händler sind" begründet wird, dann muss man genau auf diesen Punkt eingehen, demjenigen sachlich und verständlich erklären, dass dem nicht so ist, sonst braucht man nicht auf Verständnis hoffen. Zum Streiten (auch nur ein anderes Wort für Auseinandersetzen oder Diskutieren) gehört eben auch, dass man die Gegenseite erst einmal verstehen lernt. Da ich nicht all zu viel zum Dasein als Natla sagen kann und will - wie gesagt, ich mag sie nicht sonderlich - befasse ich mich lieber mit den Sachen rund um die Idee, von denen ich ein wenig verstehe, darum auch das Rechenbeispiel. Das dies auch noch ein Mensch als "Erweiterung" sieht, ist natürlich sein gutes Recht, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich es zum Widerlegen der Sinnhaftigkeit des eingebrachten Hauptvorschlags verwendete.
Natürlich ist es genauso clever das Händler - Argument zu führen, wie mit jener banalen "War"-Übersetzung um sich zu werfen. Wir alle wissen, das War die Vergangenheitsform von sein ist und um mehr geht es dabei nicht. Daher beleuchtet diese "Idee" auch einige interessante Aspekte. So zum Beispiel, wie man die vorgeblichen Händler auch wieder zu solchen machen könnte. Welche erträglichen Mali man ihnen dann, als Ausgleich für alternative Boni geben könnte. Bisher ist es so, dass an allen Ecken und Kanten der Patchworkdecke Freewar mit heißer Nadel und langem Faden gestopft wird. Beides ist nicht sehr günstig und beides führt zu Verzerrungen und somit zu Unmut. Es gibt Ideen zum Überarbeiten des Handels in der Richtung, dass Natla - eben als Händler - besser da stünden. Diese Ideen werden weitestgehend von der Masse ignoriert bzw. von Grund auf abgelehnt, anstatt sie mit Erweiterungen, Zusätzen und in gepflegtem Streit zu verbessern.
Freewar ist ein extrem komplexes, vor allem aber fragiles Gebilde geworden. Bestes Beispiel war die Enführung der Dividende. In den meisten Welten galt es nichts zu befürchten, nur in dreien konnte diese Regelung das wirtschaftliche Gefüge theoretisch aus den Angeln heben. Großverdiener der Dividende waren jedoch nicht die mit den extremen Aktienzahlen, sondern jene, die von der Preiserhaltungspolitik jener Großaktionäre profitieren konnten. Die Auswirkungen der radikalen Beschneidung der Dividende - über ein halbes Jahr betrachtet - sind verherrend. Die genaue Analyse spar ich mir hier. Es zeigt aber deutlichst, wie ein gut gemeinte, jedoch unüberlegte Änderung das Gefüge erschütterte, mit einer ebenso unausgegorenen Beschränkung gegen gesteuert wurde und welches Ergebnis nun vorliegt.
Wenn man aber in eine solchen zerbrechlichen Konstrukt eine Änderung in Erwägung zieht, so muss man schauen, wie sie sich auswirkt. Hierbei ist nicht nur der Augenblick, sondern auch der verlängerte Zeitraum wichtig. Man muss sich also fragen, welche Auswirkung könnte die Einführung eines einseitigen Malus für eine Rasse auf Dauer haben. Es mag banal erscheinen, aber für Freewar sind 7o% von Zwei immer noch Eins. Und 7o% von 1oo GM sind eben 7o GM. In einer Gruppe heißt das 5o oder 35, 33 oder 23, 25 oder 17, 20 oder 14. Selbst mit Plünderung ist dieser Malus nicht zu kompensieren. Denn, so leid es mir tut, diese Charakterfähigkeit ist nicht ausschließlich auf die Rasse Natla begrenzt (hier wäre evtl. die Überlegung das Erlernen rassenabhängig zu machen, der Natla könnte dann z.B. bis Stufe 43, während alle anderen nur bis 3o könnten). Denn, mathematisch betrachtet ist 7o * 1.3 = 91 und eben nicht wieder 1oo ( 100 / 100 * 70 + 100 / 100 * 70 / 100 * 30 = 91). Natürlich gibt es nur wenige NPC die 1oo GM abwerfen, doch offen gestanden, wenn ich jeden Monat einen €-Cent von allen Konten der Bundesbürger abbuchen könnte, wäre ich am Jahresende auch mehrfacher Millionär (geschätzt 56 Millionen Konten = 56 Millionen €-Cent = 56o.ooo € / Monat). Anders formuliert: Kleinvieh macht auch Mist. Und das bei einer vollkommen einseitigen Benachteiligung. (Es tut mir leid, aber ich sehe die Unauflösbarkeit der Schutzzauber nun einmal nicht als Vorteil, sondern als Rassenbestandteil, so, wie das friedliebend bzw. Leben mit allen in Frieden. Und der Natla ist die einzige Rasse, welche zum Erreichen ihrer Basiseigenschaften regelmäßig Gold investieren muss)
Wie sollte man nun also entweder ein Äquivalent bei anderen Rassen schaffen oder aber einen Ausgleich für die Natla? Alle Rassen außer Natla sollten in der Markthalle sechs Goldmünzen für die Verkaufsangebotsunterbreitung zahlen? Das trifft aber nicht alle, ich kenne etliche Leute, die noch nie etwas über den Markt verkauft haben, nicht vorhaben dies zu tun oder das Angebot so selten nutzen, dass es ihnen so egal ist, ob da irgendein Preis für das Einstellen verlangt wird (bevor Fragen kommen: z.B.: ich). Weiterhin ist dies keine Lösung, die den NPC - Schaden ausgleicht. Nur wenige Leute töten an einem Tag die gleiche Anzahl NPC, wie sie Items in der Markthalle zur Schau stellen. Was bliebe also noch? Abgesehen vom bereits genannten Vorschlag meines letzten Posts, der in die gleiche Richtung zielt, wie dieser Post. Wo ist die sachlich richtige und logisch nachzuvollziehende Begründung, warum ein Natla weniger Gold von einem NPC bekommen sollte.
Rollenspielerisch könnte man sagen, weil ein Händler nicht so gut für die Jagd ausgebildet ist. Doch so sieht es mit dem Kämpfer, dem Arbeiter, dem Magier / Zauber, dem Serum aus. Einzig den Tarunern, wie den Onlo gestehe ich einen gewissen Jagdinstinkt zu. Es tut mir leid, Magier und Zauberer haben andere Möglichkeiten an Nahrung zu kommen und über solch Kleinigkeiten, wie der Jagd stehen sie im Regelfall. Ein Kämpfer ist im Umgang mit der Waffe geübt, nur einen Hasen jagt man nun einmal nicht mit blankem Schwert und klappernder Rüstung. Der Serum, nun gut, er ist nichts anderes als ein geistig Toter, vielleicht hätte er genügend Ausdauer auf eine Schabe oder Ratte zu warten, die Effizienz des gestörten Denkprozesses zweifle ich indes an. Es sei denn, die Seri wären mit dem Kollektiv zu vergleichen, dann jedoch wäre die Ratte banal und Nahrung nicht von Nöten (Alkovenregeneration - synthetische Nahrungsergänzer). Der Arbeiter, nun, er lebt zwar über der Kanalisation, aber - aufgrund des geregelten Tagwerks - kann er sich alles an Nahrung kaufen, was er braucht, woher es kommt muss ihn nicht interessieren, Jagd ist nur ein Hobby, wenn er Zeit dafür findet. Abgesehen davon das eine heiße Dampfwolke einfach von sich aus effizient ist, eine Ratte mit einem Hammer oder einer Axt zu erschlagen erfordert indes ein immenses Maß an Übung und wenn man den Hasen noch nicht hat, dann kann man mit dem Holzstock fuchteln, wie man will, der kümmert das Karnickel nicht. Eine Ausnahme wäre natürlich, wenn er den Beruf des Kammerjägers erlernt hätte, dann freilich wäre er im deutlichen Vorteil bei allerlei (Un-)Geziefer.
Was die Taruner betrifft, nun, sie haben vielleicht einfach genug Glück um ihre Beute zu erwischen bzw. den Vorteil, dass das Rieseln des Sandes ein natürliches Geräusch ist. Somit verkommt das "Anschleichen" für sie zum "Anbröseln", die Beute bleibt also einfach sitzen, bis der der Taruner zufasst. Dies jedoch misslingt in einer Vielzahl aller Fälle, da der Taruner einfach zu wenig Hirn besitzt um zu erkennen, dass Tiere eine Vorder- und eine Rückseite (die Unterscheidung Kopf - Schwanz ist kompliziert, da sich ja beides hin und wieder bewegt) haben und nur der Zufall entscheidet, aus welcher Richtung sich der silikate Jäger nähert. Einzig die Onlo hätten also theoretisch ein Recht gute Jäger zu sein, da sie mit den Viechern des Waldes groß werden. Hier wiederum tritt dann ein religiöser Nachteil ein: Jage nur soviel, wie du verzehren kannst. Was ihre Jagd auf einen oder maximal zwei tierische NPC am Tag beschränkt, Waldwurzeln, wie bösartig sie auch immer sind, ausschließt und da das Rauben des Lebens ohne direkt in Gefahr zu sein gegen jegliche Onloität steht, dürften sie nur eine sehr begrenzte Anzahl tierischer, wie humanoider (onloider) Lebensformen überhaupt nachstellen.
Ergo, alle Rassen müssten einen Jagdmalus haben und wenn alle diesen hätten, tja, dann setzen wir einfach den Fall, dass sie ihn alle haben und erst aufgrund der Erlernung der Plünderungstechnik das Maximum an Effizienz beim Zerlegen und Zerteilen erwerben.
Ich weiß, gerade die Betrachtung im Rahmen Rollenspiel scheint vor Ironie zu strotzen, es ist jedoch reiner Zufall, dass dieser Eindruck entsteht, denn ich meine dies - im Spielsinne - völlig ernst. So ernst, wie den roten Hering oder die Dropchance eines Stahlnetzes der Einflügler im Vergleich zum pensal'schen Dienerschild.
Im Endeffekt hat der Themenersteller nicht unrecht, da es in Freewar nur wenige Rassen, aber etliche Berufe gibt, sollte diesen auch einiges an Bedeutung beikommen. Obgleich ich mich in diesem Fall ja eigentlich fast genötigt sehe meinen wahren ersten Gedanken auszusprechen: "Die Natla kriegen weniger Gold, damit weniger Leute wechseln und ich weiter sinnlos rumkillen kann". Aber, ich will eine solche Intention nicht unterstellen, aus diesem Grund bin ich gern bereit mich auf die, wie war das durch die Blume formuliert, "Dummheit der Diskussion" einzulassen.