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von Giga » 20. Mai 2011, 19:15
Der klare Kurs, der - meiner Meinung nach - schon ewig nicht mehr vorhanden ist. Es wurden in der Vergangenheit, eigentlich schon seit 2005, ständig Chancen ausgelassen, eine feste Position zu vertreten im Bezug auf PvP / aggressives Spielen im Allgemeinen (Diebstahl, Starren, KU, Bomben, Gegenzauber, Herzauber...) und es wurde nicht linear eingebaut, sondern in Schlangenlinien. Im Großen und Ganzen sehe ich das so, dass Freewar jetzt im Moment weder friedlichen Spielern noch eher pvp-orientierten Spielern Spaß machen kann - eine Verbesserung ist diesbezüglich nicht in Sicht.
Ansonsten, die vielen angefangenen und nie zu Ende gebrachten Sachen regen mich immer wieder auf. Dazu kommt noch die völlige Vernachlässigung alteingesessener Spielelemente, die einfach massiv an Sinn und Wert verlieren. Als Beispiel - wer braucht noch Baru-Getreide, schwache Amulette, bestimmte Prismen, diverse Schusswaffen, fast jede Waffe etcetera. Das derzeitige System läuft darauf hinaus, dass es am Anfang immer einen bewusst herbeigeführten Mangel gibt (Zitate der Art: "Ich möchte, dass etwa x Items pro Woche in die Welt kommen" könnte ich hunderte finden...), der über kurz oder lang - und seien wir ehrlich, es ist meist eher kurz - dazu führt, dass die zuletzt eingebauten Items von den teuersten überhaupt zu Massenware werden, die in vielen Fällen einfach nichts mehr wert ist (Buch des Ausgrabungswissens, Buch des Glücks [gut, das Teil war schon immer sinnlos...], Feuerperlen, Hartplattensteine).
Es wird nicht einmal ansatzweise etwas dagegen unternommen, dass solche Items spätestens ein Jahr nach Einbau nicht mehr zu einer "Yeah, ich habe ein Item mit einer Chance von 1:10.000 gedropt"-Reaktion führen, sondern eher zu "Na klasse, in Gebiet X drop ich nie was und hier direkt 2 von diesen Items, die eh nichts wert sind." Beispielsweise angemessene Shopwerte (grade für Waffen, Amulette und Charakterfähigkeiten) und alternative Verwendungszwecke (Das geht vor allem an Zauberlabor-Items und Upgrade-Items) könnten dieses Problem lösen und gleichzeitig noch alte Baustellen fertigstellen (ganz blödes Beispiel: Bei Abgabe eines blauen und grünen Prismas kommt man in den erweiterten Keller des Schlachthofs). Zusätzlich würde eine gelungene Mischung aus Items, die erarbeitet werden können, und Items, die nur durch Glück erhaltbar sind merklich den Spielspaß vergrößern - Geisterschild und Seelenklinge / Baru-Schwert sind die einzigen Items, die sich zu einem gewissen Zeitpunkt für jeden Spieler gelohnt haben zu sammeln, seitdem kam meines Wissens nach nichts mehr (Phasenlanze war ein Lückenfüller und für Highs nur wegen der geringen Dropchance interessant).
Ein Ansatz, um das zu verbessern, wäre, in Zukunft eine Balance einzubauen - parallel sollten immer zwei "beste" Waffen existieren, die sich gerne um wenige Punkte (~10% der Gesamtstärke) unterscheiden dürfen, aber auf völlig verschiedene Arten beschaffbar sind. Nämlich einmal glücksunabhängige Mühe und einmal Glück. Zum Beispiel momentan hat man die Wahl, ob man sich einen Zweihänder des dunklen Sees zu einer mittlerweile geringen Chance (gemessen an der Anzahl der NPC) oder doch lieber direkt den 2 Punkte stärkeren Weltenspalter durch eine Mischung aus Mühe (Weltenfragment) und weiterem abartigen Glück besorgen sollte. Spaßerstörend ist das allemal, zumindest für mich, und es ist doch jetzt schon abzusehen, dass sowohl die Zweihänder als auch die Schattengläser, Strativar-Herzen und Weltenfragmente in nicht gerade ferner Zukunft den selben Randgruppenposten einnehmen wie schwache Amulette der Feuersbrunst.
Des Weiteren (das ist wohl aber kein allgemeines, sondern ein persönliches Problem) geht vieles in Freewar daran kaputt, dass Nebenwelt-Accounts nicht nur erlaubt, sondern sogar Systembedingt gefördert werden. Charakterfähigkeiten werden für Hauptweltler komplett unattraktik und gemessen am Lohn nur noch Zeitverschwendung, Händlerberufe sind nur noch mit einem an Lethargie grenzenden Spielstil halbwegs möglich und es wird jede Menge Geld in die Welt gepumpt (Transfer durch hohe Ölturmstufen), was die Inflation ankurbelt und die Preise für alle Spieler immer unerträglicher macht. Auch hier wurde der richtige Moment schon lange verpasst, um daran noch etwas zu ändern.
Aktuell gehen mir noch einige andere Dinge auf die Nerven, bspw. der Transfer von anderen Spielern aus ihren Hauptwelten, die laschen Regelungen im Bezug auf endgültigen Bann und die daraus resultierende prinzipiell straffreie Zone Freewar, trotz AGB, die vehemente Ablehnung eines Mod-Teams aus verschiedensten Teilen der Spielerschaft und die daraus resultierende Klientelwirtschaft (praktisch jeder langjährige Spieler kennt dafür Beispiele...) sowie die ewig aufgeschobenen Kleinständerungen, die sich jeder von Anfang an gewünscht hat und die erst seit kurzer Zeit behutsam angegangen werden.
Im Großen und Ganzen ist Freewar für mich auch schon gestorben. Ich sehe einfach keine Möglichkeit, jetzt noch etwas an diesen Punkten zu ändern. Die von Anfang an gefahrene Haltung, möglichst viele Spieler zu halten und gleichzeitig immer mehr neue Spieler anziehen zu wollen, hat letztendlich nur dazu geführt, dass aktuelle Updates immer weniger stringent wirken und mehr auf Teppichflickerei hinausliaufen, was mich - und einige andere Spieler - einfach vom Spielen abhält.
Vince Ebert hat geschrieben:Vor hundertfünfzig Jahren war man sich in der Fachwelt einig, das größte Zukunftsproblem in Großstädten werde der Pferdemist sein. Halten Sie mich für verrückt, aber Pferdemist ist derzeit nicht unser größtes Problem.