Dass es in Mirimotha einiges zu entdecken gibt, erfährt man bereits nach einigen Tagen in unserer Welt. Die Neugier ist am Anfang groß und noch schneller, als die Geschichte eines gar zu seltsamen Gegenstandes, erfährt man seinen Ursprung. Und nicht viel später kann man selbst Neuankömmlinge damit in Erstaunen versetzen. Das traurige Schicksal vieler Gegenstände, Zauber, Waffen, Begleittierchen, Nahrungsmittel, Artefakte und Schmuckstücke ist bekannt: sie landen in einer großen Kiste neben Zauberkugeln, Krebspanzern, rostigen Waffen und anderen kurzzeitigen Lieblingsgegenständen.
So auch bei mir. Ich hab beschlossen mich von den Dingen zu trennen, deren Geschichte verblasst ist oder die nur ein winzigstes, ersetzbares Puzzleteilchen im Lauf der Zeit waren. Wer jetzt eine Liste dieser Gegenstände erwartet oder einen Hinweis auf eine Möglichkeit sie zu erwerben, kann sich das Weiterlesen ab dieser Stelle ersparen, sie wurden alle den Nachtfirianern übergeben, mit der Ausnahme eines Giftbeisserkadavers, der wohl irgendwann in einer anderen Kiste vor sich hin rotten wird, oder seinem momentanen Besitzer nun die Augen öffnet.
Ich möchte mit diesem Schreiben einen Weg wieder aufnehmen, den ich vor langer Zeit einmal begangen habe, für den mir aber dann die Zeit und die notige Ruhe fehlte. Es geht um das Sammeln von Geschichten.
Also liebe Sammler von Merkwürdigkeiten aller Art, holt eure Kisten hervor und bewahrt die Gegenstände vor ihrem staubigen Schicksal oder gönnt ihren ehrenvoll die letzte Ruhe.
Natürlich werde ich den Anfang machen, und würde mich freuen, wenn sich noch mehr Wesen diesem kleinen Pfad anschließen. Schriftlich in diesem Bereich oder einfach durch ein nettes Gespräch an einem Lagerfeuer.
Im Auftrag des Wissens
Avalia Dor Lorania
Die Geschichte vom Blatt eines alten Onlos
[Onlo-Blatt]
Ein junges, saftig grünes Blatt aus dem Geäst des Onlos Onador.
Es ist nicht leicht die ersten Schritte in ein unbekanntes Land zu setzen, wenn die Erinnerungen an den bereits gegangenen Weg plötzlich so weit entfernt scheinen. Gedankenbilder einer vertrauten Stadt überschneiden sich mit den fremden Eindrücken aus der neuen Umgebung. Nachdem ich erfuhr, dass ich meine Heimat Loranien nicht jenseits der Grenzen Mirimothas suchen sollte, sondern weit in die Geschichte der Menschen, Onlos und Taruner zurückgehen muss, um die Stadt Lorana zu finden, in der der Turm des Windes noch ein prächtiges Symbol für den Pfad des Wissen ist, lenkten mich Schritte in die staubigsten Archive dieser Welt und zu jenen Wesen in deren Augen sich die Vergangenheit als Weisheit wiederspiegelt. Ein solches Wesen ist der alte Onlo Onador. Ich traf ihn in den Wäldern, die dicht an das dunkle Vulkangebiet von Anatubien anschließen und mit dem Vulkan selbst um Land ringen. In der Art und Weise wie ich Onador wahrgenommen habe, hätte man ihn durchaus mehr für einen Baum als für einen Onlo halten können, doch Onador war definitiv so wenig ein Baum, wie es die heutigen Onlo sind. Sein Geist hat sehr wahrscheinlich diese Form gewählt, weil er stärker mit der Natur verbunden war, als andere Lebewesen, die aus ihr hervorgingen.
Dieses Waldwesen erzählte mir nur wenige Ereignisse aus der Vergangenheit der Loraner, doch dies genügte, um mich selbst wieder an jedes einzelne Wort zu erinnern, das mir, der jungen Zauberin, von Freunden und Lehrmeistern in Vorbereitung auf den Pfad des Wissens mitgegeben wurde. Es war ein beruhigendes Gefühl, ein Wesen zu treffen, mit dem man seine Gedanken teilen konnte. Onador wusste, dass unsere Begegnung genauso kurz sein würde, wie sie auf dem Fluss der Zeit unvermeidlich war. Er schenkte mir dieses Blatt, bevor er, für mich viel zu plötzlich, verschwand.
Von da an folgten weitere, bisher noch nicht vollständig gezählte, Schritte in diesem Land. Immer auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit und Aufgaben für eine Zauberin in der Gegenwart. Das Blatt des alten Onlos ist so frisch geblieben, wie so manches Wissen des Pfades der Magie, das untrennbar mit dem Fluss der Zeit verwoben ist.
(OOC: Gleichzeitig möchte ich denjenigen "Co-Autoren" danken, die mit "Kleinigkeiten" wie Onlo-Blätter, Lanis und ja auch Laniburgern, Wettererscheinungen und am wichtigsten: den passenden Wort zur rechten Zeit, hilfreiche Impulse für das Weiterführen der Geschichte Mirimothas setzen, und gleichzeitig auch denjenigen meinen Respekt aussprechen, die diese Impulse nicht in einer Kiste verstauben lassen oder sie zur eigenen Bereicherung verkaufen)
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