Die Bekehrung

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Teodin
Feuervogel
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Die Bekehrung

Beitrag von Teodin » 9. Jan 2006, 21:53

Wollte hier nochmnal eine Geschichte vorstellen die ich für einen meiner Clanies geschrieben habe.

Existence

Ich hatte genug von Verrat, Zerstörung und Brandschatzung, der Kampf gegen das gute machte mich langsam mürbe und langweilte mich, aber dennoch kämpfte ich weiter Seite an Seite mit dem restlichen Abschaum dieser Welt. Dunkle Magier, die in Konlir dem dunklen Stein annheim gefallen waren, Serumgeister, die nur noch ein Schatten ihrer selbst waren und Taruner, die nach den unzähligen Kämpfen mehr dreck als Sand waren.
In der Schlacht um Kuridan jedoch wurde ich Zeuge davon, warum die guten die Guten waren.
Ich kämpfte gerade gegen eine Handvoll Arbeiter, die mich mit ihren Dampfkanonen attakierten. Ein Mensch Zauberer unterstützte sie von einem höhergelegenen Felsen aus mit verschiedenen Zaubern, die er gegen mich aussprach. Zwei Serumgeister und ein Dunkler Magier kamen mir zur Hilfe und drängten die Angreifer zur Seite. Die beiden Magier begannen ein heftiges Duell, was allerdings in der Masse der kämpfenden Leiber völlig unterging.
Plötzlich ertönte ein Schrei dicht neben mir, wäre die Quelle dieser Stimme nicht nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt gewesen hätte ich ihn im Rauschen der Schlacht gar nicht wahrgenommen. Einer der Serumgeister, die scheinbar ein Pärchen waren war von einem Kämpfer der Menschen mit seinem Goldschwert erstochen worden. Der Kämpfer zog sein Schwert aus dem vom Serum verführten, der nun in sich zusammensackte. In der selben Bewegung holte er erneut aus und setzte zum Schlag auf den zweiten Serum-Geist an der direkt neben seinem Partner stand, doch mitten in der Luft hielt er inne.
Ich verstand nicht wieso er seinen Hieb nicht zu ende führte und während ich mir diese Frage stellte umhüllte mich eine Woge aus dem verdunsteten Stoff, den ich seit zahlreichen Kämpfen fürchtete, es war der Dampf einer menschlichen Dampfkanone, der mich benommen machte. Die Sandkörner in meinem Körper begannen sich zu verkleben als der Dampf auf mir wieder zu seinem Ursprung kondeniserte. Ich hatte keine zeit zu verlieren. Ich wedelte Blind vom Nebel um meinen Kopf mit meiner Sandkanone umher, völlig unwissend wen sie treffen sollte. Ich rannte in Panik umher, stolperte über etwas auf dem Boden und fiel der Länge nach hin. Der Dampf verflog und ich konnte sehen worüber ich gefallen war. Es war der Körper eines Toten Menschen Kämpfers, wie viele auf dem Schlachtfeld lagen. Aber dieser hier kam mir bekannt vor, sein Gesicht und sein erstaunter Ausdruck in den Augen, erstarrt im letzten Augenblick seines Daseins. Es war der Kämpfer, der gerade den Serumgeist an meiner Seite erschlagen hatte. Ich musste aufstehen, wollte ich nicht das Opfer wild umher trampelnder Füsse oder eines verirrten Pfeils werden. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte entdeckte ich schnell den, wie ich jetzt erkennen konnte, weiblichen Serumgeist wieder, vor dem Vorhin der Kämpfer erschrocken war. Dieser Gesichtsausdruck des Menschenabschaum ging mir einfach nicht aus dem Kopf, es war keine Furcht, es war etwas anderes. Es musste eine Mischung aus Überraschung und etwas anderes das ich nicht kannte gewesen sein. Ich bewegte mich kämpfend durch die Menge der Verfeindeten. Der Hass war hier deutlicher zu sp&aumlüren als auf anderen Schlachtfeldern. Das Serumgeist weibchen rückte immer näher und drehte sich plötzlich um, so dass ich ihre Front sehen konnte. Ein Gefühl fuhr durch meinen körper als ob jemand mir ein Hasenfell um Mund und Nase gewickelt hätte. Es schnürrte mir die kehle zu. Ich konnte nun sehen warum der Kämpfer kurz Inne gehalten hatte und danach von dem Serumgeist mit dem Tod bestraft wurde. Die beiden Serumgeister waren nicht nur zu zweit in der Schlacht gewesen. Die Frau trug ein Bündel um den Bauch aus dem eine winzige Hand und ein kleiner haarloser Kopf ragten. Ich erstarrte vor entsetzen. Dieser Krieg forderte mehr als er wert war. So weit war es, das Mütter ihre Kinder mit in den Krieg nahmen, das was sie eigentlich am dringensten beschützen sollten. Ich musste den selben verwirrten und erschrockenen Ausdruck in den Augen gehabt haben wie der Kämpfer.
Ich musste weiter, wollte ich nicht auch ein opfer des Krieges werden. Ich ging weiter auf die Frau und ihr Kind zu, meine Sandkanone immer im Einsatz. Ich drehte mich um, ging Rückwerts weiter und erschlug in der Drehung mit dem Knauf meiner Kanone einen Onlo.
Als ich aus der drehung herraus wieder in die Richtung der Mutter sah konnte ich gerade noch erkennen wie ihr Helm des Serums einige Risse bekam, als ein Mensch Arbeiter seine Axt auf ihren Kopf hinunter schnellen liess. Sie fiel bauchlings zu Boden. Ich begann meine Bewegung zu beschleunigen, meine Knochen schmerzten, blutige Wunden überzogen meinen Körper, die mir brennend versuchten den Verstand auszutreiben und mich zum Aufgeben zwingen wollten. Ich kämpfte härter als ich es jemals tat, denn die Serum-geist Frau war nicht wieder aufgestanden. Ich musste das unschuldige Leben dieses kleinen wesens einfach retten.
Bei dem toten leib der Mutter angekommen schob ich einen von einem Natla erdolchten dunklen Magier beiseite, dessen Wunden vom Gift des Natladolches eine grünliche Farbe angenommen hatten. Ich drehte den erschlagenen Serumgeist auf den Rücken. Ihr gesicht war Blutüberströmt und ihre weit aufgerissenen Augen zeugten von einem qualvollen Ende. Ich war versunken in Gefühlen. Die Schlacht war Stumm, zumindest in meinen Ohren. Ich hörte nur einen Schrei und das machte mich glücklich. Der Schrei kam um das dreckige kleine Bündel um den Bauch der Toten, die vor mir lag. Ich schnitt das Bündel vom Körper seiner Mutter und hielt es zwischen meinem linken Arm und meiner Sandrüstung während ich mit dem rechten Arm und der Sandkanone die ich festhielt versuchte Angreifer abzuwehren.

Ich hatte es geschafft das Kind bis zum Ende der Schlacht zu beschützen, aber an diesem Tag wurde mir eines bewusst. Dieser Krieg war nicht das, was ich wollte. Unschuldige Leben wurden hinneingezogen, die keine Ahnung hatten was Krieg eigentlich ist.
Ich entschloss mich das Kind nicht zum Tempel des Serums nach Reikan zu bringen, sondern nach Konlir zur Kathedrale dort sollte es vom Fluch des Serums geheilt werden. Es war schwierig nicht von den Menschen entdeckt und endtarnt zu werden, wäre das geschehen, wäre es um mich und den kleinen Serum-geist nicht sehr gut bestellt gewesen. Doch viel Glück und ein schwacher Tarnzauber halfen mir dabei bis zu den Weisen Männern der Menschen in der kathedrale vorzudringen. Sie heilten schliesslich meinen Schützling und machten ihn zu einem Menschen. Fortan war ich sein Mentor, lehrte ihn die wichtigsten Dinge des Lebens und die Kampfkunst, fernab von allen Kriegen.
Irgendwann kam jedoch die Zeit in der er anfing Fragen zu stellen und so zog ich mit ihm in die nähe eines von Menschen bewohnten Ortes. Nach einigen Wochen hatten wir trotz meiner für die Menschen befremdlichen Gesatllt bereits einige Freunde gefunden und so war ich unter den Menschen und Onlos fortan als EXIsTenCe bekannt.
Doch die Vergangenheit konnte ich nicht immer ignorieren, sie holte mich ein.
Eines Tages zogen Beamte des Königs durch den ort in dem wir lebten und riefen aus, der König brauche Soldaten, jeder der sich einschriebe erhalte 2 Mahlzeiten täglich und nach jeder gewonnenen Schlacht eine Zusatzration. Mein Menschensohn war hitzköpfig, so wie ich es auch war, als ich jung war und so kam es wie es kommen musste. Trotz meines Verbotes fand ich eines morgens sein Bett leer und einen Brief auf dem nur die Worte 'Es tut mir leid' standen.
Seit dieser Nacht hörte ich nie wieder etwas von ihm, aber meine Suche werde ich fortsetzen.

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