Der Tanz

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Mort
Beiträge: 1
Registriert: 22. Mai 2006, 20:55

Der Tanz

Beitrag von Mort » 22. Mai 2006, 21:07

Hallo,
hier eine kleine Kurzgeschichte, die ich in relativ kurzer Zeit geschrieben habe. Hab nicht wirklich korrigiert, also wer Fehler irgendeiner Art findet, kanns gerne hier rein schreiben ^^
Feedback wäre natürlich auch nicht schlecht ;)

Viel Spaß beim Lesen oder auch nicht...je nach dem...



Der Tanz


Ihre nackten Füße berührten kaum den kalten Marmorboden. Wie ein Geist schwebte sie nahezu geräuschlos durch den großen, dunklen Saal, tanzend zu einer imaginären Melodie, die nur sie allein hören konnte. Dann ließ sie kurz ein glockenhelles Lachen erklingen, das von der Wand widerhallte und für einen Moment zu einem Orchester der Freude und des Entzückens anschwoll, um sofort wieder der Stille zu weichen.
Sie fühlte sich frei.
Sie fühlte sich glücklich.
Sie hatte alles vergessen.
Die Vergangenheit spielte keine Rolle mehr, die Zukunft lag noch im Dunkeln. Sie lebte nur noch für diesen einen Augenblick, sie lebte nur noch für diesen einen Tanz.
Ihre Schritte wurden schneller. Ihr Körper war gefangen in einer süßen Ekstase. Sie nahm kaum war, dass sie sich auf die einzige Lichtquelle im Saal zu bewegte, wie eine hypnotisierte Motte, die vom Licht angezogen wird. Es war eine große, runde Grube, aus der blutrote Flammen züngelten. Die junge Frau dachte an ein Ungeheuer: die Grube war sein Schlund und die Flammen seine Zunge. Seltsamerweise bereitete ihr dieser Gedanke keine Angst. Geschmeidig tanzte sie neben den Flammen her”¦oder war es umgekehrt? Das rot schimmernde Licht zauberte feine Konturen auf ihr schönes, bleiches Gesicht; es ließ Schatten entstehen, die zu ihrem Tanzpartner wurden.
Sie drehte sich voller Entzücken und alle Sorgen fielen von ihr ab. In ihren Bewegungen, in ihrem Tanz lag soviel Ästhetik, soviel Anmut, wie sie nur ein vollkommen freies Wesen zustande brachte.
Das Feuer zuckte höher.
Sie lächelte.
Das Feuer lechzte nach ihr.
Sie freute sich von ihm begehrt zu werden.
Der Wahn. Der Rausch. Sie spürte die Hitze auf ihrer Haut. Liebkosend streckte sie ihm die Hand entgegen.
Das Feuer rief knisternd nach ihr.
Eine letzte Drehung, ein letzter Schritt, dann folgte sie seinen Ruf und ließ sich rücklings in den Schlund des Ungeheures fallen.

Das Serum des Todes wirkt auf jedes Wesen anders, es ist sozusagen, als würde man einen letzten glücklichen Moment verleben, bevor man sich der ewigen Schwärze des Todes hingibt.

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