Eine kleine Zwergengeschichte (by Ellias)

Hier ist Platz für Rollenspiel-Geschichten rund um Freewar. Hier dürft ihr eure kreative Energie einsetzen um Geschichten zu schreiben.
Antworten
Benutzeravatar
Valaary
Wächter des Vulkans
Beiträge: 370
Registriert: 11. Jul 2006, 16:09
Wohnort: Zwichenwelt - gleich links von der Auffangstelle irrer Buraner

Eine kleine Zwergengeschichte (by Ellias)

Beitrag von Valaary » 4. Feb 2007, 19:31

Der Erzähler:
*kratzt sich am Kinn* Ich wollte dir nen Geschichte erzähln, hmm?
Die Zuhörerin:
ja, mach *grinst*
Der Erzähler:
Mhm...
Also gut
*lacht*
Es war einmal, vor gar nicht allzulanger Zeit in einem Tal weit hinter den Bergen bei den sieben Zwergen ein achter Zwerg. *grinst*
Der achte Zwerg hieß Bärentatze, was zugeben ein denkbar dämlicher Name für einen Zwerg war. Doch damit nicht genug, nein, wie für Zwerge üblich war er recht klein, aber auch unsagbar hässlich.
Nun ist es zwar nicht so, dass alle anderen Zwerge besser ausgesehen hätten. Nein, eigentlich waren alle Zwerge unsagbar häßlich. Manche noch viel hässlicher als Bärentatze. Doch sie hatten etwas, was Bärentatze nicht besaß: Einen Bart.

An dieser Stelle sei erwähnt, Bärentatze war noch ein sehr junger Zwerg, höchstens 300 Jahre alt.
Ein magischer Gendefekt, dessen lateinischer Name so schaurig war, dass man ihn nicht niederschreiben konnte, ohne dabei einen Riss im Zeitgefüge zu provozieren (der den Schreiberling kurz darauf mitsamt der Notiz verschlang), hatte zu verhindern gewusst, dass Bärentatze in die Pubertät gekommen war.

Nun kann sich sicher jeder denken, was für eine furchtbare Zeit die Pubertät an sich ist, aber viel schlimmer ist es dann doch, nie dorthin zu gelangen. Erst recht für einen Zwerg.
Die Zuhörerin:
*lauscht aufmerksam*
Der Erzähler:
So trug es sich, dass Bärentatze nicht einmal einen ganzen Meter maß, seine Stimme klang wie eine um ihr Leben kreischende Nebelkrähe in Salzsäure und seine Brustkorb ließ sich guten Gewissens mit einem großen Topf Pudding vergleichen.
Bärentatze besaß auch noch alle Milchzähne, nach 300 Jahren durchaus eine beachtliche Leistung.
Nun, eines Tages jedenfalls beschloss Bärentatze es sei nun mehr an der Zeit, sein Glück in der Ferne zu suchen, war er doch von seinen sieben Brüdern schon seit 300 Jahren gekonnt ignoriert und verachtet worden. Was wiederrum durchaus verständlich war, schließlich wollte niemand in einem Märchen von pubertierenden Zwergen lesen...
Folglich trug es sich, dass Bärentatze in einer kühlen Vollmondnacht sein Ränzchen schürte (in dem sich nicht vielmehr fand als ein bisschen
Bartwichse - man wusste ja nie - und ein kleines Kopfkissen - für die Zahnfee) und in die Berge weit vor den 7 Zwergen aufbrach.
Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, wie groß solch ein Berg doch für einen Zwerg war und welch enormes Wagnis es für ebensolche darstellte, sie zu überwinden. Erst Recht, wenn es sich bei dem Zwerg, um einen pubertierenden 300jährigen handelte.

Die Zuhörerin:
*schnipts mit den Fingern, steht dann plötzlich als klein Valaary vor groß Ellias, keltert auf seinen Schoß, lehnt sich an und lauscht weiter mit schlenkernden Beinen*
Der Erzähler:
*grinst leicht, streicht klein Val sanft durchs Haar und fährt mir ruhiger Stimme fort*
Dennoch, Bärentatze war wild entschlossen, sein Heil in der Ferne zu suchen, um dort ein strahlender Held zu werden und vielleicht eine, besser aber noch gleich mehrere Prinzesinnen zu heiraten - natürlich erst nachdem er den Troll oder Drachen vor ihrer Kemenate unerschrocken in den Tod getrieben hatte.
So ergab es sich, dass er nach einigen Stunden Fußmarsch (man bedenke wie lang die Beine eines pubertierenden Zwerges waren) bereits vor dem größten Gebirge jenseits der 7 Zwerge zu stehen kam. Es nannte sich... Pumpernickel. Niemand wusste, wer dem Gebirge diesen bescheuerten Namen gegeben hatte, es lag jedoch nahe, dass es sich dabei um eine Hexe auf Droge gehandelt haben musste.

Die kleine Zuhörerin:
*kichert leise, greift nach einer Locke von Ellias Haarpracht und wickelt sie zwichen ihre kleinen Finger*
Der Erzähler:
Ein letztes Mal knüpfte er einen jeden Knoten in seinem Ränzchen fest, auf das nichts auf dem beschwerlichen Aufstieg verloren ginge und griff dann mit zittrigen Fingern (die Nägel frisch geschnitten und die Handflächen mit ekelhaft anmutenem Efeuparfum Schneewittchens getränkt ) nach dem ersten Stein.
Der Aufstieg begann. Stunde um Stunde zog vorrüber, bis der Zwerg einen ersten, zögerlichen Blick nach hinten warf: Vor ihm erstreckten sich endlose Wiesenlandschaften,mit nicht minder endlosen Baumalleen, zwischen denen sich wie kleine Stickereien klare blaue, giftig grün und sumpfig schwarze Flüße ihren Weg bahnten.
Die Luft hier oben war recht dünn, doch das schien den Zwergen nicht weiter zu stören, hatte er doch seit 300 Jahren mit nichts anderem geatmet als einer Lunge kaum größer als eine faulige Zwetschge.
Fasziniert ließ er den Blick über das Tal schweifen und hielt Ausschau nach den Mienen Glorias (in denen seine Brüder Tag für Tag schufteten), dem Strohhäuschen, in dem Schneewittchen wohl gerade die Betten machte und dem Haus der bösen Hexe, der es auf hinterlistige Art und Weise einst fast gelungen wäre, Bärentatze Platz im Haus seiner Brüder zu verschaffen.
Aufseufzend gestand er sich ein, dass seine Augen trotz mangelnder Pubertät nach 300 Jahren nicht mehr die besten waren und sich bereits erste Spuren des grauen Star in seinem rechten Augen bemerkbar machten. Kurzum: Er sah... nichts. Nur grüne Flecken, verwoben mit braunen und gelben, schwarzen und blauen, gelben und roten.
Bärentatze hatte nun bereits etwas mehr als fünf achtel des Weges zurückgelegt und langsam machten sich Hunger und Müdigkeit bemerkbar.
Ein Kissen besaß er zwar, wagte es jedoch nicht anzurühren, aus Sorge, so die Zahnfee abzuschrecken.
Doch wäre Bärentatze wohl kein Zwerg gewesen, nicht einmal ein pubertierender, hätte er sich nicht bestens mit der heimischen Natur und ihren Erscheinungen ausgekannt - oder besser gesagt, ebenjenes geglaubt. Und so sah sich der 300 Jahre alte pubertierende Zwerg mit gespieltem Kennerblick nach etwas essbarem in seiner Umgebung um.

Die kleine Zuhörerin:
*schlägt sich schnell die Hand vor den Mund als sie gähnen muss, blinzelt dann und läst langsam ihre Augen zufallen*
Der Erzähler:
*lacht leise und streicht klein Val eine vereinzelte Haarsträhne aus dem Gesicht* Genug, kleine Dame?
Die kleine Zuhörerin:
*schüttelt bestimmend den Kopf und murmelt ein* erzähl weiter...
Der Erzähler:
*lächelt leicht und fährt fort*
Dies wiederrum gestaltete sich nicht eben einfach, bedachte man, dass er sich inmitten eines recht felsigen Gebirgspfades befand und in diesen luftigen Höhen kaum mehr als ein paar mickrige Diestelm dem Erdreich entsprangen.
Es war noch gar nicht allzu lange her, da hatte Bärentatze von einem alten Geschichtenerzähler, der durch die Lande zog und all überall sein Märchengarn zum besten gab, von den Göttern erzähltz bekommen. Götter, das waren für Zwerge nur zwei: Bier und Gold.
Bier lebte in einem Tempel namens "Königs Pilsener" hoch oben auf einem Archipel aus aufgeschäumten Ethanol. Natürlich wusste jeder Narr, das Ethanol selbst nicht schäumte, sondern nur bestialisch stank, aber wozu waren Götter, Götter, wenn sie nicht wenigstens das ein oder andere Wunder zu vollbringen wussten?

Viel mehr sorgte sich Bärentatze jedoch um Gold. Man sagte ihm eine leichte Schizophrenie nach - so nannte er sich zeitweilens wohl Midas oder Mammon - doch viel schlimmer noch, es hieß, er hause tief in den Bergen und fresse die Seelen eines jeden Wandersmanns, der unachtsam durch die Gebirge der Welt irrte und dabei nach einem vergoldeten Kieselstein trat.
Die kleine Zuhörerin:
duhuu?*öffnet leicht ein Augen und blickt hoch*
Der Erzähler:
Hmm?
Die kleine Zuhörerin:
Haben denn die anderen Zwerge gar nicht nach Bärentatze gesucht?
Der Erzähler:
Nein, mein Kind. *lacht* Du musst wissen, seine Brüder hatten erst am vorigen Abend - sowie dem Abend davor und dem davor auch - dem Biergott gehuldigt und zeremoniell einiges an Ethanol und Methanol aus der Welt geschafft.
Die kleine Zuhörerin:
Hä?*öffnet nun auch das zweite Auge und blickt Ellias verständnislos an*
Der Erzähler:
Nun, will sagen, mein Kind... Sie fröhnten dem Alkohol und das nicht zu knapp und so waren sie am folgenden Tag mehr damit beschäftigt, Bilder von riesigen, zähenflettschenden lila Katzen, mit dicken, weißen Eutern übersät mit grünen Sprenkeln aus ihren Gedanken zu bannen, als nach ihrem kleinen Bruder zu suchen.
Die kleine Zuhörerin:
*legt den Kopf schief*
Der Erzähler:
*grinst leicht* Das mein Kind wirst du schon noch früh genug verstehen... Halten wir jedoch fest, dass seine Brüder in Gedanken nicht bei Bärentatze waren und drum auch nicht nach ihm suchten.
Die kleine Zuhörerin:
*nickt leicht, mit äußerst ernster Mine, lehnt sich wieder an den Erzähler an und schließt die Äuglein wieder*
Der Erzähler:
Nun man kann sich vorstellen, wie aussichtslos Bärentatzes Lage war: Hungrig weit oben auf einem menschen- und zwergenleeren Gebirgspass, auf dem außer Diesteln nicht viel wuchs (wobei Bärentatze die Diestel wahrscheinlich kaum von einer Eiche hätte unterscheiden können - der Drang eines Zwerges die Welt zu erkunden setzte schließlich erst mit der Pubertät ein) und furchtvoll jeden Atemzug tätigend, aus Angst, versehentlich einen goldenen Kieselstein zu treten und für immer mit einem schizophrenen Gott namens Gold eingesperrt zu werden.
Nun war es allgemein hin so, dass Zwerge kein gutes Verhältnis zu Göttern besaßen. In Sachen Gold bezeichnete man sie schon seit langem als "gottlos" und die Vorzüge einer Gottheit im Biertempel lernte man erst mit dem Einsetzen der Pubertät wirklich zu schätzen. Kurzum: Bärentatze waren die Götter bestenfalls suspekt.

In seiner Verzweiflung suchten Bärentatze erste Überlegung ob der Essbarkeit von Diesteln heim und langsam machten sich erste Rückstände in seinem spärlichen Handgepäck bemerkbar. So fehlte es zum Beispiel an einem Spiegel, um den Bartwuchs kontrolliert überwachen zu können, und auch ein Zelt gegen das nun einsetzende Unwetter hätte seine Vorzüge gehabt.
Unter Zwergen war allgemeinhin bekannt, dass Unwetter recht gefährlich waren. Nicht zu letzt in solch hohen Regionen des Gebirges, in denen die felsigen Pfade klein und eng waren. Schnell konnte es da passieren, dass sturzflutartige Bäche donnernd den Gipfel hinabrollten. Und eine Sturzflut barg zwei Gefahren, das wussten Zwerge: Menschen riss sie mir und schwemmte sie hinfort, Zwerge ertränkt oder zerquetschte sie gleich. Nun, wohlgemerkt... Zwerge. Pubertierende Zwerge um die 300 in aller Regel nicht.

Drum dauerte es auch nicht lange, bis vom Gipfel des Passes ein dumpfes, bedrohliches Grollen erklang, das zusehends anschwoll und sich in seiner Bedrohlichkeit mit jeder Sekunde steigerte.
Bärentatze, der verständlicherweise in seinen 300 Jahren, in der er nur einmal das Haus verlassen hatte (die Klospülung war defekt), noch nie eine Sturzflut miterlebt hatte, blickte erstaunt auf und harrte interessiert, auf das, was da kommen möge.
Es muss wohl nicht eigens erwähnt werden, dass es sich dabei nicht eben um die klügste Reaktion handelte und sich die Meinung des Zwerges rasch änderte, als sich vor seinen Augen eine etwa 5 Meter hohe Riesenwelle auftürmte und den Hang hinunterrollte.

Die kleine Zuhörerin
*hält den Atem an*
Der Erzähler:
Man kann nur schwer in Worte fassen, wie es dem Zwergen auf der Flucht vor der Riesenwelle erging, fest steht jedoch, er gab ein selten komisches Bild dabei ab. Sorgsam darauf bedacht, keinen goldenen Kieselstein zu berühren - will sagen, gar KEINEN, schließlich war es stockfinstre Nacht und der Glanz goldener Kieselsteine hielt sich in Grenzen, schließlich wollte auch ein schizophrener Gott beschäftigt werden - sprang, ja mehr, flog er über den felsigen Untergrund, während hinter ihm ein Schwall aus Wasser mit kicherndem Glucksen einen 6 Meter großen Felsen umspülte und mit sich riss.
Die kleine Zuhörerin
*beginnt auf den Fingernägeln zu kauen*

Der Erzähler:

Nun fügte es sich, dass gerade an diesem Abend ein Maulwurf dem Mondlicht die Ehre gab und sich genau vor den Füßen des Zwerges lautlos aus dem Erdreich schob. Ein erschrockenes Quiken - als Bärentatzes Fußspitze zwischen den ohnehin schlechten Augen des Maulwurfs traf - ein auffallend lauter Schrei - als Bärentatze zu Boden stürtzte - und ein dumpfer Aufschlag - als Bärentatze zu Boden schlug - gefolgt von einem harten "Platsch" - als die Riesenwelle über dem zusammengekrümmten Körper des Zwergs zusammenbrach und ihn unter sich begrub.
Die kleine Zuhörerin
*macht große Augen und läst die Unterlippe vielverheißend beben*
Der Erzähler:
Es wäre schlichtweg falsch, einem Zwergen sonderlich große Affinität zu Wasser zuzuschreiben, sah man einmal von der rituellen Waschung des Leichnams ab. Und so war auch Bärentatze - war er auch nur ein 300jähriger Zwerg, der die Übel der Pubertät nicht hatte erdulden müssen - nicht sonderlich erfreut, als sich eine Riesenwelle über ihm ergoß und den - seiner Meinung nach - vorzüglichen Efeuduft Schneewittchens abspülte.
Ansonsten jedoch passierte... nichts. Gut, es war etwas feuchter als gewöhnlich um den Zwergen geworden und auch die blaue Farbe verwunderte zunächst etwas, dennoch... Fühlte sich alles verflucht trocken an. War er wohlmöglich schon tot? Wo war das Licht? Ja überhaupt, wo war der Tunnel?

Bärentatze lies den Blick schweifen. Erst nach Rechts, dann nach links, dann nach vorn, nach hinten, oben und... unten. Vor seinen Füßen lag ein kleiner, gülden glänzender Kiesel. Dann wurde Bärentatze schwarz vor Augen.
Als Bärentatze wieder zu sich kam, blickte er - vermutlich liegend - zur tropfsteinbesetzten Decke eines riesigen Höhlengewölbes auf. Schummriges Licht umspielte die Stalagtiten und aus der Ferne erklang ein schnell lauter werdendes, recht irres Lachen.
Das Lachen schwenkte über in eine Art unerfreulich schlechten Singsang: "Sisasummsebiene - Man nennt mich auch die Mandoline". Ächzend richtete sich Bärentatze auf. Fühlte sich so der Tod an? Ein wenig fad, befand er. Etwas spektakulärer hatte er sich das Ganze dann doch ausgemalt.

Überhaupt sah es in der Hölle bzw. im Himmel ein wenig seltsam aus. Er befand sich in einer riesigen Höhle aus braunem Felsgestein, in der magisches Licht von den Wänden wiederflackerte, ohne dass es sich irgendwo einer eindeutigen Quelle zuordnen lies. Kleine Holztische mit goldenen Trinkkelchen standen überall und zahllose verwobene Tunnelgänge führten in die Dunkelheit.
Aus einem der Tunnel wurde der Singsang immer lauter, bis irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels auftauchte. Etwa zeitgleich mit den Worten: "Lasssss dassssss, Midasssss". Bärentatze fragte sich insgeheim, ob es sich bei der spärlichen Funzel am Ende des Ganges wirklich um DAS Licht am Ende des Tunnels handelte. Ein wenig billig kam ihm das schon vor, selbst in Zeiten schwerwiegender Sparmaßnahmen.
Eine kleine, bucklige Gestalt, den Körper rund, die Arme und Beine dürr und der Kopf voll zerzaustem Haar und Spitzkinn, tauchte aus der Dunkelheit auf, lachte irr und schrie in die Dunkelheit als wäre sie allein: "Midasssss, Schweinefrassssss!"
Kichernd kam die Gestalt vor Bärentatze zum Stehen, riss die Augen in einer ekelhaften ARt und Weise bis zum zerreißen weit auf und fauchte: "Wer bist denn du!?". Wahrheitsgemäß antwortete Bärentatze: "Bärentatze."

Die kleine Zuhörerin:
*beist tapfer die Zähne zusammen und versucht nicht allzu ängstlich zublicken*
Der Erzähler
"Ach ne.", keckerte der Fremde. "Weißt du denn gar nicht, wer ich bin?". Abermals wahrheitsgemäß schüttelte Bärentatze mit dem Kopf. "Ich bin Midassss! Ich weiß dassss."
Bärentatze ließ die Augen rollen. Das hatte er befürchtet. Natürlich hatte sein unbändiges Glück ihn prompt zu einem durchgeknallten Gott geführt. Er konnte dem Gott keinen Vorwurf machen, auch ihm war nicht sehr wohl bei der Vorstellung, den Rest seines Zwergenlebens IN einem Berg zu verbringen.
Er seufzte. "Ich nehme nicht an, dass ich gehen darf?" Midas prustete los und rang gespielt um Fassung. "Gehen willst du, Bärenköttel?" "Bärentatze", berichtigte Bärentatze vorsichtig. "Jaja, weiß ich doch, weiß ich doch."
"Was machst du überhaupt hier, Bärenfell?"
"Bärentatze!", grummelte Bärentatze leise. "Nun, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ich bin tot und so ein Tod ist verdammt unspektakulär, oder aber du bist dese bekloppte Gottheit, von der man sich da draußen die tollsten Dinge erzählt."
Gold schniefte gekünstelt. "Bekloppt? Bekloppt? Ich?""
Bärentatze nickte.
Gold presste einige goldene Tränen aus seinem Innersten Bewusstsein hervor. "Alle sagen sie mir nach, ich sei verrückt. Wie oberflächlich sie doch alle sind! Doch wer kann es ihnen verübeln? Wer eine solche "Frisur" trägt, wie ich, der kann ja nur bekloppt sein, nicht wahr?"
Bärentatze musste Golds "Frisur": Lichtes, blassbraunes Haar, das wirr ineianander verschlungen und verknoten zu allen Seiten abstand, als hätte es noch nie Kamm oder Bürste gesehen. Er nickte erneut.
Gold schnippte eine Träne aus dem Augenwinkel, traf damit einen Stalagtiten und sah munter dabei zu, wie dieser zu Staub zerfiel und in die goldene Becherchen auf dem darunterliegenden Tisch rieselte. "SO, kommst du ganz sicher nicht weg von hier, Bärenhunger!"
Bärentatze seufzte leise. Zweifelsohne war der Tod die schönere Option gewesen. Er fasst stillschweigend den Entschluss, die Welt wäre definitiv mit zu vielen goldenen Kieselsteinen vollgestopft und es nicht wert, gekannt zu werden. Da kam ihm plötzlich eine rettungsbringende Idee.
Er riss sich sein Bündel von der Schulter, löste sorgfältig Knoten um Knoten und holte dann stolz eine Tube Bartwichse hervor. "Herr Midas?", fragte er schüchtern. Gold hob eine Augenbraue, schien Bärentatze aber ansonsten nicht zu beachten. "Ich hätte da etwas. Für ihre Haare. Vielleicht hilft es" Gold hob die andere Augenbraue, was zugeben recht seltsam anmutete, da sich nun beide wie nachgezeichnet überlagerten und ein Kreuz aus flüssigem Kupfer bildeten.
Zögernd drückte er Gold die Tube in die Hand. "Sparsam auf die Haare auftragen und sorgsam einmassieren. Anschliessend in die gewünschte Form bringen und warten. Es hilft garantiert", fügte er hinzu. Gold wischte sich den Schweiß von der STirn und brachte dabei auch gleich seine augenbrauen wieder an ihren angestammten Platz. "Also gut, aber du guckst weg, Bärenboris!", fauchte er unsanft und starrte düster auf Bärentatze ein.
Bereitwillig drehte sich Bärentatze weg und wartete. Zunächst geschah gar nichts, dann vernahm er ein Fluchen, gleich darauf noch eines und schlussendlich ein leises Verschlussklacken. Kurz darauf etwas, dass ihn entfernt an seinen letzten Stuhlgang bei Magenverstimmung erinnerte. Dann war es still. Nach geschätzten 30 Minuten, murmelte Gold "Dreh dich um, Bärenfratze! Wie seh ich aus!?"
Bärentatze musterte Gold. Er sah aus, wie sein Bruder nach dem Aufstehen. An schlechten Tagen. "Ausgezeichnet", log er. "Um nicht zu sagen, unvergleichlich."
"Wirklich?" Gold strahlte.
"Ja, aber sicher doch.", erwiederte Bärentatze und hatte rege Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen, angesichts der Frisur, die sich langsam in Richtung Gipfel eines Gebirges entwickelte.
"Das ist ja...", Gold schien nach den richtigen Worte zu suchen, "ultramodern! Nicht wahr?"
"Na wenn ich es doch sage"
"Was kann ich im Gegenzug für dich tun?", strahlte Gold freudig und zog es vor, die Tube Bartwichse gleich nochmal zu öffnen und ein wenig davon nachzutragen, was seiner Frisur die Form einer Sturzflut im Sturz gab.
"Ich würde gern wieder nach Hause.", schniefte Bärentatze nachdrücklich.
"Nach Hause? In den Wald zu den anderen Bären?" Erst jetzt wurde Bärentatze bewusst, dass Gold kurzsichtig sein musste.
"Nein, nein. Zu meinen Brüdern, den 7 Zwergen, hinter den Bergen. Und Schneewittchen, dem Flit..." Bärentatze unterbrach seinen Satz, schien jedoch nciht bestrebt weiter zu sprechen.


Die kleine Zuhörerin:
*versetzt unmanirlich dem Erzähler einen leichten Schlag auf den Hinterkopf* es hören Kinder zu!
Der Erzähler:
Ich gebe nur wieder, was sich zugetragen hat. *grinst entschuldigend*
Nun, wie dem auch sei. Der Geschichte nach, heißt es, Midas brachte Bärentatze wieder heim zu seinen Brüdern. Was aber aus seinem Bartwuchs wurde, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.
*grinst leicht und endet mit seiner Geschichte*

Die kleine Zuhörerin:
*zieht beide Augenbrauen in die Höhe*
Wie jetzt, DAS wars?
Der Erzähler:Jor *grinst*
Die kleine Zuhörerin:
*stülpt die Unterlippe vor und grübelt einen Augenblick*
Was haben denn die Zwergenbrüder gesagt, als der Bärentaze von einem Gott nachhaus gebracht wurde?
Der Erzähler:
Gar nichts. Es heißt, Midas musste schnell weiter zu einer Modenschau im Schloss der Königin, um seine neue Frisur zu präsentieren.
Die kleine Zuhörerin:
zur Königin? Was hat die denn zu den Haaren gesagt?
Der Erzähler:
Das weiß man nicht.
Fest steht, dass sie am nächsten Tag einer öffentlichen Hinrichtung beiwohnte.


Die kleine Zuhörerin:
*senkt den Kopf und blickt Ellias Beschwörend an* aber nicht der von Gold, oder?
Der Erzähler:
*zuckt mit den Schultern*
Es heißt auch, die Hinrichtung sei fehlgeschlagen, weil der Strick zu staub zerfallen sei, als man ihn dem Verurteilten umlegte.
Die kleine Zuhörerin:
also war es doch Gold!
Der Erzähler:
*schaut weg*
Die kleine Zuhörerin:
hm...
Warum wollte Bärentatze eigentlich zurück zu seinen Brüdern?

Der Erzähler:
Er hatte Heimweh. Und er wollte einen Spiegel - dem kontrollierten Bartwuchs wegen.
Die kleine Zuhörerin:
wurde denn sein Fluch je gebrochen?
Der Erzähler:
Das weiß ich nicht. Aber angeblich lebt er bis heute. Hinter den Bergen, bei den 7 Zwergen und Schneewitttchen, dem... Na du weißt schon.
Die kleine Zuhörerin:
*strahlt plötzlich euphorisch auf* wollen wir ihn suchen und helfen?!
oh bitte, oh bitte!*zupft an des Erzählers Ärmel*


Der Erzähler
*hüstelt verlegen* Aber, aber mein Kind... Es weiß doch niemand, wo die 7 Zwerge und Bärentatze leben. Du würdest ewig suchen.
Die kleine Zuhörerin:
Ach unsinn! Hinter den siebe Bergen wohnen sie natürlich und sooooo viele sieben Berge gibt es natürlich auch nicht. UND wir müssen nur gucken VOR welchen Sieben Bergen wir hier stehen und dann DAHINTER*grinst triumphirend*
[b]Der Erzähler:[/b]
*reibt sich die Schlefen* Also mein Kind... Vielleicht ruhst du dich vorher erst noch etwas aus?
Die kleine Zuhörerin:
Ich bin doch total ausgeruht! *läst die Tatsache, dass sie die hälfter der Geschichte ganadenlos verpennt hat bewusst unerwähnt* wirklich, kann sofort los gehen!
Der langsam verzweifelte Erzähler:
Nein, nein, mein Kind. *lächelt* Das glaubst du jetzt, aber nachher ergeht es dr dann wie Bärentatze mit seinem überstürzten Aufbruch und du gerätst in Schwierigkeiten.
Die kleine Zuhörerin:
Auja!*strahlt noch euphorischer* dann treffen wir Gold! Am besten ich nehm noch Waldschluhfett und Schwarzwespenfarbe für seine Haare mit*springt ganz aufgeregt herrum* und dann..*holt Luft* und dann treffen wir die Königin weil wir der Modenschau mit machen!
Der verzweifelte Erzähler:
*fasst sich aufseufzend an die Stirn* So beruhige dich doch, mein Kind... Es ist nur... eine Geschichte.
Die kleine Zuhörerin:
*bleibt aprubt stehen und blickt dich mit anklagenden, großen Augen an* Aber... Aber du hast gesag, dass...*murmelt sie und ihre Stimme scheint unter aufkommenden Tränen zu ersticken*
Der Erzähler:
Aber, aber meine Kleine *lächelt verzweifelt, steht auf und nimmt sie in den Arm*
Die enttäuchte Zuhörerin:
*zieht eine gekonnte Fleppe*
du hast gesagt der Zwerg lebt noch!
Und du hast gesagt sie leben hinter den sieben Bergen!

Der Erzähler:
Ja doch, aber... aber nicht hier. In einer anderen Welt. Gaaaaaaaanz weit weg *macht eine ausladene geste*
Die Zuhörerin:
Na und, du bist doch Zauberer!*stampft mit dem Fuß auf*
Der Erzähler:
Aber das tut man nicht, Kleines. In andere Welten und Zeiten eingreifen. Zumal das ohnehin meine Kraft übersteigt.

ENDE

Und die Moral von der Geschichte? Tja, das wissen beide nicht...

(Haupttext -Ellias, unnötige Zwichenrufe -natürlich von mir)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 28 Gäste