FW-Stories auf Fanfiction.net

Hier ist Platz für Rollenspiel-Geschichten rund um Freewar. Hier dürft ihr eure kreative Energie einsetzen um Geschichten zu schreiben.

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Ashley
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von Ashley » 14. Mär 2008, 12:33

ja nur wer schriebt mal ne fw fiction. ich bin gerade am final fantasy IX schreiben ^^
o
L_
OL

Das ist Schäuble, kopiere Schäuble in dein Profil.
Du hilfst ihm damit einen Überwachungsstaat zu gründen.

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erziraphael
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 14. Mär 2008, 15:52

Tja, RP-Geschichten zählen auch als FF. Nur niemand stellt sie ins Netz...
;)
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Camisado
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von Camisado » 14. Mär 2008, 17:43

Sie sind doch schon im Netz - nur eben hier.
[X] Bohre hier für einen neuen Desktop.

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erziraphael
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 15. Mär 2008, 09:05

Auch wieder wahr ;)
Ich dachte nur, falls jemand sein Werk der Allgemeinheit zugänglich machen möchte...
Wie gesagt, es ist eigentlich egal, wo sie zu finden sind :)
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erziraphael
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 16. Apr 2008, 18:26

Also, wenn euch langweilig ist, könnt ihr auch Kommentare zu meiner Story abgeben ;)
Nochmal der Link:
http://www.fanfiction.net/s/3877044/1/Auftragskiller

Ich würde mich freuen, Tipps entgegenzunehmen :)
So long, and thanks for all the fish
zira
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Nakazio der Weise
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von Nakazio der Weise » 18. Mai 2008, 13:55

Mir würde es gefallen wenn du deine Geschichten auch hier im Forum posten würdes ^^
Würde eventuell auch mehr Leser anziehen.
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erziraphael
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 20. Mai 2008, 17:49

Nun gut, dann eben andersrum =D

Hier der recht alberne Prolog in Monty-Python-Manier:

Prolog

Graf Regley schaute sich um. Was er sah, ermutigte ihn nicht gerade. Trotz seiner beachtlichen Xp-Zahl, war er das erste Mal in Konlir. Alles war groß, zu belebt und selten schmückten Bäume seinen Weg. Und er hatte Hunger. Umso rettender erschien ihm nun das ”Fischladen 50m”œ-Schild, obwohl er natürlich als einziger nicht wusste, was diesen Fischhändler in Konlir so besonders macht. Als er schlussendlich vor der Theke stand, erlebte er einen Dialog zwischen einem Mensch/Zauberer und dem Händler, einem M/A, der allerdings besser in die Kategorie Mensch/Fischwarenverkäufer gehören sollte.

”Ich sage ihnen, der Fisch ist tot, ich habe ihn vor ein paar Stunden gekauft, und als ich zu Hause ankam, musste ich feststellen, dass es ihm nicht besser ging als vorher!”œ, beschwerte sich der Zauberer.
”Das ist auch kaum möglich, denn ich hatte nur einen einzigen Fisch, nämlich dieses Ausstellungsexemplar zur Verfügung, das sie mir für teures Geld abgekauft haben und dieser Fisch ist so gesund, das keine Steigerung möglich ist”œ, erwiderte der Händler.

Wäre Regley nicht so sehr in den Dialog vertieft gewesen, - und auch gleichzeitig überrascht, dass dieser Händler zu so einer dezenten Wortwahl fähig war - so hätte er bei den Worten ”einen einzigen Fisch”œ die Ohren gespitzt. Nun aber konzentrierte er sich auf die prompt folgende Antwort des Zauberers:
”Sie haben mir versichert, der Fisch sei quicklebendig, als ich aber nach Hause kam musste ich feststellen, dass er mein Aquarium lieber mit dem Rücken betrachtet! Wenn sie mir also irgendwas zu ihrer Verteidigung zu sagen haben, dann tun sie es!”œ

”Wie ich sehe, haben sie das Exemplar auch gleich in einem passenden Wasserbehälter zurückgebracht. Jetzt frage ich mich, was sie zu der Annahme bringt, dass dieser Fisch tot sei. Meiner Meinung nach ist er nur am Schlafen”œ, sagte der Händler in seiner höflichen Art.
Dem Zauberer gingen langsam die Nerven aus.
”Am Schlafen? Sind ihnen alle Hamster ausm Rohr geschossen? Der schläft nicht, der ist mausetot! Oder wollen sie mir das Gegenteil beweisen? Nun gut, versuchen wir ihn aufzuwecken”œ
Der Zauberer nahm den Eimer mit dem Fisch, der schon eine unangenehme Farbe angenommen hatte hoch, und brüllte dem Fisch ins Ohr:
”Aufwachen! Wecki, wecki!”œ
Als dieser nicht reagierte, nahm der Zauberer den Fisch und klopfte ihn unermüdlich auf die Theke des Händlers, wobei Regley erst richtig bewusst wurde, wie steif der Fisch schon war. Zum Abschluss ließ er den Fisch mit einem doppelten Salto mit Drehung und einem ”Plong”œ auf den gekachelten Boden fallen. Der Zauberer nahm ihn wieder auf und tauchte ihn wieder in dem Eimer, wo er seine übliche Haltung mit Bauch nach Oben annahm.
”Da haben sie es”œ, sagte der Zauberer, in dem Glauben den Kampf gewonnen zu haben.
Doch der Händler gab nicht auf. ”Sie haben ihn narkotisiert. Gerade als er aufwachen wollte”œ, plapperte er sofort los.
”Narkotisiert?”œ, fragte der Zauberer, am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
”Ja, narkotisiert”œ, beantwortete der Händler.
”Jetzt hören sie mal gut zu”œ, sprach der Zauberer genervt. ”Dieser Fisch ist tot! Jemand hat ihm sein Maul gestopft, ihn gekocht oder mit Kaliumzyanit vergiftet, was weiß ich. Er ist mausetot, zu seinen Ahnen abgeritten, als Mitglied der ewigen Jagdgründe aufgenommen worden! Deshalb möchte ich jetzt einen Ersatz!”œ
”Na gut”œ, sagte der Händler, ”sie kriegen ihr Geld zurück. Aber einen Ersatz kann ich nicht geben, sie wissen doch, dass ich keine Fische verkaufe”œ

Diesmal wurde Regley aufgerüttelt. Sein Hunger meldete sich wieder.
”Keine Fische?”œ, fragte er - fast - sprachlos. Es war das erste Mal, dass er etwas in diesem Raum sagte, und nun fiel ihm auch auf, dass in den zehn Minuten der Diskussion kein anderer Mensch diesen Fischladen betreten hatte, obwohl er in der Innenstadt lag und es gerade Einkaufszeit war.
”Ja Mr, ich verkaufe hier keinen Fisch”œ, sagte der Händler.
”Ich hab aber ziemlichen Hunger, haben sie nicht doch vielleicht etwas da, bitte?”œ, schlug Regley einen etwas höflicheren Ton an.
”Sie kommen wohl nicht von hier, oder?”œ, grinste der Händler.
”Na toll”œ, grummelte Regley.
”Ich kenn ein gutes Lokal hier in der Nähe”œ, brachte sich der Zauberer ein. ”Sie könnten ja dahin gehen, ich hab auch Hunger”œ
Regley schloss automatisch einen kriminellen Hintergrund dieses Angebots aus, da die Zauberer auf Seiten des Bündnisses waren.
”Na gut”œ, willigte er ein. ”Ich bin Graf Regley von Hinterwaldingen”œ, stellte er sich vor.
Falls der Zauberer das amüsant fand, versteckte er es gut.
”Ich bin Vinyó Kre, von der Heimat”œ, sprach der Zauberer.
”Von der Heimat? Sind wir das nicht alle?”œ, fragte Regley verwirrt.
”Na ja, meine Wohnung liegt direkt über dem Geburtsort der Zauberer. Manche sagen, das ist praktisch. Ich sage, das ist Folter. Man kommt überhaupt nicht zum pennen”œ, antwortete Vinyó.

Als sie kurze Zeit später mit vollem Magen Konlir nach Süden verließen, trafen sie zwei Gestalten, die sich lautstark unterhielten.
”Ich hab dir gesagt, dass du kein Geld verdienst, wenn du Sieber tötest”œ, sagte einer der beiden, augenscheinlich ein Natla, mit einer Mischung aus Wirtschaftsbelehrung und Amüsiertheit in der Stimme.
”Und ich sagte, dass wir Serum-Geister perfekt dafür geschaffen sind”œ, erwiderte ein missmutiger - man ahnt es - Serum-Geist.
”Ja und zu sonst nix”œ, murmelte Vinyó im Vorbeigehen.
”Hey, was war das?”œ, brüllte der Serum ihm sofort hinterher.
Vinyó und Regley blieben stehen. ”Ich wusste nicht, dass sie so gute Ohren haben, Mr.”œ, erwiderte Vinyó und machte sich daran weiterzugehen.
”Aus reinem Interesse, wohin wollt ihr denn?”œ, ergriff der Natla das Wort.
”Keine Ahnung”œ, verplapperte sich Regley sofort, wofür er einen bohrenden Blick von Vinyó als Antwort erhielt.
”Das ist Chontamenti”œ, stellte der Natla vor und deutete auf den Serum. ”Und ich bin Notwen Caasi. Wir haben gerade nicht viel zu tun, wollt ihr nicht mitkommen?”œ, fragte er.
Regley, der wohlweislich die Klappe hielt, blieb stumm.
Zu seinem Erstaunen sagte Vinyó jedoch: ”Klar, warum nicht?”œ

Nun gut, das war der Prolog.
Falls es euch gefallen hat: Es wird sogar noch besser (nicht schwierig).
Falls es euch nicht gefallen hat: Danke, dann muss ich es hier nicht weiter posten!

Trotzdem Dank an alle, die es bis ganz hier unten durchgehalten haben!
PS: Ob positiv oder negativ - Kritik würde mich freuen.

zira ;)
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von vnv_nation » 21. Mai 2008, 09:01

Der Fisch erinnert mich irgendwie an einen Papagei...

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erziraphael
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 21. Mai 2008, 16:38

=D
Nun, da die Geschichte eigentlich nur dazu gedacht war, meinen Schreibstil zu verbessern (was sich im Lauf der Kapitel vielleicht zeigt), dachte ich, es wäre nicht schlecht mit etwas Bekanntem anzufangen. Und was wäre lustiger als Monty Python? Allerdings wäre es ein Akt der Torheit, diesen Prolog mit dem Original zu messen!
;)
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 11. Jun 2008, 18:34

Tja, das Schweigen kann man verschieden deuten...
Bestenfalls (und ich bin ja Optimist xD) schätze ich, dass ihr schweigend auf mehr wartet. Falls (und auch das ist nicht unwahrscheinlich, ich bin ja auch Realist xD) dies nicht der Fall sein sollte, zwingt euch niemand zu diesem Thread. Ich kann nur betonen, dass es aus meiner Sicht besser wird und dass ich gerne Kritik hören würde ;)

Hier also Kapitel 1, 2 und 3...

Kapitel 1 - Die Dunkle Zusammenkunft
Zu viert gingen sie also ohne Ziel umher, wieder in den Norden nach Konlir und dann wieder in den Westen, in Richtung der Bank. Sie blieben in Sichtweite der Bank stehen. Ein Mensch/Kämpfer ging geradewegs auf sie zu und blickte Chontamenti leicht abschätzend an. Dieser war der einzige der Gruppe, der zur dunklen Zusammenkunft gehörte, allerdings war ihm das egal. Dem Kämpfer nicht.

Chontamentis Leben - eines von vielen - wurde nur durch eben jenen Kämpfer gerettet.
Dieser wandte sich nämlich an die anderen der Gruppe:
”Gehört der zu euch?”œ
”Nein”œ, antwortete Notwen, der als einziger zu bemerken schien, dass dieser Kämpfer auch Verräter war und er - Notwen - daher als Natla ebenfalls in höchster Gefahr schwebte.
”Ja”œ, antworteten Regley und Vinyó zeitgleich mit Notwen.
”Wollt ihr euch vielleicht noch mal absprechen?”œ, fragte der Kämpfer.
”Ja”œ antwortete Notwen,
”Nein”œ, antworteten die beiden anderen.
”So wird das nichts”œ, grummelte der Kämpfer. ”Kann ich dann wenigsten mit euch kommen?”œ, fragte er.
Chontamenti, der sich anscheinend um und gegen den kurzen Marsch von seinem Heimatort zum PK-Feld - den auf nichts anderem standen sie hier, wie er bemerkte - entschieden hatte und sich mit seinem üblich schlecht gelaunten Gesichtsausdruck aus der Affäre ziehen wollte, sagte sofort: ”Natürlich, wir wollten schon die ganze Zeit nach einem Kämpfer Ausschau halten.”œ
Der Kämpfer hätte ihm das sogar glauben können, hätte Chontamenti ein wenig enthusiastischer gesprochen.
Glücklicherweise war es ihm - dem Kämpfer - egal und so sagte er: ”OK, dann mal los.”œ
Notwen, der eigentlich irgendwas machen, nur nicht weiter auf dem PK-Feld stehen wollte, versuchte das Ganze ein wenig zu verkürzen: ”Das sind Graf Regley, Vinyó Kre und Chontamenti”œ - er deutete auf die jeweiligen Personen - ”und ich bin Notwen Caasi”œ ”Freut mich”œ, erwiderte der Kämpfer. ”Ich bin Rico de la Vaca”œ
Vinyó konnte seinen Lachkrampf als Husten tarnen und fragte anschließend unauffällig und allem Anschein nach Interesse halber: ”Heißt Vaca nicht Kuh?”œ
Der Kämpfer entwickelte automatisch eine Abneigung gegen Vinyó. ”Mitnichten mein Freund, Vaca heißt nur dann ”Kuh”œ, wenn man es ”Wakka”œ spricht. Mein Name wird ”Wassa”œ ausgesprochen und was DAS bedeutet sage ich nicht!”œ, kam die gereizte Antwort von Rico de la Vaca.
”Wahrscheinlich so was wie Hornochse”œ, murmelte Chontamenti, was zum Glück niemand hörte.
”OK, war ja nur ein Scherz”œ, grinste Vinyó.

Sie gingen weiter in Richtung Westen und ignorierten die Bank. Regley freute sich sichtlich, wieder in den Wäldern seiner Heimat angekommen zu sein.
”Gott, was ein pottlangweiliger, hinterwäldlerischer, abgelegener Ort”œ, fluchte Chontamenti.
”Ganz ruhig”œ, meinte Notwen, ”Das ist hier deren Kultur und wir sollten Graf Regley von Hinterwaldingens Gefühle berücksichtigen”œ ”Au Mann, der hat auch noch ein Land das so heißt?”œ, grinste Chontamenti.
”Ich bin vielleicht gerade etwas sentimental aber nicht tot und erst Recht nicht taub!”œ, zischte Regley, der an der Spitze der Gruppe lief nach Hinten.
Vinyó lächelte über die Auseinandersetzung zwischen Regley und Chontamenti. Hinterwaldingen lag zwar wirklich weit ab vom Schuss aber Reikan war ja auch nicht wirklich an den Personennahverkehr angeschlossen.
Sein Lächeln erlosch als alle anderen stehen blieben.
Und als la Vaca und Notwen in schallendes Gelächter ausbrachen, merkte er, dass er laut gedacht hatte.
”Du bist nur neidisch, weil ihr bei euch keinen Trockenwurm habt”œ, sagte Chontamenti. Sie gingen weiter.

Im Hotel in Anatubien machten sie eine jähe Rast. Ein Kellner, ein dümmlich wirkender Arbeiter, kam ihnen entgegen und nahm ihre Bestellungen auf. Sie bekamen ihre Getränke zwar schon nach drei Minuten - und zweiundvierzig Sekunden wie Notwen anmerkte - allerdings nicht im Geringsten das, was sie zuvor bestellt hatten.
Nach der 3. falschen Bestellung rief Notwen nach dem Oberkellner, der sich als alter Veteran der Dranar-Kriege entpuppte.
Er wollte dem Arbeiter sofort sein Hackbeil in den Kopf rammen, als la Rico plötzlich Mitleid für den armen Arbeiter überkam und er den Oberkellner kurzerhand bewusstlos schlug.
Der Arbeiter war allem Anschein nach aber der einzige unbewaffnete Mitarbeiter des Restaurants und so floh die Gruppe mit dem Arbeiter Halsüberkopf vor den Messer werfenden Kellnern und Köchen.
In Plefnir konnten sie die restlichen Verfolger abschütteln und die letzten 2 Nachzügler überzeugte Notwen mit einer Reihe logischer Fakten, nach denen es besser wäre nun umzukehren.
”Danke, dass ihr mir geholfen habt. Mein Name ist Jiko Gaga”œ, brachte der Arbeiter nach einigen Minuten Erholung hervor.
Vinyó, den nun gar nichts mehr überraschen konnte, schaffte es problemlos, seine Lachattacke auf später zu verschieben.
Wieder stellten sie einander vor, und aus Mitleid entschied man zum Schluss, den nun arbeitslosen Kellner in die Gruppe aufzunehmen. ”Dann haben wir ja alle Rassen beisammen”œ, freute sich Gaga.
”Ich weiß genau, wer hier nicht mehr alle beisammen hat”œ, murmelte Chontamenti vor sich hin.
Ein weiteres Mal um Diplomatie zwischen den Mitgliedern der Gruppe bemüht, sprach Notwen nur:
”Ein dunkler Magier fehlt uns allerdings noch”œ
Dieser Kommentar erforderte automatisch den Widerspruch von Vinyó: ”Mit diesen Möchtegern-Zauberern will ich nichts zu tun haben. Wer hat überhaupt gesagt, dass in unserer Gruppe alle Rassen vertreten sein müssen?”œ
”Da hat er Recht”œ, stimmte Chontamenti ihm bei.
”Mir ist es egal”œ, war die zu erwartende Antwort bei Notwen, der dann fort fuhr: ”Ich glaub eh nicht, dass sich noch jemand dazu breitschlagen ließe uns zu folgen”¦”œ
Dass sie alle eine Rasse in Mentoran vergessen hatten fiel niemandem auf. Notwen lag - wie alle anderen - falsch.

Weiter im Westen standen sie nun am Friedhofs-Souvenir-Shop.
Auf dem Weg zur Theke rutschte la Vaca auf einer undefinierbaren Masse aus und schlug mit dem Hinterkopf auf einen am Boden platzierten Gong, der einem Geräusch ähnelte, wie es Regley oftmals nach Blitzen gehört hatte.
”Sie haben gedonnert?”œ, fragte eine Stimme aus dem Zimmer hinter der Theke.
Ein Dunkler Magier betrat den Raum und weckte augenblicklich die Anakonda auf die er trat.
”Hey, du hättest nicht zufällig Lust, bei uns mitzumachen, oder?”œ, fragte Gaga prompt.
Vinyó, der sich da gar nicht so sicher war, rollte mit den Augen.
Wie er insgeheim befürchtet hatte, sagte der dunkle Magier: ”Ja, mir gehört der Laden eh nicht, falls ihr das denkt, ich kam hier nur zufällig vorbei”œ
”Dafür kennen sie sich ja Recht gut aus hier drinnen und wussten anscheinend auch, wo die Kasse zu finden war”œ, erwiderte Vinyó kühl.
”Ich habe ein Gespür für so etwas”œ, erwiderte sein Gegenüber.
”Davon bin ich überzeugt”œ, spottete Vinyó.
Notwen stellte fest, dass es inzwischen zu seiner Pflicht geworden war, die Gruppe vorzustellen, da niemand anderes Anstalten dazu machte.
Nachdem er alle Namen genannt hatte, gähnte der Magier ungeniert und sagte:
”Ich bin Yaxva Tijet, oder einfach nur Yax”œ
”Keine falsche Höflich- oder Brüderlichkeit”œ, grinste Vinyó.
”Das andere war mir eh zu schwer”œ, ergriff Gaga das Wort.
”OK, wir können los”œ, sagte Notwen.
”Nimm ruhig die Vordertür Yax”œ, zwinkerte Vinyó dem Magier zu.



Kapitel 2 - Die Auftragskiller
Sie gingen in Richtung Norden, dann lange nach Westen, bis sie in Hewien ankamen. Außer la Vaca machte keiner Anstalten ins Kampfgebiet zu gehen, sodass dieser schnell von dem Plan abließ. Dem Weg nach Süden folgend, kamen sie letztendlich ans Haus der Aufträge.
”Um das einmal klar zu stellen. Wir suchen jetzt seit geraumer Zeit irgendeinen Sinn in unserem herumwandern. Jetzt kommen wir an dieses Haus. Zufall?”œ, fragte Regley.
Einem Instinkt folgend betraten sie das Haus und sprachen den gelangweilt dreinblickenden Natla am anderen Ende des Schalters an. ”Guten Tag. Ich und meine Freunde hätten gern einen Auftrag”œ, sagte Vinyó.
Er verkniff sich dabei ein ”um den Sinn unseres Lebens zu erfüllen”œ und blickte den Mann nur fragend an, wohl wissend, dass der Gegenüber sich köstlich über diese Aussage auslassen könnte.
Chontamenti indessen hatte bei dem Wort ”Freunde”œ nur die Augen verdreht.
Den Natla schien das alles nicht zu kümmern und so sprach er: ”Einen Auftrag, soso. In Ordnung, dann geht nach Mentoran und verübt einen Brandanschlag auf das Nomadendorf. Zur Belohnung gibt es Treuepunkte und 100 Gold für jeden. Den Brandsatz könnt ihr euch mit einem Schein den ich euch gleich gebe am Ausgang abholen.”œ
”Äh, In Ordnung”œ, brachte Vinyó nur raus und warf Notwen, von dem er hoffte, dass dieser in etwa dasselbe intellektuelle Niveau wie er besaß, einen hoffnungslosen Blick zu.
Dieser rettete die Situation indem er das Schweigen brach und sich den Schein vom Natla geben ließ.

Draußen auf dem Platz brach Yax eine lautstarke Diskussion vom Zaun:
”Das Nomadendorf abfackeln? Der Typ ist wahnsinnig! Was ist mit der Neutralität der Natla?”œ
Notwen wurde ein wenig bleich und blieb still.
Vinyó, der darauf gewartet hatte endlich einen Streit mit dem Magier anzufangen sagte: ”Sieh es mal positiv, dann brauchst du keine Angst mehr davor zu haben dir in der Gegend einen Holzsplitter einzufangen!”œ
”Trottel!”œ, erwiderte Yax.
”Verräter!”œ, sagte Vinyó.
”Feigling!”œ, schimpfte Yax.
”Ich bin kein Feigling wenn ich darauf verzichte hinterrücks ein Dorf abzubrennen!”œ
”Macht doch nicht alles kaputt!”œ, rief la Vaca dazwischen.
Yax ließ sich nicht beirren und rief Vinyó zu: ”Wann warst du jemals mutig genug nach Mentoran zu gehen?”œ
”Wenn das dentale direkt mit den Squamosen im schwachen Zenit artikuliert!”œ, war die verblüffende Antwort von Vinyó.
”Wie war noch mal der Mittelteil?”œ, fragte Gaga verwirrt.
”Den?”œ, fragte Vinyó zurück?
”Wen?”œ
”Den?”œ
”Ja”œ
”Den!”œ
”Was?”œ
”Wieso was?”œ
”Hä?”œ
”Was willst du wissen?”œ, fragte Vinyó genervt.
”Den Mittelteil vielleicht?”œ, fragte Gaga zurück.
”Ich stelle hier die Fragen!”œ, brüllte Vinyó zurück.
”Hey, lasst die Milch nicht überkochen”œ, grinste Chontamenti, der sich sichtlich an dem Streit freute.
”Was meinst du den dazu?”œ, fragte Notwen ihn.
”Ich finde, wir sollten nach Mentoran und uns die Sache mal ansehen”œ, sagte Chontamenti.
Plötzlich war alles ruhig.
Die fast peinliche Stille wurde von Gaga unterbrochen, der in seiner trockenen Art ”OK, wir sollten uns beeilen”œ, sagte.
Sie machten sich auf den Weg.

In Mentoran angekommen, schlichen sie sich, als normale Reisende - was sie auch waren - ins Dorf.
Nur Gaga schlurfte über den Boden und verursachte ein Geräusch, das mit grässlich gut beschrieben ist.
Die Hitze war für die unerprobte Gruppe unerträglich.
”Ein Wunder, dass die Bewohner nicht schon zu Asche gegrillt sind”œ, meckerte Chontamenti.
”Das ist taktlos”œ, sagte Vinyó, der nach Yax nun auch Chontamenti in die Liste der ihm nicht gefallenden Personen aufnahm. ”Taktlosigkeit ist der Entschluss, etwas zu sagen, was andere denken”œ, wusste Notwen anzubringen.
”Das wusste schon der alte Oscar”œ, redete er weiter.
”War das nicht Oscar Wilde, der berühmte Schriftsteller?”œ, fragte la Vaca.
”Er war Serum, er kann nicht berühmt sein”œ, grinste Vinyó.
”Ich habe gehört seine Vorfahren waren Onlo”œ, erinnerte sich Regley.
”Dann hätte er Selbstmord begangen...”œ, hörten sie Chontamenti von vorne murmeln.

Plötzlich trat ihnen ein in weiß gekleideter Taruner in den Weg.
”Hi!”œ, sprach er trocken.
”Hi”œ, erwiderte la Vaca ebenso trocken.
”Ich nehme an, ihr wollt das Dorf hier mit einem Brandsatz anzünden?”œ, fragte der Weiße fröhlich.
”Das haben wir noch nicht entschieden”œ, sagte Notwen mit seiner Botschafter-Stimme.
”Ah ja, und wie wollt ihr das mit einer Flasche Orangensaft tun?”œ, fragte der Weiße und deutete bei seinen Worten auf den Brandsatz, den Gaga unvorsichtigerweise offen herumtrug und der tatsächlich wie Orangensaft aussah.
”Orangensaft?”œ, fragte Regley stirnrunzelnd.
”Das ist ein hochexplosiver Brandsatz!”œ, platzte Gaga dazwischen.
”Und warum explodiert er dann nicht bei 50 Grad im Schatten?”œ, lächelte der Weiße.
”Vielleicht ist es ein Brandsatz der nur bei enormer Kältezufuhr explodiert”œ, spöttelte Vinyó, dem auch langsam Zweifel kamen.
Gaga, der nicht besonders viel Wert auf eine intellektuelle Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Weißen gab, rief nur:
”Wenn du nicht den Weg freimachst, zünde ich das Ding!”œ
”Aha, obwohl du nicht weißt wie das geht?”œ, lachte der Weiße.
”Ich schmeiß sie auf den Boden, dann wird das sicher gehen!”œ, erwiderte Gaga ohne mit der Wimper zu zucken.
Leichte Verunsicherung machte sich auf dem Gesicht des Taruner breit.
Gaga, ganz in sein Tun vertieft, holte aus, und knallte die Flasche - ohne, dass noch einer der anderen hätte eingreifen können - mit einer enormen Geschwindigkeit gegen die nächste Hütte.
In der darauf folgenden Stille nahm Notwen einen Geruch war, der ihn sofort an Orangen erinnerte. Der Inhalt der Flasche lief unbekümmert die Hüttenwand herunter und nichts geschah.
”Puh, dann war es diesmal wieder ein Blindgänger”œ, sagte der Weiße.
Gaga, der in einem Anflug von Ärger unbedingt Zerstörung anrichten wollte, wandte sich an la Vaca: ”Dann kämpfen wir uns den Weg frei! Rico, du bist doch Kämpfer oder?”œ
Der Weiße, der einen Kopf größer und als Taruner auch stärker als jeder der Gruppe war, lächelte wieder und wandte sich an la Vaca, der gerade ohne besonderen Enthusiasmus seine Waffe, ein scheinbar unbenutztes Schwert des Lichts zog:
”Du bist ein guter Kämpfer. Ich weiß das, ich bin nämlich der Beste”œ, meinte der Weiße bestimmt.
In diesem Moment explodierte der Orangensaft und alle acht wurden von den Füßen gerissen.
Als sie sich aufrappelten, sahen sie um sich ein brennendes Nomadendorf.
Der Weiße beobachtete kurz, wie seine Heimat abbrannte und wandte sich dann an die Gruppe:
”Ich hab eine Zweitwohnung in Konlir, aber die gefällt mir nicht. Zu düstere Tapete. Kann ich mit euch kommen? Mein Name ist Mr. Blanche”œ
”Das glaub ich aufs Wort”¦”œ, brummte Yax im Hinblick auf dessen Erscheinung.
Notwen seufzte und stelle die Gruppe der Reihe nach vor.



Kapitel 3 - Die 9. Rasse
Chontamenti war schlecht gelaunt. Es lag nicht an Mr. Blanche, der seit nun mehr drei Wochen ihrer Gruppe folgte. Nun ja, dachte Chontamenti, eigentlich lag es auch an ihm. Allerdings lag es genauso an Notwen, Yax, Vinyó, Regley, Gaga und la Vaca. Und an der Gegend. Und an dem, was in den drei Wochen passierte. Und an dem Natla vom Auftragshaus. Und eigentlich auch an allem andern.

Sie waren gerade aus dem Auftragshaus getreten, welches sich für sie in letzter Zeit zu einer Arbeitsstelle entwickelte. Notwen ergriff das Wort, wohl wissend, dass die Stimmung gereizt war.
”Also, unser Auftrag lautet, nach Kerdis zu reisen und noch einmal nach Spuren der vergessenen Zivilisation dort zu suchen”œ, erklärte er den anderen.
”Na super!”œ, stieß Chontamenti aus. La Vaca und Yax wechselten einen bedeutenden Blick. Sie wussten, dass es soweit war.
”Was kommt als nächstes? Sollen wir den See in Konlir austrinken? Terbat in ein neues Kampfgebiet umbuddeln? Zwei Wachen aus Konlir töten und uns vom alten Mann ins Gefängnis führen lassen?”œ, tat Chontamenti seine Meinung - die eh jeder kannte - den andern kund.
”Wäre doch lustig”œ, lachte Vinyó, der zusammen mit Notwen, la Vaca, Yax und Chontamenti zum Auftragshaus gegangen war.
Das heiterte letzteren allerdings nicht sonderlich auf.
Notwen äußerte nun auch seine Meinung: ”Ich fand es natürlich auch nicht sonderlich toll, die Kirchturmuhr in Konlir nachzustellen. Ebenso wenig wie die Sache in Reikan, als wir die Flagge der Börse in vierzig Metern Höhe abmontierten”¦”œ
”Nicht zu vergessen den Auftrag in Anatubien, als wir die Reaktion des Vulkans auf verschiedene chemische Substanzen testen mussten”œ, warf Vinyó ein.
””¦aber nichtsdestotrotz hat der alte vom Auftragshaus uns doch nie in Gefahr gebracht, oder?”œ, fuhr Notwen unermüdlich fort.
Die anderen starrten ihn erstaunt an.
”Na ja, nie UNNÖTIG in Gefahr gebracht, oder?”œ, räumte Notwen ein.
Das Erstaunen wandelte sich in Empörung.
”Na ja, er hat uns zumindest noch nie belogen, oder? Höchstens einige Sachen”¦ verschwiegen, oder?”œ, versuchte Notwen den Schaden zu begrenzen und fuhr fort: ”Ach kommt, lasst uns gehen, er zahlt diesmal echt gut!”œ
”Das ist es, was uns Angst macht, Notwen”œ, sagte Vinyó leise.

Sie trafen sich, was Chontamentis Laune erheblich aufbesserte, zusammen mit den anderen vier in Reikan und gingen von dort Richtung Süden. An der Grenze zu Kerdis stand ein Zollbeamter und fragte - was Notwen beinahe zu der Gegenfrage veranlasste, wie oft er die Frage schon gestellt hätte - ob sie etwas zu verzollen hätten. ”Nichts außer meinem Genie!”œ, antwortete Blanche affektiert.

Der Grenzposten schien beinahe dankbar für die Veränderung seines Alltags und fragte: ”Und was beinhaltet ihr Genie?”œ Blanche erwiderte ebenso gespreizt wie zuvor: ”Mein Gehirn. Sie wissen doch was ein Gehirn ist, oder?”œ Der Posten ließ sie trotz aller Unannehmlichkeiten durch und so durchquerten sie die wüste Wüste Kerdis. Was niemand wusste, war dass sie mit vier Litern Wasser pro Person nicht einmal die Hälfte der Strecke die sie vor sich hatten, hinter sich bringen konnten.
Blanche eingebildetes Geschwafel hatte zudem verhindert, dass der Grenzposten sie darauf hinwies. So nahm das Schicksal seinen Lauf.

Nach der Hälfte der Strecke ging ihnen, wie zu erwarten war, das Wasser aus. Nach einigen Kilometern ohne Wasser fing Gaga an zu jammern. ”Wasser”¦”œ, murmelte er. La Vaca, der sich automatisch angesprochen fühlte antwortete: ”Ja?”œ, was Gaga zu dem Kommentar veranlasste: ”Ja!”œ
”Was?”œ, fragte la Vaca.
”Ser!”œ, vollendete Gaga das Wort.
”Wasser?”œ, fragte la Vaca
Schlagartig waren die anderen wieder wach.
Chontamenti, der seine meckernden Kommentare bis jetzt unterbrochen hatte, startete erneut: ”Wir leben in einem verdammten Zelt, Notwen! Das ist inakzeptabel!”œ
”Das ist das Leben”œ, mischte sich Yax ein, dem die Meckerei des Serums auch auf den - sprichwörtlichen - Geist ging.
Notwen hatte tatsächlich ein Sechs-Mann-Zelt im Unwissen der anderen in ein Acht-Mann-Zelt verwandelt, was nur Blanche zu bemerken schien, der allerdings viel mehr mit seiner Eitelkeit beschäftigt war.
Vor ihnen stand plötzlich ein Staubschleifer, der sie interessiert anzugucken schien. Zumindest nahmen sie an, dass es sich um einen Staubschleifer handelte, da sie ja in Kerdis waren.
”La Vaca, machst du den?”œ, wollte Gaga wissen. ”Ja klar, immer ich, nur weil ich in der Akademie war!”œ, grummelte dieser.
”Ja”œ, kam die einvernehmliche Antwort der Anderen.
Nach dem ereignislosen und sehr einseitigen Kampf - Notwen vermutete, dass der Staubschleifer blind gewesen sei - hob Chontamenti einen Gegenstand auf, bei dem es sich nur um ein Staubschleifer-Ei handeln konnte.
”Was mach ich damit?”œ, fragte er irritiert die anderen.
”Häng es in dein Zimmer”œ, schlug Vinyó vor und merkte sofort, dass dieser Satz ein Fehler gewesen war.
”Ich habe kein Zimmer, wir leben in einem gottverdammten ZELT!”œ, brüllte Chontamenti.
”Die Nord-West-Ecke des Zeltes IST dein Zimmer, außerdem ist es ein sehr komfortables Zelt”œ, wusste Notwen anzubringen. ”Stimmt, ich wurde zum Beispiel in einer gammeligen Festung erzogen. Das Zelt ist ein gewaltiger Fortschritt!”œ, brachte Vinyó an. ”Also ICH bin es gewohnt in einem Haus zu leben!”œ, rief Regley dazwischen.
”Du nennst diese alte Baumhütte ein HAUS?”œ, lachte Vinyó.
”HALT die KLAPPE!”œ, schrie Regley zurück, der nun auch am Ende seiner Nerven war.
”Ich brauch Taunektar-Bier”œ, murmelte Yax.

Glücklicherweise hatte sich Vinyó bei seiner Berechnung ihrer Route derart verschätzt, dass die acht an einem Shop vorbeikamen, der ihnen, für horrende Preise Wasser und - zum Erstaunen der anderen - auch ein komisches Eisenrohr anbot.
Blanche schien in letzterem interessiert, sodass am Ende sieben Gefährten Wasser und ein einzelner Taruner ein Eisenrohr kauften. Nach längerer Wanderung erreichten sie ein schwarzes Tal, welches sich als ihr Zielort herausstellen sollte.
Endlich wieder einigermaßen fröhlich, ging die Gruppe den Abhang hinunter und in Richtung Osten das Tal entlang.
”Was suchen wir eigentlich?”œ, wollte Gaga wissen.
”Die Skelette der letzten Expedition, denke ich”œ, sagte la Vaca für alle hörbar.
”Ich les noch mal vor”œ, sagte Notwen, während er den vergilbten Auftragszettel herausholte. Er war leer.
”Äh”œ, kommentierte Notwen dies.
”Unser Auftrag lautet, nach Kerdis zu reisen und noch einmal nach Spuren der vergessenen Zivilisation hier zu suchen”œ, half Blanche ihm aus.
”Hey, gutes Erinnerungsvermögen!”œ, staunte Gaga. ”Ja, aber das ist nur eine meiner vielen Fähigkeiten. Dich könnte man allerdings selbst noch mit einem Happy-Meal von einer Fast-Food-Kette überraschen”œ, antwortete ihm Blanche in seiner typischen Selbstliebe.

Kurze Zeit später standen sie am östlichen Rand des Tales und lauschten den Grillen, während sich Yax und - zu dessen Leidwesen - Vinyó, ganz der Aufgabe hingaben, die Umgebung zu erkunden.
Als sie sich dem nahe liegenden Wald näherten, hörten sie ein plötzliches Brüllen, dass kurz darauf wieder erlosch.
”Was meinst du, war das?”œ, richtete sich Yax uninteressiert an Vinyó.
”Ein ungezähmter, dunkler Magier nehme ich an”œ, erwiderte Vinyó trocken. ”Die sollen hier in der Gegend ja ihren Ursprung haben.”œ ”Haha! Und ich dachte, es wäre nur ein Gerücht, dass die Zauberer humorlos seien!”œ, setzte Yax ohne besonders viel Freude den Streit fort.
Keiner von ihnen war noch wach genug, um sich auf hohem Niveau auseinanderzusetzen. Sie betraten den Wald und missachteten die Blutflecken an den Bäumen.
”Glaubst du hier ist was?”œ, fragte Vinyó kurz darauf.
Sie bogen um die Ecke und fanden sich auf einer Lichtung wieder. Sie waren nicht unmaßgeblich erstaunt.
”Ich glaube die Antwort spare ich mir”œ, beantwortete Yax verspätet die Frage.

Währenddessen überlegte der Rest - nun, beinahe der ganze Rest - der Gruppe, wie man auch den letzten Störenfried loswerden könnte. Dass Chontamenti mit ihnen zusammen am Lagerfeuer saß, wurde geflissentlich ignoriert.

Am nächsten Tag brachen sie ohne Hast auf und liefen den Spuren der beiden Magier nach. Wie nicht anders zu erwarten, erreichten auch sie nach kurzer Zeit die Lichtung.
”Komisch, die Spuren hören hier auf”œ, kommentierte Blanche und sah sich auf der leeren Lichtung um.
”Vielleicht haben sie sich gegenseitig umgebracht?”œ, hoffte Regley. ”Das würde auch die Blutspritzer am Waldeingang erklären.”œ
”Bist du nicht ein wenig zu sorglos?”œ, fragte Notwen ihn. Sie hörten ein kurzes Sirren.
”Moskitos?”œ, fragte Gaga erstaunt und brach zusammen.
Noch mehr Kaktuspfeile kamen aus dem Unterholz und die wehrlose Gruppe fiel gelassen zu Boden.
Als alle betäubt waren, ertönte ein Johlen aus den Sträuchern und Gestalten erschienen, die die sechs Wanderer mitschleiften.

”Schau an, wir kriegen Besuch”œ, bemerkte Yax trocken, als die zwei Menschen, der Serum, der Onlo, der Taruner und der Natla zu ihnen in die Kammer geworfen wurden.
”Was\n hier los?”œ, fragte Chontamenti irritiert.
”Tja, ich würde sagen, wir befinden und in einer chthonischen Kammer”œ, beantwortete ihm Blanche die Frage.
”Hä? Wo sind wir?”œ, blinzelte Gaga, dem das anscheinend nicht als Antwort genügte.
”Ich glaube er meint, dass wir uns in einer Höhle unter der Erde befinden”œ, seufzte Notwen, dem die blumenreiche Sprache des Taruners als einziger nicht wirklich zu stören schien.
”Und, Herr Taruner, glauben sie, dass uns dieser Umstand hier hilft hier herauszukommen?”œ, fragte Regley Blanche genervt.
”Dieser Umstand nicht, fürchte ich”œ, sagte dieser. ”Und welcher dann?”œ, tat ihm la Vaca den Gefallen zu fragen.
”Ich fand draußen vor dem Tal ein eigenartiges weißes Pulver, ich bin da so einer Stimme gefolgt, ihr wisst schon, die jedes Feld einzeln erklärt..." Niemand wusste, was er meinte und so fuhr er fort: "...und habe es eingesteckt”œ, meinter er hochnäsig.
”Mir fällt es nicht auf, wenn du etwas weißes mit herumträgst”œ, kommentierte Yax im Hinblick auf die weißen Sachen von Blanche. ”Du hast also Drogen gefunden, schön. Wie hilft uns das gegen die wen-auch-immer da draußen?”œ, erkundigte sich Regley.
”Nichts, ist doch klar”œ, spottete Vinyó.
”Ich glaube nicht, dass es sich dabei um Rauschmittel handelt”œ, fachsimpelte Notwen.
”Die Taruner koksen gerne, hab ich gehört”œ, sagte Chontamenti ernst. ”Wusstet ihr nicht, dass in 50 aller Flüsse in Kerdis Rauschmittel gefunden wurden?”œ
”Es gibt nur zwei Flüsse in Kerdis und die wurden von Serum-Geistern angelegt!”œ, fauchte Blanche zurück, was die anderen anscheinend höchst amüsant fanden und Chontamenti dazu veranlasste, die Klappe zu halten.
”Wem haben wir denn eigentlich diese Situation zu verdanken?”œ, wollte la Vaca wissen.
”Seinen Namen kenn ich nicht, aber er wohnt im Tal der Ruinen und ist ein gemeiner Natla”œ, sprach Vinyó.
”Ich meine, wem haben wir das direkt zu verdanken? Wer hat uns hier hergebracht?”œ, fragte la Vaca geduldig.
”Ist doch klar, die komischen Spinnenmonster waren das, die, die die letzte Expedition umgebracht hat und dieses Tal bewohnt”œ, erklärte Notwen ebenso geduldig.
”Oha, vier Artikel hintereinander, Respekt Notwen!”œ, lachte Vinyó humorlos, redete aber wieder ernster weiter:
”Yax und ich haben diese Viecher auf der Lichtung gesehen. Sahen ziemlich merkwürdig aus. Einige Exemplare scheinen aber auch menschlicher zu sein als andere. Wir wurden von Kaktuspfeilen getroffen und hierher gebracht.”œ
”So MacGyver, kannste aus dem Pulver was basteln?”œ, fragte Regley, dem die Geduld ausging, Blanche.
”Nein, aber ich kann die Holztür mit meinem Schwert aufschneiden”œ, grinste Blanche und hob das weiße Schwert, das neben ihm lag auf.
”Ist das ein Rotsandschwert?”œ, fragte Gaga interessiert.
”Nein, das ist eine eigene Kreation von mir, ein Weißschwert mit Angriff zwölf”œ, sprach Blanche, froh, dass ihn mal jemand darauf angesprochen hatte, auch wenn es dieser unwissende Arbeiter war.
”Warum”¦”œ, begann Vinyó unterbrach sich aber dann und begann erneut: ”Warum”¦hat man uns unsere Waffen gelassen und uns hinter eine Tür aus Holz gesperrt?”œ
”Keine Ahnung, weil die anderen Kammern nur mit Vorhängen gesichert waren, nehme ich an”œ, antwortete la Vaca wichtigtuerisch. ”Das klingt logisch!”œ, stimmte Gaga ihm bei.
Notwen verdrehte die Augen, verzichtete aber genau wie die anderen einen Kommentar abzugeben.
Die Gruppe trat aus der Kammer und fand sich in einem Gang wieder, dem sie mangels Alternative folgten. Nach kurzer Zeit wurde der Gang breiter und sie betraten eine große Höhle.
Drinnen liefen viele Spinnenwesen hin und her und schienen keine Notiz von den acht Außenseitern zu nehmen.
Notwen bemerkte eine kleine Gruppe eindeutig menschlicher Wesen in einer hinteren Ecke.
Einer der Menschen, offensichtlich ein Zauberer brüllte lautstark zu ihnen herüber: ”Besucher!”œ
Vinyó senkte beschämt für dieses unwürdige Exemplar seiner Art den Blick, sendete ein kleines Stoßgebet Richtung Höhlendecke und forderte darin den sofortigen Gnadentod dieses Wesens.

”Hi!”œ, rief la Vaca zurück, dem so schnell nichts Besseres einfiel. Sie gingen auf die offensichtlich mit einem Festessen beschäftigte Gruppe zu.
Blanche ergriff das Wort: ”Sagt mal, warum lebt ihr hier? Seid ihr nicht die Anderson-Expedition? War es so schön hier?”œ
Prompt antwortete der Zauberer: ”Gestatten, Roger Anderson! Und um die Frage zu beantworten: Die Wesen hier sind entweder total blöde oder im Blutrausch blind. Die töten sich nur gegenseitig, von ein paar Waffenstillständen mal abgesehen. Die sehen uns gar nicht. Deshalb ist es hier ja auch so schön für uns.”œ
Oh Gott, dachte Vinyó, den wollte ich mal für den ”Scientic Award”œ in Konlir nominieren!
”Lass uns gehen, die sind doch total kirre!”œ, flüsterte la Vaca Notwen zu.
Notwen ließ sch nicht aus der Ruhe bringen: ”Und wie sind wir dann in die Kammer gelangt?”œ
”Ganz einfach!”œ, lallte Anderson weiter, obwohl ihm das Sprechen alles andere als einfach erschien. ”Ihr seid n\ einen Schusswechsel zwischen zwei der vielen Parteien hier geraten! Wir haben euch aufgesammelt und hierher gebracht! Sind wir nicht nett?”œ
Notwen ließ die letzte Frage unbeantwortet, da die Wahrheit oft schmerzhaft sein kann, wie er wusste und stattdessen stellte Yax eine Frage:
”Auf der Lichtung waren aber auch menschliche Wesen, was waren das für welche?”œ
”Menschliche Wesen? Meint ihr die Traipser?”œ, kam die spontane Gegenfrage des Zauberers.
Notwen sah sich gezwungen dies mit gleich zwei Gegenfragen zu belegen: ”Wer sind die Traipser und warum nennt ihr sie so?”œ
”Na, weil sie so schlurfen, die Traipser halt. Sind den andern kaum ähnlich, sehen eher aus wie kleine Dämonen”œ, kicherte Anderson. ”Die schlurfen bestimmt nicht so sehr wie ihr, wenn ihr was getrunken habt”œ, murmelte Chontamenti.
”Und? Habt ihr keine weiteren Nachforschungen angestellt?”œ, fragte Vinyó ungläubig.
”Nee, wieso? Hatten eh nicht vor zurückzukommen”œ, sagte Anderson, köpfte eine Weinflasche und goss wahllos in einige Gläser etwas davon.
Vinyó verdrehte die Augen, nahm sich ein Glas und leerte es.
Plötzlich hallte eine Stimme durch die sonst nur vom Trappeln der anderen Wesen aufgehaltene Stille und durch die Halle: ”Was macht ihr da? Das ist ein steinalter Wein, den ihr da sauft!”œ
”Ich finde, er schmeckt”œ, bemerkte Vinyó und drehte sich wie die anderen in Richtung der Stimme, was bei dem immer wieder schallenden Echo von allen Seiten ein schwieriges und grotesk anmutendes Unterfangen war.
Vor ihnen stand ein 150 Zentimeter großer Haufen Schuppen, der Notwen irgendwie an einen Ninja Turtle erinnerte.
”Ich kann die Kerle nicht mehr ab, ich muss hier weg!”œ, sprach dieses Wesen, offensichtlich ein Traipser.
”Damit teilst du unsere allgemeine Zustimmung und Meinung”œ, befand Chontamenti.
”Du kannst sicher mit uns kommen”œ, sagte Notwen, der anscheinend die Gelegenheit nicht verpassen und eine neunte Rasse im Team haben wollte. Für ihn war es eine Art Wettbewerb.
Er stellte sich und seine Mitläufer vor.
”Angenehm, ich bin Abanderada Varuna”œ, antwortete das Wesen.
”Geht das auch langsamer?”œ fragte Gaga sichtlich überfordert.
”Als ob das helfen würde...”œ, murmelte Chontamenti.

Sie verließen das Tal, ohne sich von der geistig verwirrten Anderson-Expedition zu verabschieden.
Kurz bevor sie die Grenze zu Loranien passierten, flüsterte Yax grinsend zu Regley: ”Na, froh nicht mehr das einzige Provinz-Ei zu sein?”œ
"Ich habe eine Auszeichnung für Welterfahrung gewonnen", meinte dieser daraufhin. "Sie hängt in meinem Büro."
Yax blinzelte. "Wirklich?", fragte er.
"Nein...", gab Regley zu und ließ den verdutzten Magier zurück.


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Das war's erst einmal. Sagt Bescheid, wenn ich die nächsten Kapitel hier reinposten soll =D
Freundlichste Grüße,
zira
=)
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von Nakazio der Weise » 12. Jun 2008, 15:55

Ehrlich gesagt ich habs nur überflogen da ich sehr müde bin (kack tabletten >.<)

Die dialoge gefallen mir, bringen leben in die geschichte un das macht spaß zu lesen =)

du hast einmal pk-feld geschrieben
das kommt innerhalb der geschichte net so gut^^
trotzdem
mir gefällts =) weiterso
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 12. Jun 2008, 17:07

Tja, im Vordergrund stehen natürlich die Dialoge (so etwas wie eine "Hintergrundstory", um einen verwegenen Anglizismus zu verwenden, gibt es erst ab Kapitel 7 oder 8 ).
Bei dem PK-Feld muss ich dir zustimmen. Die ganze Geschichte ist zunächst desillusionierend und daher manchmal keine wirkliche RP-Story. Später wird's vielleicht besser. Die nächsten drei Kapitel stell ich hier mal rein, nach einer kurzen Erholungspause ;)
Danke für's Lesen (oder Überfliegen xD)
:)
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 17. Jun 2008, 17:20

Der nächste Post tut mir aufrichtig Leid :)
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Re: FW-Stories auf Fanfiction.net

Beitrag von erziraphael » 17. Jun 2008, 17:29

Es folgen hier gleich die mit Abstand schlechtesten drei Kapitel der Geschichte, daher noch ein paar warnende Stichpunkte:
- In diesen Kapiteln herrscht ein anderes Gefüge von Raum, Zeit und Sinn.
- Ich habe keine Ahnung, warum ich solchen Müll geschrieben habe. Ist sonst nicht meine Art =P
- Wer RP-Storys liebt wird sich vor Allem das 6. Kapitel ausdrucken und freudig verbrennen. Wahlweise auch mit einem wütenden Funkeln in den Augen.
- Ein Trost: Eine Art Hintergrundgeschichte wird eingeleitet. Zum Glück.

Hier also Kapitel 4, 5 und 6...

Kapitel 4 - Ein Latenia brennt nicht!

”\Geht nach Norden, immer nach Norden, bis ihr zu einem großen Haus kommt. Dort werdet ihr jemanden treffen. \ Sagt mal, eine dämlichere Anweisung hat man uns noch nie gegeben, oder?”œ, fragte Chontamenti die anderen.
Sie standen in Latenia und fragten sich - zu Recht - warum. Gaga lief gegen eine Tanne. ”Es ist das unveräußerliche Recht eines jeden Menschen, ein Idiot aus sich zu machen”œ, murmelte Vinyó im Vorbeigehen.
”Ach, Biber-Brötchen!”œ, rief Gaga zum Erstaunen der anderen zurück. Yax hielt es für notwendig, sich einzumischen und rief: ”Milchkuh-Muffins!”œ
”Kuh-Kekse!”œ, sagte Abanderada, dem das Spiel zu gefallen schien.
In der Hoffnung, ein Ende in diese Diskussion zu bringen, rief Notwen: ”Spinnen-Spekulatius!”œ Damit hatten die anderen nicht gerechnet und verstummten.

Sie gingen weiter. ”Dort vorne ist das Haus”œ, informierte Yax die anderen unnötigerweise.
Das Haus war nicht zu übersehen, es stand auf einem Hügel, bestand zum größten Teil aus edlem Holz, hatte sechs Stockwerke und - und das war das bemerkenswerte nach Notwens Ansicht - es brannte lichterloh.
”Es geht doch nichts über eine gebührende Begrüßung. Sie hätten auch gar nicht reagieren können, also war es ein Akt der Höflichkeit”œ, diagnostizierte Yax.
Sie kamen dem Haus näher und da niemand um Hilfe rief, beschlossen sie ein Lager zu errichten und zu warten bis das Haus der Brennerei ein Ende setzen würde, oder umgekehrt.
”Fehlt nur noch der, den wir treffen sollen”œ, kommentierte Abanderada, der alles Unnötige an die anderen weitergeben musste.
Wie viele vielleicht wissen, passieren die Dinge, die man am wenigsten erwartet immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Folglich passierte es, dass der Mann, den Abanderada so treffend beschrieben hatte, genau in dem Moment, als der Satz dessen, also Abanderadas, Lippen verließen, ebenso das Haus.
Der Onlo flackerte fröhlich und die Flammen hatten offensichtlich Spaß daran sich auszubreiten, sodass der Wald, der die kleine Gruppe umgab, schon bald fröhlich mitfackelte. Der Onlo verschwand in dem Moment Richtung Heimat, als Yax ihn starren wollte. Chontamenti, der die Ansicht vertrat, dass der Onlo nächstes Mal lieber zu Hause bleiben sollte, freute sich über die Unannehmlichkeiten, die er heimwärts von seinen Artgenossen für die Rodung eines kompletten Waldes zu erleben hatte und bedauerte im selben Moment, das sich die Todesursachen und Nebenwirkungen während der Heimkehr auflösten, sodass Anatubien wohl weiterhin ein Ort mit Wäldern und Vulkankratern bleiben würde und kein Ort mit Vulkankratern - ohne Wälder.
Regley, der Flammen - wie er gerne betonte - ”gar nicht so gerne”œ mochte, wurde ungeduldig und fragte: ”Ja”¦ und jetzt?”œ
Zu gerne hätte Notwen ihm eine Antwort gegeben, blieb sie ihm allerdings schuldig, da in diesem Moment eine weiße Gestalt durch die Flammen trat.
”Das ist Chuck Norris!”œ rief Gaga.
”Von dir hätte ich einen qualifizierteren Kommentar erwartet, Gaga”œ, kommentierte Blanche dies.
Die Gestalt schritt inzwischen weniger würdevoll auf sie zu, da der Schneemantel, den er trug langsam zu rauchen begann.
Einmal aus der Gefahrenzone getreten, setzte er eine weniger lächerliche und mehr beherrschte Miene auf.
”Hi, wie läuft”™s?”œ, fragte er.
”Auf 4 Beinen, Morgen kommt das Alphabet dran”œ, sprach Yax, der seinen mehr schlechten als rechten Sinn für Situationskomik anbringen wollte.
Der Weiße passte sich sofort an den Rest der Gruppe an und ignorierte diesen Kommentar.
Er nahm zu Blanches Erleichterung den weißen Mantel ab und schrie zu Blanches Entsetzen sprichwörtlich mit einem grellen Türkis zurück.
Da es, dank den Flammen, Zeit war, das Wort zu ergreifen, redete der Magier - denn nichts Anderes war er - an Notwen gewandt los: ”Sind sie Notwen Caasi, Natla-Händler, Wohnsitz An der Nebelwolke 42, Hausnummer ebenfalls 42?”œ
Notwen, der allmählich ein ungutes Gefühl bekam, antwortete: ”Muss ich? Das hat sich nämlich nicht so bewährt in der Vergangenheit”¦”œ
”Sind sie Caasi oder nicht?”œ, drängelte der Magier ungeduldig.
”Na gut, ich bin's”œ, gab Notwen zu, in der Hoffnung seinen lange bestellten Toaster oder einen Lottogewinn zugeschrieben zu bekommen.
”Prima”œ, meinte der Magier. ”Es tut mir Leid, wenn ich so ungehobelt bin, aber ich fürchte ich muss sie töten”œ
Notwen runzelte die Stirn. ”Mich töten?”œ, hakte er nach.
”Ganz genau”œ, kam die Antwort.
”Na ja, aber das ist doch eine recht langfristige Angelegenheit oder nicht? So etwas benötigt längere Planung, von beiden Seiten!”œ, plapperte Notwen, der es bisher immer vermieden hatte zu sterben.
”Ist alles hier drin”œ, meinte der Killer stolz mit einem Wink auf den im Schnee liegenden Mantel, aus dem nun ein 30-seitiges Handbuch mit dem Titel ”Der nächste Sarg könnte ihrer sein - Warum nicht an die Zukunft denken? Testamente frei verschenken!”œ herausschaute.
”Aber warum wollen sie mich überhaupt töten?”œ, wollte der inzwischen recht unruhige Notwen wissen.
”Mann, das kommt nicht von mir, warum nehmt ihr das alle immer gleich persönlich?”œ, grummelte der Magier.

Und mit diesen Worten zog er seine HK P10 und feuerte alle 16 Schüsse auf Notwen ab, wohl wissend, dass dieser in der kurzen Zeit mitnichten mehr einen Schutzzauber aktivieren könnte.


Kapitel 5 - Notwens Tod

Die Kugeln trafen ihr Ziel. Notwen, der ein Nebelwesen war, blickte eher verwirrt als erschrocken drein, als er sich in eine Nebelwolke auflöste. Hätte er noch Zeit gehabt, hätte er den Kopf über diese Unverschämtheit des Magiers geschüttelt. Obwohl er noch nie gestorben war, wusste er, was nun kommen würde und bedauerte, kein Kartenspiel mitgenommen zu haben. Andererseits hätte er nur gegen sich selbst spielen können und das wäre ein vollkommen ”sinnentkerntes”œ Handeln gewesen, wie Notwen befunden hätte. Er würde direkt nach Narubia gelangen, nicht über Los ziehen und auch keine Treuepunkte einziehen. Die Natla-Händler hatten ihre altmodische Auferstehungskampagne als Einzige beibehalten und Notwen kritisierte dies bis Heute. Besonders Heute, wie er zugeben musste. Er würde mit der dreitausendfachen Geschwindigkeit einer anatubischen Seeschwalbe nach Narubia gezogen werden und in eine Art Wartesaal gelangen, in welchem sich sämtliche Natla, die starben, wieder finden mussten und auf ihre Regeneration warteten. Man hielt es allerdings nicht für nötig, die Ankunftsgeschwindigkeit auch nur im Geringsten zu vermindern, sodass die Natla wie Flipperkugeln durch den Raum jagten. Notwen wurde natürlich automatisch schlecht und er sah ein, dass, wenn er sich nun auf Karten hätte konzentrieren müssen, die Situation nur schlimmer geworden wäre.

Nach 3 Minuten und 42 Sekunden wurde er entlassen und er nahm wieder eine einigermaßen manifestere Gestalt an. Auf wackeligen Beinen verließ er seine Heimat- und Geburtstätte und ging hinaus auf die Wolken Narubias. Notwen war längere Zeit nicht mehr in Narubia gewesen, da er seine Heimat nicht sonderlich mochte. Er fühlte sich an Dranar erinnert, umgeben von Nebel, mit düsterer Stimmung und - das war wohl ausschlaggebend - keinerlei Straßenbeleuchtung.

Plötzlich ertönte neben ihm eine Stimme: ”Caasi, hier rüber!”œ
Notwen hatte nichts Anderes zu tun, daher tat er genau dies, wenn auch leicht torkelnd. Vor sich sah er einen dunklen Magier, der ihn ungeduldig ansah.
”Was gibt”™s?”œ, fragte Notwen als er ihn erreichte.
”Eine Menge zu bereden, aber nicht hier.”œ, meinte der Magier.
Nun seinerseits durch die Geheimnistuerei unruhig geworden, entschied sich für die am meisten zeitsparende Möglichkeit und blieb still. Sie erreichten das Haus der Finsternis, von dem Notwen wusste, dass es zu dieser Zeit nichts verkaufen würde. Im Haus brannte eine Standardbeleuchtung, es schien aber leer. Sie betraten das Haus und gingen in ein Zimmer im 1. Stock, das stark nach einem Konferenzraum aussah.
Sie setzten sich und der Magier begann zu sprechen: ”Sie fragen sich sicher, warum sie hier sind Caasi, oder?”œ
Notwen mochte es zwar nicht, dass man ihn mit seinem Nachnamen ansprach, beließ es aber bei einem Nicken. ”Verraten sie”™s mir?”œ, fragte er, nachdem der Magier nicht weiter sprach. ”Ich will die Weltherrschaft an mich reißen, wie man so schön sagt.”œ, meinte dieser nach einer kurzen Pause.
”Klingt nach einer Langzeitaufgabe.”œ, kommentierte Notwen das. Dem in schwarz gekleideten Magier schien etwas einzufallen, denn er streckte plötzlich Notwen seine Hand hin. ”Wie dumm mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Videm Corume, ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Ich habe viel von Ihnen gehört”¦”œ, stellte der sich nun doch vor.
Notwen schüttelte die dargebotene Hand. ”Wie sie vielleicht vermutet haben, möchte ich, dass sie mich bei der Durchführung meines Plans unterstützen.
”Und sie werden mich auch sicher in Alles einweihen wie ein fairer Geschäftspartner”œ, spöttelte Notwen.
”Ich werde sie in den ersten Teil meines Plans einweihen, denn mehr brauchen sie vorerst nicht zu wissen”œ, erwiderte Videm. ”Und wie lautet der erste Teil?”œ, fragte Notwen, wohl wissend, dass er damit indirekt seine Zustimmung signalisiert hatte.
”Im ersten Teil werden wir uns der Bank aller Wesen, oder viel mehr ihrem Inhalt bemächtigen.”œ, eröffnete Videm ihm wie versprochen den ersten Teil.
”Soll das heißen, wir rauben der Bank und deren Kunden ihr Geld?”œ, wollte Notwen unsicher wissen.
”Wir borgen uns Geld für die nächsten Teile des Plans würde ich sagen”œ, meinte Videm.
”Ah, es gibt also mehr als zwei Teile?”œ, grinste Notwen. Zum ersten Mal erschien eine Spur Verärgerung in der Miene von Videm. ”Also, die \Ausborgung\ wird in genau zwei Wochen erfolgen”œ, überhörte er den Kommentar.
”Warum ausgerechnet dann?”œ, fragte Notwen interessiert. Videm verdrehte die Augen. ”Lesen sie keine Zeitung? Zu dem Zeitpunkt können wir am meisten Geld ”¦ borgen”œ, schloss er den Satz hilflos.
”Nein”œ, meinte Notwen erstaunt. ”Doch!”œ, erwiderte Videm. ”Oh!”œ, rief Notwen.
”Wie sie vielleicht wissen, führt die Bank aller Wesen ein eher fragwürdiges Verwaltungssystem ihres Geldes. In jeder Zweigstelle müssen mindestens die von den Kunden eingelagerten Summen zur Verfügung stehen. Jede Zweigstelle hat aber zusätzlich noch einen Reservetresor. In zwei Wochen werden die Inhalte dieser Reservetresore in eine ausgewählte Zweigstelle gebracht, eine Art Inventur könnte man meinen.”œ, erklärte Videm.
”Und zu diesem Zeitpunkt werden wir also eine separate \Inventur\ durchführen, nehme ich an?”œ, fragte Notwen, dem die Sache langsam Spaß machte. Man konnte nicht jeden Tag einen Bank”¦ eine Ausborgung begehen und es war nicht wirklich so, als ob dass Auftragsgeschäft ein einträgliches Einkommen bietet.
”Wir werden die Inventur sein”œ, meinte Videm grinsend. ”Aha. Und zu welcher Zweigstelle werden die Tresore gebracht?”œ, hielt Notwen das Gespräch in Gang.
”Das ist nicht offiziell bekannt gegeben worden. Aber da letztes Mal Mentoran an der Reihe war, gehen wir erst einmal davon aus, dass Ferdolien unser Ziel sein muss.”œ, antwortete Videm. ”Zusätzlich wird am selben Tag, trotz Warnung von Experten, ein höchst wertvoller Prisma-Kristall in der Bank für eine kommende Ausstellung deponiert werden. Der Kristall wird in einem Koffer und anschließend in einem Tresor verwahrt und durch komplexe und vor Allem unterschiedliche Sicherheitssysteme geschützt werden. Das soll nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass er mehr als fünf Millionen Goldmünzen wert ist. Mit dem Geld aus den Tresoren, die jeweils fünf Millionen Goldmünzen beherbergen macht das einen Gewinn von zwanzig Millionen Goldmünzen. Ihre Gruppe wird 50 vom Gewinn erhalten. Ich hoffe, dass ist ihnen eine kleine Ermutigung”¦”œ
Er schien die Unterhaltung beenden zu wollen, denn er stand auf und streckte ihm erneut die Hand hin. ”Überzeugen sie ihre Freunde und sagen sie mir Bescheid, wenn sie mit dem Plan einverstanden sind. Lassen sie sich nicht zuviel Zeit, denn wir haben ja nur zwei Wochen. Und bitte nehmen sie das mit ihrem Tod nicht zu ernst, ich wollte nur sicher gehen, dass ich zuerst mit ihnen allein sprechen kann. Guten Abend.”œ

Tatsächlich dauerte es nicht lange, die Anderen zu überzeugen. Blanche rümpfte die Nase, Abanderada und Gaga verstanden, sei es durch Unwissen oder mangels akustischer Wahrnehmung nicht allzu viel und der Rest fand sich notgedrungener Maßen und durch ihren Kontostand damit ab, sich mal ein wenig anders beschäftigen zu müssen. Notwen erfuhr außerdem, dass die restlichen acht der Gruppe, nachdem er gestorben war, zuerst den Auftragsmörder getötet hatten und sich anschließend mit einer Kiste Taunektarbier den Weg durch die Flammen gebahnt hatten. Er bewunderte ihren Einfallsreichtum.
Er wusste, dass sie ihn noch brauchen würden. Notwen ließ Videm eine Nachricht zukommen und nicht ganz zwei Wochen später hatten sie einen Plan fertig...



Kapitel 6 - Der Coup

Sie standen in Ferdolien, dem Land der Kasinos und Spielhallen, der Wetterstationen, Blumenläden und Wäldern. Sie stellten fest, dass es kaum andere Dinge hier gab. Videm hatte ihnen eine perfekte Beschreibung der Lage zukommen lassen und angeboten, selbst ins Geschehen einzugreifen, falls nötig. Man konnte jedenfalls nicht sagen, dass auch nur einer der Gruppe sich vor der folgenden Arbeit drücken wollte. Was nicht bedeutete, dass nicht etliche der Auftragskiller mit ihrer Arbeit unzufrieden waren. Wie also, soll ich, der Verfasser dieser Zeilen, den Bank”¦die Ausborgung erklären? Wir beginnen wohl vorerst mit dem Anfang”¦

Notwen erläuterte noch ein letztes Mal die Lage in der Bank:
”Also, gleich am Eingang befinden sich zwei Kämpfer, die stören uns nicht weiter, die stehen da nur zur Dekoration. Wir dürfen, wie alle normalen anständigen Bewohner dieser Welt die Bank frei betreten und, sofern wir nicht gegen die Hausordnung verstoßen, wieder unbehelligt verlassen. Eine Ausnahme bildet Abanderada, aber der wird erst später tätig. Nach den Wachposten kommt die Eingangs- und Geschäftshalle. Hier arbeiten fünfundvierzig Arbeiter an dreizehn Schaltern. Das Geld, das sich bei ihnen befindet, interessiert uns nicht, das sind nur Almosen. Wir wollen zu dem Tresorraum, der befindet sich dahinter. Neben privaten Schließfächern - die uns nichts angehen - und den Tresoren für das Geld, das laut Gesetzgebung vorhanden sein muss, befinden sich auch die Inhalte der Reservetresore dort. Der Prisma-Kristall befindet sich einen Stock darüber, in einem separaten Raum. Erst zu den Tresoren: Sie werden je von vier akademietüchtigen Tarunern bewacht. Falls sie außer Gefecht gesetzt oder getötet werden, wird die ganze Bank abgeriegelt. Ein fünfter Bewacher, ein Zauberer, ist für die Identifikation zuständig. Er allein hat die Kombination für das Schloss. Dann gibt es da noch die Kameras, die Bewegungsmelder, die Lasersicherungen, die Sicherheitszentrale, die jede Schadensmeldung sofort registriert und die Kontrolltür auf dem Weg, die durch Fingerdruck geöffnet wird. Das sollte kein Problem für uns werden.”œ Notwen sah die Anderen fragend an, als erwarte er Widerspruch. ”Ach ja, es muss der richtige Finger sein”œ, fügte er hinzu.

”Der Prisma-Kristall ist durch eine siebenstellige Zahlenkombination gesichert, die nur der Chef des Ladens kennt. Glücklicherweise ist der Flur ansonsten frei zugänglich und unbewacht. Der Tresorraum ließe sich nur mit einer verdammt dicken Sumpfgasbombe öffnen, was den Nachteil hätte, dass das Gebäude zusammenklappt und unser Geld unter tausenden Tonnen Mamor begraben ist. Wir hatten das ja besprochen”¦”œ
Notwen hatte vorgesorgt. Er hatte, wie immer, einen Plan B bei der Hand. Aber dazu später mehr”¦

Ein vornehm gekleideter Taruner betrat, mit einem Aktenkoffer in der Hand, die Bank. Er ignorierte, im Gegensatz zu dem Großteil der Bankbesucher, die Schalter an beiden Seiten und ging geradeaus auf die Sicherheitsschleusen am Ende der Halle zu. Diese mussten die Arbeiter und Angestellten der Bank durchlaufen, um in den hinteren Teil des Gebäudes und zu den Treppenhäusern und Fahrstühlen zu gelangen. Allerdings durften auch Neuankömmlinge ihr Anliegen - meist eine Bewerbung für eine Arbeitsstelle oder einen Antrag auf eine größere und wohl geplante Deponierung von Bargeld - der Geschäftsleitung vortragen.
Dazu mussten sie, wie erwähnt, durch eine Sicherheitsschleuse gehen. Der Taruner gelangte ohne Probleme durch eben jene Sicherheitsschleuse und wurde am anderen Ende von einem Mitarbeiter der Bank empfangen, der ihm mitteilte, dass er bereits von der Geschäftsleitung erwartet wurde. Der Taruner folgte ihm und gelangte so ohne Probleme in den ersten Stock.
Er betrat das Büro von Cicero Angelus, dem Leiter der Bankzweigstelle Ferdolien. Der Taruner merkte auf Anhieb, dass die Eltern dieses korpulenten Natla entweder einen besonders schrägen Humor oder ihre Kurzsichtigkeit bei der Namensgebung ihres Sohnes bewiesen hatten.
Denn was vor dem Taruner in einem Chefsessel drehte, hatte nichts sonderlich Poetisches oder Anmutiges an sich.
Eigentlich nichts.
Nicht wirklich.
Echt nicht.
Gar nichts.
”Guten Morgen”œ, sprach der Taruner um etwas auf sich aufmerksam zu machen. ”Isch bin Antoiné Pompidou, isch \abe etwas mit i\nen zu bereden”œ, sprach Antoiné Pompidou, den wir, der Einfachheit halber, mit seinem richtigen Namen, nämlich, sie ahnen es, Mr. Blanche nennen werden, mit einem stark reikanischen Dialekt.
”Monsieur Pompidou, ich kann ihnen versichern, dass sie ihr Geld ohne Bedenken in unsere Obhut bringen können.”œ, erwiderte der Natla großspurig und machte sich daran, den Taruner weiter zu ignorieren.

Derweil betrat ein offensichtlich kurzsichtiger Zauberer das Gebäude und steuerte auf die Sicherheitsschleuse zu. Er hatte einen Blindenstock und einen Aktenkoffer bei sich und lief dennoch sehr zielstrebig. Wären die Angestellten nicht unendlich gelangweilt gewesen, hätten sie dieses Detail vielleicht bemerkt.
Der Zauberer ging mit raschen Schritten auf die Schleuse zu, die nur noch wenige Meter entfernt war. Just in diesem Augenblick verhedderte er - den wir, mal wieder, mit seinem echten Namen, Vinyó ansprechen wollen - sich in seinen Schnürsenkeln und stolperte nicht durch, sondern gegen die Schleuse.
Hätten die Sicherheitsleute ihren Job etwas, nur ein kleines bisschen, ernster genommen, wäre ihnen der Aktenkoffer aufgefallen, der unbehelligt durch die Schleuse geschlittert war. Der durchdringende Warnalarm, der zwar nur eine Sekunde anhielt, aber dafür, nun ja, durchdringend war, wurde von den Sicherheitsleuten ignoriert, da sie offensichtlich zu sehr mit ihren Bemühungen, dem Zauberer aufzuhelfen, beschäftigt waren.
Von Nahem erkannte Vinyó, dass er es mit Kämpfern zu tun hatte und änderte schlagartig seine, beziehungsweise Notwens Taktik.
Er stand auf, bedankte sich mit einem knappen Nicken und ging durch die Sicherheitsschleuse, diesmal ohne irgendeinen Warnton.
Er hob den Aktenkoffer auf und ging sehr theatralisch langsam und nur zu offensichtlich kein Stück kurzsichtig weiter.
Die Krieger reagierten nicht.
Vinyó bemitleidete sie auf der Stelle und zog von dannen in Richtung Treppenhaus”¦

Zur selben Zeit wuselte Abanderada mit einem Tarnzauber umgeben durch Ferdolien und bereitete seinen Part der Geschichte vor”¦

An der Kuppel des überdimensionalen Gebäudes klebend, fragten sich Gaga, la Vaca und Regley, ob es Zufall wäre, dass man diese Art von Gebäude rund baute”¦

Chontamenti und Yax waren teils grummelnd, teils grinsend - es ist nicht schwer zu erraten, wer was tat - aber nichtsdestotrotz unbehelligt durch die Sicherheitsschleuse getreten und machten sich mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock auf...

Und wo war Notwen? Nun, der schritt als Cicero Angelus verkleidet und mit einem Zauberer als Berater an der Seite und entgegen seinem - Ciceros - normalen Zeitplan hastig, aber mit dem arrogant-dämlichen Gesichtsausdruck durch die Eingangshalle.
Unterwegs schnauzte er die Arbeiter an den Schaltern an, meist aufgrund von Bagatellen, wie dem Trinken von Koloakaffee am Arbeitsplatz, oder dem unpassenden Haarschnitt.
Der Zauberer, der Videm Corume hieß und eigentlich ein Magier war, was niemand erkannte, machte sich heftig Notizen auf ein kleines Klemmbrett und agierte servil.
Sie betraten, nachdem sie außer Sichtweite von irgendwelchen Personen waren, den Raum zur Stromversorgung für die Kameras. Ironischerweise waren auf dem Flur und in dem Raum keine Kameras, was sich bald als enormer Sicherheitsfehler herausstellen sollte”¦

La Vaca, Regley und Gaga - nun ja, eigentlich la Vaca und Regley - hatten alle Sprengladungen angebracht.
Die Bomben vom Typ Sumpfi-X-2000 waren eine Art Polly-Pocket-Versionen der handelsüblichen Sumpfgasbomben. Verständlicherweise waren sie aber auch leichter zu transportieren und konnte zwar kein komplettes Feld zerstören, aber dennoch beachtliche Löcher in Wände reißen. Oder in Kuppeldächer.
Die drei hatten schon längst wieder festen Boden unter den Füßen als die Sumpfi-X-2000-Ladungen nach Plan detonierten.

Exakt zur vereinbarten Zeit erreichte Vinyó den Flur, der zur Kontrolltür mit Fingerabdruck führte.
Dank des kleinen Blindentricks hatte auch er eine solche Sprengstoffladung in seinem Aktenkoffer bei sich.
Diese befestigte er an der Tür und wartete in sicherem Abstand.
Im selben Augenblick betraten die beiden Menschen la Vaca und Gaga und der Onlo Regley den Flur und gesellten sich ohne Worte zu ihm.
Auch sie waren durch die Sicherheitsschleuse gelangt, hatten dafür aber auch weder Zauber und Waffen, noch Sumpfgasbomben bei sich.
Vinyó reichte la Vaca und Regley je einen Zauber.
Nun, aufgrund von Verärgerung, oder um endlich wörtliche Rede in dieses Kapitel zu bringen, mischte sich Gaga ein:
”Warum krieg ich den bitteschön keinen?”œ, wollte er wissen.
Vinyó antwortete ihm prompt mit neutraler Stimme, die sehr nach Notwen klang:
”Ich muss leider stark anzweifeln, dass du die nötige Intelligenz für gefährliche Zauber dieser Art besitzt”œ
”Gefährliche Zauber? Das sind doch nur”¦”œ, wollte der Arbeiter auffahren, wurde aber von Regley unterbrochen:
”Es geht los, Ruhe jetzt”œ, meinte er.

Für Besucher der Bank musste es sich wie eine enorm laute Explosion anhören.
Nur die Eingeweihten wussten, dass es mehrere Explosionen waren.
Zwölf Bomben auf dem Kuppeldach, das einstürzte, allerdings nur das Dachgeschoss verwüstete, vier von Abanderada auf den umliegenden Feldern in Ferdolien angebrachte Sumpfgasbomben und eine Sumpfi-X-2000, die an der Kontrolltür zwanzig Meter vor dem Tresoreingang befestigt war.

Blanche hatte lange genug mit dem Geschäftsmann diskutiert.
Er sah auf die Uhr und blickte dann auf.
”Mr. Angelus, ich befürchte sie müssen mir jetzt die Kombination für den Tresor mit dem Prisma-Kristall geben”œ, meinte er.
Der Geschäftsmann starrte ihn eine Sekunde lang an und griff dann nach dem Notschalter unter dem Schreibtisch.
Blanche hatte eigentlich vorgehabt, ihm seinen Aktenkoffer um die Ohren zu hauen, aber im selben Moment explodierte das Sumpfgas. Das Gebäude erzitterte und Cicero wurde hintenüber gerissen. Bevor er aufstehen konnte, stand Blanche über ihm und redete gerade so laut, dass er das Klingeln in seinen Ohren übertönte:
”Ihr Schutz hat sich in Luft aufgelöst, also bitte, nur zu, schreiben sie!”œ, forderte der Weiße ihn auf und hielt im einen Stift und ein Blatt Papier hin.
Cicero war kein besonders mutiger Mann und es bedurfte keiner Diskussion. Er schrieb die Nummer auf, wohl wissend, dass er nicht davonkommen würde, falls sie falsch war.
Blanche bedankte sich höflich und verließ den völlig verdatterten Natla.

Die Kontrolltür gab zum ersten Mal in ihrem Leben nach, ohne vorher nach dem Daumenabdruck zu fragen. Nun, hätte eine Kontrolltür aus fünf Zentimeter dickem Titanstahl wirklich ein Leben, oder besser noch dazu Augen, hätte sie vielleicht sehen können, wie drei Menschen und ein Onlo über sie stiegen und vier Taruner mit ebenfalls vier Zaubern beschossen.
Man musste sich doch stark wundern oder an einen selbstlosen Akt von Cicero Angelus glauben, wenn man sah, dass die vier Bewacher des Tresors von der Detonation unbehelligt blieben, er selbst jedoch seinen Schutz verlor.
Erklärungsversuche wären beispielsweise, dass Cicero mehr an seinem Geld als an seinem Leben hing. Blanche hatte soeben das Gegenteil bewiesen, aber vielleicht war dies bei der Planung der Sicherheit der Bank noch nicht beachtet worden.
Eine wahrscheinlichere Möglichkeit wäre, dass Cicero Geld sparen wollte und die überaus teuren, neuen Naltaschutzzauber, die eine Sumpfgasbombenexplosion überstanden, nicht im Übermaß bestellen wollte. Jedenfalls waren die Schutzzauber, wie von Notwen geplant noch aktiviert und wurden nun, wie von Notwen ebenso geplant, von Vinyó, Regley und la Vaca deaktiviert.
Wenige Sekunden später verschwanden die vier Taruner.
Das lag wohl daran, dass sie von Abanderada hergezaubert wurden, eine gefährliche aber unvermeidliche Maßnahme bei der Beschaffung, ähem \Ausborgung\, des Geldes.
Die drei Menschen und der Onlo gingen unbekümmert auf den Tresorzauberer, der, von der Detonation bewusstlos geschlagen, am Boden lag zu und brachten in kaum weniger sanft wieder zu Sinnen.
Der Zauberer, der sich stets auf seinen Vier-Mann-Begleitschutz hatte verlassen können öffnete ohne Umwege den Tresor und wurde von Vinyó kurz darauf in Richtung Konlir gezaubert.
Sie betraten zu viert den Tresorraum und fingen sofort an, das Gold fachgerecht zu stapeln.

In der Sicherheitszentrale der Bank herrschte heillose Verwirrung.
Jede Schadensmeldung wurde hier registriert, jede Kamera bekam einen der vielen Monitore an den Wänden zugeteilt und jeglicher Sicherheitsverstoß wurde hier gemeldet.
Normalerweise waren die Kontrolllämpchen an den Wänden still, jetzt blinkten dutzende von ihnen.
Nach der Explosion achtete keiner mehr auf die eine, wichtige Kontrolllampe, die blinkte, falls die Sicherheitstür zum Tresorflur unrechtmäßig - also mit Sprengstoff - geöffnet wurde.
Jetzt blinkte sie und niemanden interessierte es. Alle blickten verwirrt um sich und versuchten das Ausmaß des Schadens an der Kuppel zu ermessen.
Aufmerksamen Sicherheitsleuten wäre vielleicht aufgefallen, dass alle Kameras außerhalb der Eingangshalle nur noch dasselbe Bild sendeten..
Ihnen hätte auch auffallen müssen, dass beispielsweise ein kleiner Ninjaturtle von vier Tarunern verfolgt durch die Eingangshalle rannte. Oder das die Tresortür soeben geöffnet wurde”¦

Blanche stand, mit einem Aktenkoffer in der Hand vor der Tür, die zum Prisma-Kristall führte.
Notwen und Videm waren kurz nach ihm in den Flur gebogen.
”Ich dachte, ich spare mir das Beste zum Schluss auf”œ, grinste Blanche und hielt den kleinen Zettel hoch, auf dem die Kombination stand. Recht hatte er.
Sieben Ziffern gab er ein und die Tür öffnete sich. Zu dritt betraten der Taruner von der dunklen Zusammenkunft, der Zauberer vom Bündnis und der neutrale Natla den Raum. Auf einem kleinen Sockel stand der Prisma-Kristall, sein Wert war ihnen klar. Ungefähr fünfeinhalb Millionen Goldmünzen war der Kristall wert. Auf dem Schwarzmarkt, wo sie ihn würden verkaufen müssen, brachte er etwas weniger ein. Trotz Allem würde er ihnen noch fünf Millionen Goldmünzen Gewinn bescheren.
Videm nahm den Kristall, der etwa so groß wie seine Faust war, vorsichtig in die Hand. Dann drehte er sich zu den Anderen um und lächelte:
”Ihr habt mir gesagt, ihr würdet das Gold im Tresor ein Stockwerk unter uns an einen sicheren Ort schaffen. Wollt ihr mir sagen, wie ihr das tun wollt?”œ
”Wir dachten uns eigentlich, dass dieser Prisma-Kristall ausreichen würde”œ, meinte Blanche ebenfalls lächelnd.
”Ja”œ, zwinkerte Videm, ”genau das habe ich auch gedacht”¦”œ
Und bei diesen Worten hob er eine Zauberkugel hoch, verbeugte sich noch einmal und verschwand”¦

La Vaca bemerkte, dass sie Besuch bekamen und blickte auf.
Notwen und Blanche, der immer noch seinen Aktenkoffer trug, kamen auf sie zu.
Notwen ergriff das Wort: ”Ich hatte es befürchtet. Videm ist mit dem Kristall verschwunden. Er wollte nie das Geld. Abanderada müsste jetzt eigentlich schon in Hewien auf uns warten, ich schätze also, wir müssen los.”œ
”Warum trägst du immer noch den Koffer, Blanche?”œ, fragte Regley, ”Meinst du nicht, du könntest den jetzt nach all der Maskerade mal ablegen?”œ
Blanche grinste: ”Das würdest du sicher nicht wollen”¦”œ
”Schluss jetzt, wir müssen los. Gaga, las das Geld hier!”œ, beendete Notwen den kleinen Plausch.
”Wartet, wo sind Yaxva und Chontamenti?”œ, wollte la Vaca nicht zu Unrecht wissen. ”Sollten die nicht eigentlich die Infrarotsensoren abschalten?”œ
”Ja, das sollten sie. Wir wollten ihnen lieber eine kleine Aufgabe geben, Chontamenti hätte zu sehr rumgemeckert und Yax wäre nur nervig gewesen.”œ, erklärte Blanche.
In diesem Moment bogen beide angesprochenen um die Ecke, hinter ihnen lautes Gebrüll und Rufe.
Vinyó, der als einziger ohne Kontrolle durch die Sicherheitsschleuse gekommen war, verteilte Zauberkugeln an alle und gerade als die Armee von Tarunern und Kämpfern um die Ecke schoss, verschwanden sie.

In Hewien standen sie an der Bankzweigstelle zur Geldüberweisung. Das war schon irgendwie ironisch, dachte Notwen.
Sie trafen auf Abanderada und gingen nach Süden.
In einer nahe gelegenen Höhle hatte er noch ein paar Zauberkugeln versteckt und im nächsten Moment standen sie in Anatubien.
Sie quartierten sich im Hotel ein und trafen sich zur Lagebesprechung.
”Satz mit x, war wohl nix. Hab ich ja gleich gesagt”¦”œ, murmelte Chontamenti.
”Keine Sorge Regengesicht, ich wüsste da was”¦”œ, meinte Blanche.
Plötzlich hatte er wieder den Aktenkoffer in der Hand und öffnete ihn.
Hinein blickten die neun Auftragskiller. Zurück blickte der Prisma-Kristall.

Videm Corume betrat das Juweliergeschäft in Konlir.
Nun, eigentlich war es kein offizielles Juweliergeschäft, eher ein inoffizielles. Ein illegales Geschäft. Ein verbotenes Geschäft.
Aber er kannte den Arbeiter der dieses Geschäft betrieb und nur das zählte.
Er legte ihm einen Kristall, augenscheinlich im Wert von fünf Millionen Goldmünzen vor die Nase.
Der Arbeiter studierte ihn genau, blickte dann auf und schüttelte den Kopf.

Videm verließ das Geschäft.
Vorübergehende Passanten hätten ihn vielleicht, wenn sie aufmerksam gewesen wären, etwas sagen hören, oder zumindest den angeblichen Edelstein in seiner Hand bemerken können. Videm betrachtete noch einmal den Stein in seiner rechten Hand.
”Ich glaube”œ, murmelte er, ”dies ist der Beginn einer wunderbaren Feindschaft, Notwen Caasi”¦”œ
For those who fear what lies ahead, the most important question of all: can we really ever change what we are?

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