Stoachan Eisenhand
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Stoachan Eisenhand
Einleitung
Die Nacht hatte Einzug gehalten und dichter grauer Nebel kroch durch den Wald. In der Ferne schimmerte ein blaßoranges Licht, das Tagesziel der Gruppe, welche sich mühsam den Weg durch das Unterholz bahnte. Vor mehreren Stunden hatten sie die Waldstrasse, welche von der Akademie in Anatubien hinüber nach Konlir und weiter nach Terbat führte verlassen. Eine Abkürzung wollten sie gehen, rasch voran um vielleicht noch heute ins Tal der Ruinen vorzustoßen. Keiner von ihnen hatte mit dem schnellen Wuchs der Bäume und Sträucher zu dieser Jahreszeit und bei täglichem Regen gerechnet. Doch als lähmender erwiesen sich die krautigeren Pflanzen, Klebblatt und Nesselschlinge, Beißwurz und Dolchdistel versperrten ihnen den Weg, umfingen ihre Beine oder zerstachen, zerkratzen und schnitten ihre Haut überall da, wo die Rüstung diese nicht verdecken konnte.
Eine seltsame Gruppe, fünf Wanderer, in unwirtlichem Gelände, doch wo war die Welt damals noch einladend. Der Krieg hatte begonnen und geendet, seine Spuren waren tief in das Land gegraben und viele Rassen standen sich noch immer als erbitterte Feinde gegenüber. Nur an wenigen Orten konnten sie sich treffen ohne ihren Tod fürchten zu müssen. Die wenigen Gebäude, die sie teilten, wurden oft von der einzigen Rasse geführt, deren Freunde sie aus alter Zeit noch alle waren. Doch, so sagt man, hier und da würden auch andere einander friedlich gesinnt sein, egal welcher Rasse Einer entstammte. Die fünf sich durch den Wald Hackenden, waren ein Beispiel für dererlei Freundschaft. Ein dunkler Magier in der schwarz - roten Robe seines Ordens, mit steinernem Blick und doch, wenn man diesem Stand hielt, konnte man in der Tiefe ein freundliches Herz finden. Eine Zauberin, jung an Jahren und doch reich an Erfahrungen, durch all die Entbehrungen, welche in dieser kurzen Zeit über sie gekommen waren. Ihre Eltern hatten einst den großen Felsen gesehen, mit ihr, doch dann kam das Vergessen. Sie wußte nicht, wie ihre nahesten Verwandten aussahen, noch wie sie hießen. Hinter den beiden magisch begabten folgte ein rauher, großer Krieger, namenhaft war er geworden, doch maß er dererlei Dingen keine Bedeutung bei, seit er in der Zeit der Verwirrung viele Große und Mächtige hatte schwinden sehen. Geführt wurde die Gruppe jedoch von einem Mann mit buschigem, vollem Bart, stahlblauen Augen, aber sehr kleinem Wuchs. Seine Axt hackte und schlug nun den Weg frei und sang dabei ein seltsames Lied. Einem Beobachter wäre es so vorgekommen, als rissen die Ranken und Schlingen, brachen die Äste und Zweige nicht unter der Schneide jener wundervollen Waffe, sondern wichen vor derem machtvoller Melodie zurück. Doch, der Aufmerksame hätte selbst dies nicht bemerkt, denn ein neben jenem kleinen Mann schritt eine stolze Frau, zu zerbrechlich wirkte sie um eine Axt, die wie ein Abbild der ersteren aussah zu schwingen. Zweifellos war sie ein Serum, die typischen schwarzen Haare, die fahl - blasse Haut. Doch irgendetwas war anders an ihr und dies sah man in ihren Augen und auf ihren Lippen. In ihr schlug ein lebendes Herz. Einst war sie eine Arbeiterin doch kostete sie das Serum des Todes, doch bevor sie es trank, wirkten die Magier der Gruppe einen hohen Zauber und der Krieger rief die guten Götter der Welt zu Hilfe und die Kraft der Magie, vereint mit den klerikalen Mächten, verhinderte den vollständigen Verfall. Sie las die Gedanken des Felsens, doch konnte sie ihre eigenen bewahren.
Hackend näherte sich die wandernde Gemeinschaft ihrem Ziel. Schwer stützten sich der kleine Mann und die Serumfrau auf ihre Äxte, funkelnd zeigten diese im fahlen Mondlicht, welches selten genug den dichten Nebel durchbrach, ihre Namen.
Als letzter trat der Krieger aus dem Dickicht. Als er sich zum Wald wand, sah er, wie der Pfad, den sie mühevoll geschlagen hatten, sich verkürzte und schließlich vor ihrer aller Augen verschwand. Wie eine undurchdringliche grünlich - weiße Mauer lag er vor ihnen. Der kleine Mann schüttelte den Kopf und sagte: "Lasst uns gehen, ein warmes Essen und ein kühles Bier bringen uns auf andere Gedanken. Doch eins sei dir gesagt Prejusda, eh ich wieder in einen Wald gehe und einer deiner Abkürzungen folge, grab ich mich durch die Felsen dieses Landes zum Ziel." Er warf dem Krieger einen finsteren Blick zu und lächelte dann: "Wir sind da, wo wir hin wollten und am Leben, morgen ist ein Tag und wir haben unseren Weg gefunden. Jetzt auf zu Bier und Bratkartoffeln". Damit drehte er sich um und stapfte ohne ein weiteres Wort auf das blaßorange Licht im Nebel vorwärts. Seine Rüstung schepperte und seine schweren Stiefel ließen den weichen Waldboden unter seinen kurzen, aber kraftvollen, sicheren Schritten leicht beben. "Ich hoffe nur, dort ist das Ziel, er macht einen Lärm, der alle Vagabunden, die dort an einem Feuer sitzen könnten alarmiert, bevor wir wissen, ob es das Wirtshaus ist oder nur ein Rastplatz von Strolchen." Die Serumfrau konnte sich auf diesen Einwand des Kriegers ein sanftes Lächeln nicht verkneifen, als er an ihr vorrüberging, dem kleinen Mann, der schon gut 3o Schritt vorraus war, folgend, klopfte sie ihm auf die Schulter und lenkte auch ihre Füße in die vorgegebene Richtung. Die beiden Zauberer sahen sich an, schüttelten nur mit dem Kopf und eilten sich mit den Anderen Schritt zu halten. Beide waren sie durchnäßt und froren, dass ihre Zähne, obwohl sie diese fest aufeinander pressten, klapperten.
Dunstige blaue Luft hing über den Tischen und wohlige Wärme breitete sich vom Kamin an der Westseite des Schankraumes des Wirtshauses zum einsamen Baum aus. Das Gasthaus war gut besucht, wie jeden Abend. Es lag auf einem kleinen Hügel, mitten auf einer Lichtung des Waldes, in einem Tal umgeben von steil aufragenden Felswänden, welche in der Ferne nach Ost und West den Blick auf schneebedeckte Bergkuppen freigaben. Die Strasse führte durch dieses Tal hindurch und sie galt als die Handelsader schlechthin, verband sie doch nur wenige Stunden zu Fuß in den Süden die Ost - West Pfade von Konlir und Anatubienmit der Nord - Süd Verbindung Reikan und Hewien. Erstere war auch als Grüne Strasse bekannt, da sie von den Dschungelgebieten Kanobiens bis hin zu den saftigen Wiesen des friedvollen und unberührten Terbat reichte. Die letztere hieß Steinweg, wurde aber von vielen auch als Silberpfad bezeichnet, da sie von der Bank im fernen Mentoran, vorbei an Zentrum der Hochfinanz in nördlichen Reikan, jener Gerölllandschaft, welche die Heimat der Serums wurde, nach Norden hin durch das Tal der Ruinen bis hinein nach Hewien, der felsigen Kante, zum Marktplatz führte. Viele Händler kamen den Silberpfad hinauf, viele Abenteurer folgten ihm hinunter. Das Wirtshaus lag auf der halben Wegstrecke des nördlichen Teils, in den friedlichen Landen, wie die Menschen und Onlos sie nannten.
So also traf man im Wald des einsamen Baumes und im nach diesem benannten Wirtshaus wirklich alle Rassen der Welt an. Größtenteils friedlich saßen sie an den gemütlichen Tischen, auf gepolsterten Stühlen und tranken Taunektarbier, ließen sich Teidamschnitzel mit Bratkartoffeln schmecken. Rangelein wurden sehr schnell vom breitschultrigen, fast sieben Fuß hohen Sohn des Wirtes, Miro, beendet. Seine tiefe Stimme allein genügte oftmals schon, doch so mancher, der sich von dieser nicht beeindrucken lassen wollte, fand sich unversehen 15 - 20 Fuß vom Gasthaus entfernt, im Staub der Strasse wieder.
Er stand an der Tür, als die kleine Gruppe diese öffnete und das Lokal betrat. Erst musterte er die beiden Magier skeptisch, welche, wie sie es immer taten, die Kapuzen ihrer langen Roben tief über ihre Gesichter gezogen hatten. Als er jedoch Prejusda und die Serumfrau erkannte, huschte ein Lächeln über sein sonst so ernstes Gesicht. Ein ähnliches schwand jedoch vom Antlitz des kleinen Mannes, als die Reihe der Begrüßung durch den stammigen Türhüter an ihm war und dieser, den nur knapp vier einhalb Fuß hohen Bärtigen umarmte und dabei in die Luft hob.
"Ich freu mich ja auch dich zu sehen, aber stell mich wieder auf meine eigenen Füße" sagte er mürrisch, worauf Miro nur verlegen antwortete: "Tut mir leid Herr Zwerg, doch ihr seid lange Zeit fort gewesen und wir glaubten euch schon verschollen." Da zuckten die Mundwinkel des, nun wieder sicheren Boden unter den Füßen spürenden kurz und dann erklang ein herzliches, sehr tiefes Lachen aus seiner Kehle. "Da mein Freund muss mehr geschehen, als eine Reise durch die Welt, bis es einen Zwerg verwüstet."
Das Lachen hatte die meisten Gespräche schlagartig beendet und nur leises Murmeln und erstauntes Raunen übriggelassen. "Der Zwerg", "Ist das der Zwerg?", "Es gibt nur einen Zwerg", "Seht, die Axt". So und ähnlich drang es an das Ohr des von aller Augen beobachteten. Ein kleines Mädchen kam aus einer Ecke und rief lauthals: "Onkel Stoachan, du bist wieder da, erzähl die Geschichte, erzähl die Geschichte." und es hüpfte vor dem Zwerg auf und ab. Dieser verbeugte sich in die Richtung der aus der das Kind gekommen war. Und langsam wurden die übrigen Anwesenden auch wieder gesprächiger. Leise fragte die Serumfrau: "Sollen wir uns mit an den Tisch setzen?". "Mir scheint, es fehlt der Platz, oder?" gab der Zwerg zurück. Aber ehe er diesen Satz beendet hatte, pflügte Miro mit seinen breiten Armen einen Pfad durch die stehenden Gäste, griff einen großen, schweren Tisch und trug ihn, über den Kopf in die Höhe gehoben, behände hinüber zu den Freunden des Zwerges und stellte ihn dort vorsichtig ab. "Wie in alten Tagen" murmelte der Zwerg in seinen Bart. Ehe er es sich versah, saß seine Gefolgschaft am bereitgestellten Tisch und unterhielt sich munter mit den Eltern des kleinen Mädchens. Ein wenig verwirrt, dass er nun so allein am Eingang stand, brummelte er Etwas in seinen Bart, was selbst die besten Ohren nicht hätten verstehen können und ging dann hinüber und nahm nahe des Kamins Platz. Er mochte die Nähe und die Wärme des Feuers, als Schmied verbrachte er viel Zeit davor. Die Narben auf seinen Händen stammten allesamt vom Schmieden großer Klingen. Ein wenig wehmütig sah er aus, doch da hopste das kleine Mädchen auf seinen Schoß und bettelte um eine Geschichte. Dem Zwerg wurde die Stille gewahr, die einsetzte, als die schrille Stimme des Kindes wieder und wieder darum bat, dass er ihr Etwas erzählen möge. Vorsichtig setzte er das Kind neben sich auf den Stuhl, sah es an: "Ach Kind, so ungeduldig wie ein junger Zwerg. Laß mich erst einen Happen essen und einen großen Schluck Bier trinken, dann sollst du deine Geschichte haben." Das Mädchen sprang auf, tanzte um den Tisch herum und ging hinüber zu den übrigen Kindern der anwesenden Reisenden.
Darea, das Schankmädchen kam an den Tisch, nahm die Bestellung auf und verschwand. Der Zwerg lehnte sich zurück, während sich die übrigen Gefährten angeregt mit ihren Freunden unterhielten. Nur die Serumfrau beteiligte sich nicht am Gespräch. Sie machte sich Sorgen um den Zwerg. Noch nie hatte er sich nach einer Reise Ruhe erbeten um erst etwas zu sich zunehmen und damit einem Kind eine Bitte ausgeschlagen. Konnte es sein, dass der Fels nun auch auf ihn wirkte, oder war es doch eher das Alter, dass sich langsam seiner bemächtigte. Sie rückte ein Stück näher an ihn heran. "Was hast du?" fragte sie schließlich leise, so dass es die Anderen nicht hören konnten. Ebenso leise antwortete er ihr. "Ach Barisna, es ist nur der Weg, das Feuer. Ich vermisse den Klang des Hammers, wenn ich eine Esse sehe. Sein Lied, dass er singt, wenn er über Eisen und Stahl springt und es in seine Form bewegt. Ich bin schon so lange hier und wünschte mir, dass der Schmied in Buran es mir häufiger erlaubte Metall die Form zu geben, welche ihm inne wohnt. Hast du je den bitteren, doch erfrischenden Geruch von kochendem Stahl erlebt, oder einer Klinge sein Lied gegeben und erstaunt gelauscht, wenn es das erste Mal erklang? Oh Barisna, es ist wunderbar, wenn sich alles fügt und deine Schöpfung etwas leistet, oder andere einfach erfreut. Wenn eine junge Frau das Auge an einen deiner Ringe verliert und ihn nimmer mehr hergeben mag, weil er wie geschaffen ist das Band zwischen ihr und ihrem Liebsten zu besiegeln. Ohja, ich hab all dies geschafft, mit meinen Händen und das Einzige, was mir für den Moment bleibt, ist statt zu schöpfen, zu zerstören. Lebenslichter auszulöschen, nur wegen der Gier eines Mannes nach einem meiner Werke." Die Serumfrau sah, wie sein Gesicht litt und das Grauen, dass er verspürte, wenn er gezwungen war ein lebendes Wesen zu töten. Er hatte es oft getan, er war gut darin und seine starken Hände würden es noch eine Weile bleiben, doch sein Herz begann sich zu verfinstern, so wie es die Herzen aller guten Wesen machen, wenn sie zu Etwas gezwungen werden, was ihrem Sinnen widerspricht. Vorsichtigt legte sie ihre Hand auf seine, streichelte sanft die alten Narben, jene der Esse und jene der Schlachten: "Ach Stoachan, wir finden den Weg und solange ist das Töten nicht sinnlos, wir müssen von dir lernen und du musst uns beschützen. Du hälst uns zusammen und gibst uns Kraft. Vielleicht ist es auch Zeit, dass wir jetzt dir ein wenig der Mühen abnehmen. So wie jeder von uns etwas sucht und du uns hilfst, so wollen auch wir dir helfen zu suchen. Wir finden einen Weg und wir bleiben bei dir, selbst wenn wir unsere Ziele längst erreicht haben, bis du wieder wohlbehalten heimkehren kannst."
In diesem Moment erschien Darea mit dem Essen. Das Danke, welches der Zwerg murmelte konnte beiden Frauen gegolten haben, Barisna wußte es nicht genau, doch eines hatte sie gelernt, der Zwerg hatte noch nie viele Worte gemacht, wenn ihn Etwas tief bewegte, war es nun Dankbarkeit oder Trauer. Letzteres gab es sehr oft in seinem Leben, denn viele hatte er sterben sehen und viele waren durch seine Hand gefallen.
Die Nacht hatte Einzug gehalten und dichter grauer Nebel kroch durch den Wald. In der Ferne schimmerte ein blaßoranges Licht, das Tagesziel der Gruppe, welche sich mühsam den Weg durch das Unterholz bahnte. Vor mehreren Stunden hatten sie die Waldstrasse, welche von der Akademie in Anatubien hinüber nach Konlir und weiter nach Terbat führte verlassen. Eine Abkürzung wollten sie gehen, rasch voran um vielleicht noch heute ins Tal der Ruinen vorzustoßen. Keiner von ihnen hatte mit dem schnellen Wuchs der Bäume und Sträucher zu dieser Jahreszeit und bei täglichem Regen gerechnet. Doch als lähmender erwiesen sich die krautigeren Pflanzen, Klebblatt und Nesselschlinge, Beißwurz und Dolchdistel versperrten ihnen den Weg, umfingen ihre Beine oder zerstachen, zerkratzen und schnitten ihre Haut überall da, wo die Rüstung diese nicht verdecken konnte.
Eine seltsame Gruppe, fünf Wanderer, in unwirtlichem Gelände, doch wo war die Welt damals noch einladend. Der Krieg hatte begonnen und geendet, seine Spuren waren tief in das Land gegraben und viele Rassen standen sich noch immer als erbitterte Feinde gegenüber. Nur an wenigen Orten konnten sie sich treffen ohne ihren Tod fürchten zu müssen. Die wenigen Gebäude, die sie teilten, wurden oft von der einzigen Rasse geführt, deren Freunde sie aus alter Zeit noch alle waren. Doch, so sagt man, hier und da würden auch andere einander friedlich gesinnt sein, egal welcher Rasse Einer entstammte. Die fünf sich durch den Wald Hackenden, waren ein Beispiel für dererlei Freundschaft. Ein dunkler Magier in der schwarz - roten Robe seines Ordens, mit steinernem Blick und doch, wenn man diesem Stand hielt, konnte man in der Tiefe ein freundliches Herz finden. Eine Zauberin, jung an Jahren und doch reich an Erfahrungen, durch all die Entbehrungen, welche in dieser kurzen Zeit über sie gekommen waren. Ihre Eltern hatten einst den großen Felsen gesehen, mit ihr, doch dann kam das Vergessen. Sie wußte nicht, wie ihre nahesten Verwandten aussahen, noch wie sie hießen. Hinter den beiden magisch begabten folgte ein rauher, großer Krieger, namenhaft war er geworden, doch maß er dererlei Dingen keine Bedeutung bei, seit er in der Zeit der Verwirrung viele Große und Mächtige hatte schwinden sehen. Geführt wurde die Gruppe jedoch von einem Mann mit buschigem, vollem Bart, stahlblauen Augen, aber sehr kleinem Wuchs. Seine Axt hackte und schlug nun den Weg frei und sang dabei ein seltsames Lied. Einem Beobachter wäre es so vorgekommen, als rissen die Ranken und Schlingen, brachen die Äste und Zweige nicht unter der Schneide jener wundervollen Waffe, sondern wichen vor derem machtvoller Melodie zurück. Doch, der Aufmerksame hätte selbst dies nicht bemerkt, denn ein neben jenem kleinen Mann schritt eine stolze Frau, zu zerbrechlich wirkte sie um eine Axt, die wie ein Abbild der ersteren aussah zu schwingen. Zweifellos war sie ein Serum, die typischen schwarzen Haare, die fahl - blasse Haut. Doch irgendetwas war anders an ihr und dies sah man in ihren Augen und auf ihren Lippen. In ihr schlug ein lebendes Herz. Einst war sie eine Arbeiterin doch kostete sie das Serum des Todes, doch bevor sie es trank, wirkten die Magier der Gruppe einen hohen Zauber und der Krieger rief die guten Götter der Welt zu Hilfe und die Kraft der Magie, vereint mit den klerikalen Mächten, verhinderte den vollständigen Verfall. Sie las die Gedanken des Felsens, doch konnte sie ihre eigenen bewahren.
Hackend näherte sich die wandernde Gemeinschaft ihrem Ziel. Schwer stützten sich der kleine Mann und die Serumfrau auf ihre Äxte, funkelnd zeigten diese im fahlen Mondlicht, welches selten genug den dichten Nebel durchbrach, ihre Namen.
Als letzter trat der Krieger aus dem Dickicht. Als er sich zum Wald wand, sah er, wie der Pfad, den sie mühevoll geschlagen hatten, sich verkürzte und schließlich vor ihrer aller Augen verschwand. Wie eine undurchdringliche grünlich - weiße Mauer lag er vor ihnen. Der kleine Mann schüttelte den Kopf und sagte: "Lasst uns gehen, ein warmes Essen und ein kühles Bier bringen uns auf andere Gedanken. Doch eins sei dir gesagt Prejusda, eh ich wieder in einen Wald gehe und einer deiner Abkürzungen folge, grab ich mich durch die Felsen dieses Landes zum Ziel." Er warf dem Krieger einen finsteren Blick zu und lächelte dann: "Wir sind da, wo wir hin wollten und am Leben, morgen ist ein Tag und wir haben unseren Weg gefunden. Jetzt auf zu Bier und Bratkartoffeln". Damit drehte er sich um und stapfte ohne ein weiteres Wort auf das blaßorange Licht im Nebel vorwärts. Seine Rüstung schepperte und seine schweren Stiefel ließen den weichen Waldboden unter seinen kurzen, aber kraftvollen, sicheren Schritten leicht beben. "Ich hoffe nur, dort ist das Ziel, er macht einen Lärm, der alle Vagabunden, die dort an einem Feuer sitzen könnten alarmiert, bevor wir wissen, ob es das Wirtshaus ist oder nur ein Rastplatz von Strolchen." Die Serumfrau konnte sich auf diesen Einwand des Kriegers ein sanftes Lächeln nicht verkneifen, als er an ihr vorrüberging, dem kleinen Mann, der schon gut 3o Schritt vorraus war, folgend, klopfte sie ihm auf die Schulter und lenkte auch ihre Füße in die vorgegebene Richtung. Die beiden Zauberer sahen sich an, schüttelten nur mit dem Kopf und eilten sich mit den Anderen Schritt zu halten. Beide waren sie durchnäßt und froren, dass ihre Zähne, obwohl sie diese fest aufeinander pressten, klapperten.
Dunstige blaue Luft hing über den Tischen und wohlige Wärme breitete sich vom Kamin an der Westseite des Schankraumes des Wirtshauses zum einsamen Baum aus. Das Gasthaus war gut besucht, wie jeden Abend. Es lag auf einem kleinen Hügel, mitten auf einer Lichtung des Waldes, in einem Tal umgeben von steil aufragenden Felswänden, welche in der Ferne nach Ost und West den Blick auf schneebedeckte Bergkuppen freigaben. Die Strasse führte durch dieses Tal hindurch und sie galt als die Handelsader schlechthin, verband sie doch nur wenige Stunden zu Fuß in den Süden die Ost - West Pfade von Konlir und Anatubienmit der Nord - Süd Verbindung Reikan und Hewien. Erstere war auch als Grüne Strasse bekannt, da sie von den Dschungelgebieten Kanobiens bis hin zu den saftigen Wiesen des friedvollen und unberührten Terbat reichte. Die letztere hieß Steinweg, wurde aber von vielen auch als Silberpfad bezeichnet, da sie von der Bank im fernen Mentoran, vorbei an Zentrum der Hochfinanz in nördlichen Reikan, jener Gerölllandschaft, welche die Heimat der Serums wurde, nach Norden hin durch das Tal der Ruinen bis hinein nach Hewien, der felsigen Kante, zum Marktplatz führte. Viele Händler kamen den Silberpfad hinauf, viele Abenteurer folgten ihm hinunter. Das Wirtshaus lag auf der halben Wegstrecke des nördlichen Teils, in den friedlichen Landen, wie die Menschen und Onlos sie nannten.
So also traf man im Wald des einsamen Baumes und im nach diesem benannten Wirtshaus wirklich alle Rassen der Welt an. Größtenteils friedlich saßen sie an den gemütlichen Tischen, auf gepolsterten Stühlen und tranken Taunektarbier, ließen sich Teidamschnitzel mit Bratkartoffeln schmecken. Rangelein wurden sehr schnell vom breitschultrigen, fast sieben Fuß hohen Sohn des Wirtes, Miro, beendet. Seine tiefe Stimme allein genügte oftmals schon, doch so mancher, der sich von dieser nicht beeindrucken lassen wollte, fand sich unversehen 15 - 20 Fuß vom Gasthaus entfernt, im Staub der Strasse wieder.
Er stand an der Tür, als die kleine Gruppe diese öffnete und das Lokal betrat. Erst musterte er die beiden Magier skeptisch, welche, wie sie es immer taten, die Kapuzen ihrer langen Roben tief über ihre Gesichter gezogen hatten. Als er jedoch Prejusda und die Serumfrau erkannte, huschte ein Lächeln über sein sonst so ernstes Gesicht. Ein ähnliches schwand jedoch vom Antlitz des kleinen Mannes, als die Reihe der Begrüßung durch den stammigen Türhüter an ihm war und dieser, den nur knapp vier einhalb Fuß hohen Bärtigen umarmte und dabei in die Luft hob.
"Ich freu mich ja auch dich zu sehen, aber stell mich wieder auf meine eigenen Füße" sagte er mürrisch, worauf Miro nur verlegen antwortete: "Tut mir leid Herr Zwerg, doch ihr seid lange Zeit fort gewesen und wir glaubten euch schon verschollen." Da zuckten die Mundwinkel des, nun wieder sicheren Boden unter den Füßen spürenden kurz und dann erklang ein herzliches, sehr tiefes Lachen aus seiner Kehle. "Da mein Freund muss mehr geschehen, als eine Reise durch die Welt, bis es einen Zwerg verwüstet."
Das Lachen hatte die meisten Gespräche schlagartig beendet und nur leises Murmeln und erstauntes Raunen übriggelassen. "Der Zwerg", "Ist das der Zwerg?", "Es gibt nur einen Zwerg", "Seht, die Axt". So und ähnlich drang es an das Ohr des von aller Augen beobachteten. Ein kleines Mädchen kam aus einer Ecke und rief lauthals: "Onkel Stoachan, du bist wieder da, erzähl die Geschichte, erzähl die Geschichte." und es hüpfte vor dem Zwerg auf und ab. Dieser verbeugte sich in die Richtung der aus der das Kind gekommen war. Und langsam wurden die übrigen Anwesenden auch wieder gesprächiger. Leise fragte die Serumfrau: "Sollen wir uns mit an den Tisch setzen?". "Mir scheint, es fehlt der Platz, oder?" gab der Zwerg zurück. Aber ehe er diesen Satz beendet hatte, pflügte Miro mit seinen breiten Armen einen Pfad durch die stehenden Gäste, griff einen großen, schweren Tisch und trug ihn, über den Kopf in die Höhe gehoben, behände hinüber zu den Freunden des Zwerges und stellte ihn dort vorsichtig ab. "Wie in alten Tagen" murmelte der Zwerg in seinen Bart. Ehe er es sich versah, saß seine Gefolgschaft am bereitgestellten Tisch und unterhielt sich munter mit den Eltern des kleinen Mädchens. Ein wenig verwirrt, dass er nun so allein am Eingang stand, brummelte er Etwas in seinen Bart, was selbst die besten Ohren nicht hätten verstehen können und ging dann hinüber und nahm nahe des Kamins Platz. Er mochte die Nähe und die Wärme des Feuers, als Schmied verbrachte er viel Zeit davor. Die Narben auf seinen Händen stammten allesamt vom Schmieden großer Klingen. Ein wenig wehmütig sah er aus, doch da hopste das kleine Mädchen auf seinen Schoß und bettelte um eine Geschichte. Dem Zwerg wurde die Stille gewahr, die einsetzte, als die schrille Stimme des Kindes wieder und wieder darum bat, dass er ihr Etwas erzählen möge. Vorsichtig setzte er das Kind neben sich auf den Stuhl, sah es an: "Ach Kind, so ungeduldig wie ein junger Zwerg. Laß mich erst einen Happen essen und einen großen Schluck Bier trinken, dann sollst du deine Geschichte haben." Das Mädchen sprang auf, tanzte um den Tisch herum und ging hinüber zu den übrigen Kindern der anwesenden Reisenden.
Darea, das Schankmädchen kam an den Tisch, nahm die Bestellung auf und verschwand. Der Zwerg lehnte sich zurück, während sich die übrigen Gefährten angeregt mit ihren Freunden unterhielten. Nur die Serumfrau beteiligte sich nicht am Gespräch. Sie machte sich Sorgen um den Zwerg. Noch nie hatte er sich nach einer Reise Ruhe erbeten um erst etwas zu sich zunehmen und damit einem Kind eine Bitte ausgeschlagen. Konnte es sein, dass der Fels nun auch auf ihn wirkte, oder war es doch eher das Alter, dass sich langsam seiner bemächtigte. Sie rückte ein Stück näher an ihn heran. "Was hast du?" fragte sie schließlich leise, so dass es die Anderen nicht hören konnten. Ebenso leise antwortete er ihr. "Ach Barisna, es ist nur der Weg, das Feuer. Ich vermisse den Klang des Hammers, wenn ich eine Esse sehe. Sein Lied, dass er singt, wenn er über Eisen und Stahl springt und es in seine Form bewegt. Ich bin schon so lange hier und wünschte mir, dass der Schmied in Buran es mir häufiger erlaubte Metall die Form zu geben, welche ihm inne wohnt. Hast du je den bitteren, doch erfrischenden Geruch von kochendem Stahl erlebt, oder einer Klinge sein Lied gegeben und erstaunt gelauscht, wenn es das erste Mal erklang? Oh Barisna, es ist wunderbar, wenn sich alles fügt und deine Schöpfung etwas leistet, oder andere einfach erfreut. Wenn eine junge Frau das Auge an einen deiner Ringe verliert und ihn nimmer mehr hergeben mag, weil er wie geschaffen ist das Band zwischen ihr und ihrem Liebsten zu besiegeln. Ohja, ich hab all dies geschafft, mit meinen Händen und das Einzige, was mir für den Moment bleibt, ist statt zu schöpfen, zu zerstören. Lebenslichter auszulöschen, nur wegen der Gier eines Mannes nach einem meiner Werke." Die Serumfrau sah, wie sein Gesicht litt und das Grauen, dass er verspürte, wenn er gezwungen war ein lebendes Wesen zu töten. Er hatte es oft getan, er war gut darin und seine starken Hände würden es noch eine Weile bleiben, doch sein Herz begann sich zu verfinstern, so wie es die Herzen aller guten Wesen machen, wenn sie zu Etwas gezwungen werden, was ihrem Sinnen widerspricht. Vorsichtigt legte sie ihre Hand auf seine, streichelte sanft die alten Narben, jene der Esse und jene der Schlachten: "Ach Stoachan, wir finden den Weg und solange ist das Töten nicht sinnlos, wir müssen von dir lernen und du musst uns beschützen. Du hälst uns zusammen und gibst uns Kraft. Vielleicht ist es auch Zeit, dass wir jetzt dir ein wenig der Mühen abnehmen. So wie jeder von uns etwas sucht und du uns hilfst, so wollen auch wir dir helfen zu suchen. Wir finden einen Weg und wir bleiben bei dir, selbst wenn wir unsere Ziele längst erreicht haben, bis du wieder wohlbehalten heimkehren kannst."
In diesem Moment erschien Darea mit dem Essen. Das Danke, welches der Zwerg murmelte konnte beiden Frauen gegolten haben, Barisna wußte es nicht genau, doch eines hatte sie gelernt, der Zwerg hatte noch nie viele Worte gemacht, wenn ihn Etwas tief bewegte, war es nun Dankbarkeit oder Trauer. Letzteres gab es sehr oft in seinem Leben, denn viele hatte er sterben sehen und viele waren durch seine Hand gefallen.
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Kapitel 1 - Ausbruch
Der Zwerg trank den letzten Schluck Bier aus seinem Krug und bedeutete Darea, dass er noch einen haben wollte. Ungeduldig zappelte das kleine Mädchen neben ihm auf dem Stuhl. Mittlerweile hatte sie ein kleines Lied aus ihrer Bitte um eine Geschichte gemacht, dass sie leise und immer trauriger werdend neben ihrem Onkel Stoachan sang. Da endlich setzte der Zwerg seine väterliche Miene auf und hob die kleine wieder auf seinen Schoß. Ein schrilles
Kinderjauchzen erfüllte das Gasthaus und die übrigen Söhne und Töchter der Reisenden kamen angerannt und ließen sich wie auf einen ungehörten Befehl am Fuße des Stuhls des Zwerges nieder und schwiegen erwartungsvoll. Die Gespräche rundherum an den Tischen waren verstummt, nur hier und da knirschte ein unvorsichtig umgedrehter Stuhl noch auf den Holzdielen des Gasthauses. Darea stellte noch schnell die Bierkrüge und Weinkelche, wohlgemerkt bester Wein der Lichtwaldreben, auf die Tische der durstigen Gäste, dann saß sie neben den Kindern.
Zwei Taruner an der Tür, obwohl eigentlich mit dem Zwerg verfeindet, hielten inne, spähten zwei Plätze aus, setzten sich. Der Wirt hatte auf dem Tresen Platz genommen, neben ihm saßen der Koch und die beiden Mägde. Seine Frau war vor Jahren verschwunden, zu der Zeit, als der Felsen erschien. Miro hatte sich den bequemsten Platz ausgesucht, dass dicke Laubbärenfell vor dem Kamin. Seine starken Arme stützten seinen Kopf. Wäre nun vor der
Tür ein Blatt von einem der Bäume gefallen, man hätte es sicherlich im ganzen Schankraum vernommen, doch der dicke Nebel, welcher nun das Wirtshaus umfing, ließ alle Geräusche verstummen. Stoachan lächelte.
"Nun liebe Gäste, ich sehe, dass ich zwar auf den nicht abzuschlagenden Wunsch einer Einzelnen", das Mädchen auf seinem Schoß kicherte leise, "aber offensichtlich für alle, ... "
Barisna saß schweigend auf ihrem Stuhl, ihre Augen wanderten von dem buschigen, schwarzen Bart des Zwerges, der bereits mit leichtem Grau durchsetzt war, hinüber zum Kamin, und das lodernde Feuer spiegelte sich in ihren endlos tiefen Augen. Sie kannte diese Geschichte, nicht, weil sie dabei war, sondern, weil dieser Teil, den er jetzt erzählen würde, ihr eigenes Leben vollständig veränderte. Allerdings fragte sie sich oft, ob es nicht nur die stahlblauen Augen und die Erzählungen von seiner Heimat, diese tief in ihm wohnende Sehnsucht nach etwas Verlorenem, was ihr den Mut gegeben hatte den Schritt zu wagen, den sie vorher scheute. Kurz nach seiner Genesung, als er das erste Mal die weiten Wiesen Konlirs erblickte und losziehen wollte die Umgebung zu erkunden, war sie mitgegangen, weil sie fürchtete, dass er noch nicht wieder bei Kräften wäre, dass er fantasierte, wenn er ihr von Orten erzählte, die sie nicht kannte, von Göttern, deren Namen ihr fremd waren, vor allem aber, wenn er behauptete, dass sein ganzes Volk, bis auf wenige Ausnahmen, in den tiefen der
Gebirge hauste. Doch, die Axt, die er trug war anders, als alle, die sie jemals gesehen hatte. Er war geschickt in den Bergen, er fand Höhlen, die sonst noch Niemand gefunden hatte oder aber, von welchen das Wissen ihrer Existenz aus den Köpfen der Menschen Konlirs nach dem Auftauchen des Felsen verschwunden war. Bald jedoch folgte sie ihm, weil sie sah, dass sie viel lernen konnte. Er lehrte sie den Umgang mit verschiedenen Waffen, zeigte ihr, wie sie die Beschaffenheit des Gesteins prüfen könnte und wo es Metalle zu finden gab. Immer weiter führten sie ihre Reisen fort aus Konlir, weiter nach Westen, nach Norden und bald auch in
den Süden und Osten. Ihre eigene Furcht schwand, sie bestand Gefahren und Abenteuer, die Arbeiterin von einst gab es nicht mehr, diese war ein ängstliches, scheues Mädchen. Sie wurde zur Kriegerin. Das Töten selbst hasste sie, doch sie nahm, wie es der Zwerg getan hatte die Bürde auf sich. Was blieb ihr denn. Sollte sie, wie so viele in Konlir sitzen bleiben, im Vergessen und sich mit den Gegebenheiten abfinden? Sie vermisste Etwas, sie wollte es finden und nicht wie die meisten anderen das Schicksal annehmen. Wenige taten dies, mancher ist dabei gestorben, auch sie hatte Freunde verloren, doch spürte sie, dass andere, die sie einst kannte und auch liebte, noch lebten.
Der Zwerg selbst faszinierte sie. Er schien einen unendlichen Vorrat Energie in sich ruhen zu haben. Selbst wenn wieder eine Hoffnung zerschlagen war, gab er nicht auf und ihr den Mut ebenfalls weiterzugehen. Nicht nur ihr, denn manch anderer schloss sich ihnen an. Aber am meisten beeindruckte sie seine Ruhe.
Nur zweimal hatte sie erlebt, dass er alle Vernunft hatte fahren lassen, dass seine Augen wild blitzten und Ingrimm voller Zorn sang. Er hatte es ihr erklärt, sie hatte es akzeptiert, doch fürchtete sie den Moment, wenn dies wieder geschehen könnte. Einmal hatte er beinahe alle Freundschaften vergessen, so heiß kochte die Wut in ihm und verfinsterte sein Antlitz, entstellte es zu einer gehetzten Fratze und der einzige Durst, den er in diesem Moment verspürte, war der nach dem Blut eines Diebes. All jene um diesen hatte er - übereilt - geschworen zu töten und lange Zeit dauerte es, bis dieser Keil, welchen er in eine Freundschaft getrieben hatte, endgültig entfernt wurde. "Wunden heilen nicht" sagen die Zwerge, "sie werden nur verdeckt", so hatte er es Barisna erzählt. Ihn selbst schmerzte dieser Ausbruch blanker Wut noch heute und selbst wenn er ihm vergeben war, so konnte er ihn
nicht vergessen.
Das andere Mal, dass er bar jeder Vernunft gehandelt hatte, war der Tag, an dem der große Tarunerkrieger Gsatron aus den unterirdischen Verließen Konlirs ausbrach und die Menschen und Onlos verhöhnte, im Duell gegen jeden dieser kämpfen wollte um ihnen ihre Schwäche und Unterlegenheit zu beweisen. Nur zweimal wurde er geschlagen und es war die blanke Wut des Zwerges und der hohe Zauber eines Elben, welcher den riesigen Krieger schlussendlich bezwang und seinen Körper in alle Winde verstreute.
Istharion, ein Angehöriger ihrer Gemeinschaft, aber auch jener Mensch - Onlomischlinge, welche sich als Elben bezeichnen, jene also, die mit langem Leben und hohem Wissen um viele Dinge der Natur und der Magie gesegnet sind, und Stoachan waren dem Tarunerkrieger hinein nach Mentoran gefolgt. Gelockt von seinem Gespött und beseelt von dem Gedanken ihn in die Tiefen seines Verlieses zurück zu werfen.
Oh, er war groß, so sagte man und so zeigte es sich den beiden Verfolgern, als sie ihn in der Arena stellten. Der Zwerg reichte ihm höchstens bis an dessen Bauch und selbst Istharion, ein hoch gewachsener seines Volkes, erreichte nur dessen Brust. Viele andere Recken hatten sich eingefunden um das, auf der ganzen Welt zu hörende, Gespött zu beenden. Die Arena war erfüllt vom Gebrüll jenes Wesens, dessen Körper sich so schnell bewegte, dass Niemand auch nur eines der Sandkörner, welche seinen Körper bildeten, sehen konnte, nicht einmal die flinken und wachsamen Augen des Elben.
Er verhöhnte sie alle, er forderte sie, er bezwang einen nach dem anderen. Blut floss über den hellen Sand und die Wundschere und Heiler hatten viel Arbeit zu tun. Istharion wollte dem Wesen mit Regen beikommen, doch verfehlte dies seine Wirkung und schließlich war er gezwungen seine Waffe zu ziehen und schlug sich mit dem Wesen. Heilendes Wasser aus der nahen Oase des Landes rettete ihn zweimal, dann schlug er als Erster den Sandhühnen nieder. Doch dieser erhob sich und spottete von Neuem. Stoachan, so wurde erzählt, trug bereits eine tiefe Wunde am Kopf und sein rechter Arm hing nur noch an einer Sehne. Auch wenn er Magie verachtete, so ließ er es zu, dass Istharion ihn zur Oase teleportierte und ließ sich dort, unter leise wippenden Palmen heilen. Er kehrte zurück und der Einsatz des zweiten Kampfes stieg auf vierhundert Goldmünzen.
Gsatron der riesige Tarunerkrieger spottete, dass die Menschen und Onlos, aber auch die Zwerge und Elben kämpften, als seien sie Mädchen, woraufhin sich die Tarunerkriegerinnen empörten und dies durch lautes Stampfen kund taten. Stoachan empfahl diesen daraufhin damit aufzuhören, nicht das sie ihre Form verlören und der Wind sie in alle Richtungen wehte.
Dies wiederum ließ den gewaltigen Krieger, dessen Körper nach hundert Jahren Gefangenschaft, die Freiheit seines Landes spürte, von Neuem sticheln und diesmal traf er den Nerv des Zwerges, der daraufhin sofort zum Angriff überging. Blind vor Wut rannte er in einen Schlag des Giganten und wurde zu Boden geschmettert. Kaum mehr atmend und blutüberströmt lag der Zwerg am Rand des Kampffeldes. Istharion eilte dem Freund zu Hilfe und wehrte den tödlichen Schlag des Angreifers ab. Doch die Sorge um den blutenden Freund ließ ihn unaufmerksam sein, denn nur mit einer Hand hielt er den Gegner auf, die andere vollführte einen Teleportationszauber und in der feuchtwarmen Luft der Oase gewann Stoachan schnell wieder seine Lebenskraft.
Der Tarunerkrieger erhöhte den Einsatz für den Kampf erneut und als der Zwerg zögerte, verhöhnte ihn, nannte ihn feige und eine Schande für seine Rasse. Da riss der letzte Faden der Vernunft und der Zwerg stürmte zurück in die Arena, mächtige Schläge vollführte er, Ingrimm sang und unter den eiligen Schnitten der Doppelaxt, riß der Energiefaden, welche den Taruner am Leben hielt.
Istharion rief die Winde zu Hilfe und die Überreste des Spuks wurden in alle Himmelsrichtungen davon geblasen.
Müde sank Stoachan in der Arenenmitte zusammen. Die übrigen Taruner schwiegen, die Menschen und Onlos aber, welche diesem Gefecht beigewohnt hatten brachen in einen wahren Jubelsturm aus. Einer aus ihrer Mitte forderte sogar ein Denkmal für den Kleinsten in ihrer Mitte. Doch nun kehrte Vernunft und Besinnung in den Kopf des Zwerges zurück und er senkte den Kopf in Trauer um den verblichenen Feind, dann sprach er zu der aufgewühlten Menge der Menschen und Onlos: "Zu klein bin ich in dieser Welt, ein Standbild wäre übertrieben, selbst einen Pfad auf einem Feld nach mir zu benennen, wäre noch zu viel, so belassen wir es einfach bei der Erinnerung an einen kleinen Schlag und ein nettes Gespräch davor und auch danach."
Damit setzte er sich auf den liegen gebliebenen Helm des Gefallenen, ließ den Sand der Arena durch seine Hände gleiten und machte mit dem Geist dessen, der noch über dem Schauplatz zu schweben schien, seinen Frieden und nicht im Zorn schied letztere aus der Welt.
Barisna kannte diese Geschichte nur aus der Erzählung, wenige Tage zuvor war sie in Buran durch einen Taruner schwer verwundet worden und der Sand hatte zu einer Entzündung der Wunde geführt, doch, als Istharion ihr das Gesicht des Zwerges beschrieb, wusste sie, dass
sie auch nicht hätte dabei sein wollen, jetzt jedoch saß er dort und erzählte den Kindern die Geschichte von Ingrimm, der Doppelaxt des Barox. Sie lächelte und entschied sich zu zuhören, nicht ohne Grund waren die Kinder so erfreut, wenn Stoachan Eisenhand, der Zwerg aus Hüglingen, eine Geschichte zum Besten gab, so seltsam sie auch klingen mochte und für wie fantastisch die Hörenden sie vielleicht auch hielten, Barisna hatte gelernt zu glauben, was der Zwerg sagte und sie wusste, dass die Geschichte wahr sein musste.
Tief und sanft glitt seine Stimme durch den Schankraum, begeistert schauten die Kinder und Erwachsenen den Zwerg an. Dieser strich seinen Bart glatt und sagte dann:
[OOC!!!]
add 1:
Lieber Istharion, ich hoffe du verzeihst mir die Aussage, dass die Elben eine Unterrasse der Menschen ist, wir beide wissen, dass dies nicht stimmt. Dennoch, Sotrax hat uns nunmal nur die Möglichkeit Mensch oder Onlo gegeben, deinen Zwerg als Mensch / Arbeiter zu bezeichnen ist ebenso ungebührend ("Meine lieben Mitzwerge, ich bitte um euer aller Verständnis"), wie der Vergleich eines Elben mit einem Mensch / Zauberer. Doch, wir müssen die Dinge so nehmen, wie sie sind und die Geschichte soll ja dann doch ein wenig in (Sotrax kriegt die Welt nun bald mal einen gescheiten Namen?
) Unserer Spielwelt bewegen.
add 2:
Liebe Aila Tayl, ich bitte dich mir nachzusehen, dass ich dich einfach so, im Sinne der Spannung der Geschichte mit eine beliebigen Zahl N multiplizierte und "Tarunerfrauen" schrieb anstatt: Die eine anwesende Tarunerfrau Aila Tayl sagte: *stampft mit dem Fuß auf* Ich bin aber auch ein Mädchen, naja, eine Frau
woraufhin der Zwerg spöttelt: passt auf, dass ihr nicht zerbröselt bei all dem Gestampfe Tarunerfrau ... Ich finde es so, wie ich es nun zusammengefasst habe irgendwie "Atmosphäre verbreitender" 
add 3: Lieber Beloque, ich danke dir für den Standbildvorschlag, allein, ich brauche keins und will auch keins .oO(Die Konlirer vergessen doch eh in 2 Tagen, wer da als Mamorabbild rumsteht
- nicht vergessen, der Felsen wirkt noch
)
add 4: Die Geschichte geht noch weiter, eigentlich sollte heute ja schon die Erzählung folgen, aber aus aktuellem Anlass, habe ich mich entschieden erstmal das Verhältnis Barisna - Stoachan, sowie, als Dank an den QuestModerator, das blutige Gemetzel in der Arena zu beschreiben, ich bitte dafür um Nachsicht. Kurz zum Titel, viele Dinge, die ich sage, sind doppeldeutig, aber meinem immer Artverwandtes. Barisna ist aus ihrem Alltag und dem Abfinden mit den Gegebenheiten ausgebrochen, eine vollkommen anderer Ausbruch ist das Entkommen des Tarunerkriegers Gsatron. Nochmal meinen Dank und meine Anerkennung an den "Puppen"-Spieler, beide Daumen hoch, war sehr, sehr schön gemacht (wie man Zwerge so reizt
)
[OOC off]
Kinderjauchzen erfüllte das Gasthaus und die übrigen Söhne und Töchter der Reisenden kamen angerannt und ließen sich wie auf einen ungehörten Befehl am Fuße des Stuhls des Zwerges nieder und schwiegen erwartungsvoll. Die Gespräche rundherum an den Tischen waren verstummt, nur hier und da knirschte ein unvorsichtig umgedrehter Stuhl noch auf den Holzdielen des Gasthauses. Darea stellte noch schnell die Bierkrüge und Weinkelche, wohlgemerkt bester Wein der Lichtwaldreben, auf die Tische der durstigen Gäste, dann saß sie neben den Kindern.
Zwei Taruner an der Tür, obwohl eigentlich mit dem Zwerg verfeindet, hielten inne, spähten zwei Plätze aus, setzten sich. Der Wirt hatte auf dem Tresen Platz genommen, neben ihm saßen der Koch und die beiden Mägde. Seine Frau war vor Jahren verschwunden, zu der Zeit, als der Felsen erschien. Miro hatte sich den bequemsten Platz ausgesucht, dass dicke Laubbärenfell vor dem Kamin. Seine starken Arme stützten seinen Kopf. Wäre nun vor der
Tür ein Blatt von einem der Bäume gefallen, man hätte es sicherlich im ganzen Schankraum vernommen, doch der dicke Nebel, welcher nun das Wirtshaus umfing, ließ alle Geräusche verstummen. Stoachan lächelte.
"Nun liebe Gäste, ich sehe, dass ich zwar auf den nicht abzuschlagenden Wunsch einer Einzelnen", das Mädchen auf seinem Schoß kicherte leise, "aber offensichtlich für alle, ... "
Barisna saß schweigend auf ihrem Stuhl, ihre Augen wanderten von dem buschigen, schwarzen Bart des Zwerges, der bereits mit leichtem Grau durchsetzt war, hinüber zum Kamin, und das lodernde Feuer spiegelte sich in ihren endlos tiefen Augen. Sie kannte diese Geschichte, nicht, weil sie dabei war, sondern, weil dieser Teil, den er jetzt erzählen würde, ihr eigenes Leben vollständig veränderte. Allerdings fragte sie sich oft, ob es nicht nur die stahlblauen Augen und die Erzählungen von seiner Heimat, diese tief in ihm wohnende Sehnsucht nach etwas Verlorenem, was ihr den Mut gegeben hatte den Schritt zu wagen, den sie vorher scheute. Kurz nach seiner Genesung, als er das erste Mal die weiten Wiesen Konlirs erblickte und losziehen wollte die Umgebung zu erkunden, war sie mitgegangen, weil sie fürchtete, dass er noch nicht wieder bei Kräften wäre, dass er fantasierte, wenn er ihr von Orten erzählte, die sie nicht kannte, von Göttern, deren Namen ihr fremd waren, vor allem aber, wenn er behauptete, dass sein ganzes Volk, bis auf wenige Ausnahmen, in den tiefen der
Gebirge hauste. Doch, die Axt, die er trug war anders, als alle, die sie jemals gesehen hatte. Er war geschickt in den Bergen, er fand Höhlen, die sonst noch Niemand gefunden hatte oder aber, von welchen das Wissen ihrer Existenz aus den Köpfen der Menschen Konlirs nach dem Auftauchen des Felsen verschwunden war. Bald jedoch folgte sie ihm, weil sie sah, dass sie viel lernen konnte. Er lehrte sie den Umgang mit verschiedenen Waffen, zeigte ihr, wie sie die Beschaffenheit des Gesteins prüfen könnte und wo es Metalle zu finden gab. Immer weiter führten sie ihre Reisen fort aus Konlir, weiter nach Westen, nach Norden und bald auch in
den Süden und Osten. Ihre eigene Furcht schwand, sie bestand Gefahren und Abenteuer, die Arbeiterin von einst gab es nicht mehr, diese war ein ängstliches, scheues Mädchen. Sie wurde zur Kriegerin. Das Töten selbst hasste sie, doch sie nahm, wie es der Zwerg getan hatte die Bürde auf sich. Was blieb ihr denn. Sollte sie, wie so viele in Konlir sitzen bleiben, im Vergessen und sich mit den Gegebenheiten abfinden? Sie vermisste Etwas, sie wollte es finden und nicht wie die meisten anderen das Schicksal annehmen. Wenige taten dies, mancher ist dabei gestorben, auch sie hatte Freunde verloren, doch spürte sie, dass andere, die sie einst kannte und auch liebte, noch lebten.
Der Zwerg selbst faszinierte sie. Er schien einen unendlichen Vorrat Energie in sich ruhen zu haben. Selbst wenn wieder eine Hoffnung zerschlagen war, gab er nicht auf und ihr den Mut ebenfalls weiterzugehen. Nicht nur ihr, denn manch anderer schloss sich ihnen an. Aber am meisten beeindruckte sie seine Ruhe.
Nur zweimal hatte sie erlebt, dass er alle Vernunft hatte fahren lassen, dass seine Augen wild blitzten und Ingrimm voller Zorn sang. Er hatte es ihr erklärt, sie hatte es akzeptiert, doch fürchtete sie den Moment, wenn dies wieder geschehen könnte. Einmal hatte er beinahe alle Freundschaften vergessen, so heiß kochte die Wut in ihm und verfinsterte sein Antlitz, entstellte es zu einer gehetzten Fratze und der einzige Durst, den er in diesem Moment verspürte, war der nach dem Blut eines Diebes. All jene um diesen hatte er - übereilt - geschworen zu töten und lange Zeit dauerte es, bis dieser Keil, welchen er in eine Freundschaft getrieben hatte, endgültig entfernt wurde. "Wunden heilen nicht" sagen die Zwerge, "sie werden nur verdeckt", so hatte er es Barisna erzählt. Ihn selbst schmerzte dieser Ausbruch blanker Wut noch heute und selbst wenn er ihm vergeben war, so konnte er ihn
nicht vergessen.
Das andere Mal, dass er bar jeder Vernunft gehandelt hatte, war der Tag, an dem der große Tarunerkrieger Gsatron aus den unterirdischen Verließen Konlirs ausbrach und die Menschen und Onlos verhöhnte, im Duell gegen jeden dieser kämpfen wollte um ihnen ihre Schwäche und Unterlegenheit zu beweisen. Nur zweimal wurde er geschlagen und es war die blanke Wut des Zwerges und der hohe Zauber eines Elben, welcher den riesigen Krieger schlussendlich bezwang und seinen Körper in alle Winde verstreute.
Istharion, ein Angehöriger ihrer Gemeinschaft, aber auch jener Mensch - Onlomischlinge, welche sich als Elben bezeichnen, jene also, die mit langem Leben und hohem Wissen um viele Dinge der Natur und der Magie gesegnet sind, und Stoachan waren dem Tarunerkrieger hinein nach Mentoran gefolgt. Gelockt von seinem Gespött und beseelt von dem Gedanken ihn in die Tiefen seines Verlieses zurück zu werfen.
Oh, er war groß, so sagte man und so zeigte es sich den beiden Verfolgern, als sie ihn in der Arena stellten. Der Zwerg reichte ihm höchstens bis an dessen Bauch und selbst Istharion, ein hoch gewachsener seines Volkes, erreichte nur dessen Brust. Viele andere Recken hatten sich eingefunden um das, auf der ganzen Welt zu hörende, Gespött zu beenden. Die Arena war erfüllt vom Gebrüll jenes Wesens, dessen Körper sich so schnell bewegte, dass Niemand auch nur eines der Sandkörner, welche seinen Körper bildeten, sehen konnte, nicht einmal die flinken und wachsamen Augen des Elben.
Er verhöhnte sie alle, er forderte sie, er bezwang einen nach dem anderen. Blut floss über den hellen Sand und die Wundschere und Heiler hatten viel Arbeit zu tun. Istharion wollte dem Wesen mit Regen beikommen, doch verfehlte dies seine Wirkung und schließlich war er gezwungen seine Waffe zu ziehen und schlug sich mit dem Wesen. Heilendes Wasser aus der nahen Oase des Landes rettete ihn zweimal, dann schlug er als Erster den Sandhühnen nieder. Doch dieser erhob sich und spottete von Neuem. Stoachan, so wurde erzählt, trug bereits eine tiefe Wunde am Kopf und sein rechter Arm hing nur noch an einer Sehne. Auch wenn er Magie verachtete, so ließ er es zu, dass Istharion ihn zur Oase teleportierte und ließ sich dort, unter leise wippenden Palmen heilen. Er kehrte zurück und der Einsatz des zweiten Kampfes stieg auf vierhundert Goldmünzen.
Gsatron der riesige Tarunerkrieger spottete, dass die Menschen und Onlos, aber auch die Zwerge und Elben kämpften, als seien sie Mädchen, woraufhin sich die Tarunerkriegerinnen empörten und dies durch lautes Stampfen kund taten. Stoachan empfahl diesen daraufhin damit aufzuhören, nicht das sie ihre Form verlören und der Wind sie in alle Richtungen wehte.
Dies wiederum ließ den gewaltigen Krieger, dessen Körper nach hundert Jahren Gefangenschaft, die Freiheit seines Landes spürte, von Neuem sticheln und diesmal traf er den Nerv des Zwerges, der daraufhin sofort zum Angriff überging. Blind vor Wut rannte er in einen Schlag des Giganten und wurde zu Boden geschmettert. Kaum mehr atmend und blutüberströmt lag der Zwerg am Rand des Kampffeldes. Istharion eilte dem Freund zu Hilfe und wehrte den tödlichen Schlag des Angreifers ab. Doch die Sorge um den blutenden Freund ließ ihn unaufmerksam sein, denn nur mit einer Hand hielt er den Gegner auf, die andere vollführte einen Teleportationszauber und in der feuchtwarmen Luft der Oase gewann Stoachan schnell wieder seine Lebenskraft.
Der Tarunerkrieger erhöhte den Einsatz für den Kampf erneut und als der Zwerg zögerte, verhöhnte ihn, nannte ihn feige und eine Schande für seine Rasse. Da riss der letzte Faden der Vernunft und der Zwerg stürmte zurück in die Arena, mächtige Schläge vollführte er, Ingrimm sang und unter den eiligen Schnitten der Doppelaxt, riß der Energiefaden, welche den Taruner am Leben hielt.
Istharion rief die Winde zu Hilfe und die Überreste des Spuks wurden in alle Himmelsrichtungen davon geblasen.
Müde sank Stoachan in der Arenenmitte zusammen. Die übrigen Taruner schwiegen, die Menschen und Onlos aber, welche diesem Gefecht beigewohnt hatten brachen in einen wahren Jubelsturm aus. Einer aus ihrer Mitte forderte sogar ein Denkmal für den Kleinsten in ihrer Mitte. Doch nun kehrte Vernunft und Besinnung in den Kopf des Zwerges zurück und er senkte den Kopf in Trauer um den verblichenen Feind, dann sprach er zu der aufgewühlten Menge der Menschen und Onlos: "Zu klein bin ich in dieser Welt, ein Standbild wäre übertrieben, selbst einen Pfad auf einem Feld nach mir zu benennen, wäre noch zu viel, so belassen wir es einfach bei der Erinnerung an einen kleinen Schlag und ein nettes Gespräch davor und auch danach."
Damit setzte er sich auf den liegen gebliebenen Helm des Gefallenen, ließ den Sand der Arena durch seine Hände gleiten und machte mit dem Geist dessen, der noch über dem Schauplatz zu schweben schien, seinen Frieden und nicht im Zorn schied letztere aus der Welt.
Barisna kannte diese Geschichte nur aus der Erzählung, wenige Tage zuvor war sie in Buran durch einen Taruner schwer verwundet worden und der Sand hatte zu einer Entzündung der Wunde geführt, doch, als Istharion ihr das Gesicht des Zwerges beschrieb, wusste sie, dass
sie auch nicht hätte dabei sein wollen, jetzt jedoch saß er dort und erzählte den Kindern die Geschichte von Ingrimm, der Doppelaxt des Barox. Sie lächelte und entschied sich zu zuhören, nicht ohne Grund waren die Kinder so erfreut, wenn Stoachan Eisenhand, der Zwerg aus Hüglingen, eine Geschichte zum Besten gab, so seltsam sie auch klingen mochte und für wie fantastisch die Hörenden sie vielleicht auch hielten, Barisna hatte gelernt zu glauben, was der Zwerg sagte und sie wusste, dass die Geschichte wahr sein musste.
Tief und sanft glitt seine Stimme durch den Schankraum, begeistert schauten die Kinder und Erwachsenen den Zwerg an. Dieser strich seinen Bart glatt und sagte dann:
[OOC!!!]
add 1:
Lieber Istharion, ich hoffe du verzeihst mir die Aussage, dass die Elben eine Unterrasse der Menschen ist, wir beide wissen, dass dies nicht stimmt. Dennoch, Sotrax hat uns nunmal nur die Möglichkeit Mensch oder Onlo gegeben, deinen Zwerg als Mensch / Arbeiter zu bezeichnen ist ebenso ungebührend ("Meine lieben Mitzwerge, ich bitte um euer aller Verständnis"), wie der Vergleich eines Elben mit einem Mensch / Zauberer. Doch, wir müssen die Dinge so nehmen, wie sie sind und die Geschichte soll ja dann doch ein wenig in (Sotrax kriegt die Welt nun bald mal einen gescheiten Namen?



add 2:
Liebe Aila Tayl, ich bitte dich mir nachzusehen, dass ich dich einfach so, im Sinne der Spannung der Geschichte mit eine beliebigen Zahl N multiplizierte und "Tarunerfrauen" schrieb anstatt: Die eine anwesende Tarunerfrau Aila Tayl sagte: *stampft mit dem Fuß auf* Ich bin aber auch ein Mädchen, naja, eine Frau


add 3: Lieber Beloque, ich danke dir für den Standbildvorschlag, allein, ich brauche keins und will auch keins .oO(Die Konlirer vergessen doch eh in 2 Tagen, wer da als Mamorabbild rumsteht


add 4: Die Geschichte geht noch weiter, eigentlich sollte heute ja schon die Erzählung folgen, aber aus aktuellem Anlass, habe ich mich entschieden erstmal das Verhältnis Barisna - Stoachan, sowie, als Dank an den QuestModerator, das blutige Gemetzel in der Arena zu beschreiben, ich bitte dafür um Nachsicht. Kurz zum Titel, viele Dinge, die ich sage, sind doppeldeutig, aber meinem immer Artverwandtes. Barisna ist aus ihrem Alltag und dem Abfinden mit den Gegebenheiten ausgebrochen, eine vollkommen anderer Ausbruch ist das Entkommen des Tarunerkriegers Gsatron. Nochmal meinen Dank und meine Anerkennung an den "Puppen"-Spieler, beide Daumen hoch, war sehr, sehr schön gemacht (wie man Zwerge so reizt

[OOC off]
Zuletzt geändert von vnv_nation am 20. Apr 2005, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Kapitel 2 - Werin Flinkfuss
"Die Geschichte beginnt an einem grünen Sonntag. Ihr fragt euch sicherlich, was ein grüner Sonntag ist."
Dabei sah er besonders die Kinder um seinen Stuhl herum an.
"Ein grüner Sonntag ist in meiner Heimat genauso unbekannt und darum, dass könnt ihr ruhig glauben, hab ich ähnlich verwundert geschaut, als der Kijndijr Werin Flinkfuß vor mir stand und mir berichtete, was das sei.
Ach, ich vergaß, ihr kennt ja alle gar keine Kijndjir. Na dann fangen wir wohl besser mal mit diesen vorlauten kleinen Kerlchen an. Sie leben im Norden Veretarias, so heißt meine Heimat, ihr kennt sie ebenso wenig, wie ihr Kijndijr kennt und wisst, was ein grüner Sonntag ist, aber, es ist ein schönes, weites Land. Die Kijndijr jedenfalls sind die Kinder Jadaras. Sie ist eine der guten Götter in meiner Welt, sie hat sehr geschickte Hände und liebt Dinge die wachsen und gedeihen. Eigentlich liebt sie alles was lebt, sie soll sogar die bösen Drax und Orks mögen, obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Wisst ihr, so ein Drax ist schon ein ziemlich unheimliches und wirklich böses Wesen, sie haben keine Familien, also sind sie schon ganz schön anders als zum Beispiel die Menschen, die Taruner und Serumgeister oder alle anderen Rassen dieser Welt. Ihr Herz ist schon immer dunkel, eigentlich kann man sie nicht mögen, aber Götter schauen vielleicht weiter, als wir einfachen Zwerge. Doch wollt ich euch ja nichts über die Drax, sondern eigentlich von den Kijndijrn erzählen.
Sie leben also, wie schon gesagt, im Norden Veretarias, gar nicht so weit von meiner Heimatstadt Hüglingen entfernt. Die Hauptstadt ihres Landes heißt Traumatin, aber so eine richtig große Stadt ist das eigentlich nicht, es ist genau genommen die einzige Kijndijrstadt, die es überhaupt gibt. Die Kerlchen sind nämlich nicht so richtig sesshaft. Immer wieder packt sie die Lust am Wandern und nach Abenteuern Ausschau zu halten. Unglaublich ungeduldig und schrecklich neugierig sind die Kijndijr, bis sie irgendwann mal fehltreten und ihr Leben zu früh zu Ende ist, oder aber, sie schaffen es doch sich aus allem Ärger, den sie so verursachen raus zu winden und werden zu alt zum weiten Wandern.
Es gibt ziemlich viele junge Kijndijr, aber nur wenige, die älter als vierzig Jahre werden. Das ist auch nicht so einfach für sie. Ihr müsst euch das mal vorstellen, so ein Kijndijr würde zum Beispiel einem Laubbären einfach so die Hand geben und dann genauer untersuchen wollen, ob sein Fell auch ein Unterfell hat, nur, dass sie ihn dafür nicht wenigstens betäuben, sondern es eben gleich probieren. Sie würden auch einen Giftbeißer die Zähne untersuchen oder aber die Knochen eines Onloskeletts nachzählen. So neugierig sind sie und ebenso furchtlos. Ich kenne viele, die schon allein beim Anblick einer lebenden Bergspitze das Weite suchen oder alle Götter um Hilfe anflehen, wenn sie vor einem roten Sandhund stehen, von den Blattalisken mal ganz zu schweigen.
Kijndijr sind wegen ihrer dauerhaften Neugier und ihrem ständigen Geplapper auch bei vielen Völkern recht unbeliebt. Dazu kommt, dass sie kein wirkliches Verhältnis zu den Worten Besitz und Eigentum entwickelt haben. Du zum Beispiel Lena wärst schon längst deine Haarschleifchen los, weil irgendein Kijndijr versuchen würde herauszufinden, ob sie ihm auch stehen oder aber, er würde sie verwahren wollen, bevor sie dir jemand mopst. Auch ihr Geldbeutel, werter Herr Taruner, wäre schon längst von ihrem Gürtel verschwunden, einfach, weil er so achtlos dort hängt, dass ihn jemand stehlen könnte. Kijndijr wollen nicht das andere bestohlen werden, sie stehlen die Sachen ja auch nicht, sie bewahren sie auf, bis der Besitzer sie braucht. Dummerweise sind der verwahrende Kijndijr und der eigentliche Eigentümer dann meistens kilometerweit voneinander entfernt. Tja, so ist das mit den Kijndijrn, sie machen sich Sorgen um den Besitz des Einen und entdecken dann etwas Anderes, das ihr Interesse weckt und schwups haben sie vergessen, dass sie den Diamantring ja eigentlich der Dame da vorn wiedergeben wollten.
Es gibt aber auch zwei wirklich gute Sachen an den Kijndijrn. Dadurch, dass sie alle die Welt bereisen, besitzen sie ungeheuer gute Karten, was noch besser ist, sie haben die Fähigkeit immer die ganze Welt zu sehen und zu wissen, wo sie sich gerade im Moment befinden und welches der kürzeste Weg, was ja nicht der sicherste heißt, aber Angst kennen sie nicht, zum Ziel ist. Die andere faszinierende Eigenschaft ist, dass sie ihrer Göttin Jadara derart ergeben sind, dass es auf der ganzen Welt keinen bösen Kijndijr gibt. Nicht das Necrora es nicht versucht hätte, es klappt einfach nicht. Jadara hat ihnen eben einfach die Liebe zu allen Dingen mitgegeben und jemand, der alles liebt und der von allen Dingen fasziniert ist, der kann nun wirklich nicht hassen.
Das heißt aber auch nicht, dass Kijndijr sich nicht zu wehren wüssten. Ich verspreche euch, wenn ihr einen von ihnen angreift, dann würdet ihr ganz schön dumm aus der Wäsche schauen. Sie sind, so klein und zierlich sie wirken, unglaublich zäh und wissen sich ihrer Haut zu wehren. Außerdem sind sie recht flink und schlüpfen schnell durch die großen Hände ihrer Häscher. Es ist nicht einfach einen Kijndijr zu fangen, von dem man nur sein Eigentum wiederhaben will, ungleich schwerer ist es, wenn man ihm das Fell über die Ohren zu ziehen gedenkt.
Nun wisst ihr also alles, was nötig ist über diese kleine Landplage und könnt euch sicher vorstellen, wie überrascht ich war, als eines Abends der Kijndijr Werin Flinkfuß in meiner Schmiede stand. Nun, überrascht ist das falsche Wort, eher erschüttert. Mein Blick jagte hinüber zu den Regalen mit den Armbändern. Wenn er das entdeckte, bevor ich dort stand. Nicht auszumalen, was dann alles verschwunden wäre. Aber Werin setzte sich einfach auf den Schemel und fing mir an zu erzählen, was ich euch eigentlich schon die ganze Zeit berichten will.
Am ersten grünen Sonntag - dass sind die Sonntage nach dem langen Winter, meist im Monat Mai - saß der Kijndijr Werin Flinkfuß auf einer kleinen Holzbank vor seinem Häuschen. Es war ein schmuckes, solides Holzhäuschen, etwa 5 Fuß hoch. Da Kijndijr ja selten einmal zu hause sind, war es nicht sonderlich groß und bestand auch nur aus einem einzigen Raum. Ein kleiner Ofen stand in der Ecke, ein kleines Bett mit himmelblauer Tagesdecke an der Westseite, einem Tisch und drei kleinen Stühlen an der Südseite, einem kleinen Schrank an der Ostseite und einem großen Fenster mit Blick aufs Meer. Die Eingangstür des Häuschens zeigte nach Südwesten, also in Richtung des Zackenkamms, in dem sich die alte Zwergenstadt Hüglingen befindet. Fast alle Kijndijrhäuser des Nordens haben ihre Türen nach Südwesten ausgerichtet, das hat aber nichts damit zu tun, dass dort die Stadt unter der Kristallkuppel liegt, sondern daran, dass Jadaras Baum, jenes Sternbild mit den verschiedenfarbigsten Sternen dort zu finden ist. Ich sagte ja bereits, die Kijndijr lieben Jadara, sie mögen aber auch ihren Bruder Barox und oft sind sie bei den Zwergen zu Gast. Das liegt nicht daran, dass die Zwerge sie einladen, nur, irgendwie sind die Kijndijr von den Höhlen fasziniert und vor allem von den vielen interessanten Dingen, die dort angeblich herumliegen. Ganze Generationen von Zwergen suchen manchmal wochenlang nach einem feinen Kristallhammer oder dem Prägestenzel und können ihn nicht finden, weil wieder einmal ein Kijndijr die Höhle für eine Höhle und nicht für eine Wohnung hielt. Aber, was kann man als Zwerg schon von den Leuten von außerhalb erwarten, von solchen also, die einen Tunnel nicht von einem Stollen oder eine Stiege nicht von einer Treppe unterscheiden können, von solchen, die heute noch glauben, dass ein Goldschwert aus Gold bestünde und nicht einmal erkenne, dass ihre Kerzenhalter aus Messing sind.
Doch für die faszinierenden Berge hatte Werin heut überhaupt kein Auge übrig, im Gegenteil, beide waren auf eine Karte, die vor ihm auf einem Tischchen lag, geheftet. Am linken oberen Rand dieser Karte lag ein Stück Pergament mit feinen Buchstaben, darunter das Siegel des Baumes, das Zeichen der Kleriker Jadaras. Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Kijndijr einen Klerikerbrief bekommt, auch wenn es unter den Kijndijrn Diener der meisten Götter, die bösen sind ja, wie ich euch erzählte, ausgeschlossen, aber ein einfacher Kijndijr bekam solch einen Brief einfach nicht. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Werin mehr verwundert, als stolz war. Noch mehr allerdings wunderte er sich über den Inhalt des Briefes. Vor vielen Jahren hatte ihm sein Großvater von einer Reise nach Hüglingen, der Kristallstadt im Tannberg, erzählt und, dass er dort einem Zwergenschmied das Leben gerettet hatte. Einem der Eisenhands, also einer hoch angesehenen Familie von Waffen- und Goldschmieden. Nur Werin hatte doch damit eigentlich überhaupt nichts zu tun, doch sollte mich, Stoachan Eisenhand, den Sohn des von seinem Großvater Geretteten, aufsuchen. Auch dies war wiederum seltsam. Ihr wisst es ja sicherlich nicht, aber mein Name bedeutet in eurer Sprache Sternenglanz und das ist wirklich ein außergewöhnlicher Name, aber ein Kleriker der Loretan gab ihn mir, als er am Tag meiner Geburt bei meinem Vater einen zeremoniellen Gegenstand abzuholen gedachte und mein Vater ihn bat die Weihe zu vollziehen.
Davon freilich wusste Werin überhaupt nichts. Er wunderte sich nur, so, wie ihr euch wundern würdet, wenn euch heute einer der Wächter nach Mentoran schickt um ein Schaf zu holen. Darum saß Werin, über der Karte und suchte einen geeigneten und schnellen Weg, denn das Hochwasser nach der Schneeschmelze hatte weite Gebiete zwischen Lavelin, dem Kijndijrland, und meiner Heimat überschwemmt. Die Sonne stieg und schließlich faltete der Kijndijr die Karte, verstaute sie in seinem Rucksack, der bereits an der Holzbank lehnte, nahm seinen Wanderstab, der ihm auch als Waffe diente, und schritt gen Südwesten los. Vier Tage Fußmarsch lagen vor ihm, wenn die Pfade frei waren, die er nun ausgesucht hatte. Das sie es nicht waren, konnte er nicht ahnen.
Sieben Tage später ich stand gerade in meiner Schmiede und prüfte die Bestände, also schaute nach, ob noch genug Steinkohle und Anthrazit vorhanden waren, ob der Kohlenstaub fein genug gemahlen war, ob das Erz meinen Ansprüchen, aber vor allen denen meiner Kunden genügte. Seit vielen Monaten schmiedete ich pro Woche etwa 21 Schwerter für die Ritter aus Wjernoj, der Garnison nahe der Stadt Kronenburg. Zwei neue Regimenter waren dort aufgestellt worden, denn dunkle Vorzeichen waren am Himmel erschienen und Nachrichten von Überfällen aus den grauen Sümpfen im Osten, wie dem großen Delta im Westen waren eingegangen. Nicht wie üblich auf die umliegenden Gehöfte und Dörfer, sondern auf die nahen Städte und auch auf die Grenze der Elbenwälder des Westens. Dies war sogar für Drax außergewöhnlich, es sei denn, sie planten etwas Großes. Im Süden sollten wohl Orkbanden bereits Teile Grünlands besetzt halten. Selbst das unaufmerksame Auge hätte bemerkt, dass ein reges Kommen und Gehen von Zwergen, Menschen und Elben in unseren Bergen eingesetzt hatte. Vor einer Woche erst hatten zwei meiner Vettern aus dem Seglan bei mir übernachtet. Beide waren sie Generäle von mittlerem Rang, doch sehr schweigsam diesmal, was sonst nicht ihre Art war. Als ich gerade den Holzkohlenkeller betreten wollte, hörte ich hinter mir ein Klappern. Ich dachte schon ein Kunde hätte sich im Wochentag geirrt. Wir halten am Sonntag Hammerruhe, es sei denn eine große Krise bahnte sich an, doch trotz der seltsamen Ereignisse, war die sonntägliche Ruhe noch nicht ausgesetzt, was natürlich auch die lautesten Kriegsfantasten verstummen ließ. Doch dort stand ein zitterndes, gelbblaues Bündel, das klappernd meinen Namen aussprach. Ich musste nicht zweimal schauen um zu erkennen, dass es ein Kijndijr war und wollte gerade langsam zum Geschmeideregal gehen, als dieser sich wortlos und ohne die übliche Neugier einfach auf dem Holzstuhl Platz nahm und dort ruhig sitzen blieb. Mein Kiefer klappte herunter, meine Augen weiteten sich. So was hatte sicher noch kein Lebewesen außer mir bisher gesehen. Ein Kijndijr in einem Laden voller Werkzeug, Geschmeide, Roh- und bearbeiteten Edelsteinen, und er setzte sich einfach auf einen Holzstuhl, behielt seine Finger bei sich und sagte nichts. Alleine diese Stille kam mir mehr als unheimlich vor. Ich ging langsam zu ihm hin, hockte mich vor den Stuhl, hob mit meiner kräftigen Hand seinen kleinen, auf die Brust gesenkten Kopf. Allein bei dieser Berührung lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Dieses zitternde Männlein musste Furchtbares durchgemacht haben ehe es meine Schmiede erreichte. Ich fragte ihn, ob er noch etwa hundert Meter laufen könnte, er nickte nur. Da nahm ich ihn an die Hand, führte ihn aus der Schmiede, schloss diese ab und wir gingen zusammen zu meiner Wohnhöhle. Dort setzte ich ihn auf einen weichen Sessel, wickelte ihn in eine wärmende Wolldecke ein und stellte ihm einen kräftigenden Zwergenschnaps auf den Tisch. ”˜Ich koch euch schnell einen warmen Tee und hol euch was zu essen.”˜ hörte ich mich noch sagen, da eilte ich auch schon zum Ofen, stellte den Kessel auf und war im Nu in der Speisekammer. Dort verharrte ich einen Moment, kniff mir in den Arm, aber, ich schlief nicht, in meinem Wohnzimmer saß ein, vor Kälte bibbernder Kijndijr, der nicht aufgesprungen war um mein Haus umzudekorieren und meine Sachen in seinem Beutel zu sichern. Nein, er saß noch dort, wo ich ihn hingesetzt hatte und zitterte heftig weiter. Der Kessel pfiff und brühte den Tee, schnitt Brot und Wurst, legte einige Scheiben Käse dazu und brachte alles diesem fast erfrorenen Kerlchen. ”˜Esst erstmal und nehmt ihr noch ein warmes Bad, dann reden wir”˜. Und wieder war ich aus dem Wohnzimmer heraus, hinüber in das Waschzimmer gelaufen und schürte das Feuer unter dem Waschzuber. Als ich hinüber schaute ins Wohnzimmer, die Tür stand noch einen Spalt weit offen, sah ich den Kijndijr, wie er gerade einen Bissen von seinem Wurstbrot nahm. Gut sagte ich zu mir, wenigstens das ist bei ihm noch normal. Das Wasser fing bald an zu blubbern, ich drosselte das Feuer, in dem ich die Klappen ein wenig schloss. Dann ließ ich kaltes Wasser aus den Rohren nachlaufen. Ein Bad würde ihm wohl tun. Ich rief nach ihm, zeigte ihm, wo alles, was er vielleicht benötigte stand, dann schloss ich die Tür.
Als ich mich im Wohnzimmer umsah, stand beinahe alles da, wo es hingehörte. Nur der Teller, den ich ihm hingestellt hatte und der Vorrat darauf, der genug für einen Zwerg gewesen wäre, erwies sich als leer. Gut, wenigstens das war also bei ihm tatsächlich noch normal. Wenig später stand der Kijndijr gewaschen, nicht mehr frierend und seiner nassen Sachen ledig, mit neuen, trockenen Kleidern, die ich ihm hingelegt hatte vor mir.
”˜Ein bisschen weit mein Herr”˜ sagte er mit einem Lächeln, ”˜aber wenigstens trocken. Gestatten Werin Flinkfuss. Verzeiht mir meine Unhöflichkeit, irgendwie war das Bad im Fluss zu dieser Jahreszeit keine gute Idee. Na ja, nicht das es keinen Spass gemacht hätte so über und unter Wasser gerissen zu werden, aber irgendwie könntet ihr Zwerge die Gebirgsquellen doch mal ein bisschen anwärmen, meint ihr nicht? Wobei, es war auch irgendwie interessant, als mir das Herz fast stehen blieb. Das kannte ich noch gar nicht. Aber, deswegen bin ich nicht hier. Ich soll euch,”¦”˜, er rannte zurück und kam mit einem Wachstuchpäckchen wieder, ”˜dies hier geben.”˜
Das Päckchen troff vor Nässe, aber das Pergament, das es verbarg war trocken. Das allein verwunderte mich nun wieder, doch, noch mehr überraschte mich der Inhalt des Briefes.
”˜Werter Meister Werin Flinkfuss,
uns ist zu Ohren gekommen, dass ihr Großvater mütterlicher Seits einst dem Zwergenschmied Meister Erwenor Eisenhand das Leben rettete. Darum haben wir sie ausgewählt um seinem Sohn, dem kunstfertigen Meister Stoachan Eisenhand, einen Brief zu zustellen. Ihr müsst euch bald auf den Weg nach Hüglingen, Harrengasse 3, begeben, damit ihr noch vor dem 8ten Mai dort eintrefft. Der Tag der Ankunft ist insofern wichtig, als das wir am 19ten des grünen Monats des Werkes des Schmiedemeisters bedürfen und glauben, dass es wichtig ist, dass sie gemeinsam die Arbeit zum Tempel des Barox nach Seglan Baro Son überstellen.
Werter Meister Stoachan Eisenhand,
wir haben Ihnen den Kijndijr Werin Flinkfuss gesandt, auf das er ihnen die Skizze des zu schmiedenden Gegenstands übermittelt. Dieser muss am 19ten Mai in Seglan Baro Son durch sie persönlich an die Kleriker im Tempel des Barox übergeben werden.
Das von uns bestellte Werkstück kann nach ihren Wünschen verziert und mit entsprechenden Ornamenten bestückt werden. Wir bezahlen jeden Preis, da diese Arbeit für eine hochgestellte Persönlichkeit der klerikalen Kräfte Veretarias, einem der höchsten Diener Barox, gedacht ist.
Wir hoffen ihnen mit Werin Flinkfuss einen zuverlässigen Kijndijr als Wegführer und Gehilfen ausgewählt zu haben. Bitte vertrauen Sie unserem Urteil, es hat auch ihrem Vater stets zum Besten verholfen.
Gezeichnet, hochachtungsvoll
Jarela Dariana Aresa
Klerikerin der Jadara”˜
Mir fiel nichts mehr ein, was ich dazu sagen sollte. Ich drehte also das Blatt um und entdeckt die Skizze einer atemberaubend schönen Doppelaxt. Ich fühlte mich geehrt durch solch Vertrauen in meine Kunst. ”˜Werin”˜ rief ich den Kijndijr zu, ”˜fühlt ihr euch frisch genug um hinüber zum Gildenführer zu laufen, ich muss die Hammerruhe brechen und brauche dafür eine Genehmigung, nehmt den Brief mit.”˜ Ehe ich noch auf seine Antwort erhalten hatte, war ich schon aus der Tür gestürmt und auf halbem Wege zu meiner Schmiede, als ich die Tür aufschloss, sah ich den Kijndijr mein Haus verlassen, sorgfältig die Tür verschließend und hinauf zum Zunftmeister gehen. Ich wusste, dass ich die Genehmigung erhalten würde und so feuerte ich den Ofen an, ohne auf die Antwort zu warten.”œ
Der Zwerg lächelte die Gäste an.
”Darea, bringt ihr mir noch ein Bier? Und möchte vielleicht von euch noch Jemand eines bestellen? Die Geschichte dauert noch ein Weilchen.”œ
*[ooc]*
Sorry für die Länge, ich war irgendwie beim Schreiben und hab nicht mehr auf solche unwesentlichen Details geachtet
*[ooc off]*
Dabei sah er besonders die Kinder um seinen Stuhl herum an.
"Ein grüner Sonntag ist in meiner Heimat genauso unbekannt und darum, dass könnt ihr ruhig glauben, hab ich ähnlich verwundert geschaut, als der Kijndijr Werin Flinkfuß vor mir stand und mir berichtete, was das sei.
Ach, ich vergaß, ihr kennt ja alle gar keine Kijndjir. Na dann fangen wir wohl besser mal mit diesen vorlauten kleinen Kerlchen an. Sie leben im Norden Veretarias, so heißt meine Heimat, ihr kennt sie ebenso wenig, wie ihr Kijndijr kennt und wisst, was ein grüner Sonntag ist, aber, es ist ein schönes, weites Land. Die Kijndijr jedenfalls sind die Kinder Jadaras. Sie ist eine der guten Götter in meiner Welt, sie hat sehr geschickte Hände und liebt Dinge die wachsen und gedeihen. Eigentlich liebt sie alles was lebt, sie soll sogar die bösen Drax und Orks mögen, obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Wisst ihr, so ein Drax ist schon ein ziemlich unheimliches und wirklich böses Wesen, sie haben keine Familien, also sind sie schon ganz schön anders als zum Beispiel die Menschen, die Taruner und Serumgeister oder alle anderen Rassen dieser Welt. Ihr Herz ist schon immer dunkel, eigentlich kann man sie nicht mögen, aber Götter schauen vielleicht weiter, als wir einfachen Zwerge. Doch wollt ich euch ja nichts über die Drax, sondern eigentlich von den Kijndijrn erzählen.
Sie leben also, wie schon gesagt, im Norden Veretarias, gar nicht so weit von meiner Heimatstadt Hüglingen entfernt. Die Hauptstadt ihres Landes heißt Traumatin, aber so eine richtig große Stadt ist das eigentlich nicht, es ist genau genommen die einzige Kijndijrstadt, die es überhaupt gibt. Die Kerlchen sind nämlich nicht so richtig sesshaft. Immer wieder packt sie die Lust am Wandern und nach Abenteuern Ausschau zu halten. Unglaublich ungeduldig und schrecklich neugierig sind die Kijndijr, bis sie irgendwann mal fehltreten und ihr Leben zu früh zu Ende ist, oder aber, sie schaffen es doch sich aus allem Ärger, den sie so verursachen raus zu winden und werden zu alt zum weiten Wandern.
Es gibt ziemlich viele junge Kijndijr, aber nur wenige, die älter als vierzig Jahre werden. Das ist auch nicht so einfach für sie. Ihr müsst euch das mal vorstellen, so ein Kijndijr würde zum Beispiel einem Laubbären einfach so die Hand geben und dann genauer untersuchen wollen, ob sein Fell auch ein Unterfell hat, nur, dass sie ihn dafür nicht wenigstens betäuben, sondern es eben gleich probieren. Sie würden auch einen Giftbeißer die Zähne untersuchen oder aber die Knochen eines Onloskeletts nachzählen. So neugierig sind sie und ebenso furchtlos. Ich kenne viele, die schon allein beim Anblick einer lebenden Bergspitze das Weite suchen oder alle Götter um Hilfe anflehen, wenn sie vor einem roten Sandhund stehen, von den Blattalisken mal ganz zu schweigen.
Kijndijr sind wegen ihrer dauerhaften Neugier und ihrem ständigen Geplapper auch bei vielen Völkern recht unbeliebt. Dazu kommt, dass sie kein wirkliches Verhältnis zu den Worten Besitz und Eigentum entwickelt haben. Du zum Beispiel Lena wärst schon längst deine Haarschleifchen los, weil irgendein Kijndijr versuchen würde herauszufinden, ob sie ihm auch stehen oder aber, er würde sie verwahren wollen, bevor sie dir jemand mopst. Auch ihr Geldbeutel, werter Herr Taruner, wäre schon längst von ihrem Gürtel verschwunden, einfach, weil er so achtlos dort hängt, dass ihn jemand stehlen könnte. Kijndijr wollen nicht das andere bestohlen werden, sie stehlen die Sachen ja auch nicht, sie bewahren sie auf, bis der Besitzer sie braucht. Dummerweise sind der verwahrende Kijndijr und der eigentliche Eigentümer dann meistens kilometerweit voneinander entfernt. Tja, so ist das mit den Kijndijrn, sie machen sich Sorgen um den Besitz des Einen und entdecken dann etwas Anderes, das ihr Interesse weckt und schwups haben sie vergessen, dass sie den Diamantring ja eigentlich der Dame da vorn wiedergeben wollten.
Es gibt aber auch zwei wirklich gute Sachen an den Kijndijrn. Dadurch, dass sie alle die Welt bereisen, besitzen sie ungeheuer gute Karten, was noch besser ist, sie haben die Fähigkeit immer die ganze Welt zu sehen und zu wissen, wo sie sich gerade im Moment befinden und welches der kürzeste Weg, was ja nicht der sicherste heißt, aber Angst kennen sie nicht, zum Ziel ist. Die andere faszinierende Eigenschaft ist, dass sie ihrer Göttin Jadara derart ergeben sind, dass es auf der ganzen Welt keinen bösen Kijndijr gibt. Nicht das Necrora es nicht versucht hätte, es klappt einfach nicht. Jadara hat ihnen eben einfach die Liebe zu allen Dingen mitgegeben und jemand, der alles liebt und der von allen Dingen fasziniert ist, der kann nun wirklich nicht hassen.
Das heißt aber auch nicht, dass Kijndijr sich nicht zu wehren wüssten. Ich verspreche euch, wenn ihr einen von ihnen angreift, dann würdet ihr ganz schön dumm aus der Wäsche schauen. Sie sind, so klein und zierlich sie wirken, unglaublich zäh und wissen sich ihrer Haut zu wehren. Außerdem sind sie recht flink und schlüpfen schnell durch die großen Hände ihrer Häscher. Es ist nicht einfach einen Kijndijr zu fangen, von dem man nur sein Eigentum wiederhaben will, ungleich schwerer ist es, wenn man ihm das Fell über die Ohren zu ziehen gedenkt.
Nun wisst ihr also alles, was nötig ist über diese kleine Landplage und könnt euch sicher vorstellen, wie überrascht ich war, als eines Abends der Kijndijr Werin Flinkfuß in meiner Schmiede stand. Nun, überrascht ist das falsche Wort, eher erschüttert. Mein Blick jagte hinüber zu den Regalen mit den Armbändern. Wenn er das entdeckte, bevor ich dort stand. Nicht auszumalen, was dann alles verschwunden wäre. Aber Werin setzte sich einfach auf den Schemel und fing mir an zu erzählen, was ich euch eigentlich schon die ganze Zeit berichten will.
Am ersten grünen Sonntag - dass sind die Sonntage nach dem langen Winter, meist im Monat Mai - saß der Kijndijr Werin Flinkfuß auf einer kleinen Holzbank vor seinem Häuschen. Es war ein schmuckes, solides Holzhäuschen, etwa 5 Fuß hoch. Da Kijndijr ja selten einmal zu hause sind, war es nicht sonderlich groß und bestand auch nur aus einem einzigen Raum. Ein kleiner Ofen stand in der Ecke, ein kleines Bett mit himmelblauer Tagesdecke an der Westseite, einem Tisch und drei kleinen Stühlen an der Südseite, einem kleinen Schrank an der Ostseite und einem großen Fenster mit Blick aufs Meer. Die Eingangstür des Häuschens zeigte nach Südwesten, also in Richtung des Zackenkamms, in dem sich die alte Zwergenstadt Hüglingen befindet. Fast alle Kijndijrhäuser des Nordens haben ihre Türen nach Südwesten ausgerichtet, das hat aber nichts damit zu tun, dass dort die Stadt unter der Kristallkuppel liegt, sondern daran, dass Jadaras Baum, jenes Sternbild mit den verschiedenfarbigsten Sternen dort zu finden ist. Ich sagte ja bereits, die Kijndijr lieben Jadara, sie mögen aber auch ihren Bruder Barox und oft sind sie bei den Zwergen zu Gast. Das liegt nicht daran, dass die Zwerge sie einladen, nur, irgendwie sind die Kijndijr von den Höhlen fasziniert und vor allem von den vielen interessanten Dingen, die dort angeblich herumliegen. Ganze Generationen von Zwergen suchen manchmal wochenlang nach einem feinen Kristallhammer oder dem Prägestenzel und können ihn nicht finden, weil wieder einmal ein Kijndijr die Höhle für eine Höhle und nicht für eine Wohnung hielt. Aber, was kann man als Zwerg schon von den Leuten von außerhalb erwarten, von solchen also, die einen Tunnel nicht von einem Stollen oder eine Stiege nicht von einer Treppe unterscheiden können, von solchen, die heute noch glauben, dass ein Goldschwert aus Gold bestünde und nicht einmal erkenne, dass ihre Kerzenhalter aus Messing sind.
Doch für die faszinierenden Berge hatte Werin heut überhaupt kein Auge übrig, im Gegenteil, beide waren auf eine Karte, die vor ihm auf einem Tischchen lag, geheftet. Am linken oberen Rand dieser Karte lag ein Stück Pergament mit feinen Buchstaben, darunter das Siegel des Baumes, das Zeichen der Kleriker Jadaras. Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Kijndijr einen Klerikerbrief bekommt, auch wenn es unter den Kijndijrn Diener der meisten Götter, die bösen sind ja, wie ich euch erzählte, ausgeschlossen, aber ein einfacher Kijndijr bekam solch einen Brief einfach nicht. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Werin mehr verwundert, als stolz war. Noch mehr allerdings wunderte er sich über den Inhalt des Briefes. Vor vielen Jahren hatte ihm sein Großvater von einer Reise nach Hüglingen, der Kristallstadt im Tannberg, erzählt und, dass er dort einem Zwergenschmied das Leben gerettet hatte. Einem der Eisenhands, also einer hoch angesehenen Familie von Waffen- und Goldschmieden. Nur Werin hatte doch damit eigentlich überhaupt nichts zu tun, doch sollte mich, Stoachan Eisenhand, den Sohn des von seinem Großvater Geretteten, aufsuchen. Auch dies war wiederum seltsam. Ihr wisst es ja sicherlich nicht, aber mein Name bedeutet in eurer Sprache Sternenglanz und das ist wirklich ein außergewöhnlicher Name, aber ein Kleriker der Loretan gab ihn mir, als er am Tag meiner Geburt bei meinem Vater einen zeremoniellen Gegenstand abzuholen gedachte und mein Vater ihn bat die Weihe zu vollziehen.
Davon freilich wusste Werin überhaupt nichts. Er wunderte sich nur, so, wie ihr euch wundern würdet, wenn euch heute einer der Wächter nach Mentoran schickt um ein Schaf zu holen. Darum saß Werin, über der Karte und suchte einen geeigneten und schnellen Weg, denn das Hochwasser nach der Schneeschmelze hatte weite Gebiete zwischen Lavelin, dem Kijndijrland, und meiner Heimat überschwemmt. Die Sonne stieg und schließlich faltete der Kijndijr die Karte, verstaute sie in seinem Rucksack, der bereits an der Holzbank lehnte, nahm seinen Wanderstab, der ihm auch als Waffe diente, und schritt gen Südwesten los. Vier Tage Fußmarsch lagen vor ihm, wenn die Pfade frei waren, die er nun ausgesucht hatte. Das sie es nicht waren, konnte er nicht ahnen.
Sieben Tage später ich stand gerade in meiner Schmiede und prüfte die Bestände, also schaute nach, ob noch genug Steinkohle und Anthrazit vorhanden waren, ob der Kohlenstaub fein genug gemahlen war, ob das Erz meinen Ansprüchen, aber vor allen denen meiner Kunden genügte. Seit vielen Monaten schmiedete ich pro Woche etwa 21 Schwerter für die Ritter aus Wjernoj, der Garnison nahe der Stadt Kronenburg. Zwei neue Regimenter waren dort aufgestellt worden, denn dunkle Vorzeichen waren am Himmel erschienen und Nachrichten von Überfällen aus den grauen Sümpfen im Osten, wie dem großen Delta im Westen waren eingegangen. Nicht wie üblich auf die umliegenden Gehöfte und Dörfer, sondern auf die nahen Städte und auch auf die Grenze der Elbenwälder des Westens. Dies war sogar für Drax außergewöhnlich, es sei denn, sie planten etwas Großes. Im Süden sollten wohl Orkbanden bereits Teile Grünlands besetzt halten. Selbst das unaufmerksame Auge hätte bemerkt, dass ein reges Kommen und Gehen von Zwergen, Menschen und Elben in unseren Bergen eingesetzt hatte. Vor einer Woche erst hatten zwei meiner Vettern aus dem Seglan bei mir übernachtet. Beide waren sie Generäle von mittlerem Rang, doch sehr schweigsam diesmal, was sonst nicht ihre Art war. Als ich gerade den Holzkohlenkeller betreten wollte, hörte ich hinter mir ein Klappern. Ich dachte schon ein Kunde hätte sich im Wochentag geirrt. Wir halten am Sonntag Hammerruhe, es sei denn eine große Krise bahnte sich an, doch trotz der seltsamen Ereignisse, war die sonntägliche Ruhe noch nicht ausgesetzt, was natürlich auch die lautesten Kriegsfantasten verstummen ließ. Doch dort stand ein zitterndes, gelbblaues Bündel, das klappernd meinen Namen aussprach. Ich musste nicht zweimal schauen um zu erkennen, dass es ein Kijndijr war und wollte gerade langsam zum Geschmeideregal gehen, als dieser sich wortlos und ohne die übliche Neugier einfach auf dem Holzstuhl Platz nahm und dort ruhig sitzen blieb. Mein Kiefer klappte herunter, meine Augen weiteten sich. So was hatte sicher noch kein Lebewesen außer mir bisher gesehen. Ein Kijndijr in einem Laden voller Werkzeug, Geschmeide, Roh- und bearbeiteten Edelsteinen, und er setzte sich einfach auf einen Holzstuhl, behielt seine Finger bei sich und sagte nichts. Alleine diese Stille kam mir mehr als unheimlich vor. Ich ging langsam zu ihm hin, hockte mich vor den Stuhl, hob mit meiner kräftigen Hand seinen kleinen, auf die Brust gesenkten Kopf. Allein bei dieser Berührung lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Dieses zitternde Männlein musste Furchtbares durchgemacht haben ehe es meine Schmiede erreichte. Ich fragte ihn, ob er noch etwa hundert Meter laufen könnte, er nickte nur. Da nahm ich ihn an die Hand, führte ihn aus der Schmiede, schloss diese ab und wir gingen zusammen zu meiner Wohnhöhle. Dort setzte ich ihn auf einen weichen Sessel, wickelte ihn in eine wärmende Wolldecke ein und stellte ihm einen kräftigenden Zwergenschnaps auf den Tisch. ”˜Ich koch euch schnell einen warmen Tee und hol euch was zu essen.”˜ hörte ich mich noch sagen, da eilte ich auch schon zum Ofen, stellte den Kessel auf und war im Nu in der Speisekammer. Dort verharrte ich einen Moment, kniff mir in den Arm, aber, ich schlief nicht, in meinem Wohnzimmer saß ein, vor Kälte bibbernder Kijndijr, der nicht aufgesprungen war um mein Haus umzudekorieren und meine Sachen in seinem Beutel zu sichern. Nein, er saß noch dort, wo ich ihn hingesetzt hatte und zitterte heftig weiter. Der Kessel pfiff und brühte den Tee, schnitt Brot und Wurst, legte einige Scheiben Käse dazu und brachte alles diesem fast erfrorenen Kerlchen. ”˜Esst erstmal und nehmt ihr noch ein warmes Bad, dann reden wir”˜. Und wieder war ich aus dem Wohnzimmer heraus, hinüber in das Waschzimmer gelaufen und schürte das Feuer unter dem Waschzuber. Als ich hinüber schaute ins Wohnzimmer, die Tür stand noch einen Spalt weit offen, sah ich den Kijndijr, wie er gerade einen Bissen von seinem Wurstbrot nahm. Gut sagte ich zu mir, wenigstens das ist bei ihm noch normal. Das Wasser fing bald an zu blubbern, ich drosselte das Feuer, in dem ich die Klappen ein wenig schloss. Dann ließ ich kaltes Wasser aus den Rohren nachlaufen. Ein Bad würde ihm wohl tun. Ich rief nach ihm, zeigte ihm, wo alles, was er vielleicht benötigte stand, dann schloss ich die Tür.
Als ich mich im Wohnzimmer umsah, stand beinahe alles da, wo es hingehörte. Nur der Teller, den ich ihm hingestellt hatte und der Vorrat darauf, der genug für einen Zwerg gewesen wäre, erwies sich als leer. Gut, wenigstens das war also bei ihm tatsächlich noch normal. Wenig später stand der Kijndijr gewaschen, nicht mehr frierend und seiner nassen Sachen ledig, mit neuen, trockenen Kleidern, die ich ihm hingelegt hatte vor mir.
”˜Ein bisschen weit mein Herr”˜ sagte er mit einem Lächeln, ”˜aber wenigstens trocken. Gestatten Werin Flinkfuss. Verzeiht mir meine Unhöflichkeit, irgendwie war das Bad im Fluss zu dieser Jahreszeit keine gute Idee. Na ja, nicht das es keinen Spass gemacht hätte so über und unter Wasser gerissen zu werden, aber irgendwie könntet ihr Zwerge die Gebirgsquellen doch mal ein bisschen anwärmen, meint ihr nicht? Wobei, es war auch irgendwie interessant, als mir das Herz fast stehen blieb. Das kannte ich noch gar nicht. Aber, deswegen bin ich nicht hier. Ich soll euch,”¦”˜, er rannte zurück und kam mit einem Wachstuchpäckchen wieder, ”˜dies hier geben.”˜
Das Päckchen troff vor Nässe, aber das Pergament, das es verbarg war trocken. Das allein verwunderte mich nun wieder, doch, noch mehr überraschte mich der Inhalt des Briefes.
”˜Werter Meister Werin Flinkfuss,
uns ist zu Ohren gekommen, dass ihr Großvater mütterlicher Seits einst dem Zwergenschmied Meister Erwenor Eisenhand das Leben rettete. Darum haben wir sie ausgewählt um seinem Sohn, dem kunstfertigen Meister Stoachan Eisenhand, einen Brief zu zustellen. Ihr müsst euch bald auf den Weg nach Hüglingen, Harrengasse 3, begeben, damit ihr noch vor dem 8ten Mai dort eintrefft. Der Tag der Ankunft ist insofern wichtig, als das wir am 19ten des grünen Monats des Werkes des Schmiedemeisters bedürfen und glauben, dass es wichtig ist, dass sie gemeinsam die Arbeit zum Tempel des Barox nach Seglan Baro Son überstellen.
Werter Meister Stoachan Eisenhand,
wir haben Ihnen den Kijndijr Werin Flinkfuss gesandt, auf das er ihnen die Skizze des zu schmiedenden Gegenstands übermittelt. Dieser muss am 19ten Mai in Seglan Baro Son durch sie persönlich an die Kleriker im Tempel des Barox übergeben werden.
Das von uns bestellte Werkstück kann nach ihren Wünschen verziert und mit entsprechenden Ornamenten bestückt werden. Wir bezahlen jeden Preis, da diese Arbeit für eine hochgestellte Persönlichkeit der klerikalen Kräfte Veretarias, einem der höchsten Diener Barox, gedacht ist.
Wir hoffen ihnen mit Werin Flinkfuss einen zuverlässigen Kijndijr als Wegführer und Gehilfen ausgewählt zu haben. Bitte vertrauen Sie unserem Urteil, es hat auch ihrem Vater stets zum Besten verholfen.
Gezeichnet, hochachtungsvoll
Jarela Dariana Aresa
Klerikerin der Jadara”˜
Mir fiel nichts mehr ein, was ich dazu sagen sollte. Ich drehte also das Blatt um und entdeckt die Skizze einer atemberaubend schönen Doppelaxt. Ich fühlte mich geehrt durch solch Vertrauen in meine Kunst. ”˜Werin”˜ rief ich den Kijndijr zu, ”˜fühlt ihr euch frisch genug um hinüber zum Gildenführer zu laufen, ich muss die Hammerruhe brechen und brauche dafür eine Genehmigung, nehmt den Brief mit.”˜ Ehe ich noch auf seine Antwort erhalten hatte, war ich schon aus der Tür gestürmt und auf halbem Wege zu meiner Schmiede, als ich die Tür aufschloss, sah ich den Kijndijr mein Haus verlassen, sorgfältig die Tür verschließend und hinauf zum Zunftmeister gehen. Ich wusste, dass ich die Genehmigung erhalten würde und so feuerte ich den Ofen an, ohne auf die Antwort zu warten.”œ
Der Zwerg lächelte die Gäste an.
”Darea, bringt ihr mir noch ein Bier? Und möchte vielleicht von euch noch Jemand eines bestellen? Die Geschichte dauert noch ein Weilchen.”œ
*[ooc]*
Sorry für die Länge, ich war irgendwie beim Schreiben und hab nicht mehr auf solche unwesentlichen Details geachtet
*[ooc off]*
Zuletzt geändert von vnv_nation am 3. Mai 2005, 11:54, insgesamt 2-mal geändert.
- vnv_nation
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Kurze Anmerkungen OOC
Erstens:
Kapitel 1 - Der Ausbruch liegt jetzt in überarbeitete Version vor. Die Rechtschreibfehler, die ich darin gemacht hatte, als ich den Text irgendwann 3 Uhr Nachts schrieb, waren erschütternd, ebenso natürlich die semantischen Entgleisungen. Ich hoffe, ihr könnt mir dies nachsehen, es war wirklich keine Absicht, sondern reine Eingebung zu einer Zeit, zu der ich eigentlich längst im Bett hätte weilen sollen.
Zweitens:
Es hat zwar noch Niemand danach gefragt, aber, ich wäre bereit die Geschichte als Doc/SXW/PDF Version auf meinem Webspace in Kapitelform abzulegen, falls dies Jemand wünscht.
Kapitel 1 - Der Ausbruch liegt jetzt in überarbeitete Version vor. Die Rechtschreibfehler, die ich darin gemacht hatte, als ich den Text irgendwann 3 Uhr Nachts schrieb, waren erschütternd, ebenso natürlich die semantischen Entgleisungen. Ich hoffe, ihr könnt mir dies nachsehen, es war wirklich keine Absicht, sondern reine Eingebung zu einer Zeit, zu der ich eigentlich längst im Bett hätte weilen sollen.
Zweitens:
Es hat zwar noch Niemand danach gefragt, aber, ich wäre bereit die Geschichte als Doc/SXW/PDF Version auf meinem Webspace in Kapitelform abzulegen, falls dies Jemand wünscht.
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Kapitel 3 - En-baro Eran und Ingrimm
Stoachan Eisenhand schaute bei den letzten Worten immer häufiger hinüber zu Barisna, ihre Augen hingen, wie so oft förmlich an seinen Lippen. Sie kannte die Geschichte auswendig, wie jeder seiner Gefährten. Seiner Gefährten? War er nicht doch eher der ihre? Hatte nicht sie ihn aufgenommen und nicht er sie? Warum folgten diese Wesen ihm oder aber stellten sich gemeinsam mit ihm all diesen Gefahren? Sein Blick wanderte weiter und verharrte kurz auf dem seltsamsten Geschwisterpaar dieser Welt. An den Tisch gelehnt standen Ingrimm und En-baro Eran, die beiden Doppeläxte. Ohne es zu merken, hatte der Zwerg angefangen mit der linken Hand an einer wunderlichen, kleinen, ovalen Silberscheibe zu spielen. Sie hatte Ähnlichkeit mit einer Uhr oder einem Kompass, doch zeigte sie weder die Zeit noch den Weg nach Norden. Vielmehr drehte sich die Nadel unentwegt um die eigene Achse. Der Hohepriester Kurolo hatte ihm dieses Ding gegeben, war doch Stoachan der Einzige gewesen, der die Zeichen auf dem Rand hatte lesen können. Kurolo vermutete, dass dieses Gerät aus der Heimat des Zwerges stammte und dieser hatte nicht gewagt ihn zu enttäuschen. Es war ein Werk von unbekannten Wesen dieser Welt und er hatte die Schrift in einer jener vergessenen Höhlen bereits gesehen und mit viel Mühe ihre Bedeutung verstanden. Der ”Hüglingen”œ Zeiger, wie Kurolo diesen Gegenstand benannte, wies in die Richtung, wo das zu finden wäre, das Herz begehrte. Der Zwerg wünschte sich nach Haus und, dass der Zeiger sich nicht auf eine Position festlegte, konnte zwei Dinge bedeuten. Veretaria war weit entfernt, oder aber, er war genau dort, wo er sein musste, nur die Zeit war verwandelt. Mehr Sorgen machte sich Stoachan, wenn Barisna das Gerät hielt.
”Onkelchen”œ sagte das kleine Mädchen auf des Zwergen Schoß, ”die Geschichte”œ, erst da wurde dem Bärtigen bewusst, dass immer noch aller Augen auf ihn gerichtet waren. Er löste seinen Blick von den Äxten und seinen Geist von den düsteren Gedanken.
”Darea, seid so gut und holt mir noch ein frisches Bier, nehmt diesmal einen großen Krug, dann sind die Pausen kürzer.”œ bat der Zwerg schmunzelnd das Schankmädchen, welches so gleich aufsprang. Auch der Wirt wollte sich erheben, aber es schien, als begehrten die Anwesenden eher die Fortsetzung der Geschichte, denn ein kühles Bier oder einen erfrischenden Wein. Miro lag immer noch auf dem Laubbärenfell am Kamin. Das Feuer würde noch einige Stunden halten und so konnte er so bequem ausgestreckt liegen bleiben, eine willkommene Pause, bei all der Arbeit, die es sonst zu verrichten galt. Darea ließ auf sich warten, nun, es war nicht ihre Schuld, dass gerade jetzt das Fass des guten Bieres sich dem Ende geneigt hatte. Der Wirt war aufgestanden und hatte seinem Sohn bedeutet, dass er ruhig ein wenig die Entspannung genießen sollte. Sonst wäre Miro, hilfsbereit und tüchtig, wie er nun mal war, sofort aufgesprungen und hätte das Fass allein aus dem Lager geholt. Ein eifriges Bürschchen, aber, das hatte der Zwerg gelernt, selbst die Götter dieser Welt waren emsig und segneten Tag ein und Tag aus Waffen, Rüstungen und vielerlei andere Dinge für alle jene, welche den Wiederaufbau des Landes durch ihre Spende stützten.
Leise pfiff der Zwerg plötzlich eine kleine Melodie. Sanft und anmutig kam sie von seinen Lippen, dann sang er und seine Stimme war nicht mehr so rau, wie jene, welche durch den Raum geklungen war, als er noch erzählte. Ergänzt wurde der dennoch tiefe Klang, durch die weiche, höhere Stimme von Barisna, deren Augen auf einmal strahlten, denn dieses Lied hatte sie lang nicht mehr gesungen und aus dem Munde des Zwerges gehört. Es war ein trauriges Lied, aber, eines, das auch Hoffnung gab, denn ewig scheinen die Sterne, von denen es handelt zu leben und wenn einer schwindet, entsteht oftmals an anderem Ort ein neuer. Und so erfüllte es den Raum und legte Wärme in die Herzen der Anwesenden, selbst in die der rauen Taruner und es erhellte für kurze Zeit die Köpfe der Serumgeister und ließ ein wenig die Kraft des Steines zurücktreten, wenn auch nur, solange es durch die Luft glitt und die Ohren jener erfreute, obgleich kaum einer außer den Gefährten und dem Zwerg die wahre Bedeutung der Worte kannte.
tin aya in venre
tir leia rei
Ak setrum en ferna
Tir sare rei
Noh siriam al baere
Tir sura rei
Kerwendi si artet
Tir maena rei
Darea lehnte am Tresen und hielt den gefüllten Bierkrug. Tief tauchte sie in diesem Moment in ihre eigenen Gedanken ab, schmerzliche Erinnerungen, freudige. Auch sie hatte das Los der meisten Menschen Konlirs geteilt, vermisste Freunde und Verwandte. Für einen Moment sah sie deren Gesichter vor sich. Sie wusste, dass sobald das Lied beendet war, diese vertrauten Gestalten verschwinden würden. Doch, diesmal war sie bereit, lange genug hatte sie auf die Rückkehr dieser Gemeinschaft gewartet und in ihrem Zimmer stand ein Tornister, ein kleines Schwert, auf ihrem Bett lag ein Trockenwurmpanzer und ihr Entschluss war unumstößlich, wenn der Zwerg aufbräche, wäre sie dabei.
Die letzten Töne des Liedes waren verklungen. Darea erwachte, wie viele andere aus ihren Gedanken. Eilends trug sie das frische Bier hinüber an den Tisch. Stoachan Eisenhand bedankte sich freundlich, wieder mit jener brummigen, tiefen und teilweise recht rauen Stimme.
”Nun, wo waren wir? Ach ja. Sehr bald also loderte das Feuer im Schmelzofen und ich ging hinunter zu meinen Erzvorräten. Ihr müsst wissen, dass man nicht einfach anfängt das Eisen aus dem Stein zu schmelzen und dann wild mit dem Hammer auf den Amboss zu schlagen.”œ
Dabei sprach er wieder mehr zu den Kindern, als zu den übrigen Anwesenden, was jedoch deren Aufmerksamkeit nicht im Geringsten störte.
”Man kann das natürlich versuchen, aber, eigentlich formt sich das Metall nach seinem eigenen Wunsch und der Schmied hilft ihm nur dabei. Ich sag euch, wo ihr nur einen kleinen Klumpen Stein seht, der ein wenig bläulich schimmert, da kann ich ein Schwert entdecken, einen Brustharnisch oder eine Axt, vielleicht auch nur ein Küchenmesser, nicht alles Metall will Größe und Macht.
Doch an diesem Tag suchte ich nach einem nachgiebigen Metall, einem sanften, einem mit einer Seele. Eines, dass von sich aus wusste, wann es schweigen muss und ruhen sollte, und was es Zeit war für die Schlacht bereit zu sein. Es musste ein besonderes Erz sein, denn eine zeremonielle Axt für einen der hohen Tempel herstellen zu dürfen bedeutet, dass ein Wesen, das mit den Göttern spricht diese Waffe tragen würde. Eine Doppelaxt, müsst ihr wissen, ist das Zeichen des Herren Barox, meines Gottes. Es musste schon ein wahrlich hoher Würdenträger des Meisters der Essen und Schmieden sein, wenn eine Klerikerin der Jadara ihm ein solches Symbol überreichen wollte. Ich kann euch sagen, wenn ich damals gewusst hätte, wer der Empfänger meines Werkes werden sollte, ich wäre wahrscheinlich noch viel länger geblieben oder hinaus in die Minen geeilt und hätte versucht noch passenderes Erz zu finden, doch, ich hatte keine Ahnung wessen Waffe ich da fertigte.
Also legte ich jedes Stück des Erzes, welches meine Anforderungen erfüllte und auch Teil einer Axt sein wollte, vorsichtig auf meine Lade. Ich wunderte mich nicht, dass alle in einem besonderen blau glänzten, dies würde der Waffe ein inneres Licht geben, wie ihr ja alle unschwer seht. Es ist etwas Besonderes, wenn die Farbe des Steins von der gewöhnlichen weicht und wir Zwergenschmiede entwickeln für solche Dinge ein Auge. Ich wage zu bezweifeln, dass vielen von Euch dieser kleine Unterschied auffallen könnte, wenn ihr überhaupt dieses blaue Schimmern erkennen könnt. Roh sieht Erz für die meisten Wesen aus, wie ein glänzender Felsklumpen und achtlos würden sie in wegtreten, doch die Bergwerker und Schmiede erkennen den Wert und wissen, was in diesem Stein wohnt.
Etwa eine Stunde brauchte ich für die Auswahl. Dann nahm ich die Lade auf den Rücken und stieg die Stufen hinauf zur Schmiede. Oben saß Werin, zu meiner Verwunderung, ich hab euch ja erzählt, wie Kijndijr so sind, friedlich auf einem Stuhl. Seine Augen wanderten zwar unablässig hin und her, und ich glaube, er wäre gern aufgesprungen und hätte sich alles ganz genau angesehen, aber, er saß einfach da. Ab und zu zuckten seine Beine, mal sein Arm, aber, er blieb auf dem Stuhl, als hätte ihn Jemand dort festgeklebt. Ich ging hinüber zum Ofen und der Schmelztiegel schien bereits die richtige Temperatur zu haben. Also setzte ich die Lade ab, zog den Tiegel aus den Flammen und streute Kohlenstaub über den Rand. Danach legte ich das Erzgestein vorsichtig hinein. Gerade als ich den Tiegel zurückschob, räusperte sich der Kijndijr. Ich zuckte zusammen und fuhr herum, rechnete ich doch damit, dass Werin sich nun doch von seinem Stuhl erhoben hatte und gerade das eine oder andere Werkzeug in seiner Tasche verschwand. Doch, er saß still, nicht ganz regungslos auf dem kleinen Stuhl, nur seine Beine schlenkerten ein wenig herum. Vielleicht hab ich es ja noch nicht erwähnt, aber normalerweise plappern Kijndijr auch unentwegt und wenn man sie nicht zur Ruhe mahnt, dann hat man auch keine. Doch, dieser Kijndijr hatte sich nur geräuspert. Ich sah ihn verwundert an. Ganz genau soll ich ausgesehen haben, wie ein etwas zu kleines Fragezeichen, sagte er zumindest später einmal. Ich sah ihn an, den Mund halb offen. Dann schloss ich ihn ein paar Mal, als wäre ich ein Fisch im Wasser. 'Ver.. Ver... Verzeihung hohe Frau,', stammelte ich mühsam, 'ich hatte euch nicht erwartet.' Ich war Werin einen bösen Blick zu, er hätte mich ja wenigstens rufen können, oder zumindest warnen, aber nein, der kleine Kerl saß einfach da. Und vor mir stand eine hübsche Zwergin, mit einer mint - grünen Robe, welche am Hals durch eine Fibel in der Form einer Borsanblüte gehalten wurde, eine Klerikerin Jadaras. Sie lächelte. 'Seid nicht bös auf den Kijndijr, es ist für ihn sicher ein Grauen hier zwischen all diesen interessanten', Werin ließ ein schweres Stöhnen vernehmen und die Zwergin schmunzelte in ihren Backenbart, ' Dingen so still zu sitzen. Doch, ich wollte nicht, dass er zu neugierig hier durch die eure Schmiede streicht und hab ihn gebeten sich zu setzen. Na ja, gebeten. Ich hab ihm gesagt, dass Jadara, wenn er nicht auf mich hört, einen Frosch aus ihm macht.', dabei wand sie sich an den Kijndijr, 'und kleiner Mann, ich verspreche dir, das wird sie tun, wenn du nicht machst, was dir Meister Eisenhand aufträgt'. Werin nickte nur, zog seine Beine an, genauer, er setzte sich im Schneidersitz hin, nahm einen seiner bunten Beutel, kramte einen Stift hervor und zog dann aus einer langen runden Ledertasche ein Stück Pergament hervor und fing an meinen Laden zu zeichnen.
'Nun Meister Eisenhand, ich bin En-Baro Eran. Eine Klerikerin der Jadara und in ihrem Auftrag hier, wie ihr euch sicher denken könnt.'
Ich nickte nur stumm. Sie war eine wirklich schöne Zwergin und nur mit Mühe gelang es mir, mich auf ihre Worte zu konzentrieren. Ich sollte euch vielleicht noch sagen, dass sich Zwerge nur selten verlieben und ganz selten mehr als einmal und ich,... ihr glaubt gar nicht, wie mein Herz in diesem Moment in meiner Brust schlug, so laut, dass ich sie fast nicht reden hörte.
So ist es sicher nicht weiter verwunderlich, dass ich nicht mehr, als ein einfaches 'Ja' herausbekam. Aber, das merkt ihr noch, wenn ihr euch mal verliebt und ihr dahinten, ja, ihr Herr Taruner und Frau Kämpferin, ihr braucht gar nicht so zu grinse, euch wird es nicht anders ergehen, schaut euch bloß weiter so tief in die Augen und ihr werdet merken, dass dies schneller geht, als ihr glaubt”œ.
Die beiden Angesprochenen zuckten zusammen und senkten ihre Köpfe und warfen sich dennoch weiterhin verstohlene Blicke zu. Stoachan besaß eine überraschend gute Beobachtungsgabe, zumindest für einen Zwerg, denn denen bleiben Gefühle meist verborgen.
”Ich versuchte mich ein wenig zusammenzureißen und einen sinnvollen Satz zusammenzubekommen und es gelang. 'Verzeiht hohe Frau, ich hatte euch nicht hier erwartet und bin hoch erfreut euch kennen zu lernen.' Aus dem Augenwinkel konnte ich das breite Grinsen von Werin Flinkfuss sehen. Ich glaube, ich muss knallrot angelaufen sein.
'Meister Flinkfuss, ich glaube Meister Stoachan wird Wasser benötigen, zwei große Eimer voll, seid doch so gut und nehmt die zwei am Ofen und füllt sie.' bat die Klerikerin den Kijndijr. Der zu meiner absoluten Verwunderung keinerlei Widerspruch einlegte, sondern sofort an die Arbeit ging und mit beiden Eimern zur Tür hinaushuschte. Allerdings rumpelte er dabei so laut, dass ich dachte, meine Ohren würden bersten. Ich denke, es fehlte ihm einfach an Übung kichernd, gickelnd und beidhändig beladen, noch auf seine Füße zu achten, während er ständig nach hinten blickte um auch ja nichts zu verpassen, bis er den Ausgang erreicht hatte.
Doch En-Baro Eran lächelte nur und winkte dem kleinen Mann nach. Erst als er draußen am Fenster vorbei in Richtung des Brunnens davon polterte, sah sie wieder zu mir.
'Hohe Frau, so nehmt doch Platz. Der Weg vom Tempel hierher muss beschwerlich sein und wichtig euer Begehr, wenn ihr diese Strapazen auf euch nehmt'.
Ich hätte vorher überlegen sollen. Sie war eine Klerikerin, sie war eine Zwergin. Ihr Stirn runzelte sich, ihr Blick wurde kalt und abweisend.
'Verzeiht mir werte Geweihte der Jadara, es tut mir leid, ich wollte euch nicht beleidigen und schon gar nicht sagen, dass ihr erschöpft aus...' da unterbrach sie mich.
'Warum macht ihr es dann Meister Eisenhand. Ich kann nur hoffen, dass sich meine Herrin ganz sicher ist, die Aufgabe euch zu übergeben. Wie lange wart ihr schon an der Oberfläche, dass ihr euer eigenes Volk vergesst?' und aus ihrer Stimme war alle Freundlichkeit gewichen. Eine Zwergenfrau zu verärgern ist nicht gerade weise, eine Klerikerin, nun, dies grenzt schon an vollständige geistige Umnachtung und ich hatte mit meinen Worten beides geschafft. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das wieder richtig stellen sollte, dabei wollte ich doch nur, dass sie sich setzte, ihr einen Tee servieren können und ein wenig mit ihr reden. Nicht über das Geschäft, welches sie in meinen Laden geführt hatte, sondern einfach über den Tag, über den Bergkristall, wollt sie auf einen Spaziergang durch den kleinen Tannenberg einladen. Und jetzt? Jetzt hatte ich eine erboste Zwergenklerikerin in meiner Schmiede stehen und wusste einfach nicht, wie ich sie wieder umstimmen sollte. Ich stellte also die in meiner Lage unverfänglichste Frage um sie zu einem Gespräch zu führen. Es ist euch sicher nicht bekannt, dass Kleriker bei ihrer Weihe einen neuen Namen erhalten und ich wollte zu gern erfahren, warum sie den ihren führte.
Mit dieser Frage überrumpelte ich sie offensichtlich vollständig, denn, es gilt unter uns Zwergen als nun mal die Regel, dass man fragen beantworten muss, das gebietet die Höfflichkeit. 'Und wenn ihr es möchtet, so könnte ich euch auch noch einen Tee anbieten und ein wenig Gebäck.' fügte ich rasch hinzu. Der kalte Blick wich einem erstaunten und dann einem dankenden. 'So nehmt einstweilen Platz hohe Frau oder begleitet mich, wenn ihr dies wollt in die Küche, wo wir das Gespräch bereits beginnen könnten'. Sie öffnete wortlos die Fibel an ihrer Robe, hing diese ordentlich über die Stuhllehne und folgte mir in die Küche. Werin wäre noch gut eine Stunde mit Wasser holen beschäftigt und das Erz hätte auch noch eine Weile zu kochen. So stand also nun die Zwergin in ihrer leichten Rüstung bestehend aus einem Stahlbrustpanzer, Arm- und Beinschienen, in meiner kleinen Schmiedeküche und fing an ihre Geschichte zu erzählen, während ich Teewasser aufsetzte, den Gebäckteller füllte. Gemeinsam trugen wir die Tassen und das Gebäck zurück in die Schmiede und nahmen am kleinen runden Tisch Platz. Während unserer Unterhaltung erfuhr ich von ihrer Weihereise, jener Fahrt, welche die Anwärter zu den heiligen Orten absolvieren müssen. Die Zwergenkleriker des Loretan, der Jadara und des Barox werden in Seglan Ob'Irde, an der Beja el Salas geweiht. Weit ist der Weg aus dem Zackenkamm, dem Tannenberg und somit vom Tempel der Jadara in Waldesruh, der etwa einen Tagesmarsch von Hüglingen entfernt liegt, hinunter in den Seglan und zwei Tagesmärsche führt er über freies, ebenes Land. Dort wurde ihre Fahrtengruppe von einer Bande Drax angegriffen und En-Baro Eran schwang ihre Axt und wirkte hohe Gebete gegen die Angreifer und sowohl Jadara, als auch Barox standen ihr bei. Ein blauen Schutzmantel wirkte Barox um die angehende Klerikerin seiner kleinen Schwester und kaum einem Schlag gelang es diesen Schutz zu brechen. Trotz ihrer Entschlossenheit und ihrer Reinheit im Glauben, verloren die Schüler ihren Lehrer, einen alten Zwerg namens Dewinyior Aruatir . Sein Name jedoch verhieß bereits sein Ende und sein Frieden mit allen Göttern ward gemacht, als die Wahl der Führung der Reise auf ihn fiel. Die Verbliebenen bauten eine Trage für ihn und unter der Leitung von En-Baro Eran, was nichts anderes als Unter Barox Schutz bedeutet, wie sie Nujera von Rotfels von diesem Moment an nannten, erreichten sie ihr Ziel, das Stadtgebirge Seglan. Ein wenig verlegen sah ich sie an, als sie mit ihrer Geschichte endete und leise sagte ich 'Ein wunderschöner Name, Nujera...' doch, ich bezweifle, dass sie dies noch verstehen konnte, polterte Werin doch gerade mit den beiden Eimern voll Wasser herein und überschwemmt mit einem guten Teil davon den Boden.
'Nun Meister Eisenhand, was soll ich tun?' frage Nujera auf einmal und als ich mich umdrehte, sah ich sie mit einer schweren Lederschürze vor mir stehen, die sie vom Haken an der Wand genommen hatte. 'Ich, ich verstehe nicht' und meine Stimme stockte. 'Ich wurde gesandt euch zur Hand zu gehen, euch auf dem Weg nach Seglan Baro Son zu begleiten und um euch dies hier als Zutat für die Waffe zu übergeben.' mit diesen Worten zog sie einen großen Barren eines seltsamen Metalls aus ihrem Tornister. Ich hatte es noch nie gesehen, aber, ich wusste sofort, dass es Asbaron sein musst, das Göttliche. Ein Stück von dieser Größe hätte genügt um fünftausend meiner besten Doppeläxte und alle dazugehörigen Rüstungen zu bezahlen.
Ich zog den Schmelztiegel aus dem Feuer, nahm Werin bei der Hand und zeigte ihm, wie man den Blasebalg tritt, gleichmäßig und immer im selben Rhythmus. Es machte ihm großen Spaß und er trat so regelmäßig, wie es kein noch so gelehriger Schüler jemals zuvor geschafft hatte. Das Feuer loderte auf und ich feuerte es neu an. Anthrazit verwandt ich als Brennstoff. Diese Kohle weiß ein wahrhaft heißes Feuer zu entfachen und die Flammen tanzten und sprangen munter im Ofen auf und ab. Schnell nahm ich eine Raspel und zerrieb einige Stücke dieses wertvollen Brennmaterials in eine kleine Holzschale. Dann legte ich das Asbaron in einen neuen Tiegel. Es dauerte nicht lang und es schmolz. Ein süßlicher Geruch erfüllte den Raum, ein Hauch von Blumenduft, gemischt mit der Bitterkeit des Steins und bitterer sollte der Geruch werden, denn ich goss das noch heiße Erz hinein. Blaue Flammen rannten über das Gemisch und eilig zog ich den Tiegel wieder aus dem Feuer. Vorsichtig und begleitet von einem Gebet Nujeras an ihre Göttin Jadara, verteilte ich den Anthrazitstaub auf der Oberfläche. Noch einmal musste das heiße Metall in die Flammen. Es sah aus, als brannte es und bittersüßer Duft von hohem Stahl und edelstem Asboran erfüllte die Luft. Nach zehn Minuten gossen wir das Gemisch in eine Form und warteten dann einige Zeit, bis der neue Barren ausgekühlt. Nun sollte die Axt zum Leben erwachen. Erneut heizten wir den Ofen, diesmal mit Steinholz und gemeinsam mit Nujera hielt ich den Asboral Block, jenes Asbaron Stahl Gemisch, an der Schmiedezange ins Feuer. Ich war erstaunt, wie leicht er eigentlich war, doch genoss ich es das erste Mal dieser Frau so nahe zu sein, dass ich kein Widerwort einlegt. Als der Block weiß glühte, nahmen wir ihn aus dem Feuer und mein Hammer sang und der Amboss antwortete ihm, ihr helles Lied erklang und die Geburt der Axt begann. Stunden echote das Lied durch die hohen Hallen meiner Heimatstadt und viele Leute kamen an mein Fenster um zu sehen und schnell wie ein Bach seinen Weg im Gebirge nimmt, verbreitete sich das Gerücht, dass ein Kender meinen Blasebalg tritt und eine Klerikerin der Jadara mir die Stirn tupft, die einzelnen Hämmer reicht und das Metall an den Stellen kühlt, an welche es der Abkühlung bedarf. Stund um Stund verging und das Lied des Schmiedehammers wurde in meiner Werkstatt gesungen. Nicht ein Wort der Beschwerde von meinen beiden Helfern und mein Arm verhalf dem Metall in seine Form. Die Wucht des Hammers, mit jedem Schlag, weitete und glättet, und als die Sonne hinter der Kristallkuppel versank, da ertönte der Gesang der Zwerge, dass Lied des Barox hin zum Fels über unseren Köpfen und ein jeder von uns im ganzen Zackenkamm und Tannenberg fiel ein. Ein Leuchten entglitt der Axt und hoch war ihre eigne Melodie, kraftvoll und mächtig, die Stimmen von Tausenden fing das Asboral ein und mein Hammer verlieh ihm die Macht des Singens. Noch weit in die Nacht hinein dröhnte der Berg für Gott Barox und Herrin Jadara und in der Ferne erklang die Antwort aus dem Seglan, dem Njuerg, ja sogar aus dem Bejan. Selbst im Saran, so wird berichtet, erhoben die Steinernen die Stimme und bis ins Kronengebirge hinab drang die Nachricht und deren Lied hinauf zu meiner Schmiede und jedes Zwergenherz gab einen Teil und trug mit seiner Liebe für unseren Gott, dem Gelingen meines Werkes bei.”œ
Völlig apathisch berichtet der Zwerg von diesen Stunden der Arbeit an jener seltsamen Axt. Seine Augen und seine Stimme kommen aus einer unerklärlichen Ferne und zieht die Hörenden in einen ungekannten Bann.
”Und als ich das Axtblatt das letzte Mal in das kühlende Ölbad legte und es vor mir sah, in seinem eigenen blauen Licht erstrahlen, da wurde mir gewahr, für wen dieses meiner Werke bestimmt sein sollte. Nujera lächelte sanft, als sie mein Schultern massierte und mich mit kühlendem Leinenöl einrieb. Werin hing völlig erschöpft am Blassebalg und sang doch noch immer das Lied der Zwerge mit, obwohl alle übrigen längst verstummt waren. Eine Axt für Barox also. Ein Geschenk der Schwester für den Bruder, mit der Kraft des kleinen Volkes unterm Berg und ein wenig des Witzes, des kleinen Volkes jenseits des Berges. Mir wurde schwindlig und ich musste mich setzen.”œ
Der Zwerg setzte den Bierkrug an und sein Kehlkopf tanzte, als das kühle Bier seine Kehle hinunter rann. Dann sah er sich um, die Anwesenden schauten ihn an, als hätte er einen Bannzauber über sie gesprochen. ”Weiter Onkel Stoachan, weiter...”œ rief das kleine Mädchen jauchzend auf seinem Schoß und der Zwerg strich ihr mit der Hand über die Haare.
”So also wurde Ingrimm geboren. Und den Rest der Nacht verbrachte ich damit den Griff zu fertigen, die goldenen Insignien in das Blatt zu ätzen und dann die Axt selbst auszubalancieren. Als der Hahn am nächsten Morgen krähte, lag Werin, zusammengerollt wie ein Kätzchen auf dem Blaseblag und selbst Nujera war mit dem Kopf auf den Tisch gesunken und schlief. Ich nahm die Axt und ging vor die Tür. Als ich sie erhob und zum ersten Mal schwang, erklang ihr Lied und es weckte ganz Hüglingen auf. Bald eilten hier und dort Zwerge durch die Strassen, alle hinab zu meiner Schmiede, viele noch in ihren Morgenmänteln, manche noch im Schlafrock. Ein Staunen lief durch die Menge und da schwang ich Ingrimm das erste Mal, als würde ich sie in einer Schlacht führen. Oh dieser Klang und wie er von den Wänden des Berges zurückgeworfen wurde. Welch Macht doch in dieser Axt liegt und welch Ärger sie mir doch bringen sollte.”œ
”Onkelchen”œ sagte das kleine Mädchen auf des Zwergen Schoß, ”die Geschichte”œ, erst da wurde dem Bärtigen bewusst, dass immer noch aller Augen auf ihn gerichtet waren. Er löste seinen Blick von den Äxten und seinen Geist von den düsteren Gedanken.
”Darea, seid so gut und holt mir noch ein frisches Bier, nehmt diesmal einen großen Krug, dann sind die Pausen kürzer.”œ bat der Zwerg schmunzelnd das Schankmädchen, welches so gleich aufsprang. Auch der Wirt wollte sich erheben, aber es schien, als begehrten die Anwesenden eher die Fortsetzung der Geschichte, denn ein kühles Bier oder einen erfrischenden Wein. Miro lag immer noch auf dem Laubbärenfell am Kamin. Das Feuer würde noch einige Stunden halten und so konnte er so bequem ausgestreckt liegen bleiben, eine willkommene Pause, bei all der Arbeit, die es sonst zu verrichten galt. Darea ließ auf sich warten, nun, es war nicht ihre Schuld, dass gerade jetzt das Fass des guten Bieres sich dem Ende geneigt hatte. Der Wirt war aufgestanden und hatte seinem Sohn bedeutet, dass er ruhig ein wenig die Entspannung genießen sollte. Sonst wäre Miro, hilfsbereit und tüchtig, wie er nun mal war, sofort aufgesprungen und hätte das Fass allein aus dem Lager geholt. Ein eifriges Bürschchen, aber, das hatte der Zwerg gelernt, selbst die Götter dieser Welt waren emsig und segneten Tag ein und Tag aus Waffen, Rüstungen und vielerlei andere Dinge für alle jene, welche den Wiederaufbau des Landes durch ihre Spende stützten.
Leise pfiff der Zwerg plötzlich eine kleine Melodie. Sanft und anmutig kam sie von seinen Lippen, dann sang er und seine Stimme war nicht mehr so rau, wie jene, welche durch den Raum geklungen war, als er noch erzählte. Ergänzt wurde der dennoch tiefe Klang, durch die weiche, höhere Stimme von Barisna, deren Augen auf einmal strahlten, denn dieses Lied hatte sie lang nicht mehr gesungen und aus dem Munde des Zwerges gehört. Es war ein trauriges Lied, aber, eines, das auch Hoffnung gab, denn ewig scheinen die Sterne, von denen es handelt zu leben und wenn einer schwindet, entsteht oftmals an anderem Ort ein neuer. Und so erfüllte es den Raum und legte Wärme in die Herzen der Anwesenden, selbst in die der rauen Taruner und es erhellte für kurze Zeit die Köpfe der Serumgeister und ließ ein wenig die Kraft des Steines zurücktreten, wenn auch nur, solange es durch die Luft glitt und die Ohren jener erfreute, obgleich kaum einer außer den Gefährten und dem Zwerg die wahre Bedeutung der Worte kannte.
tin aya in venre
tir leia rei
Ak setrum en ferna
Tir sare rei
Noh siriam al baere
Tir sura rei
Kerwendi si artet
Tir maena rei
Darea lehnte am Tresen und hielt den gefüllten Bierkrug. Tief tauchte sie in diesem Moment in ihre eigenen Gedanken ab, schmerzliche Erinnerungen, freudige. Auch sie hatte das Los der meisten Menschen Konlirs geteilt, vermisste Freunde und Verwandte. Für einen Moment sah sie deren Gesichter vor sich. Sie wusste, dass sobald das Lied beendet war, diese vertrauten Gestalten verschwinden würden. Doch, diesmal war sie bereit, lange genug hatte sie auf die Rückkehr dieser Gemeinschaft gewartet und in ihrem Zimmer stand ein Tornister, ein kleines Schwert, auf ihrem Bett lag ein Trockenwurmpanzer und ihr Entschluss war unumstößlich, wenn der Zwerg aufbräche, wäre sie dabei.
Die letzten Töne des Liedes waren verklungen. Darea erwachte, wie viele andere aus ihren Gedanken. Eilends trug sie das frische Bier hinüber an den Tisch. Stoachan Eisenhand bedankte sich freundlich, wieder mit jener brummigen, tiefen und teilweise recht rauen Stimme.
”Nun, wo waren wir? Ach ja. Sehr bald also loderte das Feuer im Schmelzofen und ich ging hinunter zu meinen Erzvorräten. Ihr müsst wissen, dass man nicht einfach anfängt das Eisen aus dem Stein zu schmelzen und dann wild mit dem Hammer auf den Amboss zu schlagen.”œ
Dabei sprach er wieder mehr zu den Kindern, als zu den übrigen Anwesenden, was jedoch deren Aufmerksamkeit nicht im Geringsten störte.
”Man kann das natürlich versuchen, aber, eigentlich formt sich das Metall nach seinem eigenen Wunsch und der Schmied hilft ihm nur dabei. Ich sag euch, wo ihr nur einen kleinen Klumpen Stein seht, der ein wenig bläulich schimmert, da kann ich ein Schwert entdecken, einen Brustharnisch oder eine Axt, vielleicht auch nur ein Küchenmesser, nicht alles Metall will Größe und Macht.
Doch an diesem Tag suchte ich nach einem nachgiebigen Metall, einem sanften, einem mit einer Seele. Eines, dass von sich aus wusste, wann es schweigen muss und ruhen sollte, und was es Zeit war für die Schlacht bereit zu sein. Es musste ein besonderes Erz sein, denn eine zeremonielle Axt für einen der hohen Tempel herstellen zu dürfen bedeutet, dass ein Wesen, das mit den Göttern spricht diese Waffe tragen würde. Eine Doppelaxt, müsst ihr wissen, ist das Zeichen des Herren Barox, meines Gottes. Es musste schon ein wahrlich hoher Würdenträger des Meisters der Essen und Schmieden sein, wenn eine Klerikerin der Jadara ihm ein solches Symbol überreichen wollte. Ich kann euch sagen, wenn ich damals gewusst hätte, wer der Empfänger meines Werkes werden sollte, ich wäre wahrscheinlich noch viel länger geblieben oder hinaus in die Minen geeilt und hätte versucht noch passenderes Erz zu finden, doch, ich hatte keine Ahnung wessen Waffe ich da fertigte.
Also legte ich jedes Stück des Erzes, welches meine Anforderungen erfüllte und auch Teil einer Axt sein wollte, vorsichtig auf meine Lade. Ich wunderte mich nicht, dass alle in einem besonderen blau glänzten, dies würde der Waffe ein inneres Licht geben, wie ihr ja alle unschwer seht. Es ist etwas Besonderes, wenn die Farbe des Steins von der gewöhnlichen weicht und wir Zwergenschmiede entwickeln für solche Dinge ein Auge. Ich wage zu bezweifeln, dass vielen von Euch dieser kleine Unterschied auffallen könnte, wenn ihr überhaupt dieses blaue Schimmern erkennen könnt. Roh sieht Erz für die meisten Wesen aus, wie ein glänzender Felsklumpen und achtlos würden sie in wegtreten, doch die Bergwerker und Schmiede erkennen den Wert und wissen, was in diesem Stein wohnt.
Etwa eine Stunde brauchte ich für die Auswahl. Dann nahm ich die Lade auf den Rücken und stieg die Stufen hinauf zur Schmiede. Oben saß Werin, zu meiner Verwunderung, ich hab euch ja erzählt, wie Kijndijr so sind, friedlich auf einem Stuhl. Seine Augen wanderten zwar unablässig hin und her, und ich glaube, er wäre gern aufgesprungen und hätte sich alles ganz genau angesehen, aber, er saß einfach da. Ab und zu zuckten seine Beine, mal sein Arm, aber, er blieb auf dem Stuhl, als hätte ihn Jemand dort festgeklebt. Ich ging hinüber zum Ofen und der Schmelztiegel schien bereits die richtige Temperatur zu haben. Also setzte ich die Lade ab, zog den Tiegel aus den Flammen und streute Kohlenstaub über den Rand. Danach legte ich das Erzgestein vorsichtig hinein. Gerade als ich den Tiegel zurückschob, räusperte sich der Kijndijr. Ich zuckte zusammen und fuhr herum, rechnete ich doch damit, dass Werin sich nun doch von seinem Stuhl erhoben hatte und gerade das eine oder andere Werkzeug in seiner Tasche verschwand. Doch, er saß still, nicht ganz regungslos auf dem kleinen Stuhl, nur seine Beine schlenkerten ein wenig herum. Vielleicht hab ich es ja noch nicht erwähnt, aber normalerweise plappern Kijndijr auch unentwegt und wenn man sie nicht zur Ruhe mahnt, dann hat man auch keine. Doch, dieser Kijndijr hatte sich nur geräuspert. Ich sah ihn verwundert an. Ganz genau soll ich ausgesehen haben, wie ein etwas zu kleines Fragezeichen, sagte er zumindest später einmal. Ich sah ihn an, den Mund halb offen. Dann schloss ich ihn ein paar Mal, als wäre ich ein Fisch im Wasser. 'Ver.. Ver... Verzeihung hohe Frau,', stammelte ich mühsam, 'ich hatte euch nicht erwartet.' Ich war Werin einen bösen Blick zu, er hätte mich ja wenigstens rufen können, oder zumindest warnen, aber nein, der kleine Kerl saß einfach da. Und vor mir stand eine hübsche Zwergin, mit einer mint - grünen Robe, welche am Hals durch eine Fibel in der Form einer Borsanblüte gehalten wurde, eine Klerikerin Jadaras. Sie lächelte. 'Seid nicht bös auf den Kijndijr, es ist für ihn sicher ein Grauen hier zwischen all diesen interessanten', Werin ließ ein schweres Stöhnen vernehmen und die Zwergin schmunzelte in ihren Backenbart, ' Dingen so still zu sitzen. Doch, ich wollte nicht, dass er zu neugierig hier durch die eure Schmiede streicht und hab ihn gebeten sich zu setzen. Na ja, gebeten. Ich hab ihm gesagt, dass Jadara, wenn er nicht auf mich hört, einen Frosch aus ihm macht.', dabei wand sie sich an den Kijndijr, 'und kleiner Mann, ich verspreche dir, das wird sie tun, wenn du nicht machst, was dir Meister Eisenhand aufträgt'. Werin nickte nur, zog seine Beine an, genauer, er setzte sich im Schneidersitz hin, nahm einen seiner bunten Beutel, kramte einen Stift hervor und zog dann aus einer langen runden Ledertasche ein Stück Pergament hervor und fing an meinen Laden zu zeichnen.
'Nun Meister Eisenhand, ich bin En-Baro Eran. Eine Klerikerin der Jadara und in ihrem Auftrag hier, wie ihr euch sicher denken könnt.'
Ich nickte nur stumm. Sie war eine wirklich schöne Zwergin und nur mit Mühe gelang es mir, mich auf ihre Worte zu konzentrieren. Ich sollte euch vielleicht noch sagen, dass sich Zwerge nur selten verlieben und ganz selten mehr als einmal und ich,... ihr glaubt gar nicht, wie mein Herz in diesem Moment in meiner Brust schlug, so laut, dass ich sie fast nicht reden hörte.
So ist es sicher nicht weiter verwunderlich, dass ich nicht mehr, als ein einfaches 'Ja' herausbekam. Aber, das merkt ihr noch, wenn ihr euch mal verliebt und ihr dahinten, ja, ihr Herr Taruner und Frau Kämpferin, ihr braucht gar nicht so zu grinse, euch wird es nicht anders ergehen, schaut euch bloß weiter so tief in die Augen und ihr werdet merken, dass dies schneller geht, als ihr glaubt”œ.
Die beiden Angesprochenen zuckten zusammen und senkten ihre Köpfe und warfen sich dennoch weiterhin verstohlene Blicke zu. Stoachan besaß eine überraschend gute Beobachtungsgabe, zumindest für einen Zwerg, denn denen bleiben Gefühle meist verborgen.
”Ich versuchte mich ein wenig zusammenzureißen und einen sinnvollen Satz zusammenzubekommen und es gelang. 'Verzeiht hohe Frau, ich hatte euch nicht hier erwartet und bin hoch erfreut euch kennen zu lernen.' Aus dem Augenwinkel konnte ich das breite Grinsen von Werin Flinkfuss sehen. Ich glaube, ich muss knallrot angelaufen sein.
'Meister Flinkfuss, ich glaube Meister Stoachan wird Wasser benötigen, zwei große Eimer voll, seid doch so gut und nehmt die zwei am Ofen und füllt sie.' bat die Klerikerin den Kijndijr. Der zu meiner absoluten Verwunderung keinerlei Widerspruch einlegte, sondern sofort an die Arbeit ging und mit beiden Eimern zur Tür hinaushuschte. Allerdings rumpelte er dabei so laut, dass ich dachte, meine Ohren würden bersten. Ich denke, es fehlte ihm einfach an Übung kichernd, gickelnd und beidhändig beladen, noch auf seine Füße zu achten, während er ständig nach hinten blickte um auch ja nichts zu verpassen, bis er den Ausgang erreicht hatte.
Doch En-Baro Eran lächelte nur und winkte dem kleinen Mann nach. Erst als er draußen am Fenster vorbei in Richtung des Brunnens davon polterte, sah sie wieder zu mir.
'Hohe Frau, so nehmt doch Platz. Der Weg vom Tempel hierher muss beschwerlich sein und wichtig euer Begehr, wenn ihr diese Strapazen auf euch nehmt'.
Ich hätte vorher überlegen sollen. Sie war eine Klerikerin, sie war eine Zwergin. Ihr Stirn runzelte sich, ihr Blick wurde kalt und abweisend.
'Verzeiht mir werte Geweihte der Jadara, es tut mir leid, ich wollte euch nicht beleidigen und schon gar nicht sagen, dass ihr erschöpft aus...' da unterbrach sie mich.
'Warum macht ihr es dann Meister Eisenhand. Ich kann nur hoffen, dass sich meine Herrin ganz sicher ist, die Aufgabe euch zu übergeben. Wie lange wart ihr schon an der Oberfläche, dass ihr euer eigenes Volk vergesst?' und aus ihrer Stimme war alle Freundlichkeit gewichen. Eine Zwergenfrau zu verärgern ist nicht gerade weise, eine Klerikerin, nun, dies grenzt schon an vollständige geistige Umnachtung und ich hatte mit meinen Worten beides geschafft. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das wieder richtig stellen sollte, dabei wollte ich doch nur, dass sie sich setzte, ihr einen Tee servieren können und ein wenig mit ihr reden. Nicht über das Geschäft, welches sie in meinen Laden geführt hatte, sondern einfach über den Tag, über den Bergkristall, wollt sie auf einen Spaziergang durch den kleinen Tannenberg einladen. Und jetzt? Jetzt hatte ich eine erboste Zwergenklerikerin in meiner Schmiede stehen und wusste einfach nicht, wie ich sie wieder umstimmen sollte. Ich stellte also die in meiner Lage unverfänglichste Frage um sie zu einem Gespräch zu führen. Es ist euch sicher nicht bekannt, dass Kleriker bei ihrer Weihe einen neuen Namen erhalten und ich wollte zu gern erfahren, warum sie den ihren führte.
Mit dieser Frage überrumpelte ich sie offensichtlich vollständig, denn, es gilt unter uns Zwergen als nun mal die Regel, dass man fragen beantworten muss, das gebietet die Höfflichkeit. 'Und wenn ihr es möchtet, so könnte ich euch auch noch einen Tee anbieten und ein wenig Gebäck.' fügte ich rasch hinzu. Der kalte Blick wich einem erstaunten und dann einem dankenden. 'So nehmt einstweilen Platz hohe Frau oder begleitet mich, wenn ihr dies wollt in die Küche, wo wir das Gespräch bereits beginnen könnten'. Sie öffnete wortlos die Fibel an ihrer Robe, hing diese ordentlich über die Stuhllehne und folgte mir in die Küche. Werin wäre noch gut eine Stunde mit Wasser holen beschäftigt und das Erz hätte auch noch eine Weile zu kochen. So stand also nun die Zwergin in ihrer leichten Rüstung bestehend aus einem Stahlbrustpanzer, Arm- und Beinschienen, in meiner kleinen Schmiedeküche und fing an ihre Geschichte zu erzählen, während ich Teewasser aufsetzte, den Gebäckteller füllte. Gemeinsam trugen wir die Tassen und das Gebäck zurück in die Schmiede und nahmen am kleinen runden Tisch Platz. Während unserer Unterhaltung erfuhr ich von ihrer Weihereise, jener Fahrt, welche die Anwärter zu den heiligen Orten absolvieren müssen. Die Zwergenkleriker des Loretan, der Jadara und des Barox werden in Seglan Ob'Irde, an der Beja el Salas geweiht. Weit ist der Weg aus dem Zackenkamm, dem Tannenberg und somit vom Tempel der Jadara in Waldesruh, der etwa einen Tagesmarsch von Hüglingen entfernt liegt, hinunter in den Seglan und zwei Tagesmärsche führt er über freies, ebenes Land. Dort wurde ihre Fahrtengruppe von einer Bande Drax angegriffen und En-Baro Eran schwang ihre Axt und wirkte hohe Gebete gegen die Angreifer und sowohl Jadara, als auch Barox standen ihr bei. Ein blauen Schutzmantel wirkte Barox um die angehende Klerikerin seiner kleinen Schwester und kaum einem Schlag gelang es diesen Schutz zu brechen. Trotz ihrer Entschlossenheit und ihrer Reinheit im Glauben, verloren die Schüler ihren Lehrer, einen alten Zwerg namens Dewinyior Aruatir . Sein Name jedoch verhieß bereits sein Ende und sein Frieden mit allen Göttern ward gemacht, als die Wahl der Führung der Reise auf ihn fiel. Die Verbliebenen bauten eine Trage für ihn und unter der Leitung von En-Baro Eran, was nichts anderes als Unter Barox Schutz bedeutet, wie sie Nujera von Rotfels von diesem Moment an nannten, erreichten sie ihr Ziel, das Stadtgebirge Seglan. Ein wenig verlegen sah ich sie an, als sie mit ihrer Geschichte endete und leise sagte ich 'Ein wunderschöner Name, Nujera...' doch, ich bezweifle, dass sie dies noch verstehen konnte, polterte Werin doch gerade mit den beiden Eimern voll Wasser herein und überschwemmt mit einem guten Teil davon den Boden.
'Nun Meister Eisenhand, was soll ich tun?' frage Nujera auf einmal und als ich mich umdrehte, sah ich sie mit einer schweren Lederschürze vor mir stehen, die sie vom Haken an der Wand genommen hatte. 'Ich, ich verstehe nicht' und meine Stimme stockte. 'Ich wurde gesandt euch zur Hand zu gehen, euch auf dem Weg nach Seglan Baro Son zu begleiten und um euch dies hier als Zutat für die Waffe zu übergeben.' mit diesen Worten zog sie einen großen Barren eines seltsamen Metalls aus ihrem Tornister. Ich hatte es noch nie gesehen, aber, ich wusste sofort, dass es Asbaron sein musst, das Göttliche. Ein Stück von dieser Größe hätte genügt um fünftausend meiner besten Doppeläxte und alle dazugehörigen Rüstungen zu bezahlen.
Ich zog den Schmelztiegel aus dem Feuer, nahm Werin bei der Hand und zeigte ihm, wie man den Blasebalg tritt, gleichmäßig und immer im selben Rhythmus. Es machte ihm großen Spaß und er trat so regelmäßig, wie es kein noch so gelehriger Schüler jemals zuvor geschafft hatte. Das Feuer loderte auf und ich feuerte es neu an. Anthrazit verwandt ich als Brennstoff. Diese Kohle weiß ein wahrhaft heißes Feuer zu entfachen und die Flammen tanzten und sprangen munter im Ofen auf und ab. Schnell nahm ich eine Raspel und zerrieb einige Stücke dieses wertvollen Brennmaterials in eine kleine Holzschale. Dann legte ich das Asbaron in einen neuen Tiegel. Es dauerte nicht lang und es schmolz. Ein süßlicher Geruch erfüllte den Raum, ein Hauch von Blumenduft, gemischt mit der Bitterkeit des Steins und bitterer sollte der Geruch werden, denn ich goss das noch heiße Erz hinein. Blaue Flammen rannten über das Gemisch und eilig zog ich den Tiegel wieder aus dem Feuer. Vorsichtig und begleitet von einem Gebet Nujeras an ihre Göttin Jadara, verteilte ich den Anthrazitstaub auf der Oberfläche. Noch einmal musste das heiße Metall in die Flammen. Es sah aus, als brannte es und bittersüßer Duft von hohem Stahl und edelstem Asboran erfüllte die Luft. Nach zehn Minuten gossen wir das Gemisch in eine Form und warteten dann einige Zeit, bis der neue Barren ausgekühlt. Nun sollte die Axt zum Leben erwachen. Erneut heizten wir den Ofen, diesmal mit Steinholz und gemeinsam mit Nujera hielt ich den Asboral Block, jenes Asbaron Stahl Gemisch, an der Schmiedezange ins Feuer. Ich war erstaunt, wie leicht er eigentlich war, doch genoss ich es das erste Mal dieser Frau so nahe zu sein, dass ich kein Widerwort einlegt. Als der Block weiß glühte, nahmen wir ihn aus dem Feuer und mein Hammer sang und der Amboss antwortete ihm, ihr helles Lied erklang und die Geburt der Axt begann. Stunden echote das Lied durch die hohen Hallen meiner Heimatstadt und viele Leute kamen an mein Fenster um zu sehen und schnell wie ein Bach seinen Weg im Gebirge nimmt, verbreitete sich das Gerücht, dass ein Kender meinen Blasebalg tritt und eine Klerikerin der Jadara mir die Stirn tupft, die einzelnen Hämmer reicht und das Metall an den Stellen kühlt, an welche es der Abkühlung bedarf. Stund um Stund verging und das Lied des Schmiedehammers wurde in meiner Werkstatt gesungen. Nicht ein Wort der Beschwerde von meinen beiden Helfern und mein Arm verhalf dem Metall in seine Form. Die Wucht des Hammers, mit jedem Schlag, weitete und glättet, und als die Sonne hinter der Kristallkuppel versank, da ertönte der Gesang der Zwerge, dass Lied des Barox hin zum Fels über unseren Köpfen und ein jeder von uns im ganzen Zackenkamm und Tannenberg fiel ein. Ein Leuchten entglitt der Axt und hoch war ihre eigne Melodie, kraftvoll und mächtig, die Stimmen von Tausenden fing das Asboral ein und mein Hammer verlieh ihm die Macht des Singens. Noch weit in die Nacht hinein dröhnte der Berg für Gott Barox und Herrin Jadara und in der Ferne erklang die Antwort aus dem Seglan, dem Njuerg, ja sogar aus dem Bejan. Selbst im Saran, so wird berichtet, erhoben die Steinernen die Stimme und bis ins Kronengebirge hinab drang die Nachricht und deren Lied hinauf zu meiner Schmiede und jedes Zwergenherz gab einen Teil und trug mit seiner Liebe für unseren Gott, dem Gelingen meines Werkes bei.”œ
Völlig apathisch berichtet der Zwerg von diesen Stunden der Arbeit an jener seltsamen Axt. Seine Augen und seine Stimme kommen aus einer unerklärlichen Ferne und zieht die Hörenden in einen ungekannten Bann.
”Und als ich das Axtblatt das letzte Mal in das kühlende Ölbad legte und es vor mir sah, in seinem eigenen blauen Licht erstrahlen, da wurde mir gewahr, für wen dieses meiner Werke bestimmt sein sollte. Nujera lächelte sanft, als sie mein Schultern massierte und mich mit kühlendem Leinenöl einrieb. Werin hing völlig erschöpft am Blassebalg und sang doch noch immer das Lied der Zwerge mit, obwohl alle übrigen längst verstummt waren. Eine Axt für Barox also. Ein Geschenk der Schwester für den Bruder, mit der Kraft des kleinen Volkes unterm Berg und ein wenig des Witzes, des kleinen Volkes jenseits des Berges. Mir wurde schwindlig und ich musste mich setzen.”œ
Der Zwerg setzte den Bierkrug an und sein Kehlkopf tanzte, als das kühle Bier seine Kehle hinunter rann. Dann sah er sich um, die Anwesenden schauten ihn an, als hätte er einen Bannzauber über sie gesprochen. ”Weiter Onkel Stoachan, weiter...”œ rief das kleine Mädchen jauchzend auf seinem Schoß und der Zwerg strich ihr mit der Hand über die Haare.
”So also wurde Ingrimm geboren. Und den Rest der Nacht verbrachte ich damit den Griff zu fertigen, die goldenen Insignien in das Blatt zu ätzen und dann die Axt selbst auszubalancieren. Als der Hahn am nächsten Morgen krähte, lag Werin, zusammengerollt wie ein Kätzchen auf dem Blaseblag und selbst Nujera war mit dem Kopf auf den Tisch gesunken und schlief. Ich nahm die Axt und ging vor die Tür. Als ich sie erhob und zum ersten Mal schwang, erklang ihr Lied und es weckte ganz Hüglingen auf. Bald eilten hier und dort Zwerge durch die Strassen, alle hinab zu meiner Schmiede, viele noch in ihren Morgenmänteln, manche noch im Schlafrock. Ein Staunen lief durch die Menge und da schwang ich Ingrimm das erste Mal, als würde ich sie in einer Schlacht führen. Oh dieser Klang und wie er von den Wänden des Berges zurückgeworfen wurde. Welch Macht doch in dieser Axt liegt und welch Ärger sie mir doch bringen sollte.”œ
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Ich wollt es eigentlich diesmal nicht so lang werden lassen, allerdings, wie man sieht, es ist mißlungen...
Anmerkung: Werin Flinkfuss und Werin Flinkfuß sind die gleiche Person, nur, falls sich Jemand wundern sollte
Ich weiß nicht, wie oft ich ihn falsch oder richtig geschrieben habe
Ja, gut, dass wars erstmal, also, was mir jetzt grad einfällt...
Ach ja, da is noch was: Ein wenig Feedback .oO(nicht nur von DD und Mopf) wäre echt nett, ich würd gern wissen, ob der Sprachstil zu kompliziert ist, ob es euch langsam zu viele Namen werden .oO(Obwohl wir jetzt ja größtenteils die meisten Namen schon haben... fehlt nicht mehr viel), ob ich besser strukturieren soll usw... wäre halt interessant, ihr seid schließlich die Leser und, wenns keiner lesen will, weil es einfach zu stressig ist oder so, dann brauch ichs nämlich auch nicht weiterschreiben bzw. für die, die gerne lesen wollen, aber nicht mehr mitkommen, oder, denen es zu viel Text für einmal lesen ist bzw, welche die Strukturierung zu unübersichtlich ist, sagts einfach, ich pass das dann schon irgendwie an, sind ja doch noch nen paar Optionen da
Anmerkung: Werin Flinkfuss und Werin Flinkfuß sind die gleiche Person, nur, falls sich Jemand wundern sollte


Ja, gut, dass wars erstmal, also, was mir jetzt grad einfällt...
Ach ja, da is noch was: Ein wenig Feedback .oO(nicht nur von DD und Mopf) wäre echt nett, ich würd gern wissen, ob der Sprachstil zu kompliziert ist, ob es euch langsam zu viele Namen werden .oO(Obwohl wir jetzt ja größtenteils die meisten Namen schon haben... fehlt nicht mehr viel), ob ich besser strukturieren soll usw... wäre halt interessant, ihr seid schließlich die Leser und, wenns keiner lesen will, weil es einfach zu stressig ist oder so, dann brauch ichs nämlich auch nicht weiterschreiben bzw. für die, die gerne lesen wollen, aber nicht mehr mitkommen, oder, denen es zu viel Text für einmal lesen ist bzw, welche die Strukturierung zu unübersichtlich ist, sagts einfach, ich pass das dann schon irgendwie an, sind ja doch noch nen paar Optionen da

- vnv_nation
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ausserfreewarliches Intermezzo
Viele Lieder und Mythen sind überliefert aus alten Zeiten. Auf seinen weiten Reisen durch die Welt fand der hohe Bruder Jurias Verenlar, Geweihter des Loretan, einigen vergilbten Rollen Pergaments. Diese Abschriften des hohen Buchs des Tempels des Loretan zu Kronenburg eines unbekannten Mönchs enthielten die Erzählungen des Artaris von Morgenquell(I), eines der wohl bedeutendsten Kleriker des zweiten Zwischenalters, der von den Abenteuern des Ritters Eward von Lohensteen, der hohen Frau Aldena Blauaug(II) - deren Kommen geweissagt ward und, mit diesem, der erste Wandel aller Lande - dem Kijndijr Werin Langhaar und dem Zwerg Leron Stahlberg berichtet. Der unbekannte Abschreibende - vermutlich ein Kleriker des Barox - jedoch notierte auf den breiten Rändern der Rolle ein Geschichte, welche ohne diesen wohl in Vergessenheit geraten wäre, obgleich sie nicht minder bedeutend für die Geschehnisse jener Tage war. Hier nun die Übersetzung der Niederschrift, deren Original in Rereelar, der Sprache, welche, wenn man den Legenden von einst Glauben schenkt, einst die gemeinsame aller Kinder des Barox, der Zwerge, war. Bruder Relgar Reja Segliar, Adept der Sprachen im Tempel des Barox zu Kronenburg, half bei der Übersetzung und verdient für die Kunst der Deutung der Worte hohe Anerkennung.
Oretara a In Grim Ereli (Das Lied der Axt des Zorns - Ingrimlied)
Der Welten Stille brach, als der große Hammer sang
Das glühende Metall in seine neue Form getrieben
Der Schmiede Lied hob sich langsam und glitt hinan
Zum Bergdach hoch und übers Land, nach Nord, nach West,
nach Ost, bis hin zum warmen Meer im tiefen Süden
Bald tönte es durch den Zackenkamm und kurz danach auch im Seglan
Und bald im Njuerg und im Bejan klang es leiser zwar, doch kräftig wieder
Bis hinein in die stillen Tiefen des Saran brach es sich durch Stein die Bahn
Zuletzt mischte es sich selbst im Kronengebirge noch in alle übrigen Lieder
Zwerg um Zwerg wand ab vom schweren Tagwerk da das stolze Haupt
Und in jedem einzelnen der alten Berge, erhoben tausende Stimmen sich
Zur Kuppelstadt im Hohentann, nach Hüglingen, ward allerorts geschaut
Ein Lied erklang den Göttern zum Gefallen, wie nie wieder ihm eines glich
Der Stimmen Macht und die Kraft der Zwerge schloss ein das Asboral
Als der Morgen naht, von jungem Licht berührt, der Hammer schwieg
Da brach gleißend aus der Axt hervor Ingrims erster blauer Lebensstrahl
Der, den neuen Tag grüßend, hinauf zum Himmel, zu guten Götter stieg
Doch dies machtvoll - freundlich Licht, sah nicht nur des Guten waches Aug,
Gier geweckt in dunklem, hasserfülltem Herz, sandt aus die Finstre eine Schar
Und noch bevor der vierte Tag beendet, ward Ingrimm den Zwergen geraubt
Voll Wut schrieen diese auf, da Gott Barox um sein Geschenk betrogen war
Doch ward die Rechnung der Finsternis ohne den Schmied der Axt gemacht
Und aus dem Tann stürmte wutentbrannt der Zwerg Stoachan Eisenhand,
Dieser schwor Ingrim zu finden, selbst wenn für ihn dann kein neuer Tag erwacht
An seiner Seite wusste er göttlichen Beistand, mit dessen Hilfe er die Diebe fand
So ward bald gestellte die Diebesschar und ein heftiger Kampf entbrannt,
Und aus der Geweihten En Baro Eran trat eine nie zuvor gesehene Kraft hervor
Zwerg mit Zwergin stritten für das göttliche Geschenk gemeinsam, Hand in Hand
Und Angst ward dem Rädelsführer, der unter geballter Kraft nun Mann um Mann verlor
Nur zwei von Jenen entkamen dieser Schlacht und flohen hinab zum Auge des Neral
Doch dicht auf ihrer Fährte eilten die Verfolger, geführt durch Kijndijr Sinn und Sicht
Und dann stellten sie die Gejagten, dort am grauen Wasser, im bergumzingelten Tal
Ein Pfeil jedoch, gezielt und aus dem Hinterhalt, ließ verlöschen En Baro Erans Lebenslicht
Die Gegner wichen vor des Zwergen Hammerstreichen und entmutigt durch seine Wut
Den kalten Berg spürten sie in ihrem Rücken und jede kleine Hoffnung ward verblasst
Des Zwergen Antlitz vor sich, dessen Augen blind vor Zorn, flammend vor Hasses Glut
Da beugte der Eine vor dem Schmied das Knie, befreite sich von Ingrim, der tödlichen Last
Kaum jedoch, dass sich des Zwergenhand um den Griff der Axt geschlossen
Ward ein Spruch gewoben und auf ihn gerichtet, der ihn seiner Welt entriss
Ein Dolch, zwar schnell, kam doch zu spät und Kijndijr Augen schauten verdrossen
Und zum ersten Male sah man in eines solchen, schwere Tränen, als er den Platz verließ
Hier endet nun das Lied der Axt des Zorns, doch, dies ist nicht das wirkliche Ende. Allerdings ist dieses hinreichend bekannt und soll aus diesem Grunde nun hier nicht weiter erwähnt werden.
gez. Perwen von Grünach,
Kleriker des Loretan zu Kronenburg,
1o. Mai im Baroxjahr 1976
(I) Artaris von Morgenquell (1429 - 1502) verfasste die ”Eelexa Baroxia”œ und schrieb die Geschichte der großen Kriege, zu denen auch die Erzählung von Aldena Blauaug gehört, nieder. Er selbst erlebte die ersten beiden Angriffe der finsteren Horden in der Stadt Wolffsheym, als Schreiber deren Bürgermeisters Stephan Asit. Zur Zeit des dritten Kriegs war er hoher Priester des Loretan in Kronenburg. Im Juni 1502 wurden er, der ein durchaus bewegtes und langes Leben hatte, und die ihn begleitenden Mönche auf einer Pilgerfahrt, von einer Rotte marodierender Drax angegriffen. Die Echsenwesen wurden vertrieben, nicht zuletzt aufgrund seiner klerikalen Fähigkeiten, doch erlitt er eine schwere Verwundung, an deren Folgen er im August des gleichen Jahres verstarb.
(II) Aldena Blauaug (999 - 1585), Hohepriesterin des Neral und Kanzler des magischen Ordens. Sie wand sich von ihrem Vater Hikatas ab und lebte im Andenken an ihre Mutter Ermda vom Blumenhain (Schneeelfe), welche kurz nach der Schändung durch den Sohn der dunklen Herrin verstarb. Zeit ihres Lebens stritt sich die Reinheit der Kinder Loretans mit der Verderbtheit der Schandkinder Ek'Lorktas und Necroras. Sie selbst erkannte, dass sie dem Widerstreit nur eindämmen konnte, wenn sie sich Neral verschrieb. Diese Entscheidung machte die Pläne der finsteren Göttin während des dritten Krieges zu nichte. Nach dem Krieg lebte sie mit dem Hass Necroras, aber genoss die Zuneigung Nerals und vor allem von Jadara, und somit auch des Gottes Barox. Am 24. Mai 1585 nahm Neral sie, auf Bitten seiner jüngeren Schwester, zu sich und gewährte ihr für all das Leid, welches sie durchlebt hatte, die Gnade des ewigen Lebens an der Seite der Götter und entzog sie somit Necroras Übergriffen, welche schon ihrer gesamten Familie das Leben genommen hatten.
**ooc on** Dies soll nur ein wenig die Neugier wecken, ich seh ja, dass noch ein paar Leute hier reinschauen
Ich hoffe, ich ihr seit nach der Lektüre nicht immer so kaputt / schläfrig, dass ihr nix mehr sagen könnt. Ich weiß, es ist meist sehr viel Text, tut mir auch leid, aber, wenn ich einmal ins Schreiben gerate, naja, sieht man ja auch bei meinen übrigen Posts, dann hab ich echt nen Problem damit mich zu bremsen und, wurde auch schon immer in der Schule bemängelt, komm ich noch dazu immer vom hundersten ins tausenste usw. Oki, ich brech ma hier ab
Wer mag kann ruhig was zu schreiben, ich nehm auch sehr gerne Kritik an, weil anders kann man sich ja nun mal nicht verbessern, oder? **ooc off**
Oretara a In Grim Ereli (Das Lied der Axt des Zorns - Ingrimlied)
Der Welten Stille brach, als der große Hammer sang
Das glühende Metall in seine neue Form getrieben
Der Schmiede Lied hob sich langsam und glitt hinan
Zum Bergdach hoch und übers Land, nach Nord, nach West,
nach Ost, bis hin zum warmen Meer im tiefen Süden
Bald tönte es durch den Zackenkamm und kurz danach auch im Seglan
Und bald im Njuerg und im Bejan klang es leiser zwar, doch kräftig wieder
Bis hinein in die stillen Tiefen des Saran brach es sich durch Stein die Bahn
Zuletzt mischte es sich selbst im Kronengebirge noch in alle übrigen Lieder
Zwerg um Zwerg wand ab vom schweren Tagwerk da das stolze Haupt
Und in jedem einzelnen der alten Berge, erhoben tausende Stimmen sich
Zur Kuppelstadt im Hohentann, nach Hüglingen, ward allerorts geschaut
Ein Lied erklang den Göttern zum Gefallen, wie nie wieder ihm eines glich
Der Stimmen Macht und die Kraft der Zwerge schloss ein das Asboral
Als der Morgen naht, von jungem Licht berührt, der Hammer schwieg
Da brach gleißend aus der Axt hervor Ingrims erster blauer Lebensstrahl
Der, den neuen Tag grüßend, hinauf zum Himmel, zu guten Götter stieg
Doch dies machtvoll - freundlich Licht, sah nicht nur des Guten waches Aug,
Gier geweckt in dunklem, hasserfülltem Herz, sandt aus die Finstre eine Schar
Und noch bevor der vierte Tag beendet, ward Ingrimm den Zwergen geraubt
Voll Wut schrieen diese auf, da Gott Barox um sein Geschenk betrogen war
Doch ward die Rechnung der Finsternis ohne den Schmied der Axt gemacht
Und aus dem Tann stürmte wutentbrannt der Zwerg Stoachan Eisenhand,
Dieser schwor Ingrim zu finden, selbst wenn für ihn dann kein neuer Tag erwacht
An seiner Seite wusste er göttlichen Beistand, mit dessen Hilfe er die Diebe fand
So ward bald gestellte die Diebesschar und ein heftiger Kampf entbrannt,
Und aus der Geweihten En Baro Eran trat eine nie zuvor gesehene Kraft hervor
Zwerg mit Zwergin stritten für das göttliche Geschenk gemeinsam, Hand in Hand
Und Angst ward dem Rädelsführer, der unter geballter Kraft nun Mann um Mann verlor
Nur zwei von Jenen entkamen dieser Schlacht und flohen hinab zum Auge des Neral
Doch dicht auf ihrer Fährte eilten die Verfolger, geführt durch Kijndijr Sinn und Sicht
Und dann stellten sie die Gejagten, dort am grauen Wasser, im bergumzingelten Tal
Ein Pfeil jedoch, gezielt und aus dem Hinterhalt, ließ verlöschen En Baro Erans Lebenslicht
Die Gegner wichen vor des Zwergen Hammerstreichen und entmutigt durch seine Wut
Den kalten Berg spürten sie in ihrem Rücken und jede kleine Hoffnung ward verblasst
Des Zwergen Antlitz vor sich, dessen Augen blind vor Zorn, flammend vor Hasses Glut
Da beugte der Eine vor dem Schmied das Knie, befreite sich von Ingrim, der tödlichen Last
Kaum jedoch, dass sich des Zwergenhand um den Griff der Axt geschlossen
Ward ein Spruch gewoben und auf ihn gerichtet, der ihn seiner Welt entriss
Ein Dolch, zwar schnell, kam doch zu spät und Kijndijr Augen schauten verdrossen
Und zum ersten Male sah man in eines solchen, schwere Tränen, als er den Platz verließ
Hier endet nun das Lied der Axt des Zorns, doch, dies ist nicht das wirkliche Ende. Allerdings ist dieses hinreichend bekannt und soll aus diesem Grunde nun hier nicht weiter erwähnt werden.
gez. Perwen von Grünach,
Kleriker des Loretan zu Kronenburg,
1o. Mai im Baroxjahr 1976
(I) Artaris von Morgenquell (1429 - 1502) verfasste die ”Eelexa Baroxia”œ und schrieb die Geschichte der großen Kriege, zu denen auch die Erzählung von Aldena Blauaug gehört, nieder. Er selbst erlebte die ersten beiden Angriffe der finsteren Horden in der Stadt Wolffsheym, als Schreiber deren Bürgermeisters Stephan Asit. Zur Zeit des dritten Kriegs war er hoher Priester des Loretan in Kronenburg. Im Juni 1502 wurden er, der ein durchaus bewegtes und langes Leben hatte, und die ihn begleitenden Mönche auf einer Pilgerfahrt, von einer Rotte marodierender Drax angegriffen. Die Echsenwesen wurden vertrieben, nicht zuletzt aufgrund seiner klerikalen Fähigkeiten, doch erlitt er eine schwere Verwundung, an deren Folgen er im August des gleichen Jahres verstarb.
(II) Aldena Blauaug (999 - 1585), Hohepriesterin des Neral und Kanzler des magischen Ordens. Sie wand sich von ihrem Vater Hikatas ab und lebte im Andenken an ihre Mutter Ermda vom Blumenhain (Schneeelfe), welche kurz nach der Schändung durch den Sohn der dunklen Herrin verstarb. Zeit ihres Lebens stritt sich die Reinheit der Kinder Loretans mit der Verderbtheit der Schandkinder Ek'Lorktas und Necroras. Sie selbst erkannte, dass sie dem Widerstreit nur eindämmen konnte, wenn sie sich Neral verschrieb. Diese Entscheidung machte die Pläne der finsteren Göttin während des dritten Krieges zu nichte. Nach dem Krieg lebte sie mit dem Hass Necroras, aber genoss die Zuneigung Nerals und vor allem von Jadara, und somit auch des Gottes Barox. Am 24. Mai 1585 nahm Neral sie, auf Bitten seiner jüngeren Schwester, zu sich und gewährte ihr für all das Leid, welches sie durchlebt hatte, die Gnade des ewigen Lebens an der Seite der Götter und entzog sie somit Necroras Übergriffen, welche schon ihrer gesamten Familie das Leben genommen hatten.
**ooc on** Dies soll nur ein wenig die Neugier wecken, ich seh ja, dass noch ein paar Leute hier reinschauen


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