
Stered Wegilt
- Kapitel 1 -
Schiffbruch
Die Sonne nahte sich dem Gipfel des Fermalinus, des Großen und Schönen, und bald sollte sie hinter ihm versinken, doch zuvor tauchte sie das Land umher in rotgoldenes Licht. Ich lag an einem Hang des Vorgebirges und sah hinab auf mein Dorf dort unten im Tale von Konlir. Nicht weit von mir entfernt spielte ein kleines, blondes Mädchen im Knie hohen Gras. Jala, so hatte ich sie genannt, als ich sie vor wenigen Monaten am Brunnen vor den Toren des Dorfes, nahe der Waffenkammer, fand. Tränen rannen ihre Wangen hinunter, doch, sie wußte nicht einmal, warum sie weinte, nur, dass sie sehr traurig war. Ich kannte das Mädchen nicht. Nun, vielleicht kannte ich sie, doch ich wußte es nicht mehr. Mit viel Mühe war es mir gelungen meinen Namen nicht zu vergessen. Doch irgendetwas an diesem Kind weckte mein Herz. Eine seltsame Vertrautheit und sie spürte diese auch. Vielleicht kannten wir uns bevor der Stein auftauchte, waren Nachbarn oder sogar verwandt, nun, wir werden es nie mehr ergründen können. Denoch nahm ich sie bei der Hand und führte sie in das Haus in welchem ich an jenem seltsamen Morgen, da der Felsen auftauchte, erwacht war. Jala fühlte sich schnell wohl und auch ihr Zimmer, ein kleiner Raum mit einem zierlichen Bett, einigen Möbeln und wenig Spielzeug, gefiel ihr. Er passte zu ihr. Oft gingen wir Abends, kurz vor Sonnenuntergang gemeinsam spazieren, meist hier hinauf, an die Hänge des Berges, von welchem ein alter Mann in einer nachtblauen Robe gesagt hatte, dass er einst Fermalinus hieß. Dieser seltsame Alte war wohl ein Zauberer und längere Zeit auf dem Grünweg unterwegs. Es war eine anstrengende Begegnung, denn er berichtete von Ländern Jenseits des westlichen Waldes. Selbst die meisten Erwachsenen hatten mit offenen Mündern dagesessen. Der graue Stein hatte viel Unheil angerichtet und so manchem war es schlimmer ergangen. Ich glaube, auch meinen Eltern, denn, ich konnte sie nicht finden, doch, wie sollte mir das auch gelingen? Ich wußte, dass ich einen Vater und eine Mutter hatte, und wenn ich, so wie an diesem Abend auf dem Wiesenhang, an sie dachte, dann fühlte ich mich merkwürdig leer und etwas stach in mein Herz. Allerdings, dies war alles, was sich in mir regte, mehr nicht. Es tauchte kein Bild auf, kein Name, keine Stimme, nur dieses unbestimmte Gefühl der Leere. Viele, die nun durch unser Dorf wanderten berichteten davon. Manche fanden einander wieder, andere, die mutiger waren als ich, wagten sich hinunter in den Süden, in ein Land namens Reikan oder ein anderes namens Nawor, mancher ging nach Osten, hinüber nach Terbat, oder nach Westen, in eine Reich jenseits eines Feuer speienden Berges, welches Gobos heißen soll. Einige dieser, jene, die lebend zurückkehrten, sagten, dass im Süden das Grauen herrscht. Mehr bekamm man oft aus ihnen nicht heraus. Sie waren wie tot, wenn sie zurückkamen. Ihre Augen blieben starr und leer, wenn sie berichteten. Schreckliches mussten sie gesehen haben. Wenn nur die Hälfte von dem wahr gewesen sein sollte, was ein anderer, jüngerer Mann in einer glänzenden Rüstung erzählte, dann tobte im Süden und Westen ein Krieg. Er hatte gesagt, er sei ein Soldat und suche Männer für den Kampf. Nun, suchte war wohl falsch, denn einige, die nicht folgen wollten, zwang er. Auch bei mir hatte er es mit vorgehaltenem Schwert versucht, doch Jala hatte mich gerettet. Sie fing an zu weinen und klammerte sich an meinen linken Arm. Irgendwo musste in diesem Krieger ein Herz wohnen, denn er schien zu erkennen, dass ich der Einzige war, den Jala nun noch hatte. Er zog aus und die Einige der Wenigen, welche ihn begleiteten, sahen wir jemals wieder. Irgendetwas in den Augen der Zurückkehrenden sagte mir, dass sie ein grausames Ende gefunden haben mussten. Langsam wuchs in mir der Wunsch auch hinauszuziehen, doch vorerst war da Jala. Ich sah ihr bei ihrem Spiel zu. Sie jagte Schmetterlinge und Libellen. Sie sprang über verdutzte Schafe und versuchte die Hasen zu fangen. Wind trieb aus dem Süden heran und das hohe Gras wogte hin und her, wie das bittere Wasser unten im Teich. Ich schloss die Augen, hörte Jalas Jauchzen, dass plötzlich fern und wie ein Krächzen klang. Der süße Duft der Blumen um mich wurde unerträglich und Verwesung mischte sich hinein. Irgendetwas umspülte meine Beine und der Boden, eben noch weich und angenehm war nun grob und kalt. Ich öffnete die Augen.
Eingehüllt von Dunkelheit lag ich auf grobem Geröll. Kaltes Wasser ergoß sich Welle um Welle auf meine Füße. Um mich herum lagen Holzstücke, große und kleine. Ich wollte nach Jala rufen, doch mein Nacken schmerzte und die Brust brannte. Ich versuchte mich auf die linke Seite zu drehen, doch ein Stechen in meinem Arm zwang mich zur Aufgabe. Ich blieb liegen und versuchte mich zu erinnern, doch kein Bild konnte ich aufrufen. Wo war ich?. Ich nahm all meinen Mut und meine Kraft zusammen und rollte mich auf die rechte Seite. Mein linker Arm stach immer noch heftig, doch, ohne die Last meines Körpers, war dieser Schmerz erträglich. Ein stummer Schrei entglitt mir, als ich in das aufgedunsene Gesicht eines Toten sah, der mit offenem Mund neben mir lag, sein Hals merkwürdig verrenkt. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, doch viel weiter ließ mich das spärliche Licht nicht blicken. Also versuchte ich mich auf den Bauch zu rollen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Brust. Da war wohl Einiges zu Bruch gegangen. Trotzdem, ich musste weg von diesem Wasser. Aus irgendeinem Grund wußte ich, dass es gefährlich wäre, noch länger hier zu liegen. Mühsam robbte ich, vorwärts, tiefer in das Dunkel. Ab und an berührte ich etwas Weiches, ich wußte was es war, doch nie gab es eine Antwort. Ich hatte keine Ahnung, wie weit ich so in diese Höhle kroch, nur, dass ich erst inne hielt, als ich glaubte eine gute Entfernung zum Wasser zu haben. Dann schloss ich müde die Augen und hoffte, dass ich mich im Dunkel auf der Wiese wiederfinden würde, Jalas Kopf auf meiner Brust, friedlich schlafend. So, als wäre dies hier nur ein böser Traum, aus den tiefen meiner Ängste.
Ein Krächzen weckte mich, wohl kurz nach Sonnenaufgang, denn die Tiefe der Höhle, in welcher ich lag konnte ich noch nicht schätzen. Wasser lief beinahe wieder bis an meine Füße ans heran. Ich stand mit viel Mühe und unter großen Schmerzen auf. Mein linker Arm brannte und hing nutzlos herab. Drei Leichen lagen in meiner nähe, ein wenig weiter konnte ich zwei weitere entdecken. Einige Kisten und viele größere, wie kleinere Holztrümmer waren um mich verteilt. Ich ging zur nahesten dieser Holzkisten und setzten mich, da mich ein Gefühl der Übelkeit überkam, die Höhle fing an sich zu drehen. Ich schloß die Augen und öffnete sie erst wieder, als dieses Unwohlsein vorrüber war. Vorsichtig betastete ich meinen linken Arm. Kein Knochen rakte hervor, obwohl ich feststellen konnte, dass der Arm zweifellos gebrochen war. Langsam bückte ich mich und zog mit meiner rechten Hand einen der Umhänge einer der Leichen zu mir. An einigen Stellen konnte ich Brandlöcher entdecken. Ich sah mir ein paar der Holzteile in meiner Nähe an, aus sie wiesen Brandspuren auf. Ich zog eines dieser Teile zu mir und riß ein schmales, langes Stück des Umhangs ab. Ich konnte den Schrei nicht unterdrücken, als ich den Arm auf das Brett, welches ich auf meine Knie gezogen hatte, legte und ihn streckte, so das die Bruchstellen des Knochens einigermassen gerichtet aufeinanderlagen. Ich nahm eilig ein zweite, schmaleres und ein wenig kürzeres Brett und wickelte den Stofffetzen so fest es ging, und das gerade noch Blut durch die Adern meines linken Armes ran, darum. Dann betastete ich meinen Brustkorb. Ich hatte richtig geraten, zwei Rippen schienen gebrochen zu sein, doch, für diese konnte ich im Moment nichts tun. Langsam erhob ich mich, ging die Leichen ab und erkannte zwei von ihnen. Einer hieß Erjan Barunfeld, der andere Harjald Mitsonn. Als ich das Gesicht des Letzteren erkannte, fluteten die Erinnerung zurück. Er war der Maat des Schiffes, auf welchem ich angeheuert hatte.
Ein alter Mann war eines Tages in unserem Dorf aufgetaucht und hatte berichtet, dass er eine Expedition plante. Er hatte viele Gerüchte gehört und fand einige davon bei uns bestätigt. Ein Mann, der vor wenigen Wochen mehr tot als lebendig aufgetaucht war, hatte erzählt, dass im Nordwesten eine Gegend namens Urdanien läge und nördlich davon ein großes, rauhes Wasser. Im Osten waren einige Reisende auf ein Gebiet, dass sie Kuridan genannt hatten gestoßen, eine Steppenlandschaft, die im Südosten wieder an ein Meer, so behaupteten sie, stieß. Nun hatte der alte Mann, Rorald Hirtenfels, beschlossen, einen Weg zwischen beiden Ländern zu finden. Wochenlang hatten wir Bäume im Wald des einsamen Baumes gefällt und über den erweiterten Grünweg, durch Konlir und Terbat, nach Kuridan geschleppt. Weitere Monate vergingen, in denen wir das Schiff nach alten Plänen aus den tiefen der dunklen Festung der Schwarzmagier gerettet, gebaut hatten. Nur selten hatte ich Jala nun gesehen, doch, sie war in guten Händen. Am Abend jenes Tages, von dem ich eben geträumt, trafen wir einen gebeugten Mann und eine ergraute Frau vor der Tür unseres Hauses. Sie stritten sich, er behauptete das Haus zu kennen, sie meinte, das nebenliegende wäre ihrs gewesen. Doch sicher war nur eins, in Jalas und meinem Herzen keimte eine Erinnerung, eine freudige, als wir sie sahen. Sie teilten dieses Gefühl und so baten wir sie, mit uns zu leben. Das Haus war nun von Lachen erfüllt und, so schwer es mir zu sagen fiel, auch das Essen wurde besser, denn meine Kochkünste waren eher mager. Die beiden, wir nannten sie nun Großvater und Großmutter, nahmen sich Jalas an und sorgten für sie, denn, sie hatten schnell herausgefunden, dass ich nicht für immer fernab der Welt leben konnte und wollte. Jala hatte sehr geweint, als ich ging, und ich musste mir eingestehen, dass auch ich die Trennung von ihr nur schwer verkraftete. Allerdings, auch sie wollte, nun, da wir fast zwei Jahre beieinander gelebt hatten, wissen, was in der Welt vorging. Der Krieg schien immer noch zu toben und einmal hatten sich aus Nawor Sandmänner und Sandfrauen eingeschlichen und unsere Viehherden gestochen, einige Menschen vom Südwestrand des Dorfes erschlagen und die Kathedrale geschändet. Wir wußten, alle vier, das unsere Sicherheit dahin war. Jalas blaue Augen waren riesig geworden, als ich ihr sagte, dass sie und die Großeltern mit mir zum Auslaufen unseres Schiffes kommen konnten, noch größer, als sie es sah. Sie leuchteten vor Stolz auf mich, als ich an Bord ging, die Segel gerefft wurden und wir aus dem Hafen glitten. Lang muss sie noch am Kai gestanden haben, denn die ganze Zeit, die ich am Heck des Schiffes stand, konnte ich ihr goldenes Haar im Wind wehen sehen. Vielleicht hatte ich mir das auch nur gewünscht, vielleicht hatte ich es auch nur sehen wollen, doch, es beruhigte auf der langen Fahrt und ich hoffte, schon in dem Moment, da die Reise began, dass sie schnell und glücklich enden möge, dass wir einen Weg und ein sichereres Land fanden, eines, in dem Jala ohne Kriegsgefahr groß werden konnte.
Nun saß ich hier. Das Auslaufen des Schiffes vor Augen und Jalas kleines, rundes Gesicht.
Vier Tage nach dem wir zu unserer Reise aufgebrochen waren, hatte der Wind plötzlich aufgehört zu wehen. Im Osten sahen wir, wie sich riesige Wolkentürme formierten. Das Schiff stand auf der Stelle, keine Welle regte sich um uns. Der alte Mann, der uns zu dieser Fahrt verleihtet hatte, sah besorgt zu diesen gigantischen Wolkenfestungen. Ich glaubte Zweifel in seiner Stimme zu hören, ich sah die Angst in seinen Augen. Als ich ihn fragte, ob er wisse, was all dies zu bedeuten hätte, antwortete er mir, dass ich das nur all zu früh erführe.
Langsam tastete ich den Körper des toten Maats, Harjald Mitsonn, ab, ich fand einen gebogenen Dolch und zwei kleine Fläschchen mit einer bläuliche Flüssigkeit. Vorsichtg entkorkte ich eins und roch daran. Ein Gefühl, als hätte ich ein heißes Bad genommen breitete sich in mir aus. Ich fühlte mich kräftiger als zuvor und die restliche Übelkeit und auch das Schwindelgefühl verschwand. Ich nahm all meinen Mut zusammen und untersuchte auch die übrigen Leichen. Bei zweien fand ich ein wenig Gold und bei einer dritten ein seltsame Pergament, dass ich jedoch nicht lesen konnte. Ich sah mich noch ein wenig in der Höhle um und entdeckte einen Tornister. Leider war einer der Tragriemen zerrissen, doch, ich konnte ihn mit einem der Gürtel der Toten ersetzen. Das Wasser war zurückgegangen, so das ich eilends alles, was ich gefunden hatte in meinem Rucksack verstaute und mich schnell aus der Höhle begab.
Ich blickte auf einen langen weiß - gelben Strand der gut hundert Meter im Umkreis mit Trümmern unseres Schiffes übersäat war. Viele aufgedunsene Leichen lagen herum, ich schien der einzige Überlebende zu sein. Mir war nicht wohl dabei, doch mir blieb nichts anderes übrig, als die Leichen zu durchsuchen. Noch vier weitere kamen mir bekannt vor. Zwei hatte ich in Kuridan kennengelernt, Jarad Armeren und Lorik Lowenstein, und zwei waren schon seit den Tagen des Bäume fällens in unserer Gruppe, Harman Mirtner und Gerjan Scharmut. Ich hockte mich neben den toten Körper von Harman, er lag verdreht am Strand, seine Beine, sein Hals, seine Arme, ich vermute all seine Knochen waren gebrochen. Manche standen aus der Haut hervor. Um ihn dauerte es mich am meisten. Er war der fröhlichste von uns, der, der immer ein aufmunterndes Wort hatte, noch schlimmer, er hatte eine Familie, so wie ich, nur mit eigenen Kindern und einer Frau, deren Großeltern. Viele von waren neidisch gewesen und mancher hatte gesagt, dass wäre zu viel Glück in diesen dunklen Tagen. Ich nahm das Amulett von seinem Hals und wußte, dass ich es seiner Frau bringen musste, auch wenn das hieß, dass ich von nun an sehr viel Leid eines anderen Menschen mit mir zu tragen hätte. Seine Tochte Doria hatte gleich neben Jala gestanden. Ein ebenso aufgewecktes Mädchen, wie meine Schwester, mit langen schwarzen Haaren und tiefbraunen Augen. Ihr Bruder, Jorik war erst zwei Jahre alt. Erschrocken stellte ich fest, dass ich insgeheim dankbar war, dass er hier lag und nicht ich, dass es nicht Jala war, die nur ein Amulett wiederbekam und in diesem Schock fing ich hemmungslos zu weinen an.
Die Wolken hatten sich am Schiff vorbeigeschlichen, endlos lange Zeit. Der alte Mann hatte die ganze Zeit zugesehen. Stunden waren vergangen und die Sonne sank im Westen. Da setzte der Wind wieder ein und schneller und schneller trieb es unser Schiff voran, die Segel weit gebläht.
Ein Grollen kam nun aus dem Nordosten, dumpf und drohend. Blitze zuckten über den Himmel und der Wind nahm zu. Der Kapitän hatte das Reffen der Segel befohlen und die Mannschaft war in die Wanden geeilt um den Befehl auszuführen. Da schlug der erste Blitz Mitschiffs ein, kurz danach traf ein zweiter den Vormast. Der krachend zerbarst. Der alte Mann wurde von der Wucht des Einschlags und des Berstens quer übers Schiff geschleudert. Ich eilte zu ihm, half ihm sich wieder aufzurichten. Kaum waren wir beide wieder auf den Beinen, brach der Sturm los. Nur mit Mühe konnte ich ihn zu den Kajüten bringen, mehr Kraft kostete das Schließen der Tür. Wir sahen nichts, wir hörten nur. Befehle, Kommandos und dann Schreie. Endlos lang, Schreie der Qual, des Entsetzens, der Schmerzen. Wir hielten es nicht mehr aus, wir wollten helfen. Wir eilten aufs Deck, manch einer sicher nicht nur um zu helfen, sondern vor allem um der Übelkeit, welche der hohe Seegang auslöste zu entkommen. Ein furchtbares Bild bot sich uns. Der Hauptmast war gefallen, mehrere Matrosen lagen tot, viele eingeklemmt unter dem schweren Baumstamm, der einst die größten Segel, die nun zerfetzt herumschlugen, getragen hatte. Wir rannten zu ihnen, wollten helfen. Mehrere Burschen versuchten den Stamm zu heben. Es gelang ihnen immer für wenige Augenblicke und so konnten wir wenige der Eingeklemmten befreien. Doch dies alles waren nur Vorboten dessen, was uns noch erwartete. Die Wellen schlugen Meter hoch, viele überspülten das Deck und wer sich nicht an einem Tau halten konnte, wurde fortgerissen. Plötzlich war wieder alles still. Um uns raste und tobte der Sturm, über uns standen die Sterne am Himmel. Die Augen des alten Mannes weiteten sich und ich wußte, dass er eine Ahnung hatte, dass die Nacht noch schrecklicher werden musste. Wir beeilten uns die Verletzten zu bergen. Die Toten, bis auf den Kapitän, dem der Hauptmast den Schädel gespalten hatte, ließen wir liegen. Kaum hatten wir diese Arbeiten beendet und versuchten gerade ein wenig Ordnung an Deck zu schaffen, Harjald Mitsonn hatte das Kommando übernommen, da erklang ein spitzer, heißerer Schrei vom Heck, der nicht enden wollte. Der Alte stand neben dem Steuermann und seine rechte Hand zeige zum Bug. Krachend schlugen die Blitze erneut ein. Jeder Zentimeter des Schiffes wurde getroffen. Die Luft über diesen Stellen schien sich zu verflüssigen und tropfte träge nach unten. Viele schrieen in Qualen, manche verschwanden einfach, als ein Blitz durch sie fuhr. Ich stürzte auf die Brücke um den Alten dort wegzuholen, als ein Krachen und Splittern hinter mir, mich herumfahren ließ. Dann traf mich ein Holzstück an der Brust und eine Welle riß mich von den Beinen. Unsanft schlug ich auf dem Deck auf. Ich griff nach einem der Taue und verfehlte es. Als nächstes spürte ich, wie ich hin und hergeworfen wurde und sich das kalte Wasser über mir schloß... Dann erwachte ich in der Höhle, die ich gerade verlassen hatte.
Ich lief etwa eine Stunde an diesem Strand auf und ab. Ich suchte etwas, ich wußte nicht genau was, oder wen, nur, dass ich dies erst finden musste, bevor ich den Strand verlassen konnte. Viele der Toten hatten schwere Verletzungen, andere nicht eine einzige. Bei mehreren dachte ich, sie würden nur schlafen, doch, sie erwachten nicht, wenn ich sie schüttelte. Dann lenkte etwas Glitzerndes meine Blicke auf sich, ich hatte gefunden, was ich suchte. Ein Stab steckte im Sand und daneben, in nachtblauer Robe lag der alte Mann. Ich kniete mich neben ihn und zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass er noch atmete. Er schnarchte sogar. Völlig aus der Fassung geraten, setzte ich mich neben ihn und fing an zu lachen. Ihn schien das nicht zu stören, denn rhythmisch hob und senkte sich sein Brust und erklang sein Schnarchen über den Strand. Jetzt da ich hier saß, fragte ich mich, wieso ich ihn nicht schon eher bemerkt hatte, aber, ich vermutete, dass das Rauschen der Wellen ihn in einiger Entfernung doch übertönte. Vorsichtig tippte ich seine Schulter an und er wischte meinen Finger wie ein lästiges Insekt weg. Ich griff seine linke Schulter mit meiner rechten Hand und rüttelte an ihr. ”DIEBE, MÖRDER!”œ schrie er und ich viel rückwärts in den Sand. Er hob seine Oberkörper, setzte sich aufrecht hin und sah mich an.
”Wie siehst du denn aus?”œ fragte er mich vollkommen ruhig und gelassen. Ich wußte nicht, was ich darauf antworten sollte.
”Hat es dir die Sprache verschlagen? Wo sind wir? Und warum lieg ich im Sand?”œ
Immer noch konnte ich nichts sagen und mein Mund schnappte auf und zu.
”Denkst du, du wärst ein Fisch?”œ
”Nein, was, wissen Sie nicht mehr, was geschehen ist?”œ fragte ich ihn nun.
”Na ich hoffe doch, dass wir angekommen sind,”œ erwiderte er vollkommen trocken.
”In gewisser Weise stimmt das, nur, ich bezweifle, dass wir da sind, wo wir sein sollten und, dass die Ankunft so geplant war.”œ Etwas anderes fiel mir nicht ein, noch immer war ich wegen der Fragen des Alten verwirrt.
”Hmmm. Wo sind wir denn?”œ
”Ich weiß es nicht. Unser Schiff -”œ
”Wo ist denn der Kapitän, mein Junge?”œ wollte er nun wissen.
”Tot. Wie alle anderen auch, außer uns beiden.”œ
Sein Gesicht wurde ernst. Er sah mich lange an, dann ließ er seinen Blick über den Strand schweifen, doch seine Augen verrieten nicht, was in ihm vorging.
”Dann würde ich denken, dass wir ziemliches Glück gehabt haben,”œ sagte er plötzlich mit leicht zitternder Stimme. ”Bedauerlich die ganzen Toten,”œ fuhr er mit leiser Stimme fort, doch mir riß nun der Geduldsfaden und ich schrie ihn an. Ich ließ meine ganze Wut und Trauer an ihm aus.
Er ertrug all dies und sah mich dann ernst an. ”Meinst du, dein Geschrei bringt irgendetwas, oder nutzt denen da? Spar deine Kraft, hilf mir auf, wir müssen herausfinden, wo wir sind. Ich brauch meine Kiste, da sind die Karten drin. Eine kleine braune.”œ sagte er und seine Stimme ließ keine Widerrede zu. Also erhob ich mich und ging zurück zu der Stelle, wo ich Harman gefunden hatte, denn so glaubte ich, dort war mir ein Kistchen, auf welches die Beschreibung passte, aufgefallen.
Als ich zurückkam, saß der Alte immer noch da, wo ich ihn verlassen hatte, doch sein Gesicht war zwischen seinen Händen vergraben. Ich stolperte absichtlich über ein Stück Holz. Er sprang auf, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und wandt sich dann zu mir um.
”Genau die Kiste hab ich gemeint. Hmmm, der Schlüssel. Wo hab ich jetzt wieder den Schlüssel hingesteckt?”œ
Er sprach noch eine Weile mit sich selbst und klopfte dabei seine Robe an vielen Stellen ab.
”Ah, da haben wir ihn,”œ sagte er endlich und kam zu mir um die Kiste zu öffnen. Er nahm zwei Pergamentrollen heraus und gab mir eine dritte.
”Lies das mal laut vor,”œ wies er mich an.
”Haraband arlafet ursapur arenjal derak,”œ sagte ich.
”Ach, du bist kein Zauberer. Hmmm, gib mal her,”œ und nahm mir die Rolle weg. Kaum das er die Worte vorgelesen hatte, breitete sich um ihn ein blaues Licht aus. Er legte seine Hand auf meinen gebrochenen Arm, berührte dann meinen Brustkorb und das Glühen verlosch. Der Schmerz in meinem Arm war verschwunden und auch das Stechen in meiner Brust.
”Heilzauber,”œ sagte er mit einem Lächeln, ”sehr praktisch und nützlich. Schade, dass wir nur einen haben. Naja, müssen wir beim Klettern ein wenig auf uns aufpassen.”œ
Ich sah ihn fragend an.
”Na dort, der Berg, da müssen wir rauf, wenn wir erfahren wollen, wo wir sind. Ich würde ja sagen Lardikia, aber, ich kann mich irren,”œ beantwortete er meinen Blick, ”Hast du ein Schwert oder eine Axt?”œ
”Nein, nur einen Dolch,”œ antwortete ich.
”Nun, das muss reichen, wir haben keine Zeit jetzt weiter zu suchen, bald setzt die Flut wieder ein und da sollten wir ein ganzes Stück weiter sein,”œ sprachs und ging ohne ein weiteres Wort die leichte Steigung vom Strand hin zum Landesinneren hinauf. Ich folgte ihm wortlos und warf noch einmal einen Blick auf die Überreste des Schiffes und auf die toten Matrosen und Angehörigen der Expeditionsgruppe. Er lief schnell für einen Mann seines Alters, selbst durch den Sand und nur mit Mühe konnte ich ihn einholen. Als ich so neben ihm lief, sagte er plötzlich: ”Wie lang willst du eigentlich noch den Balast im Arm halten und an deinem anderen tragen? Wirf die Kiste weg, die brauchen wir nicht mehr und das komische Holz da ist auch nicht mehr nötig.”œ
Also ließ ich, wortlos, die Kiste in den Sand fallen und, während ich versuchte mit ihm Schritt zu halten, entfernte ich die Schiene von meinem linken Arm. Ich bewegte ihn vorsichtig, weil ich mir nicht ganz sicher war, ob er auch in Ordnung sei, doch, er erwies sich als völlig gesund. Ohne ein weiteres Wort gingen wir, als wir den Strand hinter uns gelassen hatten, geradewegs in den Wald. Seltsame Formen hatten die Bäume hier. Riesige Blätter an den Kronen, aber kahle Stämme. Komische Tiere sprangen in ihnen hin und her. Affen nannte der Alte sie und warnte mich zu gleich vor den Blattalisken, welche wohl auf den größeren, dieser merkwürdigen Bäume leben würden. Ich fragte mich, woher der alte Mann das alles wußte, doch getraute ich mich vorerst nicht noch mehr zu fragen. Vielleicht hatte ich dies alles einst auch gewußt und nur wegen des Steins vergessen. Sicher war nur, dass ich bisher keinen dieser Bäume oder dieser Affen in Konlir gesehen hatte.
Die Dämmerung setzte bald danach ein und der Alte began trockenes Holz vom Boden aufzusammeln. Ich tat es ihm nach, obgleich ich mir nicht sicher war, ob ich das sollte, da er jedoch nicht sagte, schien es richtig zu sein. Kaum das die Sonne die längsten Schatten in diesem Wald warf, hielt der Mann inne.
”Wir sollten hier rasten. Kannst du klettern?”œ
”Auf die Bäume?”œ wollte ich wissen.
”Du bist nicht besonders helle, oder? Natürlich auf die Bäume, auf meinen Schultern findest du keine Palmenwedel, aus welchen wir uns ein kleines Dach für die Nacht bauen können,”œ gab er zurück.
Ich ließ also den Tornister fallen, steckte den Dolch in meinen Hosenbund und stieg auf den nächstbesten Baum. Ich schnitt einige der größeren Blätter ab und warf sie ihm hinunter. Nach etwa fünfzehn, rief er, dass diese genügen müssten und das ich besser herunterkäme, bevor das Licht ganz verschwunden sei, wenn ich nicht Lust auf einen sehr schmerzhaften Schlangen- oder Spinnenbiß hätte. Ich glitt also langsam von diesem Baum herunter und sah, wie er den Stab kurz in die Luft hielt und ein Feuerball aus dessen Spitze einen Teil des trocknen Holzes traf, welches sofort hell aufloderte. Die größeren Äste, die wohl ausnahmslos ich gesammelt hatte, waren zu einer Art Dach zusammengestellt, auf welches wir nun gemeinsam die großen Blätter verteilten.
”Setz dich Junge, für heute hast du genug getan. Achte aufs Feuer, ich bin gleich zurück,”œ sagte er noch, bevor er in den Wald verschwand.
Seltsame Geräusche drangen aus dem Wald, Heulen und Schnattern, Krächzen und Quiecken, Zirpen und Kratzen. Es war unheimlich. Von Zeit zu Zeit hatte ich das Gefühl, dass mich feurige Augen beobachteten. Ich lehnte mich gegen den großen Ast, den der Alte im Boden versenkt hatte und und auf dessen Gabeln die übrigen Holzstangen für unseren Unterschlupf ruhten. Es konnte hier nicht nur diese Palmen geben. Diese hatten keine solchen Äste. Doch ich hatte mich nicht weiter umgesehen, als ich die Blätter schnitt. Aber, so vermutete ich, die Palmen mussten kleiner sein, als die übrigen Bäume. Die kahlen Stämme sahen zwar recht gleich aus, gerade im Dunkel, doch, wenn das dichte Laubdach der Palmen den unteren Blättern der übrigen Pflanzen das Licht nahm, so wäre es doch wahrscheinlich, dass diese über diesem Blätterdach ihre Kronen entfalteten. Nicht so zahlreich, doch immer noch ausreichend. Eine Vermutung, die ich am nächsten Tag bestätigt fand.
Zweimal hatte ich schon Holz nachgelegt, als der Alte aus dem Wald kam. Auf seinem Rücken trug er ein merkwürdig aussehendes Tier mit zwei kleinen Hörnern. Es war größer und schlanker als eine Ziege und sah ihr doch ähnlich. Es hatte ein braunes Rückenfell, aber weiße Läufe und einen weißen Bauch. Es dauerte nicht lang und eine Hinterkeulen des Tieres steckte auf einem Holzspieß, welchen ich über dem Feuer drehen sollte. Aus einer Tasche seiner Robe zauberte der Alte noch zwei kleine Schachteln hervor, die eine enthielt Salz, die andere Pfeffer. Dazu gab er mir noch drei Bündel mit mir unbekannten Kräutern.
”Mach du das mal, ich muss diese Wurzeln hier noch kochen,”œ sagte er und stellte den Panzer eines anderen Tieres ins Feuer, goß Wasser und warf einige braune Knollen hinein.
Ich roch an den Kräutern und machte mich ans Würzen des Bratens. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er das Fleisch des erlegten Wilds in Streifen schnitt und auf der abgezogenen Haut ausbreitete. Danach setzte er sich zu mir und lächelte.
”Riecht doch schon ganz gut. Kochen kannst du also wenigstens,”œ sagte er mit einem breiten Grinsen, ”Da fällt mir ein, du kennst meinen Namen ja gar nicht. Ich verrate ihn ja auch nicht so gern, doch jetzt, da wir sicher eine Weile miteinander wandern werden, man nennt mich Stered Wegilt, und wer bist du mein Junge?”œ
”Manor Altbach,”œ antwortete ich ihm, ”angenehm euch kennenzulernen.”œ
Er schmunzelte, ”Altbach, freundliche Leute aus Konlir. Großvater war ein guter Händler. Eher untypisch für die Altbachs, aber, er war gut. Dein Urgroßvater, dass war ein Haudegen. Hat im Onlokrieg gekämpft. Hat mir zwar nicht gefallen, aber Mut hatte er. Kräftiger Kerl, nur mit dem Kopf manchmal ein wenig zu langsam. Schade, dass du ihn nicht kennengelernt hast. Wie geht's den Eltern und den Großeltern?”œ
Ich konnte nicht antworten. Mein Kiefer klappte auf und zu, aber meine Stimme versagte.
”Hmmm, das hatten wir heute doch schonmal. Hast du das schon lange? Das sieht einem aus deiner Familie gar nicht ähnlich. Naja, wirst dich schon noch fangen.”œ
”Wo ... Woher kennen Sie meine Familie?”œ
”Nun, man kommt viel rum, wenn man nach Wissen sucht. Ist besser alles selber zu sehen als immer nur über Büchern zu sitzen. Trau keinem, der nur liest. Das sind furchtbare Menschen, ekelhafte Besserwisser mit keinerlei Erfahrung. Man muss schon alles selbst erleben, das andere ist nicht wirklich.”œ
”Ja, aber, ich weiß nicht einmal, wer meine Eltern sind. Oder, besser, ich kann mich nicht erinnern,”œ warf ich ein.
In diesem Moment trübten sich seine Augen und das erste Mal an diesem Tag sah er so aus, wie auf dem Schiff.
”Ach ja, ich vergesse immer, dieser Stein. Schwere Prüfung, nun, mein Junge, machen wir's kurz deine Eltern waren gute Leute. Ich glaube, sie leben noch, naja, wenn man das Leben nennen kann. Ihr Wille ist gebrochen und sie gehorchen ganz dem Stein. Warum haben die drei Zauberer auch nicht auf mich gehört, mussten diesen häßlichen Block ja auch unbedingt nach Konlir schleppen. Ich habs ihnen gesagt, aber nein, diese Bücherwürmer wissen ja immer alles besser. Sag dir ja, trau keinem von denen. Guter Kämpfer dein Vater, sehr gut, wie dein Urgroßvater. Schade, dass das passieren musste. Aber, wenigstens hast du nicht alles vergessen. Wie geht's deiner Schwester? Jalare hieß sie glaube ich.”œ
Es fiel mir schwer zu antworten.
”Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob das Mädchen, dass am Kai stand meine Schwester ist. Ich fand sie eines Tages am Brunnen im Dorf. Sie weinte und, ihre Tränen gingen mir nahe. Und auch bei den älteren Leuten, die wir in unserem Haus aufgenommen haben, bin ich mir nicht sicher, ob sie mit uns verwandt sind, doch, irgendetwas scheint uns anzuziehen.”œ
”Euer Wille und euer Herz. Ihr konntet es vor dem Stein verschließen. Die Kleine mit den blauen Augen, den niedlichen Sommersprossen und den meerestiefen blauen Augen? Das ist Jalare. Deine Schwester, das Abbild deiner Mutter, falls du sie suchen willst. Nun, gut, die Augen dürften ihre Tiefe verloren haben, doch, wenn du sie siehst, dann wird dein Herz es dir sagen. Und die alten Leute, auch da hat euer Herz gesprochen. Ja, schau nicht so ungläubig drein, Gefühle sind manchmal besser als aller Verstand. Die Leute heute hören sowieso viel zu oft auf ihren Kopf, nur das Herz weiß, was gut ist und, es ist nichts Schlimmes an Tränen und auch nicht an den Fehlern des Herzens, nur mit diesen wächst und gedeiht man. Wäre doch grausam, wenn man immer nur lachen könnte. Schmerz und Freude, das erhält und zeigt uns das Leben. Man geht nicht an einem Gefühl zu Grunde, sondern nur an dem, was unser Kopf daraus macht. Achja, wenn es dich beruhigt, Jalare und deinen Großeltern geht es gut. Frag nicht. Iss etwas, dann leg dich besser hin, morgen liegt ein harter Tag vor uns und du solltest ausgeruht sein.”œ
Ich schluckte meine Fragen und dann das überaus köstliche Fleisch und die geschälten Knollen herunter, dann drückte mir der Alte seinen Mantel in die Hand und ich legte mich in den kleinen selbstgebauten Unterschlupf und schlief sofort fest ein.
Die Sonne nahte sich dem Gipfel des Fermalinus, des Großen und Schönen, und bald sollte sie hinter ihm versinken, doch zuvor tauchte sie das Land umher in rotgoldenes Licht. Ich lag an einem Hang des Vorgebirges und sah hinab auf mein Dorf dort unten im Tale von Konlir. Nicht weit von mir entfernt spielte ein kleines, blondes Mädchen im Knie hohen Gras. Jalare, meine kleine Schwester. Ein Frau, die ihr sehr ähnlich war, warf ihr einen roten Ball zu, welchen die kleine geschickt fing und zurückwarf. Eine Stimme erklang neben mir. Da lag ein Mann im Gras liegen, der von der Seite wie mein älteres Ich aussah. Ein spitzer Schrei lies mich zu Jala schauen. Im Hintergrund, am Arewendel, dem Dunklen und Kalten, stiegen Wolken auf und aus ihnen formte sich eine durchscheinende Gestalt mit glutroten Augen. Die Frau, mit der meine Schwester gespielt hatte drehte sich zu mir und ich sah ihr Gesicht. Kalte, blaue Augen trafen die meinen und schienen alles Leben und meine Gedanken aus mir zu saugen. Ich wand meinen Blick erschrocken ab und sah in das Gesicht des Mannes neben mir. Er hatte die gleichen verzehrenden Augen und seine Haut war durchscheinend. Ich erwachte mit einem lauten Schrei. Neben mir schnarchte ein alter Mann, Stered Wegilt.
Anmerkung: Wird fortgesetzt, es ist nur ein Anagram drin, dies ist auch noch leicht zu finden, verrät aber, worum ähm um wen es eigentlich geht
