Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- in europa gibt es keine kriege mehr (jedenfalls keine kontinentalen ausmaßes. das hat die eu ermöglicht und die haben wir maßgeblich mitaufgebaut.
Kosovo, Albanien, Tschetschenien (liegt meines Wissens vor dem Ural), Georgien. Tja und das es in Europa keine Kriege mehr gibt, mag zufriedenstellend sein, trotzdem beteiligen wir uns aktiv an einem Angriffskrieg. Egal, wie verbrecherisch ein System mit seinen Bürgern umgeht und ob eine nicht an der Macht befindliche Person tausende Häuser in die Luft sprengt, man hat das Land nicht zu bombardieren und die Verantwortung tragen auch deutsche Politiker. Ich empfehle an der Stelle mal ein Buch "Endstation Kabul" von Achim Wohlgethan. Ein wirklich authentischer, spannender Bericht über den BW Einsatz in Afghanistan.
Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- in diesem land muss niemand hungern, hat kein dach überm kopf / bzw wird im krankheitsfall nicht behandelt.
Das ist nicht korrekt. Es gibt auch Menschen, die unverschuldet in Armut geraten (ich rede also nicht von denen die dieses Leben wählen) und denen nichts anderes bleibt, als die Almosen karitativer Organisationen anzunehmen, die sich glücklich schätzen können wenigstens Nachts in einer Mission ein Dach über dem Kopf zu haben. Welcome to the United States of Blinds.
Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- gibt es irgendwo auf der welt einen konflikt, eine naturkatastrophe, ein unglück oder passiert etwas schlimmes, dann ist die brd immer eines der ersten länder das hilfe in jegliche form bereitstellt.
Das ist durchaus korrekt. Der Grund ist leider nur oft genug der Falsche.
Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- ist ein mensch durch seine blosse existenz mit dem leben bedroht, dann ist deutschland nur sehr selten das land das ihn vor der türe stehen lässt und hilft.
Ja, Deutschland ist aber auch das Land, dass die meisten nicht politischen Flüchtlinge aufnimmt, im seltensten Fall prüft, ob die Angaben korrekt sind und obendrein Flüchtlinge ablehnt, falls deren Heimatland ein Auslieferungsabkommen hat und ein internationaler Haftbefehl vorliegt und es gibt durchaus ein paar Länder, in denen Folter zu den Verhörmethoden gehört. So zum Beispiel die USA, Brasilien, Equador, Kolumbien.
Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- wir haben eine der vermutlich "wahrsten" demokratien die es überhaupt gibt. hier wird keine minderheit einfach ignoriert, existentiell diskriminiert oder gar ausgelöscht.
Nein, man ignoriert lieber, dass 54% der Bürger schon keine Lust mehr haben wählen zu gehen (was übrigens nicht durch die 16 Millionen in den fünf neuen Bundesländern, denen man das zu gern in die Schuhe stopft, möglich ist), und badet in den 38.5 bzw. 38.3% die man bei der letzten Bundestagswahl erlangt hat und sieht geflissentlich über die absolute Tatsache hinweg, dass das nicht einmal mehr ein Viertel der Bürger ist, die man zu vertreten behauptet. Das das uneingeschränkte Recht zur Wahl besteht, ist richtig und mir persönlich wäre es lieber, gingen die Leute zur Wahl und strichen den Zettel durch, dann wären es wenigstens ungültige Stimmen und der Denkzettel komplett, anstatt das tatsächlich radikale Parteien mehr und mehr Prozente und dadurch gefühlten Aufwind bekommen. Aber wenigstens sind die Leute so schlau nicht aus Protest irgendwelche Vorgestrigen zu wählen. Leider sind die Parteien präziser deren Politiker zu dämlich das zu erkennen und behaupten prompt, die Nichtwähler wären mit dem Mist zufrieden, der verzapft wird. Mangels Alternativen bleibt ja wohl auch nicht viel übrig, als zu akzeptieren, was serviert wird. Man zählt in Deutschland ohnehin nur einmal in vier Jahren, im Bundesland genauso und in der Stadt ändert sich gleich gar nichts, die Ruder führenden Berater wechseln ohnehin nicht.
Knuffel-Wuffel hat geschrieben:- wir haben uns vom inbegriff des "bösen" ( das 3. reich) soweit verändert, dass trotz einiger bedenken, die Wiedervereinigung vollzogen wurde und sich die brd nicht im sinne der alten stärke an die revidierung sämtlicher verträge begeben hat sondern weiterhin ein europa / weltweit geschätzter freund, partner und verbündeter ist. (immerhin sprechen mittlerweile gelegentlich deutsche politiker vor der knesset ohne dass alle dort den raum verlassen. was wir den juden angetan haben ist wohl bekannt.)
Persönliche Freundschaften und Vertrauen in das Wort dieser Freunde hat dies ermöglicht, zudem eine gehörige "Wirtschaftshilfe" für eine im Zerfall begriffene Großmacht. Wenn man sich überlegt, was ein "Ehrenwort" eines ehemaligen Kanzlers wert ist. Du und ich, wir würden im Knast landen und dort verrotten, egal ob wir den Namen desjenigen verrieten, der uns mit 2o Millionen bestochen hat, oder nicht. Andere können sich mit einem "Ehrenwort" rausreden und plötzlich ist nichts gewesen. Ja, es ist wahr, wir haben uns nach außen als friedliebende Nation dargestellt. Wir als in dieser Lebende sollten jedoch nicht so blind sein und denken, dass hier alle vollkommen in Ordnung wäre, dass alles funktioniert, nur weil wir es nicht sehen können, wollen oder auch sollen. In Deutschland läuft verdammt viel eben nicht so, wie es muss und die gute Demokratie ist längst nicht mehr so sauber, wie viele glauben. Lobbyismus ist das neue Wort für politische Korruption, Spende das Wort für Bestechung. Neugewählte Bürgermeister richten ein Rathaus neu ein, dessen Inventar gerade zwei Jahre alt ist und das in einer Stadt, die notorisch Pleite ist. Ein neugewählter Bundeskanzler rüstet die Staatsflotte auf Vier Ringe um, anstatt die gerade angeschafften Sterne zu behalten. Ein Fehler im Steuergesetz ermöglicht auch heute noch AGs nahezu steuerfrei in Deutschland zu operieren. Landesväter gewähren Unterstützung beim Aufkauf von Firmen unter der Bedingung, dass Arbeitsplätze für zehn Jahre am Standort gesichert sind, ein Jahr nach der Übernahme wird der Standort geschlossen, die Stadt hat extra Modernisierungen von Zufahrtsstraßen bezahlt, das Land selbiges in ihrem Zuständigkeitsbereich, Arbeitsämter gaben Zuschüsse für die Weiterbeschäftigung. Ein Bürgermeister nahm nachweislich Geld dafür, dass er sich für den Bau einer Brücke entschied, ebenso dafür, dass er den Auftrag an ein bestimmtes Unternehmen übergab. Nicht nur, dass der Bau der Brücke teurer ist, als verschwiegene alternative Vorschläge. Nein, der gute Mann wurde des Amtes enthoben und ging seiner geregelten Arbeit außerhalb des Amtes nach. Hinzukommt, dass nun, nach gut zwei Jahren der Fall zwar hieb- und stichfest verhandelt werden könnte, da die Staatsanwaltschaft aber auf zwei Jahre plädierte, fand der Prozess nicht statt, da die Zeit ja bereits verbüßt wurde. Ergebnis: Der Mann geht weiterhin ohne Vorstrafe durchs Leben (sollte mal einer von uns probieren), auch die Firma geht ohne Strafe aus und, wo ist die Buße, wenn der Mann nicht einen Tag seines Lebens im Gefängnis, nicht einen €Cent der Bestechung zurückgeben muss? Das er sich nicht mehr Bürgermeister nennen darf? Andere Stadt, ein Dezernent im Rathaus, beschließt die Jugendhäuser in einem zu bündeln. Er entzieht allen bisher durch die Stadt gestützten Jugendclubs die Mittel und buttert diese in sein Prestigeprojekt. Ende vom Lied: Ein hochmoderner Jugendklub, dessen Kapazität jedoch nicht ausreichen würde, für Jugendliche, die bis zu fünfundzwanzig Kilometer Anfahrtsweg hätten, alle übrigen Klubs sind - bis auf einen, den die evangelische Gemeinde übernahm - dicht, die Jugendlichen lungern wieder auf Treppen, vor Kaufhallen und an den Bahnstationen herum. Zunahme der Vandalismusdelikte durch Jugendliche: über 70%. Zunahme politisch motivierter Gewalttaten: fast 20%.
Es tut mir leid, aber ich kann da nichts sehen, was die Politik geleistet hätte. Denn leider muss man sagen, sind das keine Einzelfälle. Der Nachfolger des benannten Dezernent (der jetzt übrigen Bürgermeister der Stadt ist), hat das Dilemma nicht ausgeglichen, die Nachfolgerin des anderen Bürgermeisters (übrigens mit 45% der Stimmen, bei 46% Wahlbeteiligung gewählt) hält an den ursprünglichen Plänen fest. Stolz sein können wir auf der Hände bzw. des Kopfes Arbeit unserer Eltern und Großeltern. Stolz sein können wir darauf, dass sie es trotz solcher Umstände in vielen Fällen fertig gebracht haben doch vernünftige junge Menschen als ihre Kinder groß zu ziehen. Ja, den Deutschen geht es besser, als vielen anderen, aber Politiker ignorieren Alarmsignale, suchen Schuldige an den falschen Stellen. In der DDR sang man in solchen Fällen mit zynischem Unterton ein wundervolles Lied "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht". Und in der demokratischen Bundesrepublik? Was soll man wählen, wenn man sich Reformen wünscht, aber keine Radikalisierung? Was soll man wählen, wenn man sich Stabilität und Sicherheit wünscht, aber gleichzeitig nicht auf essentielle Bürgerrechte, wie z.B. die Privatsphäre und den Schutz des privaten Lebensbereichs wünscht? Wen soll man wählen, wenn man die Meinung vertritt, dass der Staat erkennen und regulierend eingreifen muss, wenn Firmen unfaire Behandlung ihrer Angestellten an den Tag legen (und das bereits benannte VW Beispiel ist eben kein Einzelfall auch ehemalige staatliche Unternehmen gehen mittlerweile so vor und selbst staatliche Institutionen übernehmen solches Verhalten, brechen Verhandlungen mit Gewerkschaften ab und verhandeln nun mit jedem Einzelnen einer bestimmten Angestelltengruppe über seinen Arbeitsvertrag)? Die korrekte Antwort? Ich hab keine Ahnung. Denn von allen Versprechungen der in den letzten Jahren Regierungsführenden, wurde nur eins gehalten: die Erhöhung der Mehrwertsteuer durch die SPD unter Gerhard Schröder. Eigentlich verdammt traurig.
Und mit diesem Post bin ich soweit OT, vielleicht sollte man wirklich einen separaten Thread öffnen und hier in der Tat nur noch kurze Meinungsäußerungen zur Hymne zulassen. Ich werde versuchen mich zurückzuhalten.