Über das Musik hören

Hier kann über alles diskutiert werden, wirklich alles. Betonung liegt auf "diskutiert", das ist also kein Freischein zum Spammen.
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Noctifer » 7. Nov 2009, 19:08

Trianon hat geschrieben:Ich bezweifel auch, dass "Musik hören" jemals ein ernst zunehmendes Hobby gewesen ist, [...]
Man kann Musik so hören, wie man auch Filme anschaut: Aufmerksam und darauf bedacht, nichts zu verpassen. Das trifft auf einen einfachen Beat mit ein wenig Gitarre natürlich weniger zu als auf Beethovens Neunte. Das meine ich keinesfalls wertend, aber letzteres ist eben wesentlich komplexer und verlangt demzufolge auch mehr vom Hörer.
Trianon hat geschrieben:[...] oder man sich in einem meditationsartigen Zustand befinden muss, dass man Musik nicht in der U-Bahn, auf dem Fahrrad oder bei der Arbeit wirklich "hören" kann.
Würde ich so nicht sagen, zumindest nicht bei der Arbeit (sofern man denn auch wirklich arbeitet). Mir persönlich zumindest fallen wenn ich Musik wirklich aufmerksam höre, noch wesentlich mehr Details und Feinheiten auf, als wenn ich sie nur nebenbei laufen lasse. Natürlich kommt das auch sehr darauf an, wie komplex die gehörte Musik ist, aber teilweise fängt das bei mir schon beim Bass an.

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Trianon » 7. Nov 2009, 20:57

Gurry hat geschrieben:
kaot hat geschrieben: Beethoven (oder auch die Musik zu (den echten) Star Wars Filmen) wird ausschließlich bewusst und ohne Ablenkung gehört.
Kann ich mich nur anschließen. (+ein paar weitere)

Blödsinn!
Gerade sowas wird in Filmen verwendet und das bekommt kaum jemand mit.
Habt ihr euch mal Werbung genauer angesehen, da steckt so oft klassische Musik drin, gerade Bier oder Autos werden damit beworben, man wird dadurch auf den Stil, Reinheit und Dekadenz des Produkts hingewiesen...
Noctifer hat geschrieben:
Trianon hat geschrieben:Ich bezweifel auch, dass "Musik hören" jemals ein ernst zunehmendes Hobby gewesen ist, [...]
Man kann Musik so hören, wie man auch Filme anschaut: Aufmerksam und darauf bedacht, nichts zu verpassen. Das trifft auf einen einfachen Beat mit ein wenig Gitarre natürlich weniger zu als auf Beethovens Neunte. Das meine ich keinesfalls wertend, aber letzteres ist eben wesentlich komplexer und verlangt demzufolge auch mehr vom Hörer.
Hörst du überhaupt klassische Musik? Ich lass ab und an mal welche laufen, zwar nicht unbedingt Beethoven sondern eher Grieg und Bach aber wir reden ja übers Genre...
Klassische Musik ist ein Mittel von Spielen, bsw. die Anno-Reihe setzt auf klassische Musik. Silent Hill und andere Spiele lassen sich sogar welche komponieren, das ganze läufft hier doch auch nur unterbewusst.
Zuletzt geändert von Andi90 am 8. Nov 2009, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Doppelpost zusammengefasst.
Die Person, die aufsteht und sagt: "Das ist bescheuert!", wird entweder aufgefordert sich zu benehmen, oder, schlimmer noch, wird begrüßt mit einem freudigen: "Ja, das wissen wir. Ist das nicht toll?"
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Noctifer » 7. Nov 2009, 21:37

Worauf willst du hinaus?
Sicher kann man auch Beethoven nebenbei laufen lassen, aber das Erlebnis ist nun mal nicht das gleiche.
Die 9te habe ich auch nur als Beispiel genommen, da ich davon ausgehe, dass sie jedem ein Begriff ist.
Als Beispiel für mein Argument ist mir persönlich zuerst Jethro Tulls Konzeptalbum Thick As A Brick in den Sinn gekommen. Auch das kann man einfach nebenher dudeln lassen und es wird sich nicht allzu besonders anhören.
Man kann sich aber auch die 45 Minuten Zeit nehmen, Kopfhörer aufsetzen und es wirklich genießen.

Und editier deine Posts doch bitte demnächst. Sieht einfach angenehmer aus.

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Trianon » 7. Nov 2009, 21:56

Ich kann die Botschaft, des Authors dieses Textes nicht teilen. Ich finde die Ansicht snobistisch das sein Geschmack, die klassiche Musik, die niveauvollste Musik überhaupt wäre und jedes andere Genre daran nicht herankommen könne.
Ich sagte es doch bereits, man muss doch nicht wirklich Meditieren um Musik zu hören der eine oder andere spielt nebenbei noch das ein oder andere Spiel.

___________
Wir sind im Offtopic...
Die Person, die aufsteht und sagt: "Das ist bescheuert!", wird entweder aufgefordert sich zu benehmen, oder, schlimmer noch, wird begrüßt mit einem freudigen: "Ja, das wissen wir. Ist das nicht toll?"
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Noctifer » 7. Nov 2009, 22:27

Was du als Botschaft des Textes anführst kann ich dort eben wirklich nicht herauslesen. Wenn dort stehen würde, irgendeine Art Musik sei objektiv besser als eine andere, wäre ich vollkommen deiner Meinung, aber ich sehe in dem Text eben nur die Aussage, dass nur noch sehr wenige Menschen wirklich aktiv und ohne Ablenkung Musik hören.

Es ist doch nicht so, dass ich Musik auch nur meditativ hören würde. Bei mir läuft fast den ganzen Tag irgendwas, natürlich auch oft nur im Hintergrund. Ich würde auch nicht sagen, dass das eine schlechtere Art ist, Musik zu hören; nur, dass es einen wirklich bemerkbaren Unterschied zwischen den beiden Varianten gibt.

Wieso off topic? Wir diskutieren doch den Text, oder nicht?

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von kaot » 8. Nov 2009, 00:38

Trianon, versuch doch nochmal den Unterschied zwischen hören und hören herauszufinden.
Prinzipiell kann man jede Musik nebenher hören, man hört sie dann nur nicht.
Läuft Musik mit Text "nebenher" wird niemand behaupten er könne mehr als die Hälfte des Texts auch nur sinngemäß wiedergeben, das gleiche gilt für Textfreie musik und die Intentionen und Emotionen die dahinter und darinstecken.
Beethovens 5te kennt jeder.
Falsch.
Ich wette mit dir (und jedem anderen der einsteigen möchte) das nichtmal die Hälfte der Deutschen benennen könnten welche Passage das berühmte "tadada" überhaupt ist, geschweige denn wie es weitergeht.
Man kann jede Musik nebenher hören - erfassen kann man aber nur bestimmte Stücke auf diesem Wege.
Bazinga!

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Prinegon
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Prinegon » 8. Nov 2009, 04:11

Ich stimme dem Eingangsposting aus mehreren Gründen nicht zu.

Zunächst einmal fasse ich das Posting als allgemeine Gesellschaftskritik, exemplarisch an der Musik angeführt, auf, die heutige Gesellschaft ist nicht mehr, bzw. kaum noch in der Lage, sich in ein Thema, ein Hobby oder eine Sinneswahrnehmung dermaßen zu vertiefen, wie es ehemalige Generationen geschafft haben. Die Gesellschaft sei so sehr sinnüberflutet, daß sie es gar nicht mehr aushielte, sich auf einen Sinn zu beschränken, so daß in ihrer Wahrnehmung die Tiefe verloren ginge.

Man hätte den Text genauso gut über das "richtige" Lesen schreiben können, darüber, daß Menschen die Bücher nur noch lesen, aber nicht mehr auf einer sensuellen Art verinnerlichen können. Oder man hätte den Unterschied zwischen den Genießerkinogänger und dem TV-Zombie herausgestellt.

Diese Kritik halte ich aber als grundweg fehlerhaft. Zum einen werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Denn nehmen wir diese fiktive Barbara her, so gehört diese, als Person, welche sich ein Grammophon und Schallplatten mit kulturell anspruchvollem Inhalt leisten konnte, sicherlich zu einer gehobenen Gesellschaftsschicht. Der Zugang zur Musik ist einer größeren Masse von Menschen glücklicherweise möglich geworden. Dieses bedeutet natürlich aber auch, daß hier eine Masse an Menschen hinzugekommen sind, die für sich selbst nicht den gleichen Anspruch an die Musik stellen, wie es z.B. Barbara getan hätte. Jene Menschen hätten zu Barbaras Jugendzeit jedoch aller Wahrscheinlichkeit weder die Zeit, noch die Möglichkeiten gehabt, Musik zu genießen.

Um also einen passenderen Vergleich zwischen Barbara und einer gleichgestellten Person heutiger Zeit zu finden, müßte Barbara eher mit einer Person verglichen werden, die zum Hobby hat, sich Opern oder zumindest Musicals anzusehen, also ein Hobby ausübet, welches in der Gesellschaft nicht der Masse zur Verfügung steht, bzw. die Masse nicht interessiert. Und da sieht die Sache dann schon anders aus, wer regelmäßig Musicals besucht, von dem kann auch angenommen werdne, daß er diese Musicals mit allen Sinnen und voller Aufmerksamkeit genießt.

Aber selbst wenn ich mich auf die Kernaussage: Die Menschen hören Musik heute nicht mehr so intensiv, wie sie es früher getan hätten, beschränke, möchte ich hier immer noch widersprechen. Richtig ist, es ist heute um einiges leichter, sich von Musik dauerberieseln zu lassen, teilweise ist es sogar schwer, dem zu entkommen (man denke da nur an den Weihnachtseinkauf, z.B.). Und Musik ist für viele als Nebenbeschäftigung immer mit dabei, sei es als Radiosendungen, als MP3-getöne oder das im Hintergrund laufende MTV-Programm. Meiner Meinung nach ist diese Art, Musik aufzunehmen, jedoch nur eine zusätzliche Beschäftigung.

Menschen hören heutzutage durchaus auch sehr bewußt Musik und können durchaus noch durch Musik innerlich sehr bewegt werden. Dies sieht man zum einen an etlichen Subkulturen, die sich allein aus ihrer Zusammengehörigkeit zur Musik entwickelt haben und den Grundton der Musik aufgegriffen haben. So kommt es sicherlich nicht von ungefähr, daß die Rapper-Szene wie ein Haufen jugendlicher Zuhälter wirkt, sich deren Musik um das Überleben auf der Straße und Gewalt dreht, während die Emo-Szene eher an selbstmordgefährdete, homoerotische Satanisten erinnert und ihre Musik über Einsamkeit und den Weltenschmerz zu berichten weiß. Wer von der Musik nicht berührt wird, hätte auch keinen Grund, sich der Szene zugehörig zu fühlen.
Ein anderes Beispiel: Konzerte. Wer kennt sie nicht, die Emotionen, welche auf Konzerten überschwappen, den ekstatischen Zustand, den man in der Menge erreicht, wenn man jedes Lied des Sängers auswendig mitsingt, den Chor der Zuhörer, sobald die Musiker ihre Zuhörer in die Aufführung mit einbeziehen. Ich denke, gerade auf Konzerten können die Menschen auf eine Art und Weise in die Musik eintauchen, welche Barbara, die trotz des 49er Baujahrs in ihrer Jugend ja nicht zum Elvis-Fan wurde, (und somit die Chance gehabt hätte, die Massenhysterie um diesen Personenkult mitzuerleben) sondern die Klassik bevorzugt, wahrscheinlich nicht ansatzweise miterlebt hatte.

Und schließlich zu diesen bösen, bösen MP3-Spielern (Walkmen oder meinetwegen auch mobilen Schallplattenspielern :P): Ich empfinde gerade beim Hören über diese nicht, daß die Musik für mich dann nebensächlich wäre. Wenn ich einen solchen nutze, dann mit genau den Liedern, die mich innerlich bewegen (meiner hätte zwar Radiomodus, ich nutze das Radio aber nicht). Und gerade durch den Umstand, daß durch die Ohrerbsen die Musik nicht von außen an mich heranzudringen scheint, sondern im innernen meines Kopfes zu sein scheint, kann ich sehr tief in die Musik eintauchen. Meine intensivsten Musikerlebnisse hatte ich bei einsamen Nachtspaziergängen mit MP3-Spieler.
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Geist von Fool » 8. Nov 2009, 07:51

Ich finde den Artikel recht interessant, habe aber Einwände gegen die Zuordnung: MP3-Player > Berieselung, Phonostation zuhause > Musikgenuss. Persönlich mag ich Nebenher-Musik überhaupt nicht, ich habe dann immer das Gefühl dass es mich von meiner Haupt-Beschäftigung ablenkt ohne dass ich aber richtig was davon hätte, da ich ja nicht zuhöre, es geht mir einfach auf die Nerven - seltsamerweise stört mich das beim Fernseher überhaupt nicht, der kann den ganzen Tag im Hintergrund laufen ohne dass ich einmal aufs Bild umschalte, das wird einfach nur als angenehmer Hintergrundklangteppich wahrgenommen.

Aber gerade daher höre ich Musik eigentlich nur über meinen MP3-Player. Musikhören ist nunmal nicht mein Hobby, so dass ich mich bis auf ganz wenige Einzelfälle nicht zuhause hinsetze und einfach nur Musik höre. Gerade beim Laufen, Paddeln, Fahrradfahren etc. hat mein Hirn ausreichend Leerlauf, sich auf die Musik zu konzentrieren, bewusst hinzuhören, während der Körper beschäftigt ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch für sehr viele andere Menschen, z.B. Pendler und Sportler gilt. Gerade weil man die Musik mitnehmen kann, kommt man überhaupt dazu, sie sich bewusst anzuhören. Es hat sicherlich seinen eigenen Wert, sich zuhause still hinzusetzen und einfach nur der Musik zu lauschen, aber das kostet eben Zeit die viele Menschen lieber einem anderen Hobby widmen oder die sie gar nicht erst haben.

Etwas moralisch verwerfliches oder bedenkliches kann ich an Musikberieselung nun aber auch nicht finden, da ist der Fernseher im Hintergrund sicherlich gefährlicher, weil er einem allen möglichen Müll ins Unterbewusstsein pumpt

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von FairesHandelsViech » 9. Nov 2009, 04:05

Was auch Interessant ist, ist, dass man gewisse Musik, auch mit Tätigkeiten verbinden kann,
wodurch aktiv und passiv ineinander übergeht.

Ich weiß noch, dass ich, als ich gerade das Buch "Die Wand" von Marlen Haushofer gelesen hab, von "Mathis der maler" von Hindemith gehört hab (fragt nicht warum).

Das hat einfach so gut zusammen gepasst, dass als ich mir "Mathis der Maler" nach vllt. einem halben Jahr wieder angehört hab, direkt wieder in der Geschichte drin war ...

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Tijana » 9. Nov 2009, 06:19

Thunderfighter hat geschrieben:Wo ist die gute alte Zeit geblieben, als man sich zuhause noch (alleine oder mit Freunden) Vinylplatten oder CDs oder Kasetten angehört hat, aber aus Lust an der Musik, und nicht als Berieselung für eine andere Tätigkeit die man sonst, weil bei überstimulierten "New-Generation-Kids" ständig alle Sinnesreize gefordet werden müssen, nicht mehr machen würde.

Das man Musik mehr oder weniger bewusst hören kann stimmt...
Ob dies ein neues Phänonem ist ist fraglich... solange ich zurückdenken kann hat meine Mutter den ganzen Tag Radio laufen, manchmal summt sie mit, doch bewusst hören tut sie es nicht. Worauf ich hinaus will? Das man Musik nicht immer 100%tig hört ist aber wirklich nicht mit MP3 & Co verbunden, ich denke hier wurde einfach ein Trugschluss begangen....
was heute der Ipod ist war eben früher das Radiogedudel im Hintergrund
was früher das Auflegen einer LP war ist heute das Heraussuchen eines Stücks bei Youtube
usw...

Klar kann man bemängeln, dass MP3 ein miesses Format ist was die Qualität angeht, aber die Tapes meiner Kindheit sind auch nicht wirklich besser. Und auch im digitalen Zeitalter gibt es deutlich bessere Qualitäten als MP3s (FLAC-Aufnahmen zB - habe sowas von Metallica und ist echt gut aufgenmmen).

Lange Rede, langer Sinn: Grade durch neue Wege wie PC und Internet bietet ist die Warnehmung teilweise bewusster geworden, seine Playlisten zu Verwalten ist aktiver als Radio zu hören, ein Stück aus Youtube zu suchen ist aktiver als MTV oder Viva laufen zu lassen. Anderseits gibt es neue Wege sich eine grössere Anzahl an Musickstücken zuzulegen und diese auch unterwegs zu hören...
Thunderfighter hat geschrieben:Ich will nicht behaupten, dass jeder der Musik hört ein diplomierter Musiktheoretiker sein muss, auch bin ich ein überzeugter Gegner von einer zunehmenden Rationalisierung der Musik, doch ich finde, wenn man Musik hört, sollte man sich auch gewisse Gedanken machen, wie bewusst man es eigentlich tut; und eine gewisse Basis, was die Musiktheorie anbelangt, hat noch keinem geschadet.
Noch heute ist es Möglich Musik ernsthaft zu hören und es wird aiuch gemacht. Anderseits denke ich, dass Du bei deinem Text die Vergangenheit etwas romantisierst... Mal ganz ehrlich, sehnst Du Dich:
nach dem Spulen bei Tapes?
nach den Kratzern auf LPs und CDs?
danach dein Taschengeld von 2 Wochen zu sparen um Festzustellen das die CD die Du kaufen willst mittlerweile Vergriffen ist?
nach Walkmans mit ewig leeren Batterien?
nach ausgeliehenen Platten die irgenwie nicht zurück-kommen?
danach um 3 Musikstücke zu hören 3 Medien zu wechseln?
bei Partys ganze Koffer rumschleppen zu müssen wegen der Musik?

Ich sehne mich nicht danach zurück und bleibe bei meinem Iphone und meinen Playlists. Grade deshalb weil es mir ermöglicht all das sinnlose drumherum wegzulassen und mich darauf zu konzentrieren worum es uns eigentlich allen geht: Musik zu hören und sie zu geniessen!

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Thunderfighter » 9. Nov 2009, 08:51

Erst einmal danke für die vielen Antworten, während meiner Abwesenheit, es freut mich auch dass so etwas wie eine Diskussion ins laufen gekommen ist =)
Trianon hat geschrieben:Ich kann die Botschaft, des Authors dieses Textes nicht teilen. Ich finde die Ansicht snobistisch das sein Geschmack, die klassiche Musik, die niveauvollste Musik überhaupt wäre und jedes andere Genre daran nicht herankommen könne.
Erstens habe ich nie so etwas behauptet; dieser Aufsatz sollte ein Essay darstellen und als solcher gedankliche Spaziergang, meine Meinung an einem fiktiven Beispiel in einer etwas zynischen, gesellschaftskritischen Art festmachen. Ich sehe es keineswegs so dualistisch(schwarz-weiß) wie ich es im Text schildere, es soll einfach nur auf eine Tendenz aufmerksam machen.
Zweitens höre ich zwar klassik und auch sonst sehr viele verschiedene Genres, aber meine lieblingsmusik ist klassik sicher nicht, da ich mich quasi "hauptberuflich" mit Jazz befasse, weil es für mich persönlich kaum was schöneres gibt. Aber Musik ist im ersten moment immer subjektiv, und deshalb kann man niemandem vorschreiben was ihm gefallen soll, und das soll man ja auch auf keinen Fall versuchen.

Nun zu dir Prinegon, ich freue mich immer wieder, wenn ich einen deiner, stets sehr ausführlichen posts lesen darf, in diesem fall versuche ich ihn so zu kommentieren, dass ich zumindest zu einigen wesentlichen Aussagen Stellung nehme.
Prinegon hat geschrieben:Diese Kritik halte ich aber als grundweg fehlerhaft. Zum einen werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Denn nehmen wir diese fiktive Barbara her, so gehört diese, als Person, welche sich ein Grammophon und Schallplatten mit kulturell anspruchvollem Inhalt leisten konnte, sicherlich zu einer gehobenen Gesellschaftsschicht. Der Zugang zur Musik ist einer größeren Masse von Menschen glücklicherweise möglich geworden. Dieses bedeutet natürlich aber auch, daß hier eine Masse an Menschen hinzugekommen sind, die für sich selbst nicht den gleichen Anspruch an die Musik stellen, wie es z.B. Barbara getan hätte. Jene Menschen hätten zu Barbaras Jugendzeit jedoch aller Wahrscheinlichkeit weder die Zeit, noch die Möglichkeiten gehabt, Musik zu genießen.

Um also einen passenderen Vergleich zwischen Barbara und einer gleichgestellten Person heutiger Zeit zu finden, müßte Barbara eher mit einer Person verglichen werden, die zum Hobby hat, sich Opern oder zumindest Musicals anzusehen, also ein Hobby ausübet, welches in der Gesellschaft nicht der Masse zur Verfügung steht, bzw. die Masse nicht interessiert. Und da sieht die Sache dann schon anders aus, wer regelmäßig Musicals besucht, von dem kann auch angenommen werdne, daß er diese Musicals mit allen Sinnen und voller Aufmerksamkeit genießt.
Dies halte ich persönlich für einen Trugschluss. Weder musikalisches Talent/Fähigkeiten, noch subjektives Klangempfinden sind abhängig vom gesellschaftlichen Stand eines Menschen. Es sind zwar Tendenzen erkennbar, da viel Geld (leider) auch gute Bildung kaufen kann, aber sehr viele gute Musiker quer durch alle Epochen und Genres sind Autodidakten und/oder kommen aus einer ärmeren Bevölkerungsschicht, was sich wohl auch auf "gute" (bitte das nicht misinterpretieren) Musikhörer übertragen lässt. Auch heute kenne ich reiche Leute die einen feuchten Kehrricht auf Musik geben, und passionierte Musikhörer die ums (finanzielle) Überleben kämpfen.
Menschen hören heutzutage durchaus auch sehr bewußt Musik und können durchaus noch durch Musik innerlich sehr bewegt werden.
[...]
Wer von der Musik nicht berührt wird, hätte auch keinen Grund, sich der Szene zugehörig zu fühlen.
Gegen solche Menschen steht in meinem Text kein Wort. Falls doch war es völlig unbeabsichtigt. Menschen die Musik so aktiv hören, dass sie überlegen sich die Pulsadern aufzuschneiden, gehören eher nicht zu jener Gruppe Menschen, die Musik nur passiv "benutzen".
Prinegon hat geschrieben:Und schließlich zu diesen bösen, bösen MP3-Spielern (Walkmen oder meinetwegen auch mobilen Schallplattenspielern :P):
Hier nehmen wir gleich noch Tijana dazu =)
Tijana hat geschrieben:Lange Rede, langer Sinn: Grade durch neue Wege wie PC und Internet bietet ist die Warnehmung teilweise bewusster geworden, seine Playlisten zu Verwalten ist aktiver als Radio zu hören, ein Stück aus Youtube zu suchen ist aktiver als MTV oder Viva laufen zu lassen. Anderseits gibt es neue Wege sich eine grössere Anzahl an Musickstücken zuzulegen und diese auch unterwegs zu hören...
[...]
Ich sehne mich nicht danach zurück und bleibe bei meinem Iphone und meinen Playlists. Grade deshalb weil es mir ermöglicht all das sinnlose drumherum wegzulassen und mich darauf zu konzentrieren worum es uns eigentlich allen geht: Musik zu hören und sie zu geniessen!
Ihr habt mich beide falsch verstanden (was auch daran liegen kann, dass ich es eventuell falsch formuliert habe):
Ich habe an sich nichts gegen die Technologisierung der Musik (Barbara schon ;) aber ich bin ja nur ihr Schöpfer, da sie einen freien Willen hat, kann sie denken was sie will)
Nur sind durch diese Technologisierung Dinge möglich geworden die früher eben nicht möglich waren. Ohne mir jetzt Kratzer auf Vinylplatten zurückzuwünschen, wollte ich eigentlich nur meine persönliche Sichtweise auf die Tätigkeit des "Musik hörens" hinweisen, und weil es nun mal mein Stil in Aufsätzen ist, womöglich etwas zu überspitzt... da es doch einige Missverständnisse gegeben hat, werde ich beim nächsten Text etwas besser aufpassen ;)

Es verbleibt mit freundlichen Grüßen
Valentin G.
Chadone hat geschrieben: Und zu Thunder, haette gerne zu der Zeit gespielt, als er noch spielte, man hoert da ja echt die spannensten Geschichten ueber diese Zeit. Kam leider nur wenige Tage zu spaet...

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Trianon » 9. Nov 2009, 11:28

Da es scheinbar zu einigen Missversändnissen gekommen ist, fasse ich deinen Text mal kurz und bündig in einigen Stichpunkten zusammen, eventuell ergibt sich ja schon hier der eine oder ander Widerspruch:

- Musik kann aktiv oder passiv gehört werden
- Trend entwickelt sich vom aktiven hören zum passiven hören --> Werteverlust
- neu angebotene Medien (Musik) besitzen weniger Niveau als altbekannte (eventuell emotionslos--> letzter Teil)
- tragbare Medien (Walkman, MP3, Diskman), sowie dauerhafte Beschallung an öffentlichen Plätzen verursachen Trend
- Musikliebhaber werden mittlerweile belächelt
- reizüberflutete "New-Generation-Kids" können Musik nicht mehr begreifen

Fazit: "Musik hören" damals vollwertig, heute kaum noch beachtet



weiteres folgt später... in einem anderen Post.
Die Person, die aufsteht und sagt: "Das ist bescheuert!", wird entweder aufgefordert sich zu benehmen, oder, schlimmer noch, wird begrüßt mit einem freudigen: "Ja, das wissen wir. Ist das nicht toll?"
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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Thunderfighter » 9. Nov 2009, 11:48

Trianon hat geschrieben:Fazit: "Musik hören" damals vollwertig, heute kaum noch beachtet
genau das wollte ich eigentlich nicht sagen... ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass sich eine Tendenz in diese Richtung abzeichnet, und man sich evtl. einfach ein bisschen Gedanken machen sollte... aber jeder der hier in diesem Thread gepostet hat, hat sich automatisch schon von der, von mir kritisierten Gruppe von Menschen abgehoben, indem er über seine eigenen Gewohnheiten reflektiert.
Egal ob man viel, wenig, laut, leise, im Bus, auf dem Fahrrad, beim Sex oder bei der Arbeit Musik hört, mir geht es nicht darum, mich in das persönliche Verhältnis eines Menschen zur Musik einzumischen, sondern nur darum, dass man sich über sein persönliches Verhältnis zur Musik im Klaren ist. Jeder von euch hat mir mehr als bewiesen, dass er das von sich behaupten kann ;)

Liebe Grüße
Chadone hat geschrieben: Und zu Thunder, haette gerne zu der Zeit gespielt, als er noch spielte, man hoert da ja echt die spannensten Geschichten ueber diese Zeit. Kam leider nur wenige Tage zu spaet...

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Gurry » 9. Nov 2009, 14:29

Trianon hat geschrieben:
Gurry hat geschrieben:
kaot hat geschrieben: Beethoven (oder auch die Musik zu (den echten) Star Wars Filmen) wird ausschließlich bewusst und ohne Ablenkung gehört.
Kann ich mich nur anschließen. (+ein paar weitere)

Blödsinn!
Gerade sowas wird in Filmen verwendet und das bekommt kaum jemand mit.
Habt ihr euch mal Werbung genauer angesehen, da steckt so oft klassische Musik drin, gerade Bier oder Autos werden damit beworben, man wird dadurch auf den Stil, Reinheit und Dekadenz des Produkts hingewiesen...

Piep piep!

Es ist was anderes, wenn man auf ein Bildschirm guckt, Die Musik hört, und "Srrrrm Schrr Tsch Luke, ich bin dein Vater!" Dazwischen herrumtönt, Die stimmen 2 Mal lauter als das Lied allgemein.
Wenn man sich besser drauf konzentrieren kann, KANN man dies auch geniessen, denk ich mal.

--
Mozart - Requiem
Wie will man das zwischendurch hören? Kann man doch kaum ein Bier trinken geschweige denn... Auto fahren!

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Re: Über das Musik hören

Beitrag von Trianon » 9. Nov 2009, 15:37

Gurry hat geschrieben:Wie will man das zwischendurch hören? Kann man doch kaum ein Bier trinken geschweige denn... Auto fahren!
Erst einmal frag ich mich generell schon einmal warum hier alle über Klassik reden wollen ?
Ich für meinen Teil, kann ganz gut mit Klassik-Radio autofahren. Und klar passt ein Bier auf Klassik oder muss man dazu Rotwein trinken um das Klischee vollends zu erfüllen?
Aber wenn wir über Musik reden, reden wir von allen Genre. Wie sieht es denn mit gesellschaftstauglicheren Genre aus, wie Pop oder Rock oder auch Metal? Versuch doch mal einer über sein eigentliches Verhalten zu schreiben, denn ehrlich gesagt glaub ich den meisten Postern nicht, dass sich hier wirklich einer intensiver Klassik anhört.
Thunderfighter hat geschrieben:ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass sich eine Tendenz in diese Richtung abzeichnet, und man sich evtl. einfach ein bisschen Gedanken machen sollte...


Und genau das seh ich anders.
Früher wurde auch oft nur das Radio angeschalten und man hat seine Hausarbeiten gemacht, man hat auch im Büro gesessen und nebenbei das Radio "duddeln" lassen, sicher hat man auch aktiv seine Musik gehört.
Auch heute hört man seine Musik aktiv, es gibt genügen Leute, die die Texte von Sido, Tokio Hotel oder Lady Gaga mitsingen können, so wie andere Generationen die Texte der Stones, oder die von Nirvana oder aber auch von Joe Cocker.
Musik unterhält nach wie vor. Es gibt noch genügend Konzerte. Musik wird noch bei Youtube, Myspace oder Bing gesucht, wo man seine Musik schon kennen sollte, und ich bin der Meinung wenn man seine Musik kennt hört man sie schon recht aktiv. Ich bin sogar der Meinung das durch die vielen neuen Medien Musik immer wichtiger wird, jeder bildet seinen eigenen Musikgeschmack seinen eigenen Charakter und das heißt Musik wird natürlich aktiv gehört. Jeder 2 Jugendliche ("New-Generation-Kid") war bereits mindestens einmal auf einem Konzert oder einem Festival und hat auch dort aktiv Musik gehört.
Die Person, die aufsteht und sagt: "Das ist bescheuert!", wird entweder aufgefordert sich zu benehmen, oder, schlimmer noch, wird begrüßt mit einem freudigen: "Ja, das wissen wir. Ist das nicht toll?"
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