Hat Sarrazin recht?

Hier kann über alles diskutiert werden, wirklich alles. Betonung liegt auf "diskutiert", das ist also kein Freischein zum Spammen.
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WILLenloser Zombie
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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von WILLenloser Zombie » 1. Sep 2010, 20:47

@iceman

Wenn man in einer Partei ist, muss man sich an gewisse politische Richtlinien halten, dessen muss man sich bewusst sein. Deshalb sind Politiker in Parteien immer eingeschränkter in ihren Handlungsspielräumen. Wenn er zu seiner Meinung steht, was ich vom Prinzip her gut finde, muss er damit leben, auch wenn das jetzt vielleicht nicht mitfühlend oder so klingt. Aber was wäre denn deiner Meinung nach eine angemessene Reaktion von Seiten der SPD? Auch außerhalb der SPD hat er immer noch das Recht seine Meinung zu sagen, auch wenn er sich dann ein anderes Sprachrohr suchen muss.

@Vidar

Natürlich ist es nie leicht, solche Themen anzuschneiden, vor allem in Deutschland und es gelingt selten, dass die Worte so getroffen werden, dass einerseits die Wirkung nicht verfliegt, andererseits niemand zu stark angegriffen wird. Andererseits erkennt man ja an den Reaktionen, dass eine Wirkung erzielt wurde und die Situation wird sich meiner Meinung nach dadurch, dass diese Worte ausgesprochen wurden, sehr wahrscheinlich verändern, in welche Richtung bleibt abzuwarten.
Dass Sarazin mit der Situation zurechtkommt und nicht klein beigibt hoffe ich, aber mehr will ich mich zu dem Thema eigentlich nicht äußern.

@all

Im Prinzip stimme ich euch allerdings zu, was ich in meinem vorigen Post mit dem Satz "Wie diese Konsequenzen ausgefallen sind, ist wieder ein anderes Thema." andeuten wollte. Ich finde auch, dass man sich mit Sarazin besser hätte auseinandersetzen sollen (bzw. die Presse mal wieder vieles verdreht. Wer hetzt hier das Volk?). Übrigens wusste ich nicht, dass Sarazin eine Klage droht, von daher komme ich noch ein Stück weiter von meinem oben geposteten Standpunkt weg, dem Zitat möchte ich trotzdem nicht zustimmen.

PS: Das Alles zeigt eigentlich, dass die Deutschen immer noch nicht mit ihrer Vergangenheit und der ganzen Problematik zurechtkommen. Irgendwann wird sich was bewegen, auch wenn Sarazin in der Versenkung versschwinden sollte. Und ich denke das wird ziemlich bald sein, jetzt wo alle damit konfrontiert wurden.
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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von iceman128 » 1. Sep 2010, 20:50

Partei schön und gut, aber sein job ist auch davon betroffen.
und jetzt kann man gern argumentieren, dass so jemand das Unternehmen nach aussen präsentiert.
Aber da soll jemandem aufgrund seiner Meinung sein halbes/ganzes Leben zerstört werden.
Und da reden wir noch von meinungsfreiheit bzw. Konsequenzen?
also bitte.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Vidar » 1. Sep 2010, 20:56

Die Klage wegen Volksverhetzung war damals wegen den Inhalten aus dem Lettre-Interview, jedoch gibt es sicherlich schon einige Anwälte, die prüfen, ob sie diesmal eine Chance auf Erfolg hätten.

Das Problem des Herrn Sarrazin ist natürlich auch, dass die NPD mittlerweile sehr stark mit den Aussagen sympathisiert, dass eben meist die muslimischen Mitbürger integrationsunwillig sind, dem Staat meist öfter als andere auf der Tasche liegen und die Gefahr der Bildung einer Parallelgesellschaft immer stärker wird, wenn sie denn nicht schon in kleinen Bereichen besteht.
Lesen gefährdet die Dummheit.

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Teodin
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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Teodin » 1. Sep 2010, 21:08

iceman128 hat geschrieben:Partei schön und gut, aber sein job ist auch davon betroffen.
und jetzt kann man gern argumentieren, dass so jemand das Unternehmen nach aussen präsentiert.
Aber da soll jemandem aufgrund seiner Meinung sein halbes/ganzes Leben zerstört werden.
Und da reden wir noch von meinungsfreiheit bzw. Konsequenzen?
also bitte.
Sein ganzes Leben wird zerstört? Der Mann ist Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank. Soll ich mal laut lachen?

Genau das passiert jeden Tag Hundert mal in Deutschland. Bei Bewerbungen, wenn jemand sich in einer Gewerkschaft engagiert oder das falsche Gesicht hat. Da bekommt es nur keiner mit.

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iceman128
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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von iceman128 » 1. Sep 2010, 21:15

Teodin hat geschrieben: Sein ganzes Leben wird zerstört? Der Mann ist Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank. Soll ich mal laut lachen?
das er dort aufgrund seiner äußerungen ebenfalls rausgeschmissen/abgewählt werden soll, bzw es überlegt wird/wurde weißt du aber oder stand das nicht in deinen auszügen drin?

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Teodin » 1. Sep 2010, 21:17

Ein Rausschmiss bei der Bundesbank ist so gut wie ausgeschlossen und höchstens mit großem juristischen Aufwand zu bewerkstelligen. Selbst wenn er den Job verlieren sollte, ist nicht davon auszugehen, dass er anschließend am Hungertuch nagen wird.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Eledhwen » 1. Sep 2010, 21:18

Stell dir vor, Geld ist niht alles :roll:
*Klick* - How High - Part 2, Method Man and Redman!! - Hoooooow High :D

Two and half men - Fan Forum

ein Mail-Anbieter von dem ich definitiv abraten will:
SpoilerShow
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GMX - nur ein Screenshot.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von iceman128 » 1. Sep 2010, 21:22

Teodin hat geschrieben:Ein Rausschmiss bei der Bundesbank ist so gut wie ausgeschlossen und höchstens mit großem juristischen Aufwand zu bewerkstelligen. Selbst wenn er den Job verlieren sollte, ist nicht davon auszugehen, dass er anschließend am Hungertuch nagen wird.
ich rede sicherlich nicht vom finanziellen.
Der Mann erarbeitet sich sowohl in seinem "Hobby", der Partei, ein hohes Amt, als auch im Job und wird dann durch seine ("freien") meinungsäußerungen dort rausgeschmissen? ich ersetze "zerstören" durch "komplett ändern", auch wenn ersteres auch zutrifft.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Teodin » 1. Sep 2010, 21:29

Und? Ein Schüler, der sich in einer Gewerkschaft engagiert, wird gar nicht erst eingestellt, weil er so ehrlich war und eine indirekte Meinungsäusserung gleich im Bewerbungsschreiben getätigt hat. Jemand wie Sarrazin hat genügend andere Möglichkeiten sich zu entfalten. Er kann ja noch ein Buch schreiben oder die verschiedenen Jobangebote aus den rechten Organisationen durchgehen, die er mittlerweile bekommen hat.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von _Night_ » 1. Sep 2010, 21:33

Eledhwen hat geschrieben:Stell dir vor, Geld ist niht alles :roll:
Grrr...
Wollte fast dasselbe schreiben xDD

Allein die Verachtung durch eine solche, nichtmal verkehrte Aussage ist schon schlimm genug. Man sieht's ja sogar hier im Forum... er wird hier von einigen zerrissen, obwohl ihr ihn nichtmal ansatzweise kennt. Ihr bekommt nur das mit, was in der Presse gesagt wurde, wo er nichtmal seine Sätze beenden durfte, weil er unterbrochen wurde.

Das ist pure Ignoranz vieler deutschen Bürger. Kaum spricht einer mal ein ernstes Problem an und alle schauen weg :wink:
Ist eure Angst wirklich so groß, dass unser Land danach wieder als "Nazi-Land" angesehen werden würde oder hättet ihr es echt so gerne, wenn wir aufeinmal das Multi-Kulti-Land wären, in dem 10 verschiedene Sprachen gesprochen werden würden und in jedem Stadtteil wieder andere Regeln/Sitten herrschten?

Dieser Mann spricht einfach mal in einer etwas strengeren Wortwahl (sonst würde es ja keiner bemerken) ein Problem des Landes an und schon wird ihm von der Partei geraten seine Meinung zu ändern... Aber wahrscheinlich wusste er schon das es so enden würde... doch was würde man ohne solche Leute wie Sarrazin machen? Nur solche Duckmäuser, die jedem Konflikt aus dem Weg gehen... Aber wenigstens hat er erreicht, dass sogar in Freewar-Foren über dieses Thema diskutiert wird und vllt einigen dadurch die Augen öffnet.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Lesezeichen » 1. Sep 2010, 21:37

Um das klarzustellen.
Du verteidigst, daß jemand seinen Job verliert, weil er seine Meinung geäußert hat, Teodin?
Man darf hier nicht, wie du das tust, unterscheiden, ob besagter Job Vorsitzender der Bundesbank oder, sagen wir, Supermarktvekäufer, ist. Das wäre gegen alle Justizsinne.

Dennoch, was mit dem Mann im Großen passiert ist, ist mir persönlich im Kleinen schon so oft widerfahren.
Ich habe meine Meinung auf harte, direkte Weise geäußert, und die Leute, die diese Meinung nicht akzeptieren wollen oder konnten, aus verschiedensten Gründen, haben Konsequenzen gegen mich gezogen.
Besonders schon zu beobachten ist das hier im Forum.
Sprich, daß unangenehme Ansichten unterbunden werden, ist kein Novum hinter der ach so toleraten Fassade dieses Landes.
Deutschland.
Ein Land, in dem Pädophilie vom Amtsseite gefördert wurde.
Details wollt ihr? Nun...mein Thread im Off-Topic darüber wurde ohne Grundangabe gelöscht.
Auch das ist Deutschland. Ein schönes Land, nicht wahr? Frei von jeder Zensur.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Teodin » 1. Sep 2010, 21:44

Ich verteidige diese Verfahrensweise keinesfalls, aber Thilo Sarrazin wusste worauf er sich einließ. Ihm jetzt das Köpfchen zu tätscheln ist ziemlich naiv.

Die Probleme hat der Mann, wie gesagt teils gut erkannt, aber sein Geschwafel von einzelnen Migranten-Gruppen ist absolut kontraproduktiv und trägt nichts zur Lösung der Probleme bei. Für mich als Fazit bleibt wiedermal nur, dass sich alle wundern, wieso die Jugend verroht und einige Menschen nichts zu Stande bekommen, aber trotzdem zu feige sind, mal ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um die Probleme anzugehen. Wieder wird nur gelabert und Sarrazin streut Zwietracht zwischen denjenigen, die von einer Problemlösung profitieren würden. Egal ob er das so wollte, oder nicht.

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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Gänsegeier » 1. Sep 2010, 23:55

Teodin hat geschrieben: Wenn man wissen will, bei wem die Schuldigen für die mangelhafte Integration in Deutschland sitzen, sollte man sich mal andere Länder anschauen. In Skandinavien, Großbritannien oder Holland findet diese Abschottung einzelner Gruppen eben nicht statt. Die Migranten scheinen also durchaus zu anderem Fähig. Die Variable ist das Land in dem sie leben. Offensichtlich liegen die Gründe für unsere Probleme also irgendwo hier bei uns selbst.
hmm hast du dir mal Saint Denis angeschaut live und jetzt nicht im Fernsehen? da wohnen sehr viele, die jetzt nicht französicher Herrkunft sind und du musst wirklich aufpassen nach Einbruch der Dämmerung nicht unbewaffnet auf der Strasse zu sein. Finde so schlimm ist es bei uns noch lange nicht.
Teodin hat geschrieben: Die Probleme hat der Mann, wie gesagt teils gut erkannt, aber sein Geschwafel von einzelnen Migranten-Gruppen ist absolut kontraproduktiv und trägt nichts zur Lösung der Probleme bei. Für mich als Fazit bleibt wiedermal nur, dass sich alle wundern, wieso die Jugend verroht und einige Menschen nichts zu Stande bekommen, aber trotzdem zu feige sind, mal ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um die Probleme anzugehen. Wieder wird nur gelabert und Sarrazin streut Zwietracht zwischen denjenigen, die von einer Problemlösung profitieren würden. Egal ob er das so wollte, oder nicht.
da stimme ich dir zu, anstatt Geld teilweise sinnlos für Kabinettsbesuche bei Fußballländerspielen auszugeben könnte man es auch mal gescheit investieren. das sind zwar jetzt keine Unsummen die da aufkommen, aber wieso müssen teilweise 20 hochrangige Politiker ein Länderspiel der Deutschen in Timbuktu live sehen und dazu auch noch per Charterflug anreisen.
Dem Sozisalsstaat Deutschland gehts verhältnismäßig gut und ich seh das Problem der mangelnden Integration, grade in dem Wohlbefinden des Sozisalstaates.
Wo sohnst bekommst du 360 € quasi fürs nichtstun als Ausländer wenn du grade vor kurzem erfolgreich Asyl beantragt hast und jetzt arbeitssuchend bist und kannst zudem noch "schwarz" etwas hinzuverdienen.
das Problem bei uns ist doch, das nichstun teilweise besser entlohnt wird (hartz IV, "Steuervergütungen" bzw. steuerliche Zuschüsse für Familien noch zusätzlich die arbeitslos sind und für all das kannste dich auf Englisch verständigen oder Spanisch etc pp.)

trotzdem möchte ich nicht entscheiden ob er jetzt recht hat oder nicht, er hat aber auf jeden Fall recht damit, das Problem anzusprechen, den Vorhanden ist ein Missstand, ob das jetzt allein die muslimische Bevölkerung unter uns betrifft bezweifel ich, aber da ist er. Auch aufgrund dessen das viele Kriegsflüchtlinge während des Juguslawienkrieges einfach hier geblieben sind, anstatt wie damals geplant wieder zurück zu müssen und da gibts noch weit mehr solcher beispiele, wobei das ja wieder eher für Integration mancher sprechen würde. Wobei aber zu bedenken ist, dass wenn erstmal eine Sippe sich entschlossen hat das Land zu wechseln, niemals alle dieser "Umsiedler" sich vollständig in die neue Umgebung integrieren, sondern viele auch einfach mit umsiedeln um bei ihren Verwandten bleiben zu können

Azzragh
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Re: Hat Sarrazin recht?

Beitrag von Azzragh » 2. Sep 2010, 10:23

Eines hat er aufjedenfall geschafft, man wird sich , wenn sich die Gemüter beruhigt haben, sicherlich mal ernsthaft mit der Lösung des Integrationsproblems auseinandersetzen müssen.
Das was der Mann losgelassen hat, ist teilweise jedoch einfach nur respektlos, und auch wenn er Recht hat einfach Contraproduktiv.
Btw ohne Religion wäre es friedlicher auf der Welt :mrgreen:
Ich ironiere soviel das ich fast einen Sarkasmus bekomme

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