Lancelot du Lac hat geschrieben:
Das Kopftuch gehört nicht zur Religion an sich. Es ist eher so etwas wie Tradition. Aber religiöse Bedeutung hat es absolut keine, außer die Symbolik, dass die Frau in der Religion unterdrückt wird und somit gegen unsre Verfassung verstößt.
Das ist reine Auslegungssache. Wenn man genug an bestimmten Passagen des Koran herumschustert wird man auch damit das Kopftuch rechtfertigen können. Und wenn es "im Koran steht" gehört es auch zur Religion. Es gibt so viele verschiedene Interpretationen des Koran wie es Interpretationen der Bibel gibt und da kann man auch alles mögliche hineininterpretieren.
Lancelot du Lac hat geschrieben:
Desweitern müssen auch christliche Lehrer (jedenfalls bei uns) laut Schulordnung sämtliche religiösen Symbole aus den Klassenzimmern entfernen und fern halten, wenn das nur 1 Schüler wünscht. Ausnahme bilden hier nur die kirchlichen Schulen.
Das hat allerdings nichts mit der grundsätzlichen Frage zu tun ob es auch einem Lehrer gestattet sein darf seinen Glauben auszuüben. Dies ist lediglich die Praxis.
Wenn jemand der Bibelauslegung "Du sollst dein Kreuz immer allen zeigen" folgt, dann sollte auch er sein 3Kg Kreuz um den Hals tragen dürfen, wenn man prinzipiell auch Kopftücher erlaubt. Dies ist nur ein anderes Beispiel für die selbe Sache.
Lancelot du Lac hat geschrieben:
Und zum eigentlichen Thema:
Obs zu viele sind hab ich keine Ahnung, aber es gibt definitiv zu viele, die nicht den Wunsch haben sich zu integrieren. Und diese haben meiner Meinung nach in fremden Ländern nichts zu suchen, sondern solln daheim bleiben.
Das hat vor kurzem ein australischer Politiker in einer Rede gut beschrieben, die als absolut ausländerfeindlich abgestempelt worden wäre, wenn sie von nem deutschen gekommen wäre.
Sinngemäß meinte er:
Ausländer sind bei uns herzlich willkommen, so lange sie unsre Sprache lernen und sich unseren Sitten und Bräuchen größtenteils anpassen. Wer das nicht will geht bitte zum nächsten Flughafen und lässt sich zurück in sein Land fliegen. Wir zwingen niemanden hier zu bleiben.
Dazu kann ich dir nur teilweise Recht geben. Zum einen kann es jedem Deutschen egal sein ob eine türkische Familie zuhause Deutsch oder Türkisch spricht (kontrollieren kann man es ohnehin nicht), solange Deutsch in der Öffentlichkeit verwendet werden kann und verwendet wird. Ebenso kann es jedem Deutschen egal sein ob eine türkische Familie nun alle paar Stunden nach Mekka betet, solange sie dies nicht im Hausflur machen, wo jemand über sie stolpern könnte.
Die Sitten und Gebräuche eines Einwanderers sind immer auch Teil seiner Persönlichkeit und dies sollte ihm nicht aberkannt werden dürfen. Es gibt einige Dinge aus Sicht von Deutschen, die Ausländer einfach nicht tun sollten, weil es unhöflich ist. Ein Beispiel für die mangelnde Rücksichtnahme (wie ich schon andeutete eines der Hauptprobleme, erzeugt von beiden Seiten) stellt sich dar, wenn man Gruppen auf Schulhöfen betrachtet:
Eine gemischte Gruppe von türkisch stämmigen und deutschen Schülern steht beisammen und unterhält sich. Ab und an fallen Kommentare auf Türkisch oder es beginnt eine Paralleldiskussion auf Türkisch, die die deutschen Schüler nicht verstehen. Dieses Verhalten finde ich in einer solchen Gruppe einfach unangebracht und unfreundlich, das zeige ich den Leuten meistens auch in dem ich mich umdrehe und weggehe, sobald so etwas in eine Gesprächsrunde Einzug hält. Dies hat aber nichts damit zu tun, dass Ausländer so handeln, sondern ich würde es auch tun, wenn sich plötzlich die halbe Gruppe nur noch auf Englisch verständigen würde.
Auf der anderen Seite muss ich bei Deutschen immer wieder dieses olle "Stammtischgelaber" hören: "Die haben das." und "Die sind ja so selten zu sehen, das sind bestimmt Terroristen." "Die fahren einen Mercedes, dabei haben die sicher kein Geld, die klauen bestimmt oder sowas."
Dabei muss ich schlicht sagen: Wer zum Henker will einen Mercedes fahren? Der frisst nur Sprit und verpestet die Umwelt. Von dem Geld sollte man sich lieber vernünftige Sachen zu legen.
Viele Deutsche weisen eine prinzipielle Apathie gegen Ausländer auf, deshalb ist der Ausgang dieser Studie auch keine Überraschung und deshalb kann mich auch kein Deutscher vom Gegenteil meiner Ansichten überzeugen. Die subjektive und gefühlsgeladenen Argumentationsstrukturen Deutscher kann ich einfach in so einer Debatte nicht ernst nehmen, da sie jeder Objektivität oder Belegen entbehren. Das selbe gilt natürlich auch, wenn solche Gefühlsargumente von Ausländern kommen. Es gibt genügend Beispiele für gelungene Integration, nur weil die paar Pappnasen meinen sich aufspielen zu müssen sind nicht gleich alle Ausländer schlecht. Im Gegenteil: Ob Deutscher oder Ausländer "schlechte" Menschen gibt es überall.
Eine Mitschülerin von mir ist ein gutes Beispiel für geglückte Integration, denn ich ging jahrelang mit ihr zur Schule und bekam erst vor kurzem durch Zufall mit, dass sie Irakerin ist, vorher hatte ich sie schlicht als Deutsche gewusst.
Um mich nochmal zu wiederholen:
Die schlechten Beispiele für das Verhalten von Ausländern (z.B. ihr Verhalten bei dem Wohnungsbrand vor einiger Zeit) werden von den Medien aufgepusht und plattgewalzt bis kein Saft mehr rausläuft. Auf der Straße sieht man wie ein Türke einen Deutschen verprügelt, aber die Gründe kennt man nicht, trotzdem sind die Türken die Schuldigen. Diejenigen aber, die sich angepasst haben, was genau dem entspricht was die meisten Deutschen fordern, sieht man einfach nicht mehr. Diese Menschen machen doch wahrscheinlich den Großteil der Ausländer in Deutschland aus, sie finden nur keine Beachtung.
Die Menschen neigen dazu von Wenigen auf Viele zu schließen, was ein Fehler ist, der in fast allen Bereichen (nicht nur bei der "Ausländerproblematik") zum Tragen kommt. Es liegt bei euch ihn zu korrigieren.