Kleine story von einem Kumpel

Hier kann über alles diskutiert werden, wirklich alles. Betonung liegt auf "diskutiert", das ist also kein Freischein zum Spammen.
(Beitragszähler deaktiviert)
Gesperrt
Ginten
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 520
Registriert: 2. Nov 2004, 18:27

Kleine story von einem Kumpel

Beitrag von Ginten » 21. Nov 2006, 15:16

Mein Kumpel hat diese Geschichte geschrieben. ICh fand sie sehr sehr gut und wollte mal wissen was ihr dazu sagt.

Kapitel 1


Schwärze. Sie umfing mich vollkommen. Ich konnte rein gar nichts erkennen. Es war eine alles durchdringende Schwärze. Seit Wochen schon hatte ich nichts anderes mehr wahrgenommen als Schwärze. Schwärze und das Tropfen von Wasser, das sich irgendwo an der Decke sammelte, um in eine kleine Pfütze zu plätschern. Ich weiß nicht, was ich ohne diese Pfütze gemacht hätte. Wahrscheinlich wäre ich verdurstet. Sie hatten mich nicht durchsucht. So hatten sie auch nicht die beiden Brotlaibe und den Käse in meinen Taschen gefunden. Ich weiß nicht genau, wie lange ich schon in diesem modernden Loch war, ich hatte mein Zeitgefühl schon lange verloren. Aber anhand meiner Vorräte wusste ich, dass ich nicht mehr lange ausharren konnte. Mein Kopf tat weh, ich hatte keine Ahnung, was mit mir geschehen würde, aber mittlerweile war es mir auch egal.
Ich stand auf und wankte durch den Raum zu der Pfütze, an der ich sogleich trank. Ich nahm das Brot aus der Tasche und knabberte etwas davon ab.
Mir war kalt, meine zerrissene Kleidung war durchnässt. Es roch gammlig, und ich hörte das Quieken von ein paar Ratten. Ratten, die abends über mich her huschten, die schnupperten und ab und zu auch bissen. Zum Glück hatte ich sofort gemerkt, dass hier einige dieser Tiere lebten und seither meine Vorräte so angebracht, dass sie nur leicht angenagt waren.
Ich bettete mich wieder und nach einigem Winden hatte ich eine halbwegs günstige Liegeposition gefunden, in der ich auch einschlief.
Ich erwachte, als ich Schritte hörte, auf die das Klimpern eines Schlüssels folgte. Ich fragte mich, ob sie gekommen waren, um mich zu holen oder ob sie aus einem anderen Grund in dieses feuchte Loch kamen. Ich stand auf, da hörte ich ihre Schritte in Richtung meiner Zelle. Der Schlüssel wurde in das Türschloss geschoben und umgedreht. Es knackte und die Tür wurde aufgestoßen; ich konnte nichts erkennen, meine Augen brannten, da sie lange Zeit kein bisschen Licht wahrgenommen hatten. Eine Stimme sagte: ”He, hier drüben, der lebt ja noch." - ”Dann bring ihn mit nach oben."
Eine Wache packte mich am Arm und schleifte mich aus der Zelle, wo ich aufgefordert wurde, den langen Gang zu nehmen, um dann die Wendeltreppe aufwärts zu gehen. Ich stolperte durch den Gang; mein Schatten flackerte, von den Fackeln an die Wand geworfen.
Ich kam an der Treppe an und spähte in einen Nebengang, in dem ein Wachposten an einem Tisch saß und schlief. Sein Kumpane, der mich nach oben bringen sollte, sah ihn und ging auf ihn zu, wahrscheinlich um ihn zu wecken. Als er sich zu ihm drehte, nahm ich die Gelegenheit war, und bückte mich nach einem funkelndem Etwas, das mir zu Füßen lag.
Es war ein Ring; schnell ließ ich ihn in meiner Tasche verschwinden.
Inzwischen hatte die Wache, die mich geholt hatte, den schnarchenden Wachposten wachgerüttelt. Anscheinend hatte er gesehen, wie ich mich gebückt hatte, zumindest sagte er: ”Schau dir die arme Sau an! Die säuft das Dreckwasser vom Boden." , oder so etwas in der Art.
Ich atmete innerlich auf, dass er nichts bemerkt hatte. Er kam wieder zurück zu mir und stieß mich die Treppe aufwärts. Als ich oben war, erblickte ich einige Wachen, die miteinander plauderten, Wein, Reisschnaps oder Bier tranken und gebratenes Fleisch aßen.
Ich ging weiter, zur Tür. Dort fragte ein Wachposten nach meiner Zellennummer. Mein Begleiter antwortete ihm, dass ich in Zelle XV gewesen wäre.
Ein Wachposten brachte mich zu einem Ochsenkarren, an dem er mich sogleich fesselte und zurückließ. Wenig später, setzten sich drei Kerle mit edlen Rüstungen zu mir. Ein Richter und ein Magier, ein Feuermagier, seiner purpurroten Robe nach zu urteilen folgten ihnen. Ein Kutscher kam und wir fuhren los.
Wir fuhren aus der Burg, über den Marktplatz, auf dem viele Menschen versammelt waren und Handel betrieben. Als wir aus dem Stadttor fuhren, wunderte ich mich; ich hatte gedacht ich würde exekutiert werden. Aber wir fuhren geradewegs auf einen düsteren Wald zu. Niemand redete miteinander; es herrschte eine monotone Stille und ich hatte ein sehr seltsames Gefühl. Als wir mitten im Wald auf eine Lichtung fuhren, wurde der Ochse auf einmal vollkommen unruhig. Der Mann mit der Richterrobe rief etwas undeutliches und zeigte in eine Richtung.
Ich folgte seinem Blick und erstarrte. Ein Rudel von mindestens zwölf Snappern; kleine, flinke Geschöpfe, die ein sehr starkes Gebiss haben und nicht weniger gefährliche Klauen besitzen. Der Kutscher hielt den Wagen an. Die drei Krieger zogen augenblicklich ihre Armbrüste und luden sie in einer, mir endlos lange vorkommenden Prozedur. Der Magier schien seine geistigen Kräfte zu bündeln, den er schloss die Augen. Plötzlich öffnete er sie abrupt wieder und sprach mir bebender Stimme eine Zauberformel aus. Seine Hände fingen an zu brennen und als er fertig war schleuderte er einen gigantischen Ball aus feuriger Hitze auf die Snapper. Vier von ihnen konnten gerade noch so ausweichen. Die anderen Leiber wurden durch die Luft gewirbelt. Ein klägliches Brüllen. Einer der vier Überlebenden war verängstigt und hastete flink zwischen den Bäumen ins Gebüsch. Die drei Anderen sprangen immer noch kampflustig um den Wagen. Wenig später sanken sie von Bolzen durchbohrt auf dem Boden zusammen.
Wir setzten unsere Reise fort. Ein Ausbruchsversuch war spätestens jetzt so absurd, das ich gar keinen Gedanken mehr daran verschwendete. Wie hätte ich mit gefesselten Armen gut davonlaufen sollen. Einer der Krieger würde mir entweder hinterherrennen oder mich erschießen oder viel schlimmer noch, ich würde ein Brandopfer des Magiers werden.
Schon seit geraumer Zeit konnte ich eine blaue Mauer sehen, eine Halbkugel über einem großen Gebiet, auf der saphirblaue Blitze zuckten. Sie schien geladen zu sein. Je näher wir dieser scheinbar tödlichen Mauer kamen, desto größer wurde mein Unbehagen.
Der Wagen hielt inne, als wir am Fuße eines Hügels ankamen. Die Krieger packten mich und zerrten mich nach oben auf die Spitze. Es war klar, dass sie mich ins Minental brachten, jenen sagenumwobenen Ort, an den seit Beginn des Orkkrieges etliche eines Verbrechens Schuldige und auch Unschuldige gebracht worden waren, um Erz für König Robar zu schürfen. Der König war in einer aussichtslosen Lage:
Er brauchte Unmengen Erz, um ein Heer aufstellen zu können, das den Orks vielleicht trotzen würde. Es würde jedoch Monate dauern, das benötigte Erz zu fördern, zu schmelzen, um es anschließend in Form einer Waffe, einer Rüstung oder eines Helmes in die Hand eines minderwertig ausgebildeten Soldaten zu geben, der aller Wahrscheinlichkeit nach nie aus diesen grausamen Krieg zurückkehren würde. Die Orks waren fürchterliche Gegner; ihre Schamanen, gesegnet mit der Magie des Feuers, ihre Krieger unglaublich stark, zäh wie ein Fels und brutal wie ein wilder Stier und ihre Arbeiter besaßen geschickte Hände und genug Intelligenz, um grausame Todesmaschinen zu konstruieren, die ein riesiges Loch in die Armee der Menschen reißen würden.
Oben angekommen waren wir noch gut 20 Fuß von der Barriere aus Blitzen entfernt. Der Richter zog ein Pergament aus einer seiner weiten Taschen und begann zu lesen:
Der Verurteilte wird von folgender Tat ausgehend bestraft; er stahl Erz, Nahrung und ein Kriegsschwert aus einer königlichen Lagerstätte. Er wird zur Zwangsarbeit in die Minen von Khorinis geschickt.
Er...
Ich wollte protestieren, da ich nichts gestohlen hatte, aber ich wusste genau wie sinnlos dies gewesen wäre.
Der Feuermagier trat vor den Richter, unterbrach ihn, nahm mich bei Seite und sagte zu mir: ”Gefangener, bringe diesen Brief zum obersten Magier des Feuers, Meister Corristo." Ich wollte wissen, warum er meinte, dass ich dies bedingungslos tun würde, worauf hin er antwortete, dass Boten immer sehr reich belohnt würden. Ich nahm den Brief unter einer Bedingung; während ich auf den Richter zeigte, sagte ich: ”Nur wenn ich sein Gefasel nicht länger ertragen muss." Der Feuermagier antwortete daraufhin: ”Zügle deine Zunge Narr. Dies ist ein Richter hohen Ranges. Naja ich bin auf dich angewiesen..." ; auf seine Worte folgte eine Geste, die den Richter schweigen lies.
”Werft ihn rein!" - Die drei Krieger packten mich und stießen mich mit Wucht auf die Klippe zu. Ich stolperte und kippte auf die Barriere zu. Ein Kribbeln durchfuhr mich, als ich durch die wässrige Blitzwand glitt. Ich fiel von der Klippe und stürzte. Als ich in das eiskalte Wasser eintauchte, spürte ich wie jeder einzelne Muskel meines Körpers sich zusammenzog. Die Berührung mit der blauen Schicht hatte mich komplett gelähmt; unter größter Mühe gelang es mir, mich ans Ufer zu begeben, wo ich sofort liegen blieb und einschlief.
”He!" - Ich wurde unsanft aus meinem traumlosen Schlaf geweckt; jemand schüttelte mich. Ich blinzelte verschlafen auf. Mein ganzer Körper tat weh; ein tiefer Schmerz bis in jedes einzelne Fingerglied.
Ich schaute in das Gesicht eines Mannes mit einer schweren Uniform, er roch nach Alkohol. Er sagte: ”Willkommen in der Kolonie." und holte aus; mich traf ein harter Schlag mitten ins Gesicht. Ich sank schlaff zusammen und spürte noch ein paar Tritte.
Irgendwo weit weg hörte ich eine Stimme: ”Lasst das! Ich hab gesagt ihr sollt ihn in Ruhe lassen!"
Der Schläger und seine beiden Jungs verschwanden. Stattdessen kam eine andere Gestalt auf mich zu. Ich konnte nur verschwommen sehen. Der Unbekannte schöpfte etwas Wasser in mein Gesicht. Ich fühlte mich direkt besser. Er entzündete ein Bündel Holz auf einer bereits vorhandenen alten Feuerstelle. Mir wurde direkt wärmer und meine Kleider begannen zu trocknen. Ich schlief erneut ein, ein ruhiger, tiefer Schlaf.
Als ich erwachte konnte ich deutlich den Geruch von gebratenem Fleisch ausmachen. Der Mann saß etwa zwei Fuß von mir entfernt auf einem Holzstumpf und briet, auf einen Stock gespießtes Fleisch, das eine leicht violett glänzende Schnittfläche besaß. ”Bestes Scavenger-Fleisch.", sagte er. Ich blickte auf seinen Arm und erschrak, als ich eine frische Wunde sah. Der Fremde folgte meinem Blick und sagte: ”Die Biester können ganz schön lästig sein. Willst du da länger liegenbleiben oder kann ich dir vielleicht etwas Fleisch anbieten?"
Ich richtete mich auf; ein jäher Schmerz durchfuhr mich. Ich zuckte zusammen, worauf der Fremde mir versicherte, dass dies normal sei und ich mir keine Sorgen machen solle, es würde nach einer Nacht vollkommen verschwunden sein. Er half mir auf einen zweiten Stumpf und begann zu erzählen...




Kapitel 2

”Man nennt mich Diego." - ”Ich heiße...", er unterbrach mich und sagte: ”Mich interessiert nicht wie du heißt. Dein Name ist unwichtig. Du solltest mir genau zuhören, wenn du vorhast länger zu leben. Wir nennen das Gebiet hier, die Kolonie. Innerhalb der Barriere gibt es drei Lager, das Alte Lager, das Neue Lager und das Lager der Bruderschaft. Ich gehöre dem Alten Lager an, das älteste aller drei Lager; wir waren als erste hier und ich bin gekommen, um Neuankömmlingen wie dir klar zu machen, dass es ihnen bei uns, im Alten Lager, am besten ergehen wird." Ich fragte ihn wie ich dieses Alte Lager denn finden würde, worauf Diego mir erklärte, dass ich einfach nur dem Pfad zwischen der Schlucht folgen müsse, um in das Alte Lager zu gelangen. Ich fragte ihn nach dem Lager der Bruderschaft und dem Neuen Lager und wie es dort aussehen würde. Er antwortete: ”Das Lager der Bruderschaft ist auf Bäumen im Sumpf errichtet, warum es auch das Sumpflager genannt wird. Wenn du mehr über dieses Lager erfahren willst, musst du nur einen ihrer Gurus im Alten Lager ausfindig machen, ich denke Baal Parvez wird dir am ehesten nützlich sein. Und über das Neue Lager... Naja, ich rate dir, einfach nicht dorthin zu gehen, außer dein Leben ist dir nicht mehr wert als ein Laib Brot. Die Banditen dort scheren sich einen Dreck um Gesetze. Wir, das Alte Lager, und die aus dem Neuen Lager sind nicht gut aufeinander zu sprechen."
”Wer hat mich geschlagen als ich am Ufer lag?" - Diego antwortete: ”Das waren Bullit und seine Jungs. Du findest ihn im Alten Lager bei Gomez”™ Hof. Das was sie mir dir getan haben, machen sie mit jedem, der hier reingeworfen wird. Sie nennen es « Die Taufe ». Wenn du dich an Bullit rächen willst, kann ich dir davon in deiner momentanen Verfassung nur dringlichst abraten. Bullit ist ein viel zu erfahrener Kämpfer für dich."
Ich fragte ihn, wer Gomez sei, woraufhin ich erfuhr, dass Gomez der Erzbaron sei und somit der mächtigste Mann in der Kolonie, außerdem sei er Anführer des Alten Lagers.
Ich wollte wissen, wie ich mich Gomez”™ Leuten anschließen könne und Diego meinte, Information dafür würde ich im Alten Lager genug finden.
Zu guter Letzt gab er mir noch den Rat, mich nach einer Waffe umzuschauen, die ich laut ihm in der Nähe der alten Mine, ein kleines Stückchen tiefer in der Schlucht, finden würde. Ohne jene würde ich eine leichte Beute für die ganzen Tiere in der Kolonie abgeben. Dann verabschiedete er sich und meinte noch: ”Wir sehen uns im Alten Lager, hoffe ich doch." Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verschwand er in der Schlucht.
Ich blieb noch eine Weile am wärmenden Feuer, so verschwand auch der letzte Rest Wasser aus meiner Kleidung. Ich aß den Rest des Scavanger-Fleisches, trank das Bier, dass Diego mir bei seinem Abschied gab und schüttete das Lagerfeuer mit Sand zu. Ich saß noch eine Weile da und schaute in Ferne. Eins war mir seit der Erkenntnis, dass ich in dieses azurfarbenes Gefängnis gebracht werden würde, klar geworden: Ich werde einen Weg finden diese Barriere zu zerstören und ich werde Rache für all die Unschuldigen nehmen, die wegen des Orkkrieges an diesen Ort verbannt worden sind. Ich hielt es für das Beste, erst einmal Diegos Rat zu befolgen und eine Waffe zu suchen, um dann sicher ins Alte Lager zu gelangen. In der Schlucht fand ich ein paar Beeren, Wurzeln und zwei Fleischwanzen, wie man sie überall in Khorinis antraf. Ich tötete die Fleischwanzen gekonnt, indem ich sie gezielt auf Rücken drückte, wobei ich ihr Nervensystem zerstörte. Fleischwanzen waren in zwei Hinsichten nützlich: erstens kann man sie roh, wie auch zubereitet verzehren und zweitens dienen ihre getrockneten Panzer wunderbar als Brandmittel. Ich nahm sie aus und verstaute sie in meiner Tasche. Nach einiger Zeit konnte ich eines der drei Lager ausmachen. Der Weg wurde immer steiler und schließlich teilte er sich auch noch. Ich beschloss den linken Weg zu gehen, da die Mine ja eher hier, in der Nähe des Gipfels lag, anstatt am Fuße des Berges. Ich hatte Recht mit meiner Vermutung und traf alsbald auf einen verlassen Mineneingang. Ich öffnete eine alte Truhe, ein Stück tiefer in der Mine, in der ich drei Dietriche, einen Heiltrank und ein Pergament, mit dem ich bei einem gewissen Grey aus dem Alten Lager um 110Erz reicher werden würde, ein Schuldbrief, von jenem unterzeichnet. Außerdem bereicherte mich mein kleiner Ausflug in die Mine um eine kleine leicht angerostete Spitzhacke.
Ich sah wieder in das grelle Tageslicht, als ich am Mineneingang stehen blieb. Am gegenüberliegenden Hang war ein schwer zu erkennender, aber trotzdem abgenutzter Pfad. Ich überlegte nicht lange und begab mich zum Fuß des Hanges. Ich erkannte große Pranken, die in den Boden gepresst waren. Meiner Auffassung nach, schienen sie einem noch nicht ganz ausgewachsenen Höhlenbären zu gehören. Trotz meiner langsam aufsteigen Panik folgte ich diesem Pfad ein kurzes Stück, als ich auch schon auf eine Art Platz hervortrat. Etwas weiter hinten gelegen sah ich eine schwarze Wand, der Eingang in die Höhle. Vor der Höhle lag ein stark verwestes Skelett, das anscheinend nicht dem Bären zum Opfer gefallen war. Ich versuchte die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Hastig schaute ich mich um, erkannte jedoch nichts und niemanden in meine direkten Umgebung. Nun betrachtete ich den skelettierten Leichnam näher. Diese Person, ein Mann meiner Meinung nach, aufgrund des breiten Kreuzes, schien nicht durch einen natürlichen Tod gestorben zu sein; er war von einem Pfeil durchbohrt regelrecht an den Baum gepflockt. Der Bär hatte wahrscheinlich nur noch seinen Hunger gestillt. Ich trat näher an das Skelett, ein beißender Geruch stach in meiner Nase, jedoch versuchte ich diesem Gefühl wenig Beachtung zu schenken. Ich schnappte mir den Bogen, die Mordwaffe, die neben dem Skelett gelegen hatte. Und fand noch drei weitere Pfeile. Es war nur ein einfacher Kurzbogen, doch er schien noch intakt zu sein. Ich kletterte geschickt über den Eingang der Höhle. Ein paar Steine, die ich zuvor aufgesammelt hatte, könnten mir bei meinem Vorhaben äußerst nützlich sein. Ich nahm den ersten Stein und warf in mit voller Wucht direkt vor die Höhle. - Nichts passierte.
Der zweite Stein, gefolgt von einem dritten, trafen in etwa dieselbe Stelle wie der erste. Jedoch nahm ich ein tiefes Schnauben wahr. Nun war der Moment gekommen. Ich nahm einen der Pfeile und spannte den Bogen soweit ich konnte. Direkt als ich den Kopf des Höhlenbären sah, schoss ich den Pfeil ab. Er traf den Bären direkt ins Genick. Der Bär stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus, bis er zusammen sank und schwer atmend zu mir nach oben starrte. Ich wusste nicht, was seine Augen mir sagen wollten. Ich fühlte ein wenig Mitleid. Aber ich wollte den Bären erlösen, also nahm ich mir die Spitzhacke und schlich vorsichtig zu dem schwerfällig atmenden Tier hinab und stieß mit der Spitze mit all meiner Kraft, die ich besaß an der Stelle zu, an der ich sein Herz vermutete. Der Bär hörte auf zu Amten. Ich sank erschöpft zu Boden und warte noch eine Weile, bevor ich sehr vorsichtig die Höhle des Ungeheuers betrat. Ich konnte rein gar nichts erkennen, weshalb ich umdrehte und mir vornahm diese Höhle später einmal zu inspizieren, wenn ich das Licht einer Fackel mit mir trug.
Es wurde langsam dunkel und ich kehrte zum großen Pfad zurück, der mich laut Diegos Aussage zum Alten Lager bringen würde. Als ich dem Weg eine Zeit lang folgte hatte ich schon einige Pflanzen aufgesammelt, die es auch in meiner Heimat gab und die wohltuend auf die Verdauung wirkten und mit denen manche Wunden, richtig angewandt, geheilt werden konnten. Ich sah die zwei Männer schon eine Weile bevor sie mich sahen. Einer rief: ”He, du, neu hier? Komm mal ein bisschen näher..." Ich trat etwas näher an die Männer heran. Sie schienen Banditen aus dem Neuen Lager zu sein. Sie stellten sich als Maverick und Kley vor. Maverick sagte zu mir: ”Neuling, du darfst hier nicht einfach so umherlaufen. Selbst ein Scavenger könnte dich hier töten. Du bist doch total unbewaffnet, bis auf diese lächerliche Spitzhacke auf deinem Rücken." Ich antwortete ihm: ”Dessen bin ich mir bewusst. Ich habe mit Diego gesprochen und er sagte mir ich sollte aufpassen, aber wenn ich den Scavengern nicht allzu nah käme, würden sie mir auch nichts tun." Daraufhin sagte Kley zu mir: ”Bestens, du scheinst schon informiert zu sein. Dann mach dich mal auf deinen Weg. Ich nehme an du gehst, wie fast alle Neulinge erst ins Alte Lager. Naja ich hoffe für dich, dass du die guten Seiten des Neuen Lagers bald entdecken wirst." Mit diesen Worten drehten Maverick und Kley sich wieder zu ihrem Feuer um. Ich konnte schon genau die Mauern des Alten Lagers erkennen. Es waren Pflöcke, die in den Boden gerammt waren. Kein unkluger Schutz vor Tieren und Gegnern. Ich überquerte noch einen kleinen plätschernden Bach, bevor ich anschließend an den Toren des Alten Lagers ankam.

Kapitel 3

Die Wache am Alten Lager richtete einen Spieß in seine Richtung und fragte: ”Was suchst du hier? Hast du ein besonderes Anliegen? Dich hab ich hier noch nie gesehen!"
Ich antwortete: ”Wenn ich hier nicht willkommen bin gehe ich, aber Diego hat mir gesagt ihr könntet immer einen klugen, starken Mann gebrauchen!"
”Ah du bist also neu! Das ist was ganz anderes.. Es werden in letzter Zeit immer öfter Lebensmittel und Waffen und teils sogar Schmuck aus dem Lager entwendet und wir sind uns ziemlich sicher, dass das nur vom Neuen Lager und seinen Banditen ausgehen kann. Einen haben wir erwischt, dort oben kannst du ihn sicher baumeln sehen! Wir zeigen bei so was keine Einsicht!" Ich folgte seinen ausgestreckten Hand und erschrak ein wenig als ich oben eine Gestalt von den Zinnen hängen sah... Er war mit einem einfach robusten Strick aufgeknüpft. Die Strafe eines jeden, der hier nicht das tat was der Erzbaron sagte.
Die Wache ließ mich passieren und ich schritt mit einen flauen Gefühl unter dem Torbogen in den Außenhof. Es war Ehrfurcht was ich verspürte, aber nicht vor der Mordlust und dem Amüsement der Barone sondern vor der gewaltigen, ungezähmten Macht, die diese Leute hier ausüben konnten.

Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 43 Gäste