Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Hier kann über alles diskutiert werden, wirklich alles. Betonung liegt auf "diskutiert", das ist also kein Freischein zum Spammen.
(Beitragszähler deaktiviert)
Antworten
Benutzeravatar
Madeleine
Feuerwolf
Beiträge: 95
Registriert: 4. Aug 2005, 18:59
Wohnort: Loranien-See des Friedens

Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von Madeleine » 11. Mai 2009, 09:13

Ich möchte hier mal einen kleinen Text von http://www.klopfers-web.de/ einstellen, da er m.E. gut zu vielen Spielern hier passt. Autor ist Christian Schmidt alias Klopfer.

Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Der Klageruf von Politikern, Medien und älteren Mitbürgern ist ein Dauerbrenner: ”Die Jugend interessiert sich ja nicht für Politik!”œ Dieser Stoßseufzer ist wohl eher von Überheblichkeit und Ignoranz motiviert als von ehrlicher Sorge um das Politikverständnis unserer Jugend - das Gerede von der Politikverdrossenheit soll wohl ausdrücken: ”Wenn die Jugend sich für Politik interessieren würde, dann wäre sie nicht so oft anderer Meinung - WIR sind ja schließlich viel informierter und haben deswegen die richtige Überzeugung.”œ

Meine Erfahrung als Webmaster einer vornehmlich von Jugendlichen besuchten Website ist vollkommen anders. Jugendliche sind sehr an Politik interessiert. Sie beobachten aufmerksam, was passiert, und wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, ungezwungen Fragen zu stellen, so nehmen sie diese Möglichkeit dankbar an, um politische Sachverhalte, Probleme und Konflikte besser verstehen zu können. Im Vergleich zu Menschen, für die das Berufsleben zu einem alltäglichen Trott geworden ist, besitzen Jugendliche noch eine gesunde Skepsis, und wenngleich diese Skepsis gelegentlich in Verschwörungstheorien ausufert, so ist das Hinterfragen der Motive und Handlungen unserer politischen Elite doch ein Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft. Die jugendliche Politikverdrossenheit ist ein Mythos.

Kein Mythos ist aber die jugendliche Verdrossenheit gegenüber Politikern. Und von ihrem Standpunkt aus könnte nichts verständlicher sein als das. Kinder und Jugendliche werden von der Politik gerne als Thema missbraucht, und oft ist der Hinweis auf den Schutz der Kinder ein Mittel, Kritik an umstrittenen politischen Vorhaben zu diskreditieren. Doch kaum ein Politiker macht sich die Mühe, die Kinder und Jugendlichen tatsächlich als Menschen mit eigenen Ansichten, Vorstellungen und Erwartungen an die Zukunft zu sehen. Viel häufiger bekommen Jugendliche den Eindruck, dass ihnen die Politiker nicht über den Weg trauen.

Das konnte man beim Massenmord von Winnenden gut beobachten: Schon am selben Tag flammte die Diskussion über ”Killerspiele”œ auf, die für Millionen Jugendliche eine harmlose Freizeitbeschäftigung sind, deren Schilderung in der Medienberichterstattung der nichtinformierten Öffentlichkeit aber nur den Eindruck vermitteln konnte, dass diese Computerspiele binnen weniger Wochen aus gesunden, ausgeglichenen Kindern emotional abgestumpfte Killermaschinen machen würden.

Anfang April erschoss ein Sechzigjähriger seine Schwägerin in einem Landshuter Gerichtssaal und tötete sich dann selbst. Hier suchten weder Medien noch die Politik schnelle Antworten im Medienkonsum des Täters. Als aber wenige Tage später eine Familie in Baden-Württemberg erschossen aufgefunden wurde und der 18-jährige Sohn und sein Freund als dringend Tatverdächtige festgenommen wurden, konnte sich N24 den Hinweis nicht verkneifen, dass die Polizei den Computer des Sohnes beschlagnahmt habe und noch nicht bekannt sei, ob Gewaltspiele auf dem Rechner wären. Das war keine Nachricht - jemand gab sich die Mühe zu betonen, etwas nicht zu wissen, aber auf eine Weise, die eine Verbindung zwischen der Tat und Computerspielen implizierte. Mit Journalismus hat das nichts zu tun.

Für Jugendliche ist die Aussage der Medien daher klar: Wenn Erwachsene durchdrehen, ist das eine durch psychische Probleme begründete Tragödie, die sich leider nicht vermeiden ließ. Wenn Jugendliche durchdrehen, dann stehen Computerspiele dahinter, die man verbieten müsste. Die Möglichkeit, dass auch Jugendliche begründeten psychischen Stress erleiden könnten, der labile Personen zu Gewalttaten treiben könnte, wird in der öffentlichen Diskussion gerne von der Debatte um Killerspielverbote überlagert. Jugendliche können sich so nicht ernst genommen fühlen. Dass in Deutschland das schärfste Jugendschutzrecht der Welt gilt, trägt ebenfalls nicht zur Vertrauensbildung bei - anscheinend traut man im Rest der Welt Eltern und ihren Kindern eher zu, mit dem Medienkonsum verantwortungsvoll umzugehen, ohne dass sich der Staat zu sehr einmischt. Jeder Erwachsene in Deutschland müsste sich kopfschüttelnd fragen, wie er es nur ohne die Zensurbemühungen des Staates geschafft hat, gesund die Volljährigkeit zu erleben, wo doch anscheinend überall Gefahren für die zarte Kinderseele lauern.

Wenn man die Politiker fragte, ob sie denn selbst mal die von ihnen so verachteten Killerspiele gespielt hätten, so wurde schnell klar, dass unsere Volksvertreter nur mit zweifelhaften Informationen aus zweiter oder dritter Hand agierten und sich nie dazu herabgelassen haben, tatsächlich einmal anzuschauen, was da eigentlich verboten werden soll. Der bayerische Innenminister konnte nur so bar jeder Sachkenntnis diese Computerspiele mit Kinderpornografie gleichsetzen - womit er die Computerspieler und Hersteller auf eine Stufe mit Pädophilen und Kinderschändern stellte. Bei der jüngeren Generation bis 30 Jahren, die mit Computerspielen aufwuchs, kann man so keine Popularität erlangen; vielmehr verliert man bei diesen Menschen sämtliche politische Glaubwürdigkeit. Dass Schützenvereine auch beleidigt reagieren würden, wenn man ihre Vereinstätigkeit auf eine Stufe mit dem Vergewaltigen von Kindern stellte, liegt auf der Hand - auf die Befindlichkeiten der jungen Menschen nimmt die Politik hingegen offenbar keine Rücksicht. Dass nicht wenige der Politiker und Bedenkenträger selbst in ihrer Jugend gegen das Unverständnis ihrer Elterngeneration für Rock”™n”™Roll und freie Liebe aufbegehrten und sich heute wohl nicht mehr daran erinnern können oder wollen, verleiht diesem Konflikt zwischen Jung und Alt eine tragische Ironie.

Eine ähnliche Unbedarftheit zeigt die Politik auch im Umgang mit dem Internet. Unser ehemaliger Bundeswirtschafts- und Technologieminister Michael Glos erzählte von ”Leuten, die das Internet für mich bedienen”œ. Und genauso wird auch Politik mit dem Internet gemacht. Man bekommt nicht den Eindruck, dass diese Leute tatsächlich selbst wüssten, wovon sie reden. Die Junge Union fordert nun mit Rückendeckung der Parteiführung, vor die Registrierung bei Videoseiten wie Youtube eine Ausweisüberprüfung zu stellen, und erweckt in ihrer Begründung den Eindruck, als wenn Youtube ein riesiges Reservoir an Gewaltvideos mit dem einzigen Zweck wäre, sich zu Straftaten zu verabreden. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist ähnlich zweifelhaft wie das Gerücht, dass sich viele Jungen im Teenageralter zum Gruppenmasturbieren träfen.

Auch die äußerst fruchtbare Ursula von der Leyen ist zu einem beträchtlichen Teil für die Skepsis der Jugendlichen verantwortlich. Mit ihrer Sperre von Internetseiten wollte sie vorgeblich die Verbreitung von Kinderpornographie behindern, doch Experten bezweifeln nahezu alle Aussagen des Familienministeriums, mit denen diese Sperren gerechtfertigt werden sollen. Von der technischen Wirksamkeit über die fragwürdige Behauptung über eine Kinderpornoindustrie im Netz bis zu der verfassungsrechtlich bedenklichen Aufstellung einer staatlichen Sperrliste für Webseiten ohne Möglichkeit einer unabhängigen Kontrolle: Alle Bedenken werden - teilweise mit persönlichen Angriffen - beiseite gewischt, ohne auf diese Fragen inhaltlich einzugehen. Diese Art des Umgangs mit Kritik und das beharrliche Ignorieren der Expertenmeinungen wirken vermutlich selbst auf Jugendliche erschreckend kindisch - erschreckend nicht zuletzt deswegen, weil die Auswirkungen derartiger Regelungen auf die demokratischen Freiheitsrechte das zukünftige Leben der jungen Menschen in diesem Land beeinflussen. Es geht um ihre Zukunft, doch gestalten dürfen sie sie noch nicht selbst. Dass es nebenbei auch um die Zukunft unseres Landes geht und die Politik eigentlich alles tun sollte, um die Möglichkeiten neuer Medien auszuschöpfen und uns eine faire Chance im internationalen Wettbewerb zu sichern, anstatt ihnen mit Argwohn und Angst zu begegnen, scheint im verkrusteten Denken der Mandatsträger ebenfalls keinen Platz zu haben.

Die Sperre von Internetseiten gehört zu einer langen Reihe von Gesetzesvorhaben, die die Abwehrrechte der Bürger dem Staat gegenüber aushöhlen, insbesondere das Recht der Bürger, den Staat nicht alles wissen zu lassen. Die Speicherung von Verbindungsdaten von Handys und Internetanschlüssen und die Möglichkeit der heimlichen Durchsuchung von PCs durch das Bundeskriminalamt interessieren viele ältere Mitbürger nicht - für sie haben Computer und das Internet tendenziell eher wenig Einzug in ihr Privatleben gehalten. Für die junge Generation der unter 30-Jährigen sieht das ganz anders aus: Das Internet ist ein zentrales Kommunikationsmedium, der PC ein Gerät, in dem man persönliche Gedanken, Fotos und Videos abspeichert. Der Schutz der neuen Technologien vor dem Zugriff des Staates ist für Menschen, die mit diesen Medien aufgewachsen sind, ebenso wichtig für den Erhalt der Privatsphäre wie das Postgeheimnis oder die Unverletzlichkeit der Wohnung.

Das Vertrauen in die Politiker wird weiterhin geschädigt durch den Umgang mit dem Bundesverfassungsgericht, welches immer wieder offen verfassungswidrige Gesetzesvorhaben einkassiert. Als die Karlsruher Richter den Wunsch des Innenministers zunichte machten, entführte Flugzeuge abschießen zu dürfen, und dabei Artikel 1 des Grundgesetzes zitierten, reagierte Wolfgang Schäuble äußerst verschnupft, sprach dem Gericht die Kompetenz ab und kündigte sogar an, die Verfassung notfalls zu ändern - obwohl ihm als Verfassungsminister klar sein sollte, dass Artikel 1 unseres Grundgesetzes eine Ewigkeitsgarantie genießt und überhaupt nicht geändert werden darf. Heutige Jugendliche sind zu jung, um sich an die Verwicklung Schäubles im CDU-Spendenskandal erinnern zu können, aber mit seinem heutigen Verhalten stellt er sich ebenfalls nicht als gesetzestreuer Amtsträger mit ausgeprägtem Pflichtbewusstsein dar, sondern vielmehr als jemand, der dem Staat die Möglichkeit einräumen möchte, zum Wohle des Volkes unschuldige Bürger zu töten.

Und auch Koalitionspartner kommen in der öffentlichen Meinung der Jugendlichen und der meisten Twens nicht gut weg, insbesondere wenn sie wie die SPD bei umstrittenen Gesetzesvorlagen zunächst ihren Widerstand ankündigen und nach wenigen Wochen ”mit Bauchschmerzen”œ doch zustimmen. Die Ideale zu verraten, für die man angeblich einstehen wollte, sollte eigentlich bei jedem Menschen für Abscheu sorgen.

Nun sollte klar sein, warum die junge Generation nichts von unseren Politikern hält. Die Politiker trauen Jugendlichen nichts zu und verunglimpfen deren Freizeitbeschäftigungen, sie hören nicht auf Leute, die es besser wissen, und sie halten sich nicht an die wichtigsten Gesetze oder an moralische Prinzipien. Man weiß manchmal nicht, ob sie wirklich ahnungslos sind oder einfach nur lügen, um Unsinn anzustellen. Meine Mutter hat mir beigebracht, mit solchen Leuten nicht zu verkehren. Ich glaube, der Jugend geht”™s genauso.

Benutzeravatar
puzzled
Waldschlurch
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2009, 18:57

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von puzzled » 11. Mai 2009, 11:58

Keine Angst, ab dem dritten Abschnitt wird”™s sinnvoll.


Auch hier der hübsche Kommentar meinerseits:
Denn der Ort, an dem der Anteil der Politikinteressierten tatsächlich wesentlich ist, sind vornehmlich Internetforen. Oder die Leserschaft von Seiten wie Klopfers Web.
Da Klopfer hauptsächlich in solchen Kreisen verkehrt, vergißt er, daß es auch im Internet selbst Gemeinschaften/Gruppen gibt, die durchaus überwiegend ”œpolitikverdrossen” sind, siehe dazu den Großteil von schueler.vz, beispielweise. Oder ähnliche derartige Versammlungen von viel sinnlosem Gerede und wenig Hirn.

Benutzeravatar
sgr011566
Geist der Depressionen
Beiträge: 9348
Registriert: 23. Jul 2004, 23:51

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von sgr011566 » 11. Mai 2009, 12:53

Madeleine hat geschrieben:und dabei Artikel 1 des Grundgesetzes zitierten, reagierte Wolfgang Schäuble äußerst verschnupft, sprach dem Gericht die Kompetenz ab und kündigte sogar an, die Verfassung notfalls zu ändern - obwohl ihm als Verfassungsminister klar sein sollte, dass Artikel 1 unseres Grundgesetzes eine Ewigkeitsgarantie genießt und überhaupt nicht geändert werden darf.
Doch, unter bestimmten Umständen schon.

http://bundesrecht.juris.de/gg/art_146.html

Dabei ist jener Teil zu beachten, den manch ein Politiker dieser Tage gern zitiert: 'in freier Entscheidung'. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Grundgesetz von den Westmächten als Übergangslösung geschaffen, die bis zur Wiedervereinigung gelten sollte. Allerdings habt ihr, meines Wissens, bei ebendieser weder die Verfassung geändert noch die DDR gefragt, ob die Leute auch damit einverstanden sind ...
Lorana ...
Das Lumpenpack hat geschrieben:Harry Potter ist für ihn ein Kinderbuch.
Äußerliche Zustimmung, innerlich Cruciatus-Fluch.

Benutzeravatar
TarX
Zauberer der Bergwiesen
Beiträge: 611
Registriert: 12. Apr 2008, 23:16

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von TarX » 11. Mai 2009, 13:07

OMG du willst echt die DDR frage? o.O :P
Naja ich muss sagen ich seh das genauso wie der Text das darstellt xD
Und die beste Antwort zu Killerspielen von einem Politiker ob er denn überhaupt schonmal welche gespielt habe war: Muss ich ein Baum sein um den Regenwald zu retten? <-- Ich glaub so ungefähr war das :D

Benutzeravatar
kaot
Vulkandämon
Beiträge: 7254
Registriert: 19. Jan 2005, 23:42
Kontaktdaten:

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von kaot » 11. Mai 2009, 13:42

Nein TarX, bei der Wiedervereinigung hätte eine Volksabstimmung erfolgen müssen, die aus dem Grundgesetz eine Verfassung gemacht hätte - mit oder ohne Änderungen hätte diskutiert werden müssen. Da diese nie erfolgt ist, ist das gesamte Grundrecht in Deutschland ne relativ wacklige Sache, da es 1990 bestätigt hätte werden müssen.
Bazinga!

Benutzeravatar
sgr011566
Geist der Depressionen
Beiträge: 9348
Registriert: 23. Jul 2004, 23:51

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von sgr011566 » 11. Mai 2009, 13:50

TarX hat geschrieben:OMG du willst echt die DDR frage? o.O :P
Ist mir relativ egal. Fakt ist, die Hälfte eures Landes hat dem Grundgesetz überhaupt nicht zugestimmt, die andere Hälfte musste ihm so oder so zustimmen, da es von den Westmächten verabschiedet wurde. Und Paragraph 146 zeigt deutlich, dass bei der Wiedervereinigung nicht nur eine Volksabstimmung, sondern die Schaffung einer gänzlich neuen Verfassung vorgesehen war. Insofern ist allein, dass dies nicht geschah, ein Bruch der bestehenden ... aber hey, ihr wisst sicher, wieviel euch Demokratie bedeutet :P


Zum Thema: hm, ich fand nichts Neues oder Unerwartetes in dem Artikel - außer eben, dass der Autor offensichtlich nicht wirklich mit dem Grundgesetz vertraut ist :wink:
Lorana ...
Das Lumpenpack hat geschrieben:Harry Potter ist für ihn ein Kinderbuch.
Äußerliche Zustimmung, innerlich Cruciatus-Fluch.

Benutzeravatar
Madeleine
Feuerwolf
Beiträge: 95
Registriert: 4. Aug 2005, 18:59
Wohnort: Loranien-See des Friedens

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von Madeleine » 11. Mai 2009, 13:54

Soweit ich weiß, hat eben aus diesem Grund juristisch keine Wiedervereinigung stattgefunden, sondern ein Beitritt der DDR zur BRD.
Die Wertigkeit beider Staaten in den Augen des Westens ist damit ja eindeutig genug bestimmt...

Benutzeravatar
drazzer
Kopolaspinne
Beiträge: 1026
Registriert: 28. Okt 2007, 19:47
Kontaktdaten:

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von drazzer » 11. Mai 2009, 13:55

Gehen wir mal von kleineren Formalitäten wie die Änderung des Grundgesetztes weg, und beschränken uns besser auf das eigentliche Thema des vorgelegten Textes.

In seiner Argumentation wird ganz klar deutlich, warum Jugendliche gern so dargestellt werden, als wären sie politisch nicht interessiert. Dass es sich aber auf jene Politiker beschränkt und das politische Handeln an sich doch gern verfolgt wird, bemerken viele nicht, was leider sehr schade ist. Ich bin auch nicht vom alten Eisen, besser gesagt noch ziemlich jung, dennoch informiere ich mich, was derzeit in der Politik los ist (seien es angesagte Steuerreformen, das Superwahljahr 2009).

Doch muss ich gänzlich sagen, dass ich den Text an diversen Stellen etwas übertrieben finde. So verallgemeinert er die Jugendlichen, indem er sagt, alle hätten die gleiche Meinung über Politiker. So ist es ja nicht direkt. Natürlich haben Jugendliche einen besonderen Grund, warum sie an Politikern Kritik üben, jedoch heisst es nicht, dass sie ihnen völlig uninteressant und gleichgültig erscheinen. Politiker reden viel und machen nichts, so in etwa sagt es doch der Volksmund. Somit sollte man - auch als Jugendlicher - nicht alles, was die Politiker und doch so einbläuen, direkt wahrnehmen und glauben. Zumal ich nicht glaube, dass besagte "Killerspiele" irgendwie verboten werden.

Benutzeravatar
Madeleine
Feuerwolf
Beiträge: 95
Registriert: 4. Aug 2005, 18:59
Wohnort: Loranien-See des Friedens

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von Madeleine » 11. Mai 2009, 13:58

Klopfer ist in erster Linie ein Mensch, der zu seinem und zum Vergnügen Anderer schreibt, sprich alle seine Texte polarisieren, werten und geben seine Meinung wieder. Der text erhebt insofern natürlich keinen Anspruch darauf, komplett sachlich oder objektiv zu sein.
Ich persönlich beobachte das Beschriebene aber bei der Mehrzahl der Jugendlichen in meinem Umfeld.

Benutzeravatar
sgr011566
Geist der Depressionen
Beiträge: 9348
Registriert: 23. Jul 2004, 23:51

Re: Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Beitrag von sgr011566 » 11. Mai 2009, 14:04

Madeleine hat geschrieben:Soweit ich weiß, hat eben aus diesem Grund juristisch keine Wiedervereinigung stattgefunden, sondern ein Beitritt der DDR zur BRD.
Die Wertigkeit beider Staaten in den Augen des Westens ist damit ja eindeutig genug bestimmt...
Ich bin nicht sicher, ob eine Abstimmung zu jener Zeit überhaupt Sinn gemacht hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass zu viele Emotionen im Spiel waren, als dass es wirklich viele Leute interessiert hätte, was da drinsteht.

Zudem, wie der Artikel 146 ja zeigt, wird nicht erwähnt, in welcher Form die Zusammenführung zu erfolgen hat. Eventuell ist das in anderen geregelt, allein auf diesen Artikel begründet hätte aber in jedem Fall eine neue Verfassung beschlossen werden müssen.


Stimme ich zu, es wird sehr viel verallgemeinert. Was ich allerdings sehr wohl glaube, dass Killerspiele (natürlich genauso klar umrissen wie die Kriterien für das Sperren einer Website) bei euch bald verboten werden ... aber warten wir mal die 'Spiele-Sitzung' ab. Obwohl ich nicht denke, dass sie Neues ergeben wird.
Lorana ...
Das Lumpenpack hat geschrieben:Harry Potter ist für ihn ein Kinderbuch.
Äußerliche Zustimmung, innerlich Cruciatus-Fluch.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Majestic-12 [Bot] und 7 Gäste