hmm... eigentlich wollt ich nichts dazu posten, jetzt muss ich trotzdem noch kurz meinen Senf dazu geben:
Dabei zuallererst an Drazzer: Was du sagst ist prinzipiell schon richtig, eine Inflation kann durchaus schädlich sein für Sparer und anleger. Allerdings ist eine (moderate) Inflation zwischen 1 und 3 % p.a. sinnvoll und gesamtwirtschaftlich gesehen am wenigsten schädlich. in Erster Linie, weil Moderate Inflation bedeutet, dass keine Deflation vorliegt... und Deflationen sind wirtschaftlich sehr sehr sehr schädlich, viel schädlicher als Inflation.
Klar, man mag denken, Deflation sei geil... weil wenn mein Erspartes in einem Jahr mehr wert hat als heute, erscheint es verlockend, dem Gedanken zu erliegen... Das Problem sind die Folgen: Wenn das geld in einem Jahr mehr wert hat als heute, dann kaufe ich den Plasmafernseher oder das neue Haus nicht heute, sondern in einem Jahr... dann geh ich noch nicht heute in die Ferien, sondern nächstes jahr, kommt mich ja dann billiger, dann ess ich lieber in der Kantine als im Restaurant, und spare das übrig gebliebene geld, das nächstes Jahr sogar noch mehr wert hat... und wenn alle so denken, verstärkt sich der Deflations-Effekt drastisch, weil der Konsum ins bodenlose fällt und alle ihr geld horten, anstatt es auszugeben, was sehr schädlich ist (die Inflation bzw. Deflationsrate bestimmt sich ja nicht nur durch den Gesamtgeldbestand, sondern auch durch den etwas ominösen Geldumlaufsfaktor, der bestimmt, wie oft das Geld den Besitzer wechselt...) und wenn der Konsum ausfällt, geht es nahtlos in eine Wirtschaftskrise über, wie sie ja auch momentan vorliegt...
Ein weiteres Problem: Die Deflation lässt sich nur sehr schwer beheben... Denn wenn der Staat einfach neues Geld druckt und ausgibt, wo geht es hin? Richtig, in die Taschen der Bürger, die es dann aber nicht ausgeben, sondern nur horten, was die Deflation nur ankurbelt, sie nicht wirklcih bekämpft...
Japan hatte dieses Problem (meines wissens in den 80iger Jahren), teilweise 10% Deflation und so... ihr "Erfolgsrezept" war das Drucken von sehr grossen Geldmengen... Das Problem ist, dass man die Inflation nicht so genau messen kann, und die Japaner letztenendlich zu viel Geld gedruckt hatten, dass nach der Deflation unmittelbar eine ziemlich hohe Inflation folgte...
Japan hat heute eine Staatsverschuldungsquote von ungefähr 160 % (Weltrekord!), nicht zuletzt wegen der drastischen Deflation!
Darum: eine Moderate Inflation ist das beste Mittel, um Deflation zu verhindern, und sie heizt auch den Konsum an... wenn das geld morgen weniger wert hat, gibt man es auch eher noch heute aus, was volkswirtschaftlich positiv ist... Konsum ist gut, es MUSS geld ausgegeben werden... was passiert, wenn die Leute zuwenig geld ausgeben und lieber sparen, siehst du ja zur zeit... dann muss der Staat eingreifen und für zusätzlichen Konsum sorgen (und das bezahlst dann letztenendlich auch du, via erhöhte Inflationsrate... Eigentlich ist Inflation ja nichts anderes als eine versteckte Steuer auf das Halten von Geld...)
Und was deinen letzten Satz angeht, drazzer: Die Wirtschaftskrise betrifft uns alle... klar, merkt man vielleicht in seinem alltäglichen Leben nichts besonderes, aber gerade die Folgen wie Arbeitslosigkeit wird bestimmt auch der eine oder andere aus der FW-Community getroffen haben... und wer weiss, wie es wäre, wenn es keine Krise gäbe? vielleicht würdest du dann deine Einkäufe nicht zum gleichen Preis, sondern billiger einkaufen, oder du hättest bessere Produkte, weil nicht bei F&E (Forschung & Entwicklung) gespart werden müsste
