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von Prinegon » 14. Dez 2007, 05:27
Was mich an der ganzen Problematik so ärgert, ist wie kopflos vorgegangen wird. Hier wird stur das Gleichheitsprinzip angewandt, vollkommen gleich, ob es Sinn macht, oder aber nicht. Wieso sich Sachen entwickelt haben, wie sie sich entwickelt haben, oder wo nun der Sinn in einigen Regeln liegt, wird außer Acht gelassen.
Für mich gelten nur wenige Gründe, die eine Schließung eines Threads wirklich begründen könnten, und dazu gehört nicht, daß man mal wieder über etwas diskutieren möchte, was vor einiger Zeit schon einmal diskutiert wurde. Einen Neuthread zu erstellen: Hey man, vor 1 Jahr war da mal sonne Idee, die wurde damals abgelehnt, wegen xy, seht ihr es denn immer noch so? - sollte z.B. ganz klar drin sein. Und das auch vollkommen, ohne daß der TE neue Argumente bringen müsste, schließlich verändert sich immer die Umgebung und auch die Leute, die das Spiel spielen.
Worum ging es denn ursprünglich mal bei diesen Regeln? Ich kann mich an 5 Beutelthreads in 2 Wochen erinnern, an etlichen 1Post-Threaderstellern, die in 2 Sätzen irgendwas hingebrabbelt haben, ohne sich je wieder um ihre Idee zu kümmern. So was ist sicherlich ohne Frage sofort zu unterbinden und auch zu closen. Und an dieser Stelle sei auch DER Grund genannt, der für mich eine Schließung eines Threads rechtfertigen würde: Wenn ein Thema so lange neu erstellt wird, bis die Gegensprecher keine Lust mehr haben, ihre Gegenargumente zu nennen, somit also "künstlich" ein Thread erzeugt wird, in dem es nur Fürsprecher für die Idee zu geben scheint, in dem also die Realität nicht mehr widergespiegelt wird. DAS ist ein Problem von wiederkehrenden Threads, andere Probleme, wie ein unübersichtliches Forum, eigentlich nicht wirklich, wenn auf aussagekräftige Titel bestanden wird.
Und hier sei auch genannt, auch ein Thread, den 90% der User unterstützen, kann durch ständig wiederkehrene Quängeleien von wenigen Leuten so dargestellt werden (und ist in der Vergangenheit auch schon so dargestellt worden), als bestünde eine große Ablehnung gegen eine Idee, und somit wird dann genauso wenig die Realität widergespiegelt. IdR. fühlen sich Mods da aber nicht, bzw. nur sehr Zarghaft zum Eingreifen berufen.
Es mag arrogant wirken, aber im Forum herrscht eine 2-Klassen-Gesellschaft, die Leute, die sich wirklich etwas aus der Forenarbeit machen, und die Leute, die nur zufällig darüber stolpern. Beide nach gleichem Maß zu messen, mag zwar sehr demokratisch sein, ist in diesem Fall jedoch nicht richtig. Sollte tatsächlich jemand, der engagiert im Forum vertreten ist, die eine oder andere Idee aufgreifen (wissentlich, oder unwissentlich), wäre mir eine Diskussion in diesem Thread zum Thema 10.000 Mal lieber, als wenn er geschlossen wird: Denn ich weiss genau: Auch wenn mein Posting auf Seite 6 oder 7 steht, wird es den TE noch interessieren. Würde er sich um das Thema nicht kümmern wollen, sich nicht dafür einsetzen wollen, dann hätte er es nicht gepostet. Und wenn das dann bedeutet, dem einen den Doppelthread zu schließen, dem anderen offen zu lassen, dann ist es eben so.
Ich werde sogar noch arroganter: Ich nutze die Sufu nicht, zumindest nicht, um zu verifizieren, daß meine Ideen nicht schon irgendwo vorhanden waren. Es könnte nur mal vorkommen, daß ich ähnliche Ideen suche, um zu schauen, welche Stärken man übernehmen kann (und auch das nur recht selten). Ich lege meine Meßlatte für mich selbst an anderen Dingen fest: Ich verlange von mir selbst ab, wenn ich eine Idee poste, für diese eintreten zu können, diese "verteidigen" zu können. Solange ich in einer Diskussion Leute davon überzeugen kann, daß die Idee Potential hat, ist sie es auch wert, offen zu bleiben, ganz gleich, wie häufig es schon ähnliche Ideen gegeben haben mag. Um eine solche Haltung haben zu können, und trotzdem nicht alle Nase lang seine Ideen geschlossen zu bekommen (ich glaube, mir wurde bisher erst eine Idee geschlossen, die jedoch dann auf Protest (nicht meinerseits) wieder geöffnet wurde), bedarf es natürlich einer gewissen Erfahrung und Belesenheit im Forum: Man solllte schon einen gewissen Überblick haben, was so in der letzten Zeit gekommen ist.
Die Probleme, die das Forum hat, liegen momentan auf ganz anderen Gebieten: Fehlende Moderation und fehlende Ziele. Am Ersteren sind die Mods schuld, denn ihre eigentliche Aufgabe, das Moderieren, nehmen sie nicht wahr. Kann ich nachbollziehen, Threads wirklich zu moderieren, bedeutet Arbeit. Dazu gehört z.B. Zwischenergebnisse zusammenzufassen, dazu gehört auch, nachzufragen, wenn eine Idee unvollständig ausgearbeitet scheint, oder aber den einen oder anderen zu bremsen, der nicht in der Lage ist, zu akzeptieren, daß man auch anderer Meinung sein kann. Oder aber auch einfach mal eine Aussage rauszulöschen (ja, zu zensieren), die offensichtlich die letzen 15 Seiten der Diskussion verpasst hat. Das Closen von Threads sollte die geringste Aufgabe sein.
Und da kommen wir zu weiteren Problemen im System: Es sind zu viele Leute nicht bereit, sich mit einer Diskussion auseinanderzusetzen, geben aber trotzdem ihren Senf ab. Und noch weniger Leute sind bereit, ihre Meinung etwas zurückzunehmen und sich konstruktiv an einer Diskusison zu beteiligen. Stattdessen wird extrem destruktiv auf Ideen eingewirkt. Das Nennen einer eigenen Meinung sollte in einem Forum, welches sich mit der Weiterentwicklung beschäftigt, eher die untergeordnete Rolle spielen, statt der Hauptrolle. Und das ist es, was die Leute durch die Bank weg nicht kapieren wollen. Wenn jenand eine Idee vorstellt, kann man ihm sagen: Gefällt mir, gefällt mir nicht. Man kann ihm sagen: Das ist gut, das ist schlecht. Das verharren auf Standpunkten bringt aber die Idee nicht weiter. Wichtiger wäre es, die Person hinzuweisen: Wenn du das machst, hätte es die Konsequenzen. Das ist konstruktiv. Wenn dann kommt: Mir sind die Konsequenzen bewußt, aber ich könnte damit leben, wäre der nächste Schritt nicht: Die Idee kann überhaupt nicht in Freewar eingebaut werden, denn sie ist scheiße. Der nächste Schritt wäre ein Kompromiss: Sag mal, könntest du dir deine Idee auch so und so vorstellen, Diese Version hätte den Vorteil, daß...
Das Ideenforum sollte dazu da sein, um Ideen vorzustellen und weiterzuentwickeln. Das heißt nicht, daß man jede Idee mögen muß, das heisst aber schon, daß man den Anstand haben sollte, zu akzeptieren, daß jemand das Spiel auf andere Weise wahrnimmt, als man selbst. Und es heißt auch, daß man, wenn man sich an der Entwicklung einer Idee nicht beteiligen kann, sich etwas zurücknehmen sollte.
Nun aber einer der Knackpunkte, weswegen es im Forum nicht läuft (ein Umstand, der schon seit Jahren herrscht und der das Forum schon viele engagierte Leute gekostet hat): Fehlendes Feedback von Entwicklerseite. Dabei ist noch nicht einmal gemeint, daß die Entwickler nichts in die Ideen reinschreiben. sicherlich wäre es wünschenswert, wenn es mal geschähe, aber ich kann nachvollziehen, wieso es vermieden wird.
Aber zumindest einen gewissen Leitfaden, was sich Sotrax so vorstellt, sollte es geben, ähnlich wie der "zusammengefasste Neuerungen" - Thread. Halt eine Beteiligung, losgelöst von konkreten Ideen, an einer Diskussion, was Sotrax in Freewar für vorstellbar hält, wo er selbst Handlungsbedarf sieht, halt ein gewisser Austausch, um überhaupt mal zu wissen, worüber es sich Gedanken zu machen lohnt. Ab und an passiert das ja ein klein wenig, wenn Sotrax mal hie und da nachfragt: Wie ist eure Meinung zu dem und dem? Aber das ist viel zu selten mal der Fall. Einfach mal zu wissen: "Dies und das gefällt mir noch nicht so richtig", oder aber auch: "Mit der und der Lösung bin ich sehr zufrieden", oder aber auch: "ich habe den und den Ideenansatz gesehen, da könnte ich Potential sehen", könnte das Spiel dermaßen weiterbringen. Und ja, auch wenn es verhasst scheint, ein gewisses Kreativteam, wie schon öfter angesprochen, könnte dabei weiterhelfen, daß gute Ideen nicht in der Versenkung verschwinden, nur weil irgendwann der Diskussionsstoff ausgegangen ist.
Das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint".
Es ist nur Sand. Doch manchmal kann auch Sand töten...