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von Prinegon » 6. Jun 2007, 12:20
So einfach, wie du das hier darstellst, ist es oftmals beileibe nicht.
Du beklagst dich, daß Mods offensichtlich Unterschiede machen, ob jemand 3k XP oder 30k XP hat. denke, das ist natürlich. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund:
Die Aufgabe der Mods ist es, das Spiel vor Entgleisungen zu bewahren. Dabei sollen sie nicht akribisch jedes "Scheiße" gleich bannen, sondern nur dafür sorgen, daß der Chat moderiert bleibt. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist folgender: Denjenigen mit 30k XP werden sie kennen. Wer so viel XP gesammelt hat, ist einige Zeit lang on gewesen und wird sicherlich auch mit den Mods zu tun gehabt haben. Und wenn jemand mit 30k XP wirklich mal ausrastet, den Mods aber bislang nie etwas negatives an ihm aufgefallen ist (sie ihn also nicht in schlechter Erinnerung haben), dann ist es für ihn nicht der Normalfall. Da reicht es einfach vollkommen aus, zu sagen: Hey, Junge, nun aber ein Gang runter.
Sie können sich sicher sein, es war keine Absicht, es ist kein notorischer Nörgler, oder gar ein absichtlicher Ruhestörer. Er hatte nur mal einen schlechten Tag.
Bei jemanden mit 3k XP gilt das ganze i.d.R. nicht. 3k sind schnell genug erwirtschaftet, daß die Mods evtl. diese Person nicht kennen. Schlimmer noch: Davon gibt es so viele, daß die Mods evtl. gar nicht den Überblick behalten können: Ist das jemand, der häufiger mal seine Grenzen austestet? Ist er ansonsten ruhig? Somit ist es, wenn auch nicht fair, ganz natürlich, daß diese Person gleich einen etwas härteren Dämpfer bekommt. Und ganz klar: Es ist auch im Sinne des Modauftrages: Denn die Mods haben ja nicht als Auftrag: Banne stündlich X Spieler, noch als Auftrag: Spreche mit jedem Spieler sein Fehlverhalten durch, bis er es einsieht, sondern nur als Auftrag: Sorge dafür, daß der Chat ruhig bleibt, die Wahl der Mittel liegt dabei bei dir.
Mods stürzen sich auf Neuerungen, zaubern andere Spieler weg und verwarnen bei Beschwerdeorgien...
Auch das ist legitim. Mods sind Spieler. Als solche dürfen sie alles, was JEDER ANDERE SPIELER auch darf. Dazu gehört auch, Neuerungen auszuprobieren und Wegzauber anzuwenden. Die Zeiten, wo der SMod erwartet hatte, Mods müssen Vorbilder sein und dürfen deswegen z.B. keine Diebstahlzauber anwenden, sind glücklicherweise vorbei (hoff ich doch). Und auch wenn sich dieses als Tätigkeit in einem Wisch darstellt (Leute wegzaubern und verwarnen, wer meckert), sind beide Aktionen voneinander unabhängig. Leute wegzaubern darf ein Spieler. Also darf es auch ein Mod. Ein Mod hat aber dafür zu sorgen, daß der Chat ruhig bleibt. Wenn sich jemand gesittet beklagt, dann ist es okay. Wenn jemand aber anfängt, wie ein Rohrspatz zu schimpfen (zu beleidigen, oder sonstwas verbotenes zu machen), und so etwas wird passiert sein, damit der Mod eingeschritten ist, dann ist es die Aufgabe des Mods, zu verwarnen, selbst wenn er selbst die Ursache für diese Schimpftriade ist.
Was du gerade von einem Mod verlangst: Er solle Rücksicht auf andere Leute nehmen und nicht provozieren, daß er als Mod tätig werden muß. Da ist die Gegenfrage: Wieso? Wieso sollte ein Mod sich zurücknehmen, nur weil er ahnt, daß jemand anderes sich sonst nicht beherrschen können wird und die Regeln bricht?
Wenn ich einen bissigen Hund habe, dann muß ich auch selbst dafür sorgen, daß ich ihn mit Maulkorb spazieren führe, ich kann nicht sagen, wenn der Hund gebissen hat: Wieso gehen sie auch in Beißreichweite an den Hund ran, sie sehen doch, daß es ein Dobermann ist. Selbst schuld.
Der Mod hat anderen Spielern gegenüber einen Vorteil: Er weiß, wie weit er gehen darf. Wann ist die Grenze zwischen erlaubten Zaubereinsatz und bashing erreicht? Wie viele ZdL darf er zaubern, bevor er als Spielstörer gilt? Ab wann ist ein Starreinsatz Dauerstarren? Als Mod beschäftigt man sich mit den Fragen, bekommt dort das eine oder andere durch den Modchat mit. Somit wird man dort nicht über die Stränge schlagen.
Ansonsten gilt für Mods natürlich das gleiche, wie für High-XP`ler: Sie sind bekannt. Man würde sich erinnern, wenn ein Mod häufiger auffiele, so daß ein Mod, wenn er von einem anderen Mod verwarnt wird, eher sanfter angepackt wird (und ja, es ist selten, aber es passiert, daß sich Mods gegenseitig verwarnen).
Was aber, wenn ein Mod wirklich sein Amt mißbraucht? Das ist ein Problem. Denn normalerweise wird einem erstmal nicht geglaubt. Was für Spieler gilt: Erstmal bestrafen, wenn der Spieler sich meldet, kann man die Strafe ja immer noch aufheben, das gilt für Mods (glücklicherweise) nicht. Das ist auf der einen Seite eine Notwendigkeit: Mods machen sich nunmal unbeliebt und sind prädistiniert dafür, Ziel falscher oder fadenscheiniger Verdächtigungen zu sein. Jemand ist fast automatisch ein Amtsmißbraucher, nur weil er Mod ist. Damit ein Mod seinen Job richtig machen kann, braucht er die Rückendeckung von oben. Und ja, es wird auch einem Mod passieren, daß er Fehler macht, oder daß er Dinge macht, die man auch als Amtsmißbrauch auslegen könnte. Und auch dort braucht er denjenigen, der sagt: Nicht so schlimm, passiert mal. Denn ansonsten hast du einen Haufen Mods, die sich nicht mehr trauen, irgendwas zu machen, es könnte ja Ärger geben. Das ist aber nicht Sinn der Sache.
Auf der anderen Seite: Wenn sich wirklich mal jemand beschwert, da er mit einem Mod zusammengerasselt ist, dann kann er noch so ungerechtfertigt behandelt worden sein, zunächst einmal wird ihm nicht geglaubt. Zumindest trifft das für Beschwerden im Forum zu. Mag sein, daß das über den Support, den Weg, den man immer erstmal gehen sollte, anders läuft, weiss ich nicht, steck ich nicht drin, aber da über manche Mods ja mehrfach auch im Forum Beschwerden kamen, kann ich mir nicht vorstellen, daß auch bei Beschwerden im Support viel passiert wäre.
Das bedeutet: Bevor ich mit meiner Beschwerde etwas bewirken kann, muß ich a:) eindeutige Beweise liefern, niemand wird sich die Logdateien durchsehen, nur weil ich unartikuliert sage: Mod a hat mich irgendwann mal in seiner Modtätigkeit betrogen; b:) sehr hartnäckig bleiben. Ich darf mich nicht abwimmeln lassen, sondern muß nicht nur aktiv werden, sondern auch aktiv bleiben, damit dann endlich mal was passiert.
Da das die wenigsten Beschwerder machen, können sich die Mods eine Menge herausnehmen, bevor mal etwas passiert.
Und da die Mods, wie oben beschrieben, ja ihre Grenzen kennen, sind Grenzüberschreitungen der Mods i.d.R. nicht eindeutig, so daß eine Beschwerde halt auch bewertet werden kann unter: Man kann auch kleinlich sein.
Klar bedeutet das, ein Mod, der ständig an der Grenze zur Verwarnung hängt, kommt länger mit dem Verhalten durch, als ein Spieler, der dieses Verhalten zeigt. Und klar gibt es auch unter den Mods schwarze Schafe, die dieses bewußt ausnutzen. Aber auf der anderen Seite ist dieser Schutz, auch schon oben genannt, notwendig und die Regelung mit den Mods kaum anders zu schaffen.
Das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint".
Es ist nur Sand. Doch manchmal kann auch Sand töten...