[Wettbewerb] Legendäre Waffen

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-MusK-
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Beitrag von -MusK- » 6. Okt 2006, 16:04

ach, verrats doch ruhig... es geht darum, die perfekte lobpreisung meiner herrlichkeit zu schaffen, und zu gewinnen gibts einen piiiilz...

*kichernd in der festung verschwindet*
der herzhafteste forenbeitrag eines pk, den ich je gelesen habe:

abschaltbares pvp halte ich für blödsinn,da es am natlastatus nichts ändern wird, außer das keiner mehr pvp anhat und man garkeinen mehr killen kann

spricht für sich, oder?

Estron Dekal
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Beitrag von Estron Dekal » 6. Okt 2006, 16:08

Bei dem Wettbewerb würd ich ja nicht mitmachen, wenn ich alles Gold aller Welten dafür aufs Konto (welches natürlich kein Limit hat) bekäme... nee nee, Magier...

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sgr011566
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Beitrag von sgr011566 » 6. Okt 2006, 16:58

Die Sache mit deiner Lobpreisung hast du falsch verstanden ...

Um diese geht es zwar in der zusätzlichen Geschichte dieses Wettbewerbs, aber keineswegs im nächsten. Auch hat sie nicht deren Perfektionierung, sondern das Zerstören jeglicher Illusionen größenwahnsinniger Magiergehirne zum Ziel :twisted:


Mist, jetzt hab ichs doch verraten ...


Lg Ahui
Lorana ...
Das Lumpenpack hat geschrieben:Harry Potter ist für ihn ein Kinderbuch.
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Ellias Sonnenglut
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Beitrag von Ellias Sonnenglut » 6. Okt 2006, 17:11

Ai, was müssen meine großen Lauscherchen da hören? Es gibt einen Pilz zu gewinnen? Einen ganz besonderen? Au ja, wo kann ich mich anmelden? Aber ... Halt, erst will ich, dass du dein blödes Experiment rückgängig machst ... Kein Narrenkönig, keine Lobpreisung. So einfach.

Nun ja, um auch mal was themenbezogenes zu sagen: Auch der zweite Platz ist wieder ganz vorzüglich geworden und nein Estron, ich muss dich enttäuschen der Autor ist nicht Idril/Mina, nicht einmal ein Onlo. ;) Das Problem ist nur, den Autor oder besser die Autorin gibt”™s nicht mehr, soweit ich informiert bin. Nun würde mich aber doch interessieren, was denn auf Platz 1 noch folgen soll, logisch betrachtet kommt vor 1 ja 0 und da Ellias die absolute Obernull ist, müsste das dann ja meine sein. *grinst schief*
~~ Der Sinn des Lebens besteht darin, die einem ureigenen Fehler noch zu perfektionieren. ~~

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Beitrag von Estron Dekal » 6. Okt 2006, 17:12

Da kam mir gerade ein Einfall: Leonie! Na, stimmt's? :wink:

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Ellias Sonnenglut
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Beitrag von Ellias Sonnenglut » 6. Okt 2006, 17:16

Ich sag nix :twisted: Wenn dus ganz sicher haben willst, dann musst du schon Ahui oder Ava anhaun.
~~ Der Sinn des Lebens besteht darin, die einem ureigenen Fehler noch zu perfektionieren. ~~

Estron Dekal
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Beitrag von Estron Dekal » 6. Okt 2006, 17:18

Du sagst nichts, aber der Smiley verrät mir alles :twisted:

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-MusK-
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Beitrag von -MusK- » 6. Okt 2006, 20:18

na, demnächst gibts jedenfalls ne neuauflage... ich kann mal so viel sagen, daß schon einiges "brainstorming" in der richtung betrieben wurde... zu schade, daß keiner meine wunderschöne idee von weiter oben zu mögen scheint *schluchz*

aber noch ein ernstgemeinter persönlicher comment hinterher: es hat spaß gemacht, die eingesandten texte zu lesen. und: nicht jeder ist ein wortkünstler, aber gerade, wer es vielleicht nicht wirklich profimäßig draufhat, und trotzdem den mut aufbringt, an einem solchen wettbewerb teilzunehmen, hat meinen höchsten respekt - und das sagt ein hobbyschriftsteller und ehemaliger buchhändler, und der sollte ein bißchen was von der materie verstehen.

deshalb von mir ganz privat ein schulterklopfen an alle teilnehmer - auch und gerade diejenigen, die nicht auf dem siegertreppchen erscheinen - ihr habt eure sache gut gemacht. schon allein dadurch, daß ihr es gewagt habt, euch mit euren ideen und gedanken an die öffentlichkeit zu wagen.

und ja, dafür kann man sich nichts kaufen - ich wollte es nur einfach mal loswerden ;-)
der herzhafteste forenbeitrag eines pk, den ich je gelesen habe:

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Beitrag von sgr011566 » 6. Okt 2006, 20:31

-MusK- hat geschrieben:und ja, dafür kann man sich nichts kaufen - ich wollte es nur einfach mal loswerden ;-)
Darum vielleicht nicht, aber die Trostpreise lohnen sich auch immer noch ganz nett :wink:
Lorana ...
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Beitrag von Avalon » 6. Okt 2006, 22:46

-MusK- hat geschrieben:ach, verrats doch ruhig... es geht darum, die perfekte lobpreisung meiner herrlichkeit zu schaffen, und zu gewinnen gibts einen piiiilz...

*kichernd in der festung verschwindet*

Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen:

viewtopic.php?p=269191#269191

(bitte auch alle weiteren kommentare dazu bitte dort)

Leonie Sonnenglut
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Beitrag von Leonie Sonnenglut » 6. Okt 2006, 23:49

*liest schmunzelnd die Kommentare und bestätigt* .. ja, es ist Leonies Geschichte und ich bin mächtig stolz und freue mich darüber, dass sie einen so guten Platz erzielt hat *verneigt sich gen Jury*

Ich war ja nun selbst auch in der Situation all die Geschichten lesen und mitbewerten zu dürfen und es hat mir auch viel Spass gemacht die verschiedenen Ideen, die Fantasie der Autoren beim Lesen zu erleben. Ja, der eine kann es besser, der Andre kann sich weniger gut formulieren, aber das hat keine Geschichte weniger spannend gemacht und allein die Mühe, die sich jeder Autor gemacht hat, war es wert die Geschichten bis zum Ende zu lesen. Ich war und bin begeistert von diesen Wettbewerben und würde mich riesig freuen, wenn es wieder welche, in welcher Form auch immer, geben würde.

Eine Anmerkung noch zu Leonies Geschichte und damit auch zum allgemeinen Rollenspiel: Es ging in dem Wettbewerb zwar um die legendärste Waffe aber ein Kriterium dabei war auch, dass sie zur Rollenspielwelt von Freewar passt und da Leonie nun nicht mehr da ist, weil sie von ihrer Muhme wieder heim geholt wurde in ihre andere Welt, so bleibt ihre Waffe dennoch in der Welt, respektive weiter bei dem Wiesengeist. Weil der Wiesengeist aber nun kein Wesen in dem Sinne ist, dass es etwas aufbewahren und verwahren kann, so soll Idril/ Mina diese Waffe in Verwahrung nehmen. Zum Einen, weil Leonie vielleicht eines Tages zurückkehrt, denn sie ist ja nicht tot oder zum Andren, um besondere Leistungen zum Erhalt des Rollenspiels und zur Aufrechterhaltung der Lebendigkeit dieser Welt auszuzeichnen. Es wäre schön, wenn sie als eine Art Wanderpokal funktionieren könnte... wer sie für einen gewissen Zeitraum in seinem Besitz hat, darf sich für hervorragendes Rollenspiel ausgezeichnet fühlen. Vielleicht hat einer der hübschen Item- Erbauer dazu auch noch eine besondere Idee, damit die Waffe etwas kann, was sonst kein andres Item kann und es wirklich eine Auszeichnung ist, sie überreicht zu bekommen, aber das will ich dann auch lieber den Wesen der Welt überlassen, wie sie darüber entscheiden und ansonsten soll sie eben in Idril/Minas Besitz bleiben. ( 2. Anmerkung: ich weiss, dass ein Item, welches einem Spieler einen Vorteil im Spiel verschafft nicht erlaubt ist, aber genau das soll dieses Item können. Vielleicht können sich Wächter, Betreiber und Spieler darauf einigen, denn in der Waffe stecken an sich alle Fähigkeiten, die nur irgendwie zu finden sind in der Welt, ob es die Selbstheilung, die Wiederherstellung, die Erhöhnung der Lebenspunkte sind und es soll auch nur ein einziges Ausnahmeitem bleiben .. dessen Besitz man als Ehre ansieht, wenn man an richtigem Rollenspiel interessiert ist.

Ich würde mich freuen, wenn der Vorschlag diskutiert würde, und eröffne dazu einen neuen Thread, in dem ich den obigen Text noch einmal separat poste.

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Avalon
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[Sonderpreis] Ingrimm

Beitrag von Avalon » 7. Okt 2006, 18:02

Bevor wir morgen den ersten Preis vorstellen, wollen wir noch eine Geschichte ehren, die auch zum Wettbewerb eingereicht wurde, die wir aber aberseits der normalen Wertung betrachten wollen.

Ingrimm

Dein Auge erkennt sofort, dass das Blatt dieser Doppelaxt aus einem dir unbekannten, silbrig glänzendem Material gefertigt wurde. Als der Träger sie vor dir durch die Luft schwingt, vernimmst du eine Melodie und grausame Bilder entstehen in deinem Kopf. Du hast das Gefühl, als würdest du Tausenden gegenüberstehen. Panik macht sich in deinem sonst so tapferem Herz breit. Für einen Moment überlegst du, ob du nicht besser fliehen sollst. Dann verstummt das Lied.

Geschichte:



Stoachan Eisenhand

Einleitung

Die Nacht hatte Einzug gehalten und dichter grauer Nebel kroch durch den Wald. In der Ferne schimmerte ein blaßoranges Licht, das Tagesziel der Gruppe, welche sich mühsam den Weg durch das Unterholz bahnte. Vor mehreren Stunden hatten sie die Waldstrasse, welche von der Akademie in Anatubien hinüber nach Konlir und weiter nach Terbat führte verlassen. Eine Abkürzung wollten sie gehen, rasch voran um vielleicht noch heute ins Tal der Ruinen vorzustoßen. Keiner von ihnen hatte mit dem schnellen Wuchs der Bäume und Sträucher zu dieser Jahreszeit und bei täglichem Regen gerechnet. Doch als lähmender erwiesen sich die krautigeren Pflanzen, Klebblatt und Nesselschlinge, Beißwurz und Dolchdistel versperrten ihnen den Weg, umfingen ihre Beine oder zerstachen, zerkratzen und schnitten ihre Haut überall da, wo die Rüstung diese nicht verdecken konnte.

Eine seltsame Gruppe, fünf Wanderer, in unwirtlichem Gelände, doch wo war die Welt damals noch einladend. Der Krieg hatte begonnen und geendet, seine Spuren waren tief in das Land gegraben und viele Rassen standen sich noch immer als erbitterte Feinde gegenüber. Nur an wenigen Orten konnten sie sich treffen ohne ihren Tod fürchten zu müssen. Die wenigen Gebäude, die sie teilten, wurden oft von der einzigen Rasse geführt, deren Freunde sie aus alter Zeit noch alle waren. Doch, so sagt man, hier und da würden auch andere einander friedlich gesinnt sein, egal welcher Rasse Einer entstammte. Die fünf sich durch den Wald Hackenden, waren ein Beispiel für dererlei Freundschaft. Ein dunkler Magier in der schwarz - roten Robe seines Ordens, mit steinernem Blick und doch, wenn man diesem Stand hielt, konnte man in der Tiefe ein freundliches Herz finden. Eine Zauberin, jung an Jahren und doch reich an Erfahrungen, durch all die Entbehrungen, welche in dieser kurzen Zeit über sie gekommen waren. Ihre Eltern hatten einst den großen Felsen gesehen, mit ihr, doch dann kam das Vergessen. Sie wußte nicht, wie ihre nahesten Verwandten aussahen, noch wie sie hießen. Hinter den beiden magisch begabten folgte ein rauher, großer Krieger, namenhaft war er geworden, doch maß er dererlei Dingen keine Bedeutung bei, seit er in der Zeit der Verwirrung viele Große und Mächtige hatte schwinden sehen. Geführt wurde die Gruppe jedoch von einem Mann mit buschigem, vollem Bart, stahlblauen Augen, aber sehr kleinem Wuchs. Seine Axt hackte und schlug nun den Weg frei und sang dabei ein seltsames Lied. Einem Beobachter wäre es so vorgekommen, als rissen die Ranken und Schlingen, brachen die Äste und Zweige nicht unter der Schneide jener wundervollen Waffe, sondern wichen vor derem machtvoller Melodie zurück. Doch, der Aufmerksame hätte selbst dies nicht bemerkt, denn ein neben jenem kleinen Mann schritt eine stolze Frau, zu zerbrechlich wirkte sie um eine Axt, die wie ein Abbild der ersteren aussah zu schwingen. Zweifellos war sie ein Serum, die typischen schwarzen Haare, die fahl - blasse Haut. Doch irgendetwas war anders an ihr und dies sah man in ihren Augen und auf ihren Lippen. In ihr schlug ein lebendes Herz. Einst war sie eine Arbeiterin doch kostete sie das Serum des Todes, doch bevor sie es trank, wirkten die Magier der Gruppe einen hohen Zauber und der Krieger rief die guten Götter der Welt zu Hilfe und die Kraft der Magie, vereint mit den klerikalen Mächten, verhinderte den vollständigen Verfall. Sie las die Gedanken des Felsens, doch konnte sie ihre eigenen bewahren.

Hackend näherte sich die wandernde Gemeinschaft ihrem Ziel. Schwer stützten sich der kleine Mann und die Serumfrau auf ihre Äxte, funkelnd zeigten diese im fahlen Mondlicht, welches selten genug den dichten Nebel durchbrach, ihre Namen.

Als letzter trat der Krieger aus dem Dickicht. Als er sich zum Wald wand, sah er, wie der Pfad, den sie mühevoll geschlagen hatten, sich verkürzte und schließlich vor ihrer aller Augen verschwand. Wie eine undurchdringliche grünlich - weiße Mauer lag er vor ihnen. Der kleine Mann schüttelte den Kopf und sagte: "Lasst uns gehen, ein warmes Essen und ein kühles Bier bringen uns auf andere Gedanken. Doch eins sei dir gesagt Prejusda, eh ich wieder in einen Wald gehe und einer deiner Abkürzungen folge, grab ich mich durch die Felsen dieses Landes zum Ziel." Er warf dem Krieger einen finsteren Blick zu und lächelte dann: "Wir sind da, wo wir hin wollten und am Leben, morgen ist ein Tag und wir haben unseren Weg gefunden. Jetzt auf zu Bier und Bratkartoffeln". Damit drehte er sich um und stapfte ohne ein weiteres Wort auf das blaßorange Licht im Nebel vorwärts. Seine Rüstung schepperte und seine schweren Stiefel ließen den weichen Waldboden unter seinen kurzen, aber kraftvollen, sicheren Schritten leicht beben. "Ich hoffe nur, dort ist das Ziel, er macht einen Lärm, der alle Vagabunden, die dort an einem Feuer sitzen könnten alarmiert, bevor wir wissen, ob es das Wirtshaus ist oder nur ein Rastplatz von Strolchen." Die Serumfrau konnte sich auf diesen Einwand des Kriegers ein sanftes Lächeln nicht verkneifen, als er an ihr vorrüberging, dem kleinen Mann, der schon gut 3o Schritt vorraus war, folgend, klopfte sie ihm auf die Schulter und lenkte auch ihre Füße in die vorgegebene Richtung. Die beiden Zauberer sahen sich an, schüttelten nur mit dem Kopf und eilten sich mit den Anderen Schritt zu halten. Beide waren sie durchnäßt und froren, dass ihre Zähne, obwohl sie diese fest aufeinander pressten, klapperten.

..........Die Fortsetzung findet ihr aus Platzgründen hier: viewtopic.php?t=6579







Begründung für die Entscheidung der Veranstalter


Der Wettbewerbsbeitrag Ingrimm hat den normalen Bewertungsblauf durchlaufen, dabei stellte sich heraus, dass es nicht möglich diese Geschichte nach den Kriterien der Jury gerecht zu bewerten.
Natürlich sollte ein Maßstab alle Geschichten umfassen, aber wenn wir den Umfang dieser Geschichte, ihre Nebenstränge und ihre Detailtiefe mit einbezogen hätten, da wäre es wiederum nicht fair gegenüber den anderen Einsendungen gewesen, denn die Anforderungen waren bewusst niedrig angesetzt.
Der Text "Stoachan Eisenhand" steht für sich allein, er gehört aus unser Sicht nicht in den beengten Rahmen dieses Wettbewerbs, daher haben wir ihm eine Sonderstellung zugestanden. Es fiel uns nicht leicht diese Entscheidung zu treffen, aber nach Abwägung aller Vor- und Nachteile ist dieser Weg für alle Teilnehmer der beste.

Wir empfehlen mit diesem Sonderpreis jedem, also den Leuten, die diesen Wettbewerb verfolgt hat, den Rollenspielern auf dem RP-Server, den Leseratten und natürlich auch allen anderen; sich Zeit für diese Geschichte zu nehmen, denn sie ist absolut lesenswert.
Hier nochmal der Wegweiser:
viewtopic.php?t=6579
Dort kann man den Text auch kommentieren, was dem Autor sicher die Weiterarbeit erleichtert.

Wir wünschen euch viel Spass beim Geniessen dieser Geschichte.

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vnv_nation
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Beitrag von vnv_nation » 8. Okt 2006, 17:16

Ein schüchtern wirkender, etwa 18o cm kleiner, nicht mehr ganz so junger Mann betritt die Bühne, auf welcher die Juroren sitzen und von der eben sein Name ausgelobt wurde. Mit einwenig zittrigen Händen nimmt er die kleine, aber sehr fein gearbeitete Skulptur einer Goldhornziege entgegen. In den kostbaren Achatboden des kleinen Meisterwerks ist mit goldenen Lettern das Wort "Sonderpreis" eingegraben. Er stellt sich, nach leisen Worten des Dankes in Richtung Jury und einer Umarmung für die Überbringerin der frohen Kunde, an das Rednerpult, setzt die Statuette neben sich auf dem Holz ab und nestelt nervös an seinem Jacket.

"Hmmm, jetzt hab ich gar keine Rede vorbereitet. Hab ich doch gar nicht damit gerechnet hier aufgerufen zu werden. Nun, dann muss ich wohl improvisieren. Ich möchte mich zuerst bei den Veranstaltern bedanken, bei der Jury, die sicher viel Arbeit, wenn auch sicherlich verbunden mit viel Spass und Freude, beim Lesen der Einsendungen hatte, und natürlich allen Teilnehmern. Meine Glückwünsche an die hier bereits Geehrten und auch an jenen einen, der noch nach mir seinen Preis erhält. Die höchste Belohnung jedoch ist nicht diese kleine, wenn auch sehr schmeichelnde Statue, sondern der zufriedene Leser und die gute Leserate. Ich widme diesen Preis all jenen, die in Zukunft den Mut finden werden ihre Ideen und Fantasien durch Worte zum Leben zu erwecken, denn nicht immer zählt die Feinheit des Geschriebenen, oft ist es die Idee selbst, welche andere Menschen beeindruckt, oder ihnen schlicht den Freiraum gibt sie selbst und für sich weiterzuspinnen, die vorgegebene Welt zu vergrößern und somit an deren Geschichte mitzuschreiben. Noch einmal meinen Dank, auch wenn ich diesen Preis meiner Einschätzung nach nicht verdient habe."

Dann nimmt er die Figur in die rechte Hand, reckt diese empor, verneigt sich und verlässt die Bühne. Das Orchester spielt kurz auf und eine greifbare Spannung liegt im Raum. Ihr Knistern ist zwischen den Stühlen zu spüren und kaum noch auszuhalten. Auf allen Gesichtern der Anwesenden ist die eine Frage zu lesen: "Wer hat gewonnen?"

OOC PS: Nein, ich habe keine echte Statue erhalten, wäre auch ein bissle albern, aber irgendwie ist das Wort "Sonderpreis" so ein wenig greifbarer.

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sgr011566
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Beitrag von sgr011566 » 8. Okt 2006, 22:25

vnv_nation hat geschrieben:OOC PS: Nein, ich habe keine echte Statue erhalten, wäre auch ein bissle albern, aber irgendwie ist das Wort "Sonderpreis" so ein wenig greifbarer.
Da weiß der Zwerg nichtmal, was es als Sonderpreis gibt, schreibt aber schon wieder eine Geschichte dafür ... typisch :P


Ein hochgewachsener Zauberer, knappe 1,90 groß, erhebt sich von den Jury-Plätzen, er ist in einen eisblauen Umhang gehüllt, der leicht hinter ihm herflattert, seine weißen Haare stehen in seltsamen Gegensatz zu seinem Alter, leicht rötlicher Schimmer seiner blauen Augen lässt erkennen, dass er albinotisch veranlagt ist.

Er tritt vor die anderen Juroren und wendet sich an die Zuhörer, während hinter ihm eine in loranische Gewänder gehüllte Zauberin heftig mit einem Magier zu streiten scheint, an dessen Fingern unzählige Ringe glitzern.



  • "Verehrte Anwesende, werte Jury, beglückwünschte Teilnehmer.

    Lange haben sich die Auswertungen der Geschichten jener, die den Mut aufbrachten, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, hingezogen. Den Worten des Magiers Malica ... *der Zauberer dreht sich leicht und deutet auf das Jury-Mitglied, mit dem die Zauberin streitet* ... ist wenig hinzuzufügen.

    Wir verhehlen nicht, dass es eine Freude war, zu sehen, wie sich das künstliche Aufbauschen der Spannung über die letzten Stunde und Tage in immer stärkerer Nervosität bemerkbar machte *wirft einen Blick auf die Reihe, in der die Teilnehmer sitzen, manche entspannt, die meisten unruhig, abwartend*

    Nun aber freuen wir uns, verkünden zu dürfen, wer es geschafft hat, den ersten Platz zu erringen. Es war, zugegeben, eine schwierige Entscheidung und manch einen wird es geben, der andere Geschichten an dieser Stelle vermuten hätte, wären vor den Platzierungen die Geschichten verlesen worden.

    Doch die Wahl der Jury fällt eindeutig ist, aber hört selbst, welche Geschichte uns präsentiert wird."

Im Hintergrund erhebt sich die Zauberin, tritt mit einer Schriftrolle neben den Zauberer und beginnt, die Siegesgeschichte zu verlesen.
Lorana ...
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Avalon
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[Die legendärste Waffe]

Beitrag von Avalon » 8. Okt 2006, 22:26

Die junge, loranische Zauberin entrollt ein Pergament und legt es vor sich auf ein schneeweißes Pult, im Saal wird es still und dennoch spürt man die, beinahe vibrierende, erwartungsvolle Spannnung der Gäste und Teilnehmer. Avalia wirft noch einen Seitenblick auf den Magier und breitet dann beide Arme aus. Während sich Verwirrung in den Blicken der Anwesenden breit macht, scheint sich der Raum zu verändern. Über ihren Köpfen befindet sich nun eine gläsere Kuppel, durch die man die Silhouette das Turmes der Eiszauberer, die Äste stolzer Nadelbäume und das Wirken eines Froststurmes beobachten kann. Als sich alle wieder beruhigt haben, greift sie wieder nach dem Schriftstück und und spricht mit klarer Stimme: Willsien, eine raue Gegend, in die sich nicht jeder wagt. Ein Land vielfältiger und geheimnisvoller, als es viele in Anbetracht der endlosen Schneeebenen annehmen und dennoch im Fokus vieler Abendteuer und auch der Geschichte, die wir heute mit der höchsten Auszeichnung ehren wollen:

Beschreibung:
Die Legende sagt dieser Waffe, die nur ein Mythos in den Gedanken der Wesen zu sein scheint, nach, sie wäre einst dem Erdreich entsprungen und als winziger Baum erwachsen. Der lange Stab aus tiefschwarzem Wurzelholz ist kunstvoll umrankt von einigen rötlichen Lianenarten, die auf seltsame Art und Weise zu leben scheinen und sich in engen Drehungen um das dunkle Holz winden. An der Spitze eine Frucht, wie sie kein zweites Mal auf dieser Welt vorhanden ist, getaucht in das Tiefblau der Ozeane und so hart wie ein Stahlanzug. Die seltsame Maserung des Holzes erinnert entfernt an uralte Schriftzüge und zieht sich über die ganze Länge der Waffe. Winzige Spinnenfäden übereinandergesponnen bilden zwei perfekt an die Finger des Trägers angepasste Griffe und ermöglichen optimalen Halt. Am Sockel der Waffe siehst du in filigranen Lettern ”Geron Ther”œ eingraviert.




Geschichte: Kalaamos

Alles begann damit, dass ich zufällig über den nachfolgenden Artikel im ”Lügenonlo”œ stolperte, einer Zeitschrift, die sich seit ihrer Gründung mehr oder weniger erfolgreich mit Sagen und Mythen auf Basis historischer Tatsachen beschäftigt:

Der markerschütternde Schrei eines Frostdämons zerriss die morgendliche Stille, als die Sonne ihre ersten schwachen Strahlen über die hohen Bergketten am Horizont schickte. Doch an diesem Morgen wurde der blutige Glanz, den die Morgensonne auf die verschneiten Hügel warf, noch durch ein blaues Farbenmeer am Horizont übertroffen. Über mehrere Meilen erstreckten sich wogende Wellen azurblauer Zelte, die selbst das leuchtende Blau des Morgenhimmels in ihrer Schönheit übertrafen und den blutigen Glanz des Neuschnees wie winzige Wassertropfen zersetzten. Wie trügerisch war doch die friedliche Idylle, die über den verschneiten Hängen Wilisiens zu dieser frühen Stunde lag ...

Als die ersten goldgelben Sonnenstrahlen über den Horizont krochen, richteten sich die halb erfrorenen Körper der unzähligen Wachposten um die Zeltburg wie von selbst auf, um ihre müden Glieder im schwachen Licht der Sonne zu wärmen. Seit nunmehr einer Woche saßen sie jetzt schon in dieser frostigen Bastion des Todes fest und kämpften Tag für Tag aufs Neue gegen den unerträglichen Hunger und die eisige Kälte an und immer noch zeichnete sich kein Ausweg aus der Misere ab, in die sie die Truppen des Serums gebracht hatten. Die meisten von ihnen glaubten schon längst nicht mehr an einen Sieg oder gar ihr Überleben, aber der Funke Hoffnung, der ihnen allen scheinbar noch innewohnte, hatte sie auch diese Nacht vor den Toren des Lagers der frostigen Kälte trotzen lassen.

Das Lager bestand aus etwa vierhundert Zelten, die zu einem großen Rondell auf einer kleinen Anhöhe aufgestellt worden waren. Ein eher notdürftiger Palisadenwall und die spärlichen Wachposten, die bereit waren, der Kälte zu jener Tageszeit zu trotzen, bildeten an diesem Morgen den einzigen Schutz vor den Truppen des Serums und den brutalen Frostdämonen, die durch die verschneite Gegend streiften. Unzählige schmale Wege und Trampelpfade durchzogen das Lager filigran wie ein Spinnennetz und täuschten eine eigenartige Symmetrie vor, wie man sie sonst nur äußerst selten vorfand. Zu dieser frühen Stunde streiften außer den Soldaten, die bald die Wachablösung antreten würden, nur wenige Wesen durch das Lager und vor den Eingängen der meisten Zelte hing immer noch ein schwerer, lederner Vorhang und versperrte die Sicht ins Innere.

Anders das Zelt des Kommandanten, Geron Ther. Zwischen zwei mächtigen, hölzernen Fackeln am Eingang des riesigen Zeltes prangte eine dicke, matschige Pfütze, die im Licht der Kopierlichter im Zeltinnern rostbraun glänzte. Abgesehen von vier winzigen Kopierlichtern, einer spärlichen Schlafpritsche und einem großen, über und über mit Plänen und Zeichnungen übersäten Tisch, stand das Zelt jedoch komplett leer. Wie von einem Schwarm Killerbienen aufgescheucht, schritt Ther in großen Schritten um den Tisch und seine schweren Lederstiefel zogen kleine Rillen im Erdboden hinter sich her.

Noch immer konnte er nicht fassen, dass es den Serum-Geistern gelungen war, ihn und ein Heer von hunderttausend Mann mit ihm in einen Hinterhalt zu locken. Und doch war es wahr. Sie saßen in der eisige Kälte Wilisiens fest und während die Truppen des Serums an den einzigen Pässen, die aus Wilisien herausführten, patrouillierten, wuchs der Unmut unter seinen eigenen Männern mit jeder Minute mehr, die verstrich. Ther wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der Frost und der Hunger ihm und seinen Männern zum Verhängnis werden würde und doch wagte er es nicht, auf die Barrikaden des Serums loszumarschieren und in der Hoffnung, sie zu durchbrechen, das Leben unzähliger Männer unter seinem Kommando zu riskieren.

Wütend hieb Ther mit der Faust auf den Tisch und krachend gab eines der Beine nach. Die ungezählten Pergamente rutschen über die Tischkante und fielen in einem Wirbel aus Papier raschelnd zu Boden. Fluchend klaubte Ther die Papiere wieder auf, als er plötzlich aus der Ferne eine leise Stimme vernahm, die schnell näher zu kommen schien. Wachsam spitzte er die Ohren und lauschte in die Finsternis. Der Inhaber der Stimme schien zu reiten oder zumindest zu rennen, denn die Stimme wurde schnell lauter und lauter. Sie klang aufgeregt, doch trotz des jugendlichen Klangs, der in ihr lag, klang eine gewisse militärische Strenge heraus. Ther musste nicht lange warten, bis etwas übereilt einer seiner Männer in das Zelt gestolpert kam. Er war etwa einen Kopf kleiner als Ther, trug einen silbernglänzenden Brustharnisch und die blauen Federn auf seinem Helm zeugten vom Kadettenstatus. Dennoch war er Ther vollkommen unbekannt. Der Kadett warf das lange, braune Haar in den Nacken und salutierte, bevor er anfing zu sprechen:

”Herr Admiral, melde gehorsamst, ein Onlo. Er ist vor gut einer halben Sanduhr angekommen, Sir. Sein Zustand war äußerst labil. Ich habe mir erlaubt, ihn ins Krankenlager einzuweisen. Er bestand jedoch darauf, schnellstmöglich mit ihnen zu sprechen, Herr Admiral.”œ

Unweigerlich huschte ein Lächeln über Thers sonst so hartes Gesicht; Es belustigte ihn ”Herr Admiral”œ genannt zu werden. Die meisten seiner Männer und selbst die ranghöchsten Offiziere nannten ihn schon lange nur noch ”Geron”œ oder ”Ther”œ. Er nickte dem jungen Kadetten freundlich lächelnd zu und bedeutete ihm abzutreten, während er in Mantel und Schuhe schlüpfte, die Kopierlichter löschte und in die eisige Kälte hinausglitt.

Das Krankenlager war wahrlich kein Ort, den ein Soldat freiwillig betrat, wenn es nicht notwendig war. Als Ther den ersten Schritt in den Morast tat, auf dem das Krankenlager, bestehend aus drei riesigen Zelten, stand, stieg ihm ein beißender Geruch aus Blut, Fäulnis und Kräutern in die Nase. Angetrieben durch den bestialischen Gestank beschleunigte Ther seinen Schritt noch und steuerte auf den Teil des Krankenlagers zu, in dem für gewöhnlich Fremde behandelte wurden. Bemüht nicht zur Seite zu blicken, wo auf Holzpritschen und Tragen Verwundete, verunstaltete Krüppel und verwesende Tote lagen, richtete er den Blick stur geradeaus und marschierte einmal quer durch das große Zelt.

Erleichtert stieß er den ledernen Vorhang zum letzten Krankenzelt auf und atmete den frischen Duft von Kräutern und Arzneien ein, der hier vorherrschte. Er schlug die Plane wieder zu und blickte sich in dem geräumigen Zelt um. In ihm standen lediglich vier hölzerne Pritschen, von denen jedoch nur eine belegt war, was Ther die mühsame Suche nach dem Onlo ersparte. Ther trat zögernd an die Pritsche heran und besah sich den Fremden. Er bot wahrlich ein schauriges Bild.

Seine blasse Haut war überzogen von unzähligen Frostbeulen und an seiner Schulter klaffte eine daumengroße, blutige Wunde - Ther vermutete sie stammte von einem Pfeil oder Armbrustbolzen. Die Arme des Fremden waren von zahllosen Kratzern und Schürfwunden übersät, als wäre er meilenweit durch ein Meer aus Gestrüpp und Dornen geschwommen. Vorsichtig rüttelte Ther den scheinbar Schlafenden am Arm, als dieser plötzlich wie von der Kopolaspinne gebissen herumfuhr und ihn mit glasigen Augen anstarrte. Als er anfing zu sprechen, klangen seine Worte kraftlos und es schien als wären seine Gedanken bereits an einem fernen Ort.

”Ah ... Geron Ther ... Es ”¦ freut mich ”¦ dass sie so schnell ... Zeit ... Zeit für mich finden konnten ...”œ

Die letzten Worte des Onlos hallten wie im Traum in Thers Kopf wieder, bevor er weitersprach.

”Mein Name ist ... Unwichtig ... Ich ... Ich komme von weither ... weither ... um euch diese Waffe zu überbringen ... Sie trägt ... Sie trägt euren Namen ...”œ

Der Onlo hob zitternd den Arm und streckte Ther einen Stab entgegen, wie er ihn nie zuvor gesehen hatte. Sein Holz war von bester Qualität, das sah Ther sofort und doch wirkte es so seltsam natürlich, als wäre es unbearbeitet, in eben dieser Form gewachsen. Mehrere rötliche Ranken, von dick bis dünn, wanden sich um das Holz in immer den selben Drehungen, als wären sie lebendig, doch Ther war es unmöglich, sie auch nur annähernd zu zählen. Misstrauisch musterte er den Onlo, der ihn immer noch mit genau dem selben verklärten Blick anstarrte. Als er jedoch in feinen Lettern seinen Namen am Sockel des Stabes eingraviert sah, griffen seine Finger zögernd nach dem Stab und lösten die Finger des Onlos ab.

Während seine Hände die klebrigen Griffe des Stabes umschlossen, erwachten die rötlichen Lianen plötzlich erst richtig zum Leben und schlangen sich mit ungeheuerer Schnelligkeit und Präzision um seine Finger. Thers Kopf schien zu explodieren und ihm schossen tausende Gedanken so schnell wie Kuhhautkugeln durch den Kopf, während sich die Ranken immer enger zogen und sich in sein Fleisch bohrten. Ein leiser Schmerzensschrei hallte durch seine Gedanken, verließ seine Lippen jedoch nicht. So plötzlich wie sie begonnen hatte, löste sich die Umklammerung der Lianen und gab seine Fingern wieder frei.

Entgeistert starrte Ther auf seine Handflächen, auf denen jeweils das selbe blutige Mal in die Haut geschnitten war. Obwohl er warmes Blut seinen Arm hinablaufen spürte, verspürte er nicht das Verlangen, die geheimnisvolle Waffe fortzulegen. Es schien als wäre Thers Kopf plötzlich erfüllt vom Wissen sämtlicher Generationen dieser Welt; Wissen so uralt wie die Zeit selbst und ein ungewohnter Siegeswille erfüllte ihn. Im Rausch der Gefühle, die Ther nun übermannten, hatte er gar nicht bemerkt, wie der Arm des Fremden kraftlos wieder zu Boden gesunken und sein Kopf leblos zur Seite gesackt war. Er war tot.

Als Ther ihn bemerkte und sich sein Geist langsam wieder von den unzähligen Eindrücken befreit hatte, senkte er den Blick, schloss dem Onlo die Augen und zog die Leinendecke über ihn. Dann verließ er hastig das Krankenlager und machte sich auf zu seinen Offizieren, nicht jedoch ohne vorher einem seiner Männer zur angemessenen Beerdigung des Onlos abzukommandieren. All die Unsicherheit und Kraftlosigkeit, die in den letzten Tagen und Wochen von Ther ausgegangen war, war von ihm gefallen und an ihre Stelle war eine unerschütterliche Selbstsicherheit, erfüllt vom Kampfgeist ganzer Generation getreten.

Was genau danach an diesem Morgen geschah, ist nicht eindeutig überliefert, als die Sonne jedoch am Zenit stand, fanden sich keine Wachen mehr auf den verschneiten Hügeln und das grelle Farbenmeer aus Zelten war verschwunden. Stattdessen sammelten sich auf der kleinen Anhöhe nun die Truppen unter Geron Ther. Die Standarte des Bündnisses wehte im Wind, während sich die Männer unter ihrem Anführer versammelten und in die vorgesehenen Formationen einreihten. Ther stand in voller Rüstung an der Spitze, in der Rechten den mysteriösen Stab, in der Linken ein tiefschwarzes Schild.

Als er den Stab gen Himmel streckte, zuckten die Ranken kurz nach oben, als würden sie das Sonnenlicht in sich aufsaugen und legten sich dann wieder flach an den Stab an. Mit dem ersten Schritt vorwärts, versanken seine ledernen Stiefel tief im kniehohen Schnee und er vernahm die Marschbefehle seiner Offiziere hinter sich nur noch verschwommen. Sein ganzer Körper stemmte sich gegen den Frostwind vorwärts und den Stab wie einen Marschstock schwingend, schritt er langsam die Anhöhe hinab.

Als die Sonne langsam wieder hinter den Bergen zu versinken drohte und den Schnee abermals in das blutige Rot tauchte, erblickte Ther am Horizont die Ostbarrikade. Ohne seinen Schritt zu verlangsam, schnallte er sich das Schild auf den Rücken und nahm ein Fernrohr vom Gürtel. Er richtete es auf die Barrikade und verinnerlichte jeden noch so winzigen Sinneseindruck. Auf den Palisadenwällen erkannte er unzählige Bogenschützen, die ihre Bogensehnen prüften oder neue Pfeile schnitzten. Vor den Palisaden marschierten drei kleinere Truppen. Sie bestanden jeweils aus etwa hundert Mann und wurden von Serum-Geister, jeder so hoch wie ein Baum, angeführt.

Abrupt blieb Ther stehen und steckte das Fernrohr zurück an den Gürtel, griff wieder nach seinem Schild und verstärkte den Griff um seinen Stab. Als die ersten seiner Männer hinter ihm zum Stehen kamen, hob er den Stab und stürmte die Anhöhe hinab. Seine Stiefel katapultieren den Schnee in einer eisigen Wolke hinter Ther in die Höhe und hinterließen eine glitzernden Nebel, in dem auch später immer noch sein Angriffsgebrüll wiederzuhallen schien. Aufgeschreckt vom Lärm anstürmender Truppen wanden sich die Anführer aller drei Infanterietrupps zeitgleich zu Ther um, bleckten die vergilbten Zähne und stürmten ihm entgegen, ihr Gefolge eng im Nacken.

Unter den Schritten der drei Riesen bebte der Boden unter Thers Füßen und auch die Bogenschützen auf den Wällen schreckten aus ihren Arbeiten hoch und spannten die Bogen bis zum Anschlag. Ther sah noch einmal hoch zu ihnen und beobachtete, wie die Bogenschützen den ganzen Wall entlang mit der gleichen Bewegung hinter sich einen Pfeil ergriffen und zwischen die Sehne spannten. Ihn trennten jetzt nur noch wenige Schritte von den drei Giganten, die ihren Männer aufgrund ihrer Größe bereits weit voraus waren. Er senkte den Blick und raste mit lautem Kampfgebrüll auf die Drei zu. Wenige Schritte vor ihnen, hörte er das Zurückschnellen von gut vierhundert Bogensehnen und das bedrückende Sirren der Pfeile erfüllte die kühle Luft. Instinktiv warf sich Ther zur Seite und ein Pfeil verfehlte nur knapp seine Wange, da türmten sich die drei Serum-Geister bereits über ihm auf.

Hinter sich hörte Ther das metallisches Klirren, als die Pfeile auf die Schilde seiner Männer prallten und Schnee stob in die Höhe als einige von ihnen leblos zu Boden sanken. Hass flackerte in Thers Augen auf und er riss die Hand mit dem Stab hoch. Mit einem Zischen, einer Giftsdschungelschlange ebenbürtig, schossen die rötlichen Lianen in die Höhe und schlangen sich um die Hälse der drei Riesen. Die Ranken zogen sich wie eine Schlinge immer enger und umso mehr die Kolosse versuchten, gegen die zahlreichen winzigen Dornen anzukämpfen, umso tiefer bohrten sie sich in ihr Fleisch. Ther vernahm nur noch einen dumpfen Knall als die drei zeitgleich zu Boden sanken und donnernd zum Liegen kamen.

Scheinbar in ihrem Blutdurst noch nicht gestillt, schossen die Lianen auf den ersten Trupp Serum-Geister zu und rissen Mann um Mann zu Boden. Angsterfüllt machten die anderen kehrt und stürmten auf die sichere Festung zu, doch sie waren einer solch mächtigen Waffe nicht gewachsen. Das grausame Zischen immer noch in der Luft, rissen die Ranken mittlerweile zehn und mehr von ihnen auf einmal nieder, bis kein Serum-Geist vor den Toren mehr am Leben war.

Die Legende überliefert die nachfolgenden Ereignisse leider nicht genauer, sicher ist jedoch, dass Ther und seine Männer, wenn auch zahlenmäßig den Truppen des Serums unterlegen, siegreich aus der Schlacht hervorgingen.

Es heißt, Ther habe noch zahlreiche große Schlachten gegen die Truppen des Serums geschlagen und schlussendlich auch gewonnen, seine mysteriöse Waffe jedoch tauchte in keiner von ihnen jemals wieder auf. Seitdem auch Ther nach seinem Tode in der Schlacht spurlos verschwand, suchen Abenteurer aus aller Welt nach seinem Grab. Forscher vermuten die Grabkammer irgendwo unter den endlosen Schneemassen Wilisiens und gehen davon aus, dass auch der Stab an diesem Ort verborgen liegt. Bis heute jedoch hat niemand die Grabkammer, Ther oder die sagenumwobene Waffe gefunden.


Als ich auf diesen Artikel stieß, war meine jugendliche Neugier geweckt und ein unerschütterlichter Tatendrang machte sich in mir breit. In meinem Kopf hämmerte nur noch ein einziger Gedanke: Ich wolle Thers Grab finden. Also brach ich bereits wenige Tage später allein zu einer Expedition nach Wilisien auf. Wie leichtsinnig von mir ...

Ohne Plan und nur auf Schusters Rappen war ich losgezogen und es kam, wie es kommen musste. Ich verlief mich hoffnungslos in der eiskalten Ebene. Tagelang sahen meine müden Augen nichts als Eis und Schnee und meine durchgefrorenen Gliedmaßen kämpften sich immer schwerer werdend vorwärts. Gerade als ich begann, mich mit meinem tödlichen Schicksal abzufinden, geschah ein Wunder, wie es die Natur nur selten bereithielt.

Vor Kälte bibbernd lag ich am Boden und meine müden Augen erspähten neben mir ein brusthohes, längliches Geschöpf. Ein Schneewurm. Unsicher, ob das, was ich dort vor mir sah, Realität oder Einbildung war, griffen meine zitternden Finger einen der weißglänzenden Schuppen des Wurms. Als ich den glänzenden Zacken berührte, durchströmte eine eisige Kälte meinen Körper und mein entkräfteter Körper verlor das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam, schleifte ich einen engen, erdigen Tunnel entlang, die Hand immer noch um den Schuppen des Schneewurms geklammert. Es war ungewöhnlich warm hier. Vor mir nahm der Gang eine enge Kurve und der Schneewurm bog geschickt um die Ecke. Ohne zu wissen, wie mir geschah, knallte die gesamte Last meines Körpers gegen die harte Wand und ich wurde ohne Pause weitergeschleift. Erst jetzt bemerkte ich die blutenden Abschürfungen an Armen und Beinen und erneut übermannte mich die Bewusstlosigkeit.

Ich lag in einer großen, steinernen Halle, als ich wieder zu mir kam. Von dem Schneewurm fehlte jede Spur. Mühsam rappelte ich mich auf und wankte kraftlos auf die Mitte des Raumes zu. Der Raum sah aus, als hätte man ihn direkt in den Stein gehauen und hatte keinerlei Fenster oder Türen. Nur an einer winzigen Stelle in der Wand klaffte ein Loch, das in die Finsternis führte.

Plötzlich fiel von der Decke ein schwacher Lichtstrahl in den Raum und ein gleißender Lichtblitz blendete meine frostbenetzten Augen. Das grelle Licht kam von einer Ecke des Raumes, wo auf einer kleinen Erhöhung ein goldener Sarkophag stand. Zahllose Metalle und Edelsteine zierten den prächtigen Sarg und glänzten fast so hell wie die Sonne selbst, wenn der schmale Lichtstrahl durch die Decke fiel.

Ich trat etwas näher an den Sarg heran, um ihn mir genauer zu besehen, als ich vor ihm eine Art Ast liegen sah. Neugierig geworden kam ich näher und plötzlich fiel es mir wie Goldflossen von den Augen. Natürlich! Ich war in Geron Thers Grabkammer! Unter Abenteurern erzählte man sich schon lange, Schneewürmer seien in höchstem Maße intelligent und ihr Tunnelsystem müsse sich unter ganz Wilisien erstrecken. Aber sicher! Der Schneewurm hatte ihn vor dem Kältetod gerettet und durch einen der zahlreichen Gänge direkt in Thers Grabkammer geschleift. Somit musste der Sarg Geron Ther beherbergen und das, was ich anfänglich für einen Ast gehalten hatte, war vermutlich die merkwürdige Waffe, von der der Lügenonlo berichtete.

Zögernd griff ich nach dem am Boden liegenden Stab und wie erwartet, schlangen sich die blutroten Lianen um meine Handgelenke und zurrten sich fester und fester. Den leisen Aufschrei unterdrückend, schossen mir tausende Gedanken durch den Kopf. Mein Herz wummerte im Takt einer Zauberkugelpresse und warmes Blut rann mir die Arme hinunter. Dann überkam mich erneut die Ohnmacht.

Als ich wieder erwachte, fand ich mich in meinem Bett in der Wetterkontrollfestung wieder. Die Robe durchschwitzt richtete ich mich auf und warf einen beiläufigen Blick aus dem Fenster. Draußen ging gerade die Sonne auf und tauchte die Parklandschaft Ferdoliens in die schönsten Farben dieser Welt. Fast schon wollte ich glauben, nur geträumt zu haben, doch von einem pochenden Schmerz angetrieben besah ich mir meine Handflächen. Zwei blutige, absolut identische Muster prangten auf ihnen. Irritiert blickte ich mich im Zimmer um, um sicher zu sein, wirklich in der Wetterkontrollfestung zu sein, als ich sehr zu meiner Überraschung den Stab neben meinem Bett wiederfand.

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