Inflation

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Daki
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Inflation

Beitrag von Daki » 20. Jun 2009, 19:21

Moinmoin,

Halte demnächst in Wirtschaft ein Referat über Inflation und behandle dabei auch die Hyperinflation in Deutschland 1922, 1923. Habe mir dabei folgende Fragen gestellt, wo ich hoffe, dass ihr sie mir beantworten könnt, weil ich im Wiki leider keine Antworten finde =(.

1.) Ich habe gelesen, dass die Löhne der Arbeiter ins Bodenlose fielen. Wie konnte man sich die überteuerten Sachen wie ein Frühstücksei um 320 Milliarden Papiermark noch leisten?
2.) Laut der Inflationsrate die ständig positiv ist, wird das Geld ja immer weniger wert. Sprich irgendwann in 50 Jahren ist es nur noch halb soviel wert wie heute. Was ist wenn es gar nichts mehr wert ist? Gibt es wieder eine Hyperinflation? Währungsreformation des Euros?

... Hoffe jemand nimmt sich die Zeit um mir diese Fragen zu beantworten =)

lg Daki
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Tijana
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Re: Inflation

Beitrag von Tijana » 20. Jun 2009, 19:46

ad 1) Ich kenn mich kaum aus mit sowas aber ich denke niemand geht arbeiten ohne was dafür zu kriegen, ich denke daher die Löhne wurden schon an die Inflation angepasst, getroffen hat es dijenigen am meisten die Ersparnisse hatten.

ad2) Das Geld wird immer weniger Wert. Frag mal deine Eltern wieviel 200 Mark (ca 100€) wert waren als sie jung waren ;) Selbst ich erinner mich, dass vieles als ich jünger war deutlich billiger war.

Was das politisch bedeutet ist komplexer. Grundsätzlich ermöglicht das Papiergeld wie wir es heute haben den Staaten Geld auszugeben was nicht existiert. Das Problem liegt darin die Inflation zu kontrollieren. Etwas ist gut aber eben nicht zu viel. Das kann Dir ein VWLler bestimmt besser erklären als ich aber hängt von vielen Faktoren ab. Am wichtigsten ist natürlich die Menge des Geldes welches im Umlauf ist. Diese wird direkt und indirekt von den Notenbanken gesteuert. So wirken zB niedrige Leitzinsen Inflationsfördernd und hohe hemmend...

Ist eine Hyperinflation möglich? Was passiert danach?

Das sind schwierige Fragen. Manche Prognosen befürchten das tatsächlich. Ob das Verschwörungstheorien oder wie ernst die Gefahr ist, wissen selbst die Experten nicht.

Noch relativ sachliche Warnung vor Hyperinflation: http://ef-magazin.de/2009/06/13/1277-ma ... -laeuft-an

Mir sehr suspekt ist hingegen folgende Seite, welche dennoch dauernd diskutiert wird: http://www.leap2020.eu/GEAB-in-Deutsch_r27.html Das wirkt eher so als wollten die mit Weltuntergangsängsten Kasse machen ;)

Anmerkung: glaube nicht alles was Leute irgendwo schreiben (also auch mir nicht ich hab keine Ahnung) aber nur die Zukunft wird zeigen was passiert, völlig ausgeschlossen ist das nicht.

EDIT: Nur als Anmerkung... ich erinner mich noch an Zeiten in w4 wo ich Globale auferstehungen für 7,5k GM gekauft habe 8)

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Re: Inflation

Beitrag von Aylis Sorlin » 20. Jun 2009, 19:51

Die erste Frage kann ich dir denke ich beantworten ...
Der Lohn ist von dem Wert gesunken also wenn sie in der Woche 100 RM bekommen haben haben sie während der Inflantion 100.000 RM bekommen die aber nur 50 RM oder so wert waren ...
Die Zahlen sind frei erfunden. Und das hab ich von meinen Geschichtslehrer also ohne Gewehr. ^^

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Daki
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Re: Inflation

Beitrag von Daki » 20. Jun 2009, 19:55

Danke für die Hilfe :D, scheinst dich damit auszukennen ^^

btw: von der FW Inflation bekommt glaub ich jeder Spieler was mit der länger als 2 Jahre spielt ... Wo 100kgm noch viel Gold waren, oder eine 30er Ölleitung was besonderes.

Edit: Thx Daydreamer, das hört sich logisch an. Diese Antwort hab ich gesucht.
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Re: Inflation

Beitrag von -=Baphomet=- » 20. Jun 2009, 19:59

50 Jahre halb so viel wert? Nee, so alt bin ich noch nicht und es ist schon halb so viel wert :?

Früher eine kleine Pizza für 2 DM gekauft und heute kann man Glück eine Pizza für 2 Euro finden, meist liegt der Preis 3 Euro oder noch mehr. Nebenbei werden die Pizzen (wohl als Ausgleich) kleiner gegenüber früher. Aber nun gut, lassen wir das *g*

Eine Inflation ist da, damit das Geld sofort wieder ausgegeben wird. Und ja, in den 20-igern wurden auch die Löhne angepasst und meist auch täglich ausbezahlt, da es anders kaum möglich war. Früher war es üblich im Laden anschreiben zu lassen, was bei solch einer Inflation auch recht schnell beendet wurde. Bargeld war angesagt, vor allem da man recht schnell eine Schubkarre voll Papiergeld für ein Brot brauchte :lol:

Die Inflation sorgt aber generell nicht dafür, dass das Geld wertlos wird, denn es werden einfach nur die Beträge grösser. Also später einmal, sollte es den Euro immer noch geben, dann werden wir mit Millionen Euro einkaufen gehen (so wie es die Italiener damals gewohnt waren *g*), aber im Gegenzug wird man auch Millionen verdienen.
Kauket hat geschrieben:Ohne ist schöner =) 8)
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Tijana
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Re: Inflation

Beitrag von Tijana » 20. Jun 2009, 20:02

Genau, nur die 5000€ die ich mühsam zurückgelegt habe reichen dann um eine kleine Pizza zu kaufen :(

Und so Beispiele sind plöd :( Jetzt hab ich Hunger bekommen...

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Re: Inflation

Beitrag von Este Vao » 20. Jun 2009, 20:10

Inflation bedeutet simpel, dass der Wert des Geldes sinkt. Was 1923 betrifft, kann ich nicht viel sagen, jedoch aber was 1929 betrifft. Durch die hohen Verschuldungen und Anleihen von den USA, bei denen die Krise begann und die ihr Geld dann aus Notgründen zurückzogen, geriet auch Deutschland in eine Krise. Man versuchte dagegen vorzugehen, indem alte Schulden mit Gelddruck bezahlen wollte. Das Geld hat aber immer einen Gegenwert. Wenn sich im Staat beispielsweise 100 Billionen Euro in Bar befinden, kostet ein Brot 2 Euro. Druckt der Staat aber nun weitere 100 Billionen, so ist das gleiche Brot 4 Euro wert, weil sich die Menge des Brotes ja nicht vermehrt, also auch nicht der Gegenwert. Deshalb muss der Preis steigen, damit die dann 200 Billionen den gleichen Gegenwert haben. Zur Zeit der Wirtschaftskrise wurden deshalb auch Löhne täglich ausgezahlt, da es sein konnte, dass ein Brot am einen Tag 2 Millionen RM kostete, am anderen schon 6 Millionen. Die Leute haben und mussten ihr Geld also am selben Tag ausgeben, konnten sie aber nur, wenn sie es auch an diesem Tag erhalten hätten.

Aus diesem Grund ist eine kleine Inflation auch positiv. Sie bewirkt nämlich, dass man sein Geld ausgibt und nicht 20 Jahre spart, was ja schlecht für die Wirtschaft wäre.

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drazzer
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Re: Inflation

Beitrag von drazzer » 20. Jun 2009, 22:17

Die Frage 1 wurde ja schon bestmöglich beantwortet. Zu 2 denke ich, dass es ziemlich kritisch anzusehen ist, wie sich die Inflation in den kommenden 50 Jahren auf den deutschen und somit auch auf den Weltmarkt auswirken wird. Denn ich denke, eine Inflation in Deutschland würde einen immensen Einbruch des Weltmarktes nach sich ziehen. Sind ja Exportweltmeister.

Was ich jedoch denke ist, dass eine Inflation durch politische Maßnahmen wie Subventionen oder sonstige (wie derzeit ja auch) Konjunkturpakete umgangen wird. Eine Inflation heutzutage in der globalisierten Welt kann und darf sich solch ein für den Weltmarkt bedeutendes Land nicht leisten, denke ich.

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Re: Inflation

Beitrag von -=Baphomet=- » 20. Jun 2009, 22:39

Nee drazzer, Inflation ist gut, dagegen eine Deflation wäre schlecht, sogar sehr schlecht, sieht man ja zurzeit ganz gut :wink:
Kauket hat geschrieben:Ohne ist schöner =) 8)
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Re: Inflation

Beitrag von drazzer » 20. Jun 2009, 22:51

Du musst die Medaille immer von 2 Seiten betrachten. Die Wirtschaft profitiert möglicherweise zum kleinen Teil davon, aber hast du mal an die Haushalte gedacht? Jahrelange Erspartes, Bausparverträge, Lebensversicherungen, alles ist schwupps-di-wupps wertlos. Das wiederum finde ich nicht gut, da es ja auf uns zutrifft. Was mit der Wirtschaft passiert, betrifft uns vorerst passiv. Oder merkst du zurzeit etwas von der Wirtschaftskrise? Ich kann nach wie vor meine Sachen zu gleichen Preisen einkaufen. Konjuntkurpakete I und II sei Dank.

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Re: Inflation

Beitrag von Karlsruher Junge » 20. Jun 2009, 23:00

1.) Ich habe gelesen, dass die Löhne der Arbeiter ins Bodenlose fielen. Wie konnte man sich die überteuerten Sachen wie ein Frühstücksei um 320 Milliarden Papiermark noch leisten?
<<< Sie haben Hauptsächlich getauscht... Ein Frühstücksei gegen ne Ziggarette z.B. Deswegen waren die Bauer in der Zeit ziemlich reich.. weil sie viel zu Tauschen hatten


2.) Laut der Inflationsrate die ständig positiv ist, wird das Geld ja immer weniger wert. Sprich irgendwann in 50 Jahren ist es nur noch halb soviel wert wie heute. Was ist wenn es gar nichts mehr wert ist? Gibt es wieder eine Hyperinflation? Währungsreformation des Euros?<< wenn es den Euro nichtsmehr Wert wär würde eine neue Währung eingesetzt werden.. wie es damals auch war (Informationen von unserer Lehrerin da wir des Thema grad durchgenommen hatten)

Hoffe es beantwortet deine Fragen :)

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Re: Inflation

Beitrag von Daki » 21. Jun 2009, 00:28

Jo danke dass ihr euch die Zeit genommen habt. Jetzt bin ich für eventuelle Fragen gerüstet :)
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Monsi
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Re: Inflation

Beitrag von Monsi » 6. Jul 2009, 00:12

hmm... eigentlich wollt ich nichts dazu posten, jetzt muss ich trotzdem noch kurz meinen Senf dazu geben:

Dabei zuallererst an Drazzer: Was du sagst ist prinzipiell schon richtig, eine Inflation kann durchaus schädlich sein für Sparer und anleger. Allerdings ist eine (moderate) Inflation zwischen 1 und 3 % p.a. sinnvoll und gesamtwirtschaftlich gesehen am wenigsten schädlich. in Erster Linie, weil Moderate Inflation bedeutet, dass keine Deflation vorliegt... und Deflationen sind wirtschaftlich sehr sehr sehr schädlich, viel schädlicher als Inflation.

Klar, man mag denken, Deflation sei geil... weil wenn mein Erspartes in einem Jahr mehr wert hat als heute, erscheint es verlockend, dem Gedanken zu erliegen... Das Problem sind die Folgen: Wenn das geld in einem Jahr mehr wert hat als heute, dann kaufe ich den Plasmafernseher oder das neue Haus nicht heute, sondern in einem Jahr... dann geh ich noch nicht heute in die Ferien, sondern nächstes jahr, kommt mich ja dann billiger, dann ess ich lieber in der Kantine als im Restaurant, und spare das übrig gebliebene geld, das nächstes Jahr sogar noch mehr wert hat... und wenn alle so denken, verstärkt sich der Deflations-Effekt drastisch, weil der Konsum ins bodenlose fällt und alle ihr geld horten, anstatt es auszugeben, was sehr schädlich ist (die Inflation bzw. Deflationsrate bestimmt sich ja nicht nur durch den Gesamtgeldbestand, sondern auch durch den etwas ominösen Geldumlaufsfaktor, der bestimmt, wie oft das Geld den Besitzer wechselt...) und wenn der Konsum ausfällt, geht es nahtlos in eine Wirtschaftskrise über, wie sie ja auch momentan vorliegt...
Ein weiteres Problem: Die Deflation lässt sich nur sehr schwer beheben... Denn wenn der Staat einfach neues Geld druckt und ausgibt, wo geht es hin? Richtig, in die Taschen der Bürger, die es dann aber nicht ausgeben, sondern nur horten, was die Deflation nur ankurbelt, sie nicht wirklcih bekämpft...
Japan hatte dieses Problem (meines wissens in den 80iger Jahren), teilweise 10% Deflation und so... ihr "Erfolgsrezept" war das Drucken von sehr grossen Geldmengen... Das Problem ist, dass man die Inflation nicht so genau messen kann, und die Japaner letztenendlich zu viel Geld gedruckt hatten, dass nach der Deflation unmittelbar eine ziemlich hohe Inflation folgte...
Japan hat heute eine Staatsverschuldungsquote von ungefähr 160 % (Weltrekord!), nicht zuletzt wegen der drastischen Deflation!

Darum: eine Moderate Inflation ist das beste Mittel, um Deflation zu verhindern, und sie heizt auch den Konsum an... wenn das geld morgen weniger wert hat, gibt man es auch eher noch heute aus, was volkswirtschaftlich positiv ist... Konsum ist gut, es MUSS geld ausgegeben werden... was passiert, wenn die Leute zuwenig geld ausgeben und lieber sparen, siehst du ja zur zeit... dann muss der Staat eingreifen und für zusätzlichen Konsum sorgen (und das bezahlst dann letztenendlich auch du, via erhöhte Inflationsrate... Eigentlich ist Inflation ja nichts anderes als eine versteckte Steuer auf das Halten von Geld...)

Und was deinen letzten Satz angeht, drazzer: Die Wirtschaftskrise betrifft uns alle... klar, merkt man vielleicht in seinem alltäglichen Leben nichts besonderes, aber gerade die Folgen wie Arbeitslosigkeit wird bestimmt auch der eine oder andere aus der FW-Community getroffen haben... und wer weiss, wie es wäre, wenn es keine Krise gäbe? vielleicht würdest du dann deine Einkäufe nicht zum gleichen Preis, sondern billiger einkaufen, oder du hättest bessere Produkte, weil nicht bei F&E (Forschung & Entwicklung) gespart werden müsste ;)
The art of conversation is, like, kinda dead and stuff.

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