Hauke hat geschrieben:
Sorry, aber ich finde das Video total behindert. Alle schreien auf gegen die Speicherung von unserer Daten.
Aber noch mehr wird gejammert, wenns dann tatsächlich mal den ersten Terroranschlag gibt.
Was, wenn eure Eltern oder Freunde betroffen sind?
Was, wenn es durch die Speicherung der Daten zu verhindern gewesen wäre?
[...]
Ein Stück Privatssphäre gegen evtl. das Leben tausender Menschen.
Du gehst zur Schule, machst dein Abitur, entscheidest dich für ein Biologiestudium, Fachgebiet Biochemie, machst deinen Master und wirst eingesperrt. Wieso?
Na ganz einfach, weil in dir das Wissen verborgen ist, wie man eine biologische Waffe herstellt, die eventuell bei einem Terroranschlag genutzt werden könnte.
Ein Stück Freiheit gegen evtl. das Leben tausender Menschen.
Gut, mein Beispiel ist überspitzt, aber es basiert auf dem gleichen Grundprinzip. Ich kann nicht jemanden vorverurteilen, ohne daß es dafür eine Begründung gibt. Sobald ich akzeptiere, daß es Gründe geben darf, für die Grundrechte von Personen systematisch beschnitten werden können, gibt es keine Argumente mehr, wieso andere Grundrechte nicht auch weichen können.
Du magst recht haben, der einzelne Schritt, wie z.B. die Vorratsdatenspeicherung, mag den meisten Leuten nicht weh tun. Aber wenn mich die Geschichte etwas gelernt hat, ist es, daß auf einen Schritt der nächste folgt, und dann wieder der nächste, usw.
Und wohin das ganze führen kann, macht mir Sorgen. Und genau DAS ist es, was das Video aufzeigen will. Wer hier kritisiert, daß das Video polemisch ist und zwischen Realität und Fiktion nicht trennt, übersieht, daß es gar nicht das Ziel des Videos ist, dies zu tun. Eine Sachliche Diskussion kann erst dann entstehen, wenn ich die Aufmerksamkeit der Leute habe, und die gewinne ich dadurch, daß ich aufrüttle.
Meinen Fingerabdruck auf einen Personalausweis zu speichern und eletronisch auslesbar zu machen mag mich selbst nicht wirklich betreffen. Wie sieht es denn aber aus, wenn der Perso dann gleichzeitig Zahlungsmittel wird und EC-Karten ersetzt (er ist dann ja sicherer) und ich ab dann über Fingerabdruck bezahlen kann, wenn man sich entscheidet, die Datenspeicherung zu zentralisieren, um nicht überall einzelne Rechnersysteme schützen zu müssen, sondern zentral nur ein Rechnersystem, wenn dann mitgeloggt wird, was ich wo wann kaufe und mir personalisierte Werbung in mein TV-Programm gespielt wird (dazu gibt es z.B. ein Pilotprojekt in Deutschland). Ein solches Fingerabdrucksscannersystem konnte in diesem Pilotprojekt durch einen von einem Glas mit einem Tesa-Streifen abgenommenen Fingerabdruck ausgetrickst werden.
Es ist doch jetzt schon so, daß z.B. ein potentieller Auftraggeber/Geldgeber, ect. mittels Schufa Daten von mir erhalten kann, ohne daß ich das verhindern kann. Wie lange dauert es, bis z.B. ein potentieller Arbeitgeber online meine durchschnittlichen Krankzeiten oder Langzeitbehandlungen abrufen kann?
Und ja, ich selbst könnte schreien, daß es einer gesellschaft egal ist, wenn z.B. eine Zeitschrift wie "Bild" ohne Nachfrage Daten von StudiVZ herunterläd, um Lebensschicksale über Personen bebildern zu können, ohne daß die Person je gefragt wurde, ob es ihr recht ist, von der Bild für ihre Geldmacherei mißbraucht zu werden.
Wo auch immer Technik genutzt werden kann, kann sie auch mißbraucht werden. Und daher finde ich es wichtig, jegliche Möglichkeiten von vorneherein gesetzlich auszuschließen.