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von Prinegon » 16. Okt 2007, 23:15
Eigentlich stellen sich dort doch nur 3 Fragen:
Geht die Jurybewertung in Ordnung?
Dazu ist zu sagen, daß Freewar durchaus ädequat bewertet wurde. In der Kategorie Grafik z.B. finde ich es sogar noch überbewertet. Daß GU dort 5 Punkte absahnt, bringt natürlich viel, ist aber auch verständlich, wenn man ein Spiel, welches Grafiker hat, vergleicht mit einem, welches ohne solche auskommt.
Wie ein Tester Langzeitmotivation testen möchte, frag ich mich noch. Und ob der Spielspass nicht unterbewertet wurde (insbesondere, wenn man ihn z.B. mit der Bewertung von Travian vergleicht), ist eine berechtigte Frage. Ganz klar ist: Daß nie ein Reset stattfindet, ist für die Langzeitmotivation sowohl Fluch, als auch Segen. Zum Gameplay selbst gibt es noch einiges, was erheblich mangelhaft umgesetzt ist und den Spielspass trübt, insbesondere wenn man z.B. das Kampfsystem betrachtet. Freewar leidet darunter, daß es ein Patchwork-Projekt ist und durch das Versprechen, ohne Reset zu laufen, gewisse Neuerungen nicht durchgesetzt werden können.
Da ist ein Spiel, welches aus einem Guß kommt, natürlich "sauberer".
Für mich persönlich: Ich hab mich kürzlich bei GU angemeldet, ob das mich aber auf die Dauer fesselt, wage ich noch zu bezweifeln. Allerdings ist mir dort auch zu wenig zu tun, passiert zu wenig. Hinzu kommt, daß ich nicht wirklich Fussballinteressiert bin.
Die Inovation empfinde ich als Fehlwertung, allerdings empfinde ich an einem Fußballmanager auch nicht viel Innovatives, insbesondere, da einige Features, die man von Offline-Managern kennt, schlichtweg fehlen.
Die zweite Frage ist: Hätte man nicht andere Kategorien mitbewerten müssen? So ist die Welt von Freewar mit Sicherheit um ein vielfaches komplexer, als der gesamte Fußballmanager. Oder aber die Kategorie:Support? Wie sieht das Verhältnis der Spielentwickler zur Community aus? Hier ist Freewar z.B. ungeschlagen, die Nähe der Programmierer zur Community wohl in keinem anderen Spiel dieser Größe gegeben. Wie sieht das mit der Sicherheit aus? Mit der Bedienfreundlichkeit? Muß man z.B. erst etwas installieren, tauchen überall erstmal unlesbare Antibot-Codes auf, die man eingeben muß? Es gibt da eine ganze Reihe anderer Gesichtspunkte, die in die Bewertung hätten einfließen können, es aber wohl nicht sind. Zumal man hinzufügen muß, eine Spielkategorienübergreifende, vergleichende Bewertung ist eh fast unmöglich, da die Anforderungen ans Spiel unterschiedlich sind.
Und die letzte Frage: War der Einfluß des Votings stark genug? Es ist doch interessant zu sehen, daß ein Spiel stimmenmäßig ein anderes Spiel deutlich abhängt, welches offiziell die drei- bis vierfache Spielerzahl hat. Da aber die Anzahl der Stimmen im Verhältnis zur Spielerzahl nicht in die Wertung eingegangen ist (mit Ausnahme der Einteilung in Spielkategorien), konnte Freewar daraus keinen Vorteil erzielen. Obwohl Freewar zum 2. Platz fast 1/4tel mehr Stimmen bekommen hat, und dabei nur ein drittel der Spielerzahl hatte, wurde der Unterschied nur mit einem Punkt berechnet. Wenn man also einen derartigen Unterschied in der Beliebtheit der Spiele erkennen kann, kann der Unterschied von nur einem Punkt kaum gerechtfertigt genannt werden.
Insofern geht in meinen Augen das Endergebnis nicht okay,
aber ich würde nicht so weit gehen, von Betrug zu sprechen. Das Bewertungssystem kam Freewar einfach nicht entgegen.
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