Immer Ärger mit Harry
Zauberlehrling Potter zieht nicht nur Millionen Leser magisch an, sondern auch den Protest vieler Christen. In den Romanen steckten teuflische Details, das neuste Werk verherrliche Okkultismus und Heidentum. Fromme Schweizer können sich in ihrer Empörung auf den Papst berufen.
Nächsten Samstag haben die meisten Schweizer Buchhändler Dollarzeichen in den Augen. Dann nämlich erschent der neue Harry Potter Band auf Deutsch, Startauflage: zwei Millionen Exemplare. Das englische Original brach bei der Veröffentlichung im Juli sämtliche Verkaufsrekorde: 13 Millionen Startauflage, der US - Buchhändler Barnes an Noble setzte pro Sekunde 150 Bücher ab.
Bloss, nicht alle Schweizer Bücherverkäufer werden für einen Tag zu kleinen Dagobert Ducks. Rolf Huber etwa, Inhaber der Christlichen Buchhandlung Baden, lässt die Lancierung des Bestsellers kalt. Er hat dafür Gewissensgründe: "Für Werbeträger des Okkulten haben wir keinen Plats." Ähnlich tönt es bei anderen christlichen Buchhandlungen in der ganzen Schweiz. Schähten die frommen Buchvertreiber die früheren Potter Bände der schottischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling, 40, wegen darin angeblich thematisierter heidnischer Zauberei, so verurteilen sie das Neuste des Helden Harry wegen angeblicher Verherrlichung von Grausamkeit und schwarzer Magie. Jo sogar eine höchst bedenkliche "Seelenteilung" soll in "Harry Potter und der Halbblutprinz" beschrieben sein.
"Gefährliche Scheinwelt"
Der begehrte Lektürstoff scheint gerade zu teuflisch geführlich zu sein: In den USA verbrannten radikal evangelikale Kreise Potter Bücher öffentlich. Zwar ist der Zauberlehrling in der Schweiz noch nicht auf dem Scheiterhaufen gelandet - doch auch hier zu Lande hat er immer mehr Feinde. Vor allem Freikrichen sehen in Harry einen finsteren Verführer der Kinder und der Jugend. Und Nationalrat Christian Waber von der Eidgenössischen Demokratischen Union (EDU) warnt: "Harry Potter zeiht Jugendlich in eine gefährliche Scheinwelt hinein. Verantwortungsbewusste Eltern lassen ihre Kinder von schulischen Potter Aktivitäten dispensieren."
Acuh weinger radikale Kreise sähen Harry am liebsten von seinem fliegenden Besen fallen. Die deutsche katholische Soziologin Gabriele Kuby etwa verbreitet gebetsmühlenartig ihre "10 Argumente gegen Harry Potter". Darin heisst es: "Harry Potter is ein globales Langzeitprojekt zur Veränderung der Kultur. Das Buch zerstört die Hemmschwelle gegenüber Magie und pervertiert göttliche Symbole." Und Unterstützung erhalt Kuby angeblich gar von allerhöchster Stelle, vom Statthalter Gottes auf Erden: Als Papst Benedikt XVI. noch Kardinal Ratzinger war, soll er ihr geschrieben haben: "Es ist gut, dass Sie in Sachen Harry Potter aufklären, denn dies sind subtile Verführungen, die teif werken und das Christentum in der Seele zersetzen, ehe es überhaupt recht wachsen konnte."
Amulette, Hirschgestalten
Ach, du heiliger Bimbam! Weshalb zieht Harry selbsst den päpstlichen Zorn auf sich? Es ist die ANgst der grossen Kirchen vor den stetig wachsenden Alternativangeboten auf dem Religionsmarkt: Der Dalailama rockt das Hallenstadion, Esoterikliteratur boomt, Mythen uralter Kulturen, wie zum Beispiel die der Kelten, gewinnen an Attraktivität.
Tätsächlich erinnert manches in den Potter Büchern ans alte Heidentum: magische Amulette, Hirschgestalten, verwunschene Wälder. Ob diese Elemente überhaupt etwas mit Religion zu tun haben, ist allerdings zweifelhaft. Der Klerus aber befürchtet vor allem eines: dass die Kirchenbindung von Jugendlichen verloren geht.
"Aufgeklärte Theologen haben kein Problem mit Harry Potter", differenziert Dominik Schenker von der Deutschschweizer Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit. Ist der Papst also voraufgeklärt? Schenker, selbst bekennender Potterleser, verneint; er relativiert die Aussagekraft von Kubys Briefwechsel mit Ratzinger. Andere Theologen schliessen sich dieser Meinung an. Ein persönlicher Brief sei kein lehramtliches Dokument, sondern die private Meinung Ratzingers. " Um thologische Probleme mit Harry Potter zu haben, muss man Zauberei für etwas real Exestierendes halten, das nur vom Teufel abstammen kann", so Schenker.
Tatsächlich ist es der christliche Glaube an die Dualität von Gott und Satan, den Rowlings Romane untergraben: Das pottersche Universum, monieren Kritiker, können nicht wie andere Kinderbuücher oder Märchen in die Kategorie Gut/Böse aufgeteilt werden. Zahlreiche Romanfiguren würden nach Belieben die Fronten wechseln, selbst Harry kokettiere bisweilen mit dem Bösen. Ausserdem fehle den Büchern eine moralische Instanz: Der Zauberlehrling wandle zeillos durchs Leben und versuche stets, sich der rapid wechselnden Situation anzupassen - nicht zuletzt durch Missachten der Schulregeln.
Moralische Beliebigkeit
"Harry Potters Welt", donnert etwa der englische Publizist Sir John Houghton ("Was bringt Harry Potter unseren Kindern?"), "spiegelt jene säkular-heidnische Mentalität wider, die uns solche Füche wie Atomwaffen oder ethnische Säuberungen beschert hat, weil sie Gottes Autorität zu Gunsten der politischen ausser Acht lässt." Houghton empfielt für Jugendliche deshalb den "Herrn der Ringe" oder "Die Chroniken von Narnia" - Bücher mit klaren Botschaften an Stelle moralischer Beliebigkeit. Schuld und Vergebung, Opfertod, Auferstehung inklusive.
Doch Houghtons Lektürenliste stösst bei Lehrkräften auf Unverständnis. Gerade die "Herr der Ringe"- Trilogie, sagt Monika Swysen vom pädagogischen Förderstudio in Winterthur, zeichne sich durch brutale Gemetzel von ganzen Völkern aus. "Wo bitte soll da der Pädagogische Mehrwert liegen?" Auch das Argument, dass Harry es mit den Schlgestzen nicht immer so genau nimmt, wischt Pädagogin Swysen vom Tisch: "So verhält man sich in der Pupertät."
Rowling selbst begegnete den Spekulationen um ihre Bècher stets mit einer Mischung aus Amüsement und höflicher Kenntnisnahme; John Houghtons Interpretation ewa liess sie unkommentiert. Erst als ein Literaturprofessor Harry Welt als schwule Allegorie deutete (der Zauberstab sei ein Phallussymobl und nicht als ein Phallussymbol), platzte Rowling der Kragen: "Ist doch alles Quatsch."
Quelle: Facts (Schweizer Magazin)
Text: Philippe Zweifel
Jaja, Harry Potter unser kleiner Satanist und Hassprediger

Bin dann mal afk, ein paar Menschen opfern und meinen Amoklauf vorbereiten
