*grinst sich eins*
Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema überhaupt nicht äußern, aber da ich von mir behaupte, Sprache und alles was damit zusammenhängt wirklich zu geniessen und zu mögen, juckts mich einfach in den Fingerspitzen. Also werd ich mal meine ganz persönlichen Ansichten dazu äußern:
Französisch oder Sindarin sind wohl kaum Jacke wie Hose, es ist eher ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Französisch ist eine gewachsene Weltsprache, deren Einflüsse auch ihren Weg ins Deutsche gefunden haben. "Oh verdammt, mein Portemonaie ist mir auf Trottoir gefallen."
Sindarin (oder auch Quenya, Khuzdul, Die Schwarze Sprache) sind reine Erfindungen Tolkiens. Es gibt nur einen recht begrenzten Wortschatz und eine als bestenfalls lückenhaft zu bezeichnende Grammatik.
Ich verwende einzelne Begriffe, Redewendungen oder kurze Sätze dieser Sprachen seit ich Freewar spiele, aber mir ist niemand bekannt, der sie tatsächlich beherrscht. Es ist also maximal möglich, einzelne Begriffe in diese Sprache zu übertragen.
Wie zum Beispiel der Begriff "Mirimotha", der "freier Krieg" bedeutet und den ich vor etwa zwei Jahren mal für eine Geschichte als Namen für diese Welt (damals W1) "gebastelt" habe. (Mittlerweile ist mir dieses Wort immer wieder mal begegnet und zwar durchaus in Gesprächen mit Spielern, mit denen ich damals ganz bestimmt keinen Kontakt hatte. Der Begriff scheint sich also in gewissen Kreisen ein wenig etabliert zu haben.)
Und eben weil diese Sprachen reine Fantasiegebilde sind und eigentlich von keiner Bevölkerung, Gesellschaft oder Community wirklich "gesprochen" werden, finde ich sie sehr geeignet, um ein wenig Farbe in RP zu bringen. Ich finde es einfach ästhetisch schöner, ein Schwert "Thiliarga" anstatt "Funkelndes Blut" zu nennen. Desweiteren haben sich einzelne Begriffe wie "Aiya, Namarié, Mae Govannen, etc." inzwischen durchaus etabliert und das gerade weil sie nicht sofort von jedem verstanden wurden. (und das macht nach meinem Dafürhalten durchaus einen weiteren Unterschied zu einem "Merci, Thanks, Shalom, Arrividerci, Arigato, Ciao, bye etc. aus).
Das gleiche gilt meines Erachtens nach für andere "Fantasiesprachen", solange sie in eine mittelalterlich angehauchte Rollenspielwelt passen, stammen sie nun aus "Das schwarze Auge", "Das Rad der Zeit" oder aus den Zwergenromanen von Markus Heitz, um ein paar Beispiele zu nennen. Als grenzwertig, aber durchaus geeignet empfinde ich (persönlich) Begriffe aus den Dune-Romanen, während mir "Klingonisch" eher aufstoßen würde. *grins*
Als RP-geeignet empfinde ich diese Sprachen unter anderem auch, weil sich jemand, der sie verwenden möchte Mühe geben muss, indem er in Büchern (seien es nun die Originalromane, Lexika oder ähnliches) nachliest, Webseiten darüber sucht, neue Worte aus einzelnen Worten dieser Sprachen zusammensetzt, nach Umschreibungen sucht, etc. Verwender solcher Sprachen müssen also tatsächlich ihr Hirn anstrengen, ihre Fantasie benutzen und dabei kreativ sein. Das passt für mich zu RP.
Als unpassend empfinde ich aber die Verwendung von lebenden Sprachen, wie Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, etc. Diese Sprachen bieten einfach zu viele Möglichkeiten und würden die Atmossphäre verändern, eben weil sie nicht nur von sehr wenigen Leuten verwendet werden. Die Verwendung von Latein, insbesondere im Zusammenhang mit Zaubern oder der Benennung von Items, empfände ich aber als durchaus angemessen, gilt dieses Sprache doch zum einen als durchaus alchimistisch und wird zum anderen von keiner existierenden Bevölkerung oder Gemeinschaft für sich in Anspruch genommen. (und komm mir nun keiner mit der Kirche, die hat Latein nämlich erst für sich entdeckt, als es die spinnenden Römer schon fast nicht mehr gab) *grinst*
mit freundlichen Grüßen
Namarié, Thar
P.S.: ach nochmal zur Deutlichkeit, das ist meine persönliche Meinung, sie ist weder Anhaltspunkt/Vorgabe/Richtlinie für die Wächter noch kann sie in irgendeiner Form als Grundlage für eine Argumentation verwendet werden nach dem Motto: "... Thar hat geschrieben ... ".
Für mich sind diese Gedanken allerdings eine Argumentationsgrundlage, wenn ich mich als Wächter mit einem "Fremdsprachverwender" über seine Ausdrucksweise unterhalte oder auch, wenn ich mir mit einem "Phantasiesprachverwender" über geeignete Literatur die Finger wund tippe. (geflüsterterweise selbstverständlich).
Desweiteren würde ich als Wächter die übermäßige Verwendung von Fantasiesprachen ebenfalls anmahnen, so zum Beispiel wenn sich jemand dem Sindarin verschreiben würde, nur noch in dieser Sprache formuliert und dann damit argumentiert, dass es ja genug Webseiten darüber gibt. Was in den Clans passiert oder in Gruppen oder auch in einer normalen Unterhaltung auf einem Feld, ist mir dabei relativ schnuppe, in den Schreichat passen da aber nur einzelne Wörter oder vielleicht ab und zu mal eine Redewendung.
