Freewar ist in etwa so Rollenspiel, wie es Diablo II im Multiplayer ist, nämlich nur
in der Definition.
Und dort ist es dann auch eindeutig ein Computerrollenspiel:
Allwissendes Wikipedia hat geschrieben:Das ausgeprägte Charakterentwicklungssystem unterscheidet Rollenspiele von normalen Adventures. Im Spielverlauf gilt es, je nach Priorität der Spieleentwickler, Kämpfe zu bestreiten und Rätsel (Quest genannt) zu lösen. Nebenbei kann der Spieler tief in die fiktionale Welt eintauchen und Hintergrundwissen über sie erlangen, was dieser Art Spiele die größte Atmosphäre und Komplexität in der Computerspiele-Welt verschafft.
Ich glaube kaum, daß jemand abstreiten will, daß man in Freewar eine Rolle übernimmt, daß das Charaktersystem ausgeprägt ist und daß man, wenn man denn will, in die Welt eintauchen kann.
Die Definition von Computer-Rollenspielen hat aber mit dem Rollenspiel (welches man aus Pen&Paper oder dem LARP kennt) nicht viel gemein. Man ist nunmal einfach nicht gefordert, sich in die Fremdrolle reinzuversetzen und aus deren Sicht zu agieren. Wer würde denn z.B. in Baldurs Gate nicht in die Mine gehen, da er für seinen Rollenspielhelden festgelegt hat, er hat Klaustrophobie? (wer sich dafür entschiede, würde feststellen müssen, daß er das Spiel nicht bis zum Abspann durchspielen kann). Diesen Anspruch liefern Computerrollenspiele nicht.
Ich hab nicht ohne Grund den Vergleich mit Diablo II gewählt, denn Freewar stellt ziemlich genau das dar, was DII ist, nämlich ein Hack&Slay-Spiel mit Multiplayer-Chat-Funktion, welches eigentlich nur wegen der Charakterentwicklung Rollenspiel genannt werden kann. Ich hätte auch WoW oder Guild Wars als Vergleichsbeispiel heranziehen können, da sich das Spielprinzip zu Diablo II nicht verändert hat, aber dann hätten die Leute ja gesagt: Wieso, WoW ist doch n RPG. Bei Diablo (oder Diablo II) wurde es nur nicht unbedingt als RPG empfunden, obwohl man sich bei DII auch hinstellen könnte und den Chat mit Charakterplay dichtmüllen könnte. Btw. wurde auch Diablo als RPG verkauft.
Ich persönlich würde andere Merkmale festsetzen, als Wikipedia (und in dem Fall auch die Computerindustrie) macht, um ein Rollenspiel von einem Adventure abzugrenzen, als die Charakterentwicklung.
Natürlich braucht ein Rollenspiel auch Charakterentwicklung, aber das reicht nicht aus. Insbesondere zeichnet Entscheidungsfreiheit ein Rollenspiel aus. Man muß nicht unbedingt einen vorgegebenen Weg wählen, sondern hat die freie Auswahl, wie man ein Problem lösen möchte. Ich spiele keine Geschichte nach, sondern spiele meine eigene Geschichte.
Das ist in der Softwareentwicklung nur schwer möglich, die ersten, die dorthingehend Ansätze hatten, waren m.E. nach The Elder Scrolls (wobei ich die erst ab Teil II, Daggerfall kenne), wo man selbst bestimmen konnte, wo man sich aufhält, ob man für Magier, Assasinen oder den normalen Bürger arbeiten will, und wo je nachdem, was man machte, unterschiedliche Leute unterschiedlich reagierten. Aber ich schweife deutlich ab.
Zusammenfassend: Ist Freewar ein RPG? - Ja.
Ist deswegen in Freewar Charakter-Play Pflicht? - Nein, auch wenn ich es mir mehr wünschte, dafür ist der RPG-Server da.