Nast69 hat geschrieben:Also mir wäre es eigentlich egal was da nun steht. Aber wenn man bedenkt das ja auch jüngere Leute Freewar spielen wäre die überlegung das ca. so wie oben genannt zu ändern ganz sonnvoll.
Das wiederum halte ich für vollkommenen Blödsinn. Daher kommen dann diese seltsamen Indizierungsversuche, wie sie in Deutschland stattfinden, wo man dann ins Handbuch schreibt, man kämpfe gegen Androiden, anstatt Menschen (die seltsamerweise wie Taliban aussehen, aber was solls) und wo man dann das "Blut" blau einfärbt, damit das Spiel einen geringeren FSK hat. Und genau an dieser Stelle wird dann der ganze Jugendschutz absurd. Driftet aber vom Thema ab...
In Freewar sind, bis auf die Bezeichnungen, keinerlei Gewaltdarstellungen. Man sieht keine Bilder von abgeschlagenen Gliedmaßen, von blutigen Kettenambossen oder eingeschlagenen Schädelhöhlen. Einzig und allein die Bezeichnung ist vorhanden, man habe einen Gegner getötet. Sicherlich: Wenn man "besiegt" schreibte, wäre das etwas verschönt formuliert, und es wäre wohl nichts weltbewegendes. Einzig die Frage ist nach dem wirklichen Motiv: IST EIN SOLCHES VERHALTEN MORALISCH SINNVOLL?
Ich bin der Meinung, nein. Im Gegenteil ist es nur ein moralisches Fingerheben an einer Stelle, an der es nicht not tut. Wenn ich höre: Wenn man bedenkt, daß auch kleine Kinder...
...in was für einer Welt seid ihr aufgewachsen? Habt ihr nie als 6-jährige Buben Krieg gespielt? (oder Räuber/Gendarme) Was habt ihr dort gebrüllt: "Peng! Du bist besiegt?" - "Oder doch eher "Peng! Du bist tot!"
Sind jetzt gleichaltige Kinder für ein sechsjähriges Kind nicht mehr altersgerecht, da diese in ihren Spielen töten? Da diese, wenn sie ein anderes Kind gefangennehmen, diesen verhören, wo das gegnerische Lager ist, anstatt ihn gemäß der "Genfer Konventionen" zu behandeln?
Für obiges Argument fehlt mir da einfach die Verhältnismäßigkeit.
Von -Zauberfee- kam ja aber ein anderes Argument:
Was mich schon länger stört sind eben diese Formulierungen. Und daraus resultierend auch der Chat.
abc schreit: warum hast du mich getötet?
efg schreit: ich bring dich um
hik schreit: ich kill dich, bis du nie wieder aufstehst
Also dadurch, daß "jemanden töten" der Fachbegriff für den Vorgang ist, den man veranlasst, wenn man jemanden per Mausklick angreift, würde diese Sprache automatisch in den Schreichat übertragen werden, so daß man automatisch davon reden würde, man töte jemanden. Dieses wiederum läßt den Chat ziemlich aggressiv werden.
In der Theorie mag das ja einleuchten, in der Praxis jedoch ist es doch so, daß "ich kill dich" inzwischen (auch ohne Spielvorgang) dermaßen in den Sprachgebrauch übergegangen ist, daß es eine normale Redewendung geworden ist. Niemand wird echte Todesängste ausstehen, nur weil jemand mal "ich kill dich" sagt, solange wie dort nicht ernsthafte Probleme im Verhältnis dieser Personen sind.
Ferner ist auch nicht zu erwarten, daß sich der Chat wesentlich ändern wird, nur weil sich die Bezeichnung von töten auf besiegen ändert. Die Leute werden auch weiterhin davon reden, sich gegenseitig gekillt zu haben, nicht sich gegenseitig besiegt zu haben.
Btw: empfinde ich die folgerichtige Formulierung "Ich mach dich sowas von nieder, da stehste nie mehr auf!" nicht gerade positiver, als "ich kill dich, bis du nie wieder aufstehst"
Eine einzige Sache mag ich hier anmerken: Momentan wird ein Mod bei der Aussage: "Ich kill dich" - wohl kaum einschreiten. Denn schließlich ist das töten ja ein Spielmechanismus und die Vorankündigung einer Spieltat sicherlich nicht einschreitungswert. Einzig kann ein Mod wohl kaum beurteilen, ob jemandem, der "ich kill dich" schreibt, gerade die Nerven durchgehen und er nur noch wüste Beschimpfungen abläßt, oder ob er wirklich nur die Rache auf Spielebene ankündigt. Allein diese Mißverständlichkeit wäre ein Argument für die Veränderung der Begrifflichkeit, aber wie schon oben beschrieben: Das würde den Mods nur die Arbeit erleichtern, wenn die User i.A. diese Begriffsveränderung in ihren Wortschatz aufnähmen. Da dieses wohl aber kaum passieren wird, ist dieses Argument unzutreffend.
Insofern: M.E. spricht nichts dafür, daß eine Veränderung notwenig wäre. Es ist ein bisschen so, wie mit dem orangen Stangengewächs: Sind es nun Karrotten, oder Möhren? Gehupft, wie gesprungen.